Sankt Augustin
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Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Köln | |
Kreis: | Rhein-Sieg-Kreis | |
Koordinaten: | Koordinaten: 50° 46′ N, 7° 11′ O 50° 46′ N, 7° 11′ O | |
Höhe: | 60 m ü. NN | |
Fläche: | 34,22 km² | |
Einwohner: | 56.110 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 1640 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 53757 | |
Vorwahl: | 02241 | |
Kfz-Kennzeichen: | SU | |
Gemeindeschlüssel: | 05 3 82 056 | |
Stadtgliederung: | 8 Stadtteile/Stadtbezirke | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 53757 Sankt Augustin |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Klaus Schumacher (CDU) |
Sankt Augustin ist eine Stadt im Rhein-Sieg-Kreis, Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Namensgeber ist der Schutzpatron der ansässigen Steyler Missionare, der heilige Augustinus (* 354; † 430).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Sankt Augustin liegt im Südosten der Kölner Bucht, genauer in der Siegniederung, einem weitgehend ebenen Bereich zwischen dem Rhein und den Ausläufern des Bergischen Landes und des Siebengebirges. Im Westen grenzt es ohne geographische Trennung an Bonn an, im Norden bildet der Unterlauf der Sieg eine natürliche Grenze zu Troisdorf und Siegburg, und der Beginn des Hügellandes markiert grob die Grenzen zu Hennef im Osten, Königswinter im Südosten und Bonn im Südwesten. Der Großteil der Stadt (Hangelar inkl. Niederberg, Ort, Niederpleis inkl. Schmerbroich, Mülldorf entlang der Verbindungslinie Bonn-Siegburg) ist bis auf kleinere Freiflächen durchgängig bebaut, nur die Ortsteile Menden und Meindorf im Norden, Buisdorf im Osten und Birlinghoven im Süden sind durch größere Wiesen, Felder und im Falle Birlinghovens einen Wald abgesetzt. Der landschaftlich reizvollste Teil des Stadtgebietes sind die Siegauen. In Niederpleis erhält die Sieg ihren letzten linken Zufluss, den Pleisbach.
[Bearbeiten] Geologie
Der Untergrund besteht im Großteil des Stadtgebietes aus geologisch jungen (erst im Quartär entstandenen) Kies- und Sandablagerungen. Die Oberfläche bildet eine 0,5 bis 2 m dicke Hochflutlehmschicht, die in der Nähe der Flüsse und Bäche abgewaschen ist, die Aueböden sind somit nährstoffärmer. In den höheren Lagen im Südosten dominieren Sande, Tone und Tuffe mit einer bis zu 15 m dicken, landwirtschaftlich sehr gut geeigneten Lößdecke.
[Bearbeiten] Geschichte
Bis auf Ort wurden alle Stadtteile zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit gehörte das heutige Stadtgebiet anfangs dem auf dem Siegburger Michaelsberg sitzenden Grafen, später (ab ca. 1070) war es verwaltungstechnisch dem dort gegründeten Kloster zugehörig, politisch war es mit der ganzen Region zwischen den Grafen von Sayn und Berg umstritten, letzterer triumphierte im 15. Jahrhundert. Nach den Napoleonischen Kriegen kam es zum preußischen Kreis Siegburg in der Provinz Jülich-Kleve-Berg (später Siegkreis in der Rheinprovinz).
Seit dieser Zeit bildeten die Gemeinden Buisdorf, Hangelar, Meindorf, Menden, Mülldorf und Niederpleis – zusammen mit den heute zu Troisdorf und Bonn gehörigen Ortschaften Friedrich-Wilhelms-Hütte und Holzlar – das Amt Menden, Birlinghoven gehörte zu Stieldorf. Seit 1930 gab es erste Bebauungen dort, wo später der Stadtteil Ort entstand. Zwischen 1934 und 1936 und nochmals zwischen 1954 und 1958 wurde die Zusammenlegung zu einer einzelnen Gemeinde erwogen, jedoch beide Male verworfen. Im Zuge der Gemeindereform von 1968 wurde dann diskutiert, das Gebiet auf Bonn, Siegburg und Troisdorf aufzuteilen, man entschied sich aber schließlich zur Neugründung der Gemeinde Sankt Augustin, was 1969 umgesetzt wurde. Als wesentlicher Grund hierfür gilt, dass eine einheitliche Verwaltung die Verbesserung der Infrastruktur vereinfachen sollte, um dem durch die Bundesregierung in Bonn hervorgerufenem Besiedelungsdruck zu begegnen.
Im selben Jahr wurde begonnen, auf dem Heidenfeld an der B 56 zwischen Niederpleis und Hangelar ein neues Stadtzentrum zu bauen. Dies umfasste das Rathaus und diverse Verwaltungsgebäude, außerdem wurde im Verlauf der 70er Jahre eine Vielzahl weiterer Einrichtungen im Zentrum errichtet: Gebäude der Steyler Missionare (s. u.), das Krankenhaus, das Rhein-Sieg-Gymnasium, die Zentrale der Konrad-Adenauer-Stiftung, das Finanzamt und vor allem das HUMA-Einkaufszentrum.
1977 erhielt Sankt Augustin die Stadtrechte.
1995 wurde ein Zweig der neu gegründeten Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin ansässig. Die Gründung geht auf die „Vereinbarung über die Ausgleichsmaßnahmen für die Region Bonn“ von 1994 zurück, deren Grundlage das sogenannte Bonn-Berlin-Gesetz schuf.
[Bearbeiten] Religionen
1913 wurde in der Nähe des heutigen Stadtzentrums ein Kloster der Steyler Missionare (SVD) gegründet. Anfangs war eine Benennung als Apostel Paulus angedacht, letztlich entschied man sich aber für St. Augustin, nach dem dann später auch die Stadt benannt wurde. Seit 1932 gehört zum Kloster eine Philosophisch-Theologische Hochschule. Während des Nationalsozialismus wurden die Steyler enteignet und vertrieben, kehrten aber 1945 wieder zurück und bauten die im Krieg beschädigten Gebäude wieder auf. Seitdem kamen viele weitere Gebäude und Institute hinzu, insbesondere 1973 das Ethnologische Museum „Haus Völker und Kulturen“.
Am 7. Dezember 1989 besuchte der Dalai Lama Sankt Augustin.
Ursprünglich war geplant, die Abschlussmesse des Weltjugendtages 2005 mit Auftritt des Papstes auf den Wiesen des Hangelarer Flugplatzes stattfinden zu lassen, diese wurde aber letztlich auf das Kölner Marienfeld verlegt.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Bürgermeister
- 1969–1989: Karl Gatzweiler (CDU) (erster Bürgermeister der Stadt Sankt Augustin)
- 1989–1994: Wilfried Wessel (CDU)
- 1994–1999: Anke Riefers (SPD)
- seit 1999: Klaus Schumacher (CDU)
[Bearbeiten] Stadtrat
Die 50 Sitze des Stadtrats verteilen sich wie folgt:
(Stand: Kommunalwahl am 26. September 2004)
Die Fraktionen der CDU und der FDP haben eine Zusammenarbeit in Form einer Koalition vereinbart.
[Bearbeiten] Kinder- und Jugendparlament
Das Kinder- und Jugendparlament besteht seit 1991.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Grantham (Großbritannien) seit 1980 | |
Mewasseret Zion (Israel) seit 2001 | |
Széntes (Ungarn) seit 2005 |
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Bauwerke
Erhaltene Altstadtteile mit klassischen rheinischen Fachwerkhäusern gibt es in Menden und Birlinghoven. Das älteste Gebäude der Stadt ist die Pfarrkirche Niederpleis, die in Teilen bis ins 12. Jahrhundert zurückgeht; in diesem Ortsteil finden sich auch ein Rittersitz und eine historische Mühle. Das Schloss Birlinghoven wurde von 1901 bis 1903 im Stil englischer Landschlösser erbaut, zu ihm gehören eine Orangerie und eine in den als Naherholungsgebiet beliebten Birlinghovener Wald übergehende Parkanlage. Momentan gehört das Schloss zum Campus des Fraunhofer Institutszentrums Birlinghoven und ist nicht ohne vorherige Ankündigung zu besichtigen.
[Bearbeiten] Museen
Über die Stadt hinaus bekannt ist das Haus Völker und Kulturen der Steyler Missionare, seine Schwerpunkte liegen auf Exponaten aus Schwarzafrika, Papua Neuguinea, China und Äthiopien.
[Bearbeiten] Das Stadtwappen
Rheinischen Wappenbuch (von Rolf Nagel, Köln 1987) steht folgende Erläuterung zum Sankt Augustiner Stadtwappen: „Unter silbernem Schildhaupt, darin ein schreitender, blaugekrönter, blaubezungter und blaubewehrter zwiegeschwänzter roter Löwe; von blau nach silber 16 Mal geschacht.”
Durch kommunale Neugliederung (Gesetz vom 10. Juni 1969) wurden die Gemeinden Buisdorf, Hangelar, Meindorf, Menden (Rheinland), Niederpleis, Siegburg-Mülldorf sowie die Ortschaft Birlinghoven zur Gemeinde Sankt Augustin zusammengeschlossen. Die neuentstandene Gemeinde übernahm das Wappen, das 1936 der Oberpräsident dem Amt Menden verliehen hatte. Es zeigt den Bergischen Löwen als Hinweis auf den alten Landesherrn, den Herzog von Berg; das Schach entstammt dem Wappen der Ortsherren von Menden.
[Bearbeiten] Kulturelles Angebot
Theater-, Kabarett- und Musikveranstaltungen finden im Haus Menden, den Aulen der Schulen und diversen kleineren Einrichtungen statt.
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
Wie überall im Rheinland wird in Sankt Augustin Karneval gefeiert, der sich stark an der benachbarten Großstadt Bonn orientiert. Die Tollitäten sind das Prinzenpaar (Prinz und Prinzessin). Es gibt einen Hauptzug in Sankt Augustin Ort sowie Stadtteilzüge. Zudem finden sich jedes Jahr an Weiberfastnacht hunderte Jugendliche zu einer Feier auf der Marktplatte zusammen.
Einmal jährlich findet die Kirmes „Hangelarer Spektakel“ statt.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
Die B 56 sowie die Stadtbahnlinie 66 führen zwischen Bonn und Siegburg durch Sankt Augustin. Der einzige Bahnhof befindet sich in Menden und liegt an der rechtsrheinischen Bahnstrecke. In unmittelbarer Nachbarschaft und über die Stadtbahn angeschlossen befindet sich der ICE-Bahnhof Siegburg/Bonn. Drei Autobahnanbindungen an die A 560 gibt es in Menden, Mülldorf und Niederpleis, eine an die A 59 nahe Hangelar in Bonn. Im Osten tangiert die A 3 Sankt Augustin und ist über die Auffahrt zur A 560 in Niederpleis unmittelbar angebunden.
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
In Sankt Augustin existieren mehrere Gewerbegebiete, jedoch kaum Industrie. Das HUMA-Einkaufszentrum ist eines der größten der Region. (HUMA war ursprünglich die Abkürzung für Hurler Magazin. Obwohl dieser Markt längst verschwunden ist, hat sich die Bezeichnung gehalten, da das Gebäude der Firma Hurler gehört.) Größte Mieter sind die Firmen Real, Karstadt und Saturn. Sankt Augustin ist außerdem Sitz des RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V., der das älteste Umweltzeichen der Welt verleiht, den Blauen Engel. Der Flugplatz Bonn-Hangelar ist der größte Segelflugplatz der Region, einer der ältesten Flugplätze Deutschlands und auch einer der ältesten der Welt.
[Bearbeiten] Bildung
- Philosophisch-Theologische Hochschule SVD Sankt Augustin
- Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg
- Albert-Einstein-Gymnasium
- Rhein-Sieg-Gymnasium
- Realschule Niederpleis
- Realschule Menden
- Hauptschule Niederpleis
- Hauptschule Menden
- Heinrich-Hanselmann-Schule (Förderschule für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung)
- Gutenbergschule (Förderschule für den Förderschwerpunkt Lernen)
- Astrid-Lindgren-Schule (Förderschule für den Förderschwerpunkt motorische Entwicklung/Schule für Kranke)
- Rheinische Förderschule, Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, Sankt Augustin (http://www.rfs-sankt-augustin.de)
Zudem befinden sich folgende Fraunhofer-Institute (ehemals Institute der GMD) in Sankt Augustin (Schloss Birlinghoven):
- Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen (SCAI)
- Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT)
- Fraunhofer-Institut für intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS)
Außerdem gibt es verschiedene Einrichtungen der Berufsbildung und sonstigen Weiterbildung:
- Evangelisches Fachseminar für Altenpflege
- Lebenshilfe Bildungswerk Nordrhein-Westfalen e.V. - Familienbildungsstätte Mobile
[Bearbeiten] Verbände, Körperschaften und sonstige Vereinigungen
Insbesondere aufgrund der Nähe zur politisch bedeutenden Bundesstadt Bonn ist Sankt Augustin Standort mehrerer bundesweit tätiger Vereinigungen und auch Standort von Bundesbehörden selbst. Die bekannteste Einrichtung ist der Hauptstandort der Bundespolizei im Stadtteil Hangelar.
Die Kinderklinik in Sankt Augustin-Ort genießt in der Region ein großes Ansehen. In ihr ist außerdem eines der vier deutschen Kinderherzzentren untergebracht.
[Bearbeiten] Bundeseinrichtungen
- Bundespolizei (Hauptstandort; GSG 9, Fliegerstaffel)
- Logistikamt der Bundeswehr
- Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr
- Bundesarchiv
[Bearbeiten] Vereinigungen und Verbände
Sankt Augustin ist Sitz nachstehender bundesweit tätiger Einrichtungen:
- Arbeitsgemeinschaft der deutschen Kachelofenwirtschaft e. V.
- Arbeitsgemeinschaft Institutionskennzeichen
- Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz (BGIA)
- Berufsgenossenschaftliche Zentrale für Sicherheit und Gesundheit
- Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit e. V. (Basi)
- Bundesverband Boden e. V. (BVB)
- Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks
- Deutsch-Polnische Gesellschaft Bonn e. V.
- Europäische Schornsteinfegermeister-Föderation
- Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen SCAI
- Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT
- Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS
- Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
- Hauptverband der landwirtschaftlichen Buchstellen und Sachverständigen e. V.
- Kommission Arbeitsschutz und Normung
- Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS)
- Landesinnungsverband des Schuhmacher-Handwerks Rheinland und Westfalen
- RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V.
- Steyler Bank
- Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e. V.
- Verein Unions-Presse e. V.
- Verein zur Förderung der Arbeitssicherheit in Europa Kommission Arbeitsschutz und Normung
- Verein zur Förderung der deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Informatik und ihrer Anwendungen e. V.
- Zentralverband des Deutschen Schuhmacher-Handwerks (ZDS)
- Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK)
[Bearbeiten] Mit der Stadt verbundene Personen
[Bearbeiten] Weblinks
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