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Straubing

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Wappen Karte
Wappen von Straubing
Straubing
Deutschlandkarte, Position von Straubing hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Koordinaten: Koordinaten: 48° 53′ N, 12° 34′ O 48° 53′ N, 12° 34′ O
Höhe: 322 m ü. NN
Fläche: 67,58 km²
Einwohner: 44.952 (31. Dez. 2004)
Bevölkerungsdichte: 665 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 94301–94315
Vorwahl: 09421
Kfz-Kennzeichen: SR
Gemeindeschlüssel: 09 2 63 000
Adresse der
Stadtverwaltung:
Theresienplatz 20
94315 Straubing
Webpräsenz:
Bürgermeister: Reinhold Perlak (SPD)

Straubing ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Niederbayern in Ostbayern. Sie ist Sitz des Landratsamtes Straubing-Bogen. Jährlich im August wird in Straubing das Gäubodenvolksfest, das zweitgrößte Volksfest Bayerns, gefeiert.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Stadt liegt im Zentrum des fruchtbaren Gäubodens an der Einmündung der Großen Laber in die Donau.

Geschichte

Altertum

Dort, wo heute die Stadt Straubing liegt, sind seit der Jungsteinzeit weitgehend ohne Unterbrechung menschliche Ansiedlungen nachgewiesen. Bedeutend ist dabei vor allem die frühbronzezeitliche Straubinger Kultur. Wichtig für die Region war auch die keltische Hallstattkultur (ab 500 v. Chr.).

Ein einschneidendes Ereignis für die Region war die Eroberung durch die Römer um die Zeitenwende. Noch heute finden sich viele Spuren der etwa 400 Jahre dauernden römischen Herrschaft, darunter vier Kastelle und der bekannte Römerschatz, der im Gäubodenmuseum ausgestellt ist. Die Römer nannten den Ort Sorviodorum, heute Straubing, ein bedeutender Militärplatz an der ostraetischen Donaugrenze. Die Kastelle beherbergten die 2. Raeter-Kohorte und die Spezialeinheiten der 1. Canathener-Kohorte.

Mittelalter

Ludwigsplatz (östlicher Stadtplatz)
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Ludwigsplatz (östlicher Stadtplatz)

Nach dem Ende des Römischen Reiches wurde Straubing fast übergangslos zu einem Siedlungszentrum der Bajuwaren, die sich vor allem im Bereich der alten römischen Siedlung um den heutigen Kirchhof von St. Peter zwischen Allachbach und Donau und des heutigen Stadtteils Alburg niederließen. Nach bajuwarischer Gepflogenheit wurde die neue Siedlung nach dem Sippenführer Strupo Strupinga genannt, woraus sich schließlich der Name Straubing entwickelte.

Nach Absetzung des letzten Agilolfingischen Herzogs Tassilo wurde Straubing karolingisches Kammergut und kam unter Kaiser Otto dem Großen in Besitz des sächsischen Kaiserhauses, zuletzt an Kaiser Heinrich den Heiligen. Die erste urkundliche Erwähnung fällt in diese Zeit 897. Kaiser Heinrich schenkte sein Gut zu Straubing seinem Bruder Bruno, damals Bischof von Augsburg. Nach dessen Tod 1029 ging die Grundherrschaft über das alte Straubing an das Augsburger Domkapitel über, von dessen Herrschaft sich die Stadt erst 1537 freikaufte. In die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts fällt schließlich als weithin sichtbares Symbol der Macht des Domkapitels der Neubau der Kirche St. Peter in romanischem Stil an der Stelle zweier Vorgängerbauten.

Der wittelsbachische Herzog Ludwig der Kelheimer setzte schließlich 1218 mit der Gründung der so genannten Straubinger Neustadt westlich des alten Siedlungszentrums ein deutliches Zeichen gegen die kirchliche Grundherrschaft des Augsburger Domkapitels, die nahe freie Reichsstadt Regensburg und die mächtigen Grafen von Bogen. Weitere Stadtgründungen in Niederbayern waren Landshut 1204 und Landau.

Straubing entwickelte sich rasch zu einem Zentrum wittelsbachischer Herrschaft. Seit 1255 war die Stadt Sitz eines Viztums. Im 14. Jahrhundert entstanden der Stadtturm (Baubeginn 1316), die Basilika St. Jakob (um 1400) und der Stadtplatz. Heute stellt sich der gotische Stadtkern mit dem 800 m langen Stadtplatz als harmonischer Mix von gotischen Treppengiebeln, Renaissance-Erkern, Barock- und Rokokofassaden und klassizistischen Lisenen dar. Im Zuge der wittelsbachischen Erbteilungen wurde Straubing 1353 Hauptstadt des Herzogtums Straubing-Holland, das aber bereits 1425 im Mannesstamm erlosch und an Oberbayern-München fiel. Dennoch sind diese sieben Jahrzehnte für die Stadtgeschichte prägend wie keine andere Epoche.

Weitreichende Bekanntheit erlangte die Liebesgeschichte zwischen dem wittelsbachischen Erben Albrecht und der Baderstochter Agnes Bernauer, die 1435 in der Donau bei Straubing ein tragisches Ende fand. Als Sühne erbaute Herzog Ernst die Bernauer-Kapelle am Petersfriedhof, worin sich heute auch die Grabplatte findet.

Ab 1474 wurde der Befestigungsring um die Stadt erheblich erweitert. Um den Schiffsverkehr besser kontrollieren zu können und den für den Stadtsäckel wichtigen Zoll erheben zu können, verlegte man auch den Lauf der Donau durch die so genannte Bschlacht näher an die Stadt unter Nutzung des alten Altwasserarms.

Neuzeit

1568 fertigte der Drechlsermeister Jakob Sandtner ein für diese Zeit erstaunlich präzises Modell seiner Heimatstadt Straubing an. Es ist heute ein herausragendes Dokument der Stadtgeschichte, das als Kopie im Gäubodenmuseum zu besichtigen ist. Sandtner erstellte im Auftrag des bayerischen Herzogs Albrecht V. weitere Stadtmodelle der damaligen Regierungsstädte München, Landshut, Ingolstadt und Burghausen.

Straubing um 1630
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Straubing um 1630

Im 16. Jahrhundert war Straubing das Zentrum der Reformation in Niederbayern, die Stadt musste sich aber schließlich der ausschließlichen Katholizität des Herzogtums Bayern beugen. Opfer der Ausweisungspolitik war der berühmte Patrizierssohn Ulrich Schmidl, der von 1535 bis 1554 an der Eroberung Südamerikas durch die Spanier teilnahm und als Mitbegründer der Stadt Buenos Aires sowie als erster Geschichtsschreiber Argentiniens gilt. Über die Rechtgläubigkeit der Stadt wachten ab 1614 die Kapuziner, ab 1631 die Jesuiten und andere Orden, die sich im 17. und 18. Jahrhundert dort niederließen, wie Ursulinen 1691, Franziskaner 1702 und Elisabethinen 1748, die sich vor allem um die Krankenpflege kümmerten.

Ein schwerer Schlag für Straubing war der Dreißigjährige Krieg: Rund 1800 der 4000 Einwohner fielen 1633 der schwedischen Besatzung unter Bernhard von Weimar oder der miteingeschleppten Pest zum Opfer. Sämtliche Anwesen um den Mauerring der Stadt wurden aus fortifikatorischen Gründen niedergelegt oder durch Beschuss zerstört. Erst Ende des 17. Jahrhunderts hatte sich die Stadt davon erholt und wurde im Zuge der Barockisierung zu einer wichtigen Wirkungsstätte der Bildhauer- und Malerfamilie Asam. Beide schufen die Klosterkirche der Ursulinen.

Straubing um 1740
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Straubing um 1740

1704 wurde Straubing von den Österreichern besetzt (Spanischer Erbfolgekrieg). Aufgrund eines Gelübdes zur Abwehrung der Kriegsgefahr wurde 1709 die sogenannte Dreifaltigkeitssäule aufgestellt. Auch 1742 und 1743 überstand die Stadt Belagerungen durch österreichische Truppen. Die daraus resultierende Wirtschaftskrise gipfelte im Bankrott der Stadt und dem großen Stadtbrand von 1780, der weite Teile der nördlich des Stadtplatzes gelegenen Quartiere in Schutt und Asche legte. In diese Zeit fällt auch das Wirken des Bildhauers und Stukkateurs Matthias Obermayr, gest. 1799, der zahlreiche Hausfassaden und vielen Kirchen in Stadt und Umkreis einen letzten unverwechselbaren Rokokoglanz verlieh. Nach der Säkularisation verlor Straubing weitgehend seine politische Bedeutung als Regierungs- und Verwaltungssitz – die Stellung als wichtigster Markt- und Handelsplatz im Gäuboden zwischen Regensburg und Passau blieb aber weitestgehend erhalten.

Anlässlich des Besuches des bayerischen Thronfolgerpaares 1812 wurden das Gäubodenvolksfest ins Leben gerufen und die beiden Teile des Stadtplatzes in Ludwigsplatz und Theresienplatz umbenannt. Weitere Umbenennungen von Straßen und Plätzen der Stadt erfolgten im Dritten Reich (z.B. Großdeutschlandplatz, Freiherr-von-Epp-Straße), allerdings wurden diese nach dem Zweiten Weltkrieg wieder rückgängig gemacht.

20. Jahrhundert

Notgeldschein Straubing (1919)
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Notgeldschein Straubing (1919)

Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist Straubing Sitz einer der größten bayerischen Justizvollzugsanstalten, in der Straftäter mit Freiheitsstrafen von mehr als fünf Jahren untergebracht sind. Ende des 20. Jahrhunderts kamen als weitere Einrichtungen die Bayerische Justizvollzugsschule und eine Anstalt für forensische Psychiatrie hinzu. 1920 wandte sich die Stadtbevölkerung im Straubinger Metzgerputsch gegen das Verbot des Schwarzschlachtens.

Während des Krieges erlitt Straubing weitreichende Zerstörungen durch alliierte Luftangriffe, die allerdings die meisten historischen Gebäude verschonten. In der Nachkriegszeit erlebte Straubing einen großen wirtschaftlichen Aufschwung, der mit Namen wie der Skifirma Völkl oder Dynacord (Konzertelektronik) verbunden ist. Deutlich vergrößert wurde das Stadtgebiet durch die Eingemeindungen von Alburg, Ittling und Kagers im Jahre 1972. Wichtige Entwicklungen der letzten Jahre waren die Einrichtung des Industriegebietes Straubing-Sand, die Ausweisung großer Neubaugebiete im Osten und Westen der Stadt sowie die Ansiedlung des Kompetenzzentrums für Nachwachsende Rohstoffe. Mittlerweile wurden am Kompetenzzentrum mehrere Lehrstühle eingerichtet, die Bezeichnung Hochschulstadt blieb Straubing aber bisher verwehrt.

1989 fand in die Straubing die bayerische Landesgartenschau statt, 1992 die Landesausstellung Bauern in Bayern. 1997 wurde die 1100-Jahr-Feier der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt mit einem großen Bürgerfest am Stadtplatz abgehalten, die Deutsche Post gab aus diesem Anlass eine Sonderbriefmarke heraus. 2003 wurde die 650-Jahr-Feier des Herzogtums Straubing-Holland mit einer Reihe von Veranstaltungen begangen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Konfessionen

Laut Statistischem Bericht 2005 der Stadt Straubing sind 68,1 % der Bevölkerung römisch-katholisch, 13,8 % sind evangelisch und 18,1 % gehören einer anderen oder keiner Glaubensgemeinschaft an. Die jüdische Gemeinde Straubings ist nach der Münchener Gemeinde die zweitgrößte in Bayern und zählte im Jahr 2002 ungefähr 1700 Mitglieder.

Veranstaltungen

Theater

Museen

  • Gäubodenmuseum mit Römerschatz (insb. Teile der Paraderüstungen der römischen Reitertruppe)
  • Museum im Herzogsschloss (Bilder und Zeichen der Frömmigkeit, wechselnde Ausstellungen)

Bauwerke

Stadtturm vom Theresienplatz aus gesehen
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Stadtturm vom Theresienplatz aus gesehen

Weitere Sehenswürdigkeiten

Partnerstädte

  • Romans-sur-Isère (seit 1971)
  • Wels (seit 1972)
  • Tuam (seit 1991)

Persönlichkeiten

Literarische Figuren

Historische Persönlichkeiten

Ehrenbürger in Auswahl

Söhne und Töchter der Stadt

Sportvereine

Eishockey

Volleyball

  • FTSV Straubing

American Football

  • AFC Straubing Spiders e. V.

Sonstige Organisationen

Verkehrsanbindung

Durch Straubing führt die Bundesstraße 20, welche sich unweit der Stadt mit der Autobahn A 3 kreuzt.

Straubing ist Kreuzungspunkt der Eisenbahnstrecken von Regensburg nach Passau, sowie Neufahrn in Niederbayern und Bogen. Diese Strecken werden stündlich von Regionalzügen der DB AG befahren. In Tagesrandlagen halten auch InterCity-Fernverkehrszüge am Bahnhof.

Der internationale Verkehrslandeplatz Straubing-Wallmühle ist als Schwerpunktlandeplatz für den ostbayerischen Raum ausgebaut. Er verfügt über einer Start- und Landebahn mit einer Länge von 1.470 m und erlaubt Instrumentenan- und abflug. U.a. mit drei luftfahrttechnischen Betrieben (Flughafen-Verwaltung, Flugplatz-Restaurant, Avionik Straubing, MT-Propeller, Piloten-Service) bietet er insgesamt über 100 Arbeitsplätze.

Gemeinsam mit dem Landkreis Straubing-Bogen betreibt die Stadt Straubing den Donauhafen Straubing-Sand.

Ein öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) wird seit 1992 von den Straubinger Stadtwerken betrieben. Auf 4 Hauptlinien und 4 Sonderlinien ist das Stadtgebiet überwiegend erschlossen. Den Rest des Gebietes deckt das Anrufsammeltaxi (AST) ab. Die Stadtteile Kagers, Frauenbrünnl und Sand/Hafen sind mit Taxi-Bussen erreichbar, die an den ÖPNV anknüpfen.

Literatur

  • Alfons Huber, Dorit-Maria Krenn: Straubing - das Herz Altbayerns. Attenkofer, Straubing 2005, ISBN 3-936511-08-X.
  • Alfons Huber, Johannes Prammer (Hrsg.): 1100 Jahre Straubing 897–1997. Historischer Verein für Straubing und Umgebung, Straubing 1998, ISBN 3-00-002752-1.
  • Alfons Huber, Johannes Prammer (Hrsg.): 650 Jahre Herzogtum Niederbayern-Straubing-Holland. Historischer Verein für Straubing und Umgebung, Straubing 12005, ISBN 3-00-014600-8.
  • Günther Moosbauer: Kastell und Friedhöfe der Spätantike in Straubing : Römer und Germanen auf dem Weg zu den ersten Bajuwaren. Leidorf, Rahden 2005, ISBN 3-89646-177-X (Passauer Universitätsschriften zur Archäologie, Bd. 10).
  • Claudia Tappert: Die Gefäßkeramik der latènezeitlichen Siedlung Straubing-Bajuwarenstraße. Laßleben, Kallmünz 2006, ISBN 3-7847-5089-3 (zugleich Diss., Marburg 2004; Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Reihe A, Fundinventare und Ausgrabungsbefunde, Bd. 89).
  • Anita Unterholzner: Straubinger Juden – jüdische Straubinger. Attenkofer, Straubing 1995, ISBN 3-9802955-9-1.

Weblinks

Commons: Straubing – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Offizielle Seiten

Kultur und Geschichte

Wirtschaft und Wissenschaft


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