Geschichte der Türkei
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Anatolien (Kleinasien) war eine der Wiegen einer Vielzahl von teilweise bisher nur schlecht erforschten Kulturen und Reichen des Altertums. Eine Besiedelung ist archäologisch seit mindestens 13.000 Jahren nachgewiesen (Höhlen in Karain). Der so genannte fruchtbare Halbmond, in dem der bedeutende Übergang zum Ackerbau vollzogen wurde, liegt teilweise im Gebiet der heutigen Türkei.
Zu dieser Zeit lebten in Anatolien allerdings noch keine Türken, deren Heimat war Zentralasien und Westchina.
Eine Besiedlung durch türkisch sprechende Völker fand mit der Invasion der Seldschuken im 11. Jahrhundert statt. Deren Heere eroberten nach der Schlacht von Manzikert große Teile Anatoliens.
Inhaltsverzeichnis |
Neolithikum
Das früheste Neolithikum der Türkei (PPNA) kennt noch keine Keramik, aber schon feste Siedlungen mit Rundhäusern aus Stein (Nevali Cori, Göbekli Tepe). Im folgenden PPNB kamen rechteckige Häuser in Gebrauch. Aşıklı Höyük, Cafer Höyük und Cayönü sind Siedlungen aus dieser Zeit. Ton wurde zu Statuetten verarbeitet und teilweise auch gebrannt, man fertigte aber noch keine Gefäße daraus. Aus Çatal Höyük (7100-6300 v. Chr. cal.) und einem Tiefschnitt in Mersin sind Beispiele der ältesten neolithischen Keramik (dark burnished ware) bekannt. Çatal Höyük wird gerne als die älteste Stadt der Welt bezeichnet, es handelt sich jedoch um ein großes Dorf ohne jede kommunale Einrichtungen. Hoca Çeşme ist eine Siedlung der späten Jungsteinzeit, in der in der ersten Siedlungsphase Rundhäuser errichtet wurden. Die materielle Kultur zeigt deutliche Parallelen zu Funden aus Bulgarien (Karanovo). Das Chalkolithikum zeichnet sich durch mehrfarbig bemalte Keramik aus. Bekannt ist etwa die Siedlung von Hacilar.
Bronzezeit
Die Hethiter besiedelten zwischen 1900 und 1200 v. Chr. in der Bronzezeit das Gebiet der Zentral-Türkei. Das Reich der Hethiter endete aus noch immer ungeklärten Gründen. Es werden sowohl Invasionen als auch Bürgerkriege und Hungersnöte diskutiert. Die hethitische Kultur überlebte jedoch bis um 700 v. Chr. in diversen Kleinstaaten in Ostanatolien, zum Beispiel in Milid, dem heutigen Malatya, Zincirli, Karkemisch und Tabal. In diese Zeit fällt wahrscheinlich auch die Zerstörung der westanatolischen Stadt Troja.
Eisenzeit und Antike
Nach der Zerstörung des hethitischen Reiches errichteten die Phryger unter ihrem König Midas ein Reich, das im 9. und 8. Jahrhundert v. Chr. Anatolien beherrschte.
Seit 850 bestand im Osten Anatoliens (mit Zentrum am Vansee) das Reich Urartu. Das armenische Königreichs erlangte im 1. Jahrhundert v. Chr. seine größte Ausdehnung unter König Tigran dem Großen und umfasste den gesamten Osten der heutigen Türkei, Teile des heutigen Iran sowie das Gebiet der heutigen Republik Armenien.
Um 700 v. Chr. begann die hellenische Besiedlung entlang der anatolischen Ägäisküste (Ionien) mit Koloniestädten wie Milet, Ephesos und Priene. Zur gleichen Zeit besiedelten noch andere Völker Anatolien. Die Kimmerer besiedelten laut Herodot Anatolien, nachdem sie das Phrygerreich 700 v. Chr. zerstört hatten, es gibt jedoch keine archäologischen Spuren. Die Lydier gründeten an der ägäischen Küste ein Königreich mit der Hauptstadt Sardes. Ihr letzter König war der nach seinem großen Reichtum bekannte Krösus. Von der Mitte des 6. Jahrhunderts bis 333 v. Chr. (Schlacht bei Issos) herrschten die Perser über weite Teile Kleinasiens, bis Alexander der Große sie besiegte und das Alexanderreich errichtete. Nach dem Ende des Alexanderreiches wurde Anatolien durch diverse Völker besiedelt. Bedeutende Reiche waren Bithynien, Pontos, Kappadokien, das keltische Galatien sowie Pergamon. Im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. brachten die Römer Anatolien unter ihre Kontrolle.
Die Funde von Troja und Pergamon sowie der Artemis-Tempel in Ephesus (eines der Sieben Weltwunder der Antike) sind Beispiele für den archäologischen Reichtum der Region, der aber zu einem großen Teil ins europäische Ausland, besonders nach Deutschland und England, verbracht wurde.
Siehe auch: Kleinasien, Ägäische Wanderung
Spätantike und Mittelalter
Das Byzantinische Reich
Hauptartikel: Byzantinisches Reich
Die Herrschaft des Römischen Reiches hielt bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. Danach fiel Kleinasien nach der Teilung des Römischen Reiches an Ostrom. Seit 380 n. Chr. Theodosius I. das Christentum zur Staatsreligion erhoben hatte, war Konstantinopel Mittelpunkt der Ostkirche und Sitz des einflussreichsten Patriarchen.
Das Weströmische Reich ging im Jahr 480 unter. Das Byzantinische Reich hielt sich bis zur Eroberung seiner Hauptstadt Konstantinopel durch die Osmanen im Jahre 1453.
Byzanz musste sich lange Zeit den Angriffen persischer, hunnischer, germanischer, gotischer, arabischer, bulgarischer und awarischer Armeen erwehren. Es hielt sich aber und erstarkte um die Jahrtausendwende sogar wieder. Gegen die Araber konnte Anatolien – anders als die weiter südlichen Reichsteile – erfolgreich verteidigt werden und es wurde zur neuen Kornkammer des Reiches nach dem Verlust Ägyptens.
Die wirtschaftliche und militärische Macht stützte sich auf die Gebiete in Kleinasien und Vorderasien. Als diese teilweise im 11. und endgültig im 14. Jahrhundert an Invasoren fiel, begann bereits der Abstieg von der Welt- zur Regionalmacht und schließlich zum Kleinstaat.
Armenien war über Jahrhunderte zwischen Byzanz und Persien umkämpft. 301 n. Chr. nahm König Trdat III. das Christentum an und machte Armenien damit zum ersten christlichen Staat der Welt. Mit dem Einfall der Seldschuken verlor es endgültig seine Eigenstaatlichkeit. Vom 10. bis 14. Jahrhundert wurde in Kilikien (zwischen Taurusgebirge und der südlichen Mittelmeerküste) nochmals ein armenisches Königreich gegründet, das 1375 unterging. Seither besaßen die Armenier kein eigenes Staatsgebiet mehr auf dem Boden der heutigen Türkei.
Die ersten türkischen Stämme tauchten erst im 11. Jahrhundert in Anatolien auf. Die Seldschuken waren eine islamisierte türkische Dynastie aus Transoxanien im heutigen Usbekistan, die zuvor Afghanistan und Teile von Persien erobert hatten. Die Seldschuken fielen in Kleinasien ein und schlugen die byzantinische Armee in der Schlacht von Mantzikert im Jahre 1071 vernichtend. Daraufhin eroberten sie große Gebiete Ost- und Mittelanatoliens. In der Folge begann im 12. Jahrhundert der Niedergang der Herrschaft des Byzantinischen Reiches und der Aufstieg der Seldschuken. Diese hatten um 1230 ihre Hochzeit.
Die Seldschuken
Hauptartikel: Seldschuken
Die Seldschuken errichteten neben dem Sultanat Bagdad das Sultanat Rum (was „Rom“ bedeutet, nach dem oströmischen Reich; Hauptstadt war das heutige Konya), das im 12. und 13. Jahrhundert über weite Gebiete Anatoliens herrschte. Im 13. Jahrhundert überfielen die Mongolen das seldschukische Reich und plünderten 1258 Bagdad. Im Zuge dieses Machtverlustes von Rum nutzten die türkischen Stämme ihre Freiheit und verselbständigten sich weitestgehend. In ganz Anatolien, so auch an der Ostgrenze des byzantinischen Reiches, formierten sich kleine und mittelgroße türkische Fürstentümer (die sog. Beyliken). Die Osmanen waren eines dieser Fürstentümer, die schließlich ihre Macht soweit ausdehnten, bis sie Konstantinopel eroberten und so das byzantinische Reich zerstörten.
Danach wurde das seldschukische Reich zunehmend durch innere Streitigkeiten, aber auch durch Einfälle mongolischer Krieger der Ilkhan-Dynastie, auch sie Muslime, sowie von Kreuzfahrern bedroht. Ab 1234 geriet Kleinasien kurzzeitig unter mongolische Hoheit. Zurück blieben türkische Kleinstaaten.
Neuzeit
Gründung des Osmanischen Reiches
Hauptartikel: Osmanisches Reich
Um 1299 begründete Osman I. (*1259, †1326; regierte 1299-1326) das nach ihm benannte Osmanische Reich und die Osmanen-Dynastie. Seine Nachfolger erkämpften in blutigen Fehden gegen die anderen türkischen Stämme die Vorherrschaft. Sie drangen 1353 bis 1402 auf den Balkan vor. Am 29. Mai 1453 eroberten sie unter Mehmed II. Fatih ("Der Eroberer") Byzanz, das zur Hauptstadt des osmanischen Reiches wurde. Sitz der Sultane wurde der neu errichtete Topkapi-Serail. Damit endete das Byzantinische Reich, das zuletzt nur noch aus der Stadt Konstantinopel (Goldener Apfel) bestanden hatte.
Umgangssprachlich wurde früher im Deutschen auch das ganze Osmanische Reich als Türkei bezeichnet (entsprechend: europäische, asiatische und afrikanische Türkei).
Siehe auch: Belagerung von Konstantinopel (1453)
Aufstieg (12. Jahrhundert bis 17. Jahrhundert)
Die Expansion schritt in den folgenden 50 Jahren voran: Serbien (1459), Griechenland (1461), Bosnien (1463) und Albanien (1479) wurden osmanische Provinzen. Das Khanat der Krimtataren (1475) und Moldawien wurden Vasallenstaaten des Osmanischen Reichs.
Ab 1460 beanspruchten die osmanischen Herrscher den Titel Kalif (arabisch khalifa = Nachfolger des Propheten Muhammad). 1517 erhielt Selim I. vom letzten nominellen abbasidischen Kalifen in Kairo offiziell das Kalifat übertragen und sah sich damit in der ununterbrochenen Sukzession des bedeutungslos gewordenen frühislamischen Kalifats, was später allgemein anerkannt wurde.
Das Osmanische Reich ist als feudaler Militärstaat in vielen Aspekten vergleichbar mit den sich später entwickelnden absolutistischen Staaten in Europa. Wirtschaftlich wurde es vom Lehnswesen getragen; dem Militär galt das Hauptaugenmerk des Staates. Die Vergabe von Ländereien war an die Teilnahme am Kriegsdienst gebunden, diese Pfründe (Timar) waren nicht vererblich.
Insbesondere den Janitscharen kam eine bedeutende Rolle zu. Zumeist wurden für diese Truppe Jungen aus christlichen Bevölkerungsgruppen rekrutiert. Der oberste Militärrichter hatte auch das höchste Richteramt inne.
Die zweite Säule der osmanischen Herrschaft war der Islam. Mit dem Kalifat hatten die Sultane auch die religiöse Macht inne. Die Rechtsprechung bezog sich in erster Linie auf den Islam, konnte aber durch weltliche Gesetze ergänzt werden. Religiöse Minderheiten wie die jüdische und christliche hatten eine besondere Stellung: Sie hatten - wie auch andere Gruppierungen im Staat - den Status einer Millet, das heißt einer eigenständigen Gemeinde, inne und konnten über ihre inneren Angelegenheiten relativ selbständig entscheiden. Ihre Würdenträger hatten eine privilegierte Stellung im osmanischen Staat. Aufgrund dieser relativen Toleranz ist das osmanische Reich Zufluchtsort für verfolgte Minderheiten, besonders Juden, aus Europa.
Das osmanische Reich kontrollierte über lange Zeit die wichtigen Handelsrouten zwischen Asien und Europa sowie das Schwarze Meer und Teile des Mittelmeeres. Handel und Gewerbe überließen die Osmanen aber europäischen Händlern und Mitgliedern ethnischer Minderheiten (besonders Griechen, Armenier und Juden). Ökonomisch trug sich das Reich in erster Linie durch Kriegsgewinne und Tributzahlungen aus den unterworfenen Gebieten.
Im 16. Jahrhundert drangen osmanische Truppen weit nach Asien, Afrika und auch Europa vor: 1514 bis 1517 besiegte Sultan Selim I. den Safawiden-Schah Ismail von Persien (1514) und eroberte Syrien, Palästina, Ägypten und Gebiete Nordafrikas (1516/17). Das Osmanische Reich wurde immer mehr zu einer Weltmacht.
Unter Sultan Süleyman I. dem Prächtigen (1520-1566) erlebte das Osmanische Reich seine Glanzzeit. In seiner Herrschaftsperiode kamen Kultur, Wissenschaft und Architektur zur Blüte, eine Vielzahl von Bauwerken zeugen auch heute noch von dieser Zeit. Zudem tat sich Süleyman als Feldherr hervor: In der Schlacht bei Mohács wurde Ungarn 1526 besiegt. Wien belagerten die Osmanen 1529 vergeblich. Mesopotamien (Irak) geriet ab 1533-36 unter osmanische Herrschaft. Die Eroberung der Insel Zypern folgte 1571. Im gleichen Jahr wurden die Osmanen von den Venezianern und Spaniern in der Seeschlacht von Lepanto entscheidend geschlagen.
Im Frieden von Salona (1671) musste Venedig Kreta an die Osmanen abtreten, welche die Insel de facto bereits seit 1669 besetzt hielten.
Die ökonomische Basis des Staates bröckelte angesichts der wechselhaften Kriegsverläufe und des luxuriösen Hoflebens ab Ende des 16. Jahrhunderts. Deshalb wurden immer höhere Steuern erhoben und Ländereien verkauft und dann an Bauern zu überhöhten Zinsen weiter verpachtet. Die Folgen waren eine Landflucht, aber auch Aufstände der verelendeten Bevölkerung. Diese Neuerungen führten zu zunehmenden Widersprüchen, da die Selbstverwaltung der Dorfgemeinschaften durch die staatliche Verwaltung unterlaufen wurde.
Siehe auch:
Niedergang (18. Jahrhundert bis 20. Jahrhundert)
Die Osmanen herrschten auf dem Zenit ihrer Macht, über große Teile des Nahen Ostens, Nordafrikas, der Krim, des Kaukasus und des Balkans. Im späten 17. Jahrhundert begann der Niedergang des osmanischen Reiches, das immer weiter aus seinen europäischen Besitzungen zurückgedrängt wurde. Das ab dem 19. Jahrhundert stark zunehmende Unabhängigkeitsstreben diverser Nationen im Vielvölkerstaat des osmanischen Reiches, die Besetzung Nordafrikas durch europäische Mächte und schließlich die Niederlage im Ersten Weltkrieg bewirkten seinen endgültigen Verfall.
Die (Re-)Christianisierungsmaßnahmen der österreichischen Führung in Ungarn hatte dort zu einer Erhebung geführt und die Osmanen kamen den Ungarn 1683 zur Hilfe. Ihr zweiter Vorstoß auf Wien scheiterte. In der Folge gelangen große Teile Ungarns an Österreich. Die Venezianer eroberten 1685 bis 1687 den Peloponnes, mussten diesen aber 1717 wieder an die Osmanen abtreten.
Im russisch-türkischen Krieg (1768 bis 1774) gelang den Russen die Vernichtung der türkischen Flotte. Russland erhielt die Zusage der freien Handelsschifffahrt auf dem Schwarzen Meer sowie Schutzrechte über die orthodoxe Millet. Zudem verlor das Osmanische Reich mit dem Frieden von Küçük Kaynarca weite Teile in Europa und auf dem Balkan.
In einem neuen Krieg mit Russland verloren die Osmanen 1787 bis 1792 die Halbinsel Krim an Russland (Friede von Jassy 1792). 1812 wurden große Gebiete des Hedschas (heute: Saudi-Arabien) osmanisch. Damit gelangten auch die heiligen Stätten des Islam, (Mekka und Medina) in osmanischen Besitz. Russland eroberte 1829 die Ostküste des Schwarzen Meeres, Griechenland wurde 1830 unabhängig vom Osmanischen Reich. In den Krimkrieg 1853-1856, der formal um die religiösen Minderheiten geführt wurde, traten England und Frankreich auf Seiten des Osmanischen Reiches ein, um eine russische Vorherrschaft zu verhindern. Ergebnis des Krieges waren neben 500.000 Toten auf allen Seiten unter anderem eine Neuordnung der europäischen Bündnisse und die Entmilitarisierung des Schwarzen Meeres.
Neben den militärischen Niederlagen führte auch der starre Staatsapparat zum Niedergang: die aufwendige Lebensführung des Hofstaates, die Vorherrschaft des Militärs und eine feudal organisierte Ökonomie boten kaum eine Basis, um angemessen auf die sich im 18. Jahrhundert verändernde weltpolitische Situation zu reagieren. Der auf Weltherrschaft zielende Imperialismus, neue Handelsrouten und die industrielle Produktionsweise in den westeuropäischen Staaten übten einen zunehmenden Anpassungsdruck aus. Zudem nehmen europäische Mächte Einfluss auf die christlichen Millets. Die zunehmenden Unabhängigkeitsbewegungen in den Randgebieten zerschlug das Reich brutal - 100 bis 200.000 Menschen wurden in diesen Aktionen in der Zeit von 1822 - 1909 ermordet.
Siehe auch: Türkisch-Griechischer Krieg
Tanzimat- innere Reformbemühungen
Selim III. bemühte sich um 1800 als erster um Reformen des Staates, wurde aber von den Janitscharen abgesetzt. Mahmud II. (1808-1839) konnte die Janitscharen ausschalten, und begann Reformen in der Verwaltung, der Justiz und im Bildungsbereich. Mit der darauf folgenden Tanzimat-Periode (1839-1879) wurden grundsätzliche Reformen versucht, die unter anderem auf eine Europäisierung zielten. Dies geschah unter anderem durch den Bau des Dolmabahçe-Serails als Regierungssitz in İstanbul nach dem Vorbild europäischer Prachtbauten (wie etwa Versailles) und mit einer Verwestlichung der Verwaltung, der Einführung eines bürgerlichen Gesetzbuches (1869), mit Ansätzen zur Umsetzung der bürgerlichen Freiheiten und - auf Druck der jungtürkischen Bewegung - durch eine Verfassung (1876), die auch ein erstes aus zwei Kammern bestehendes Parlament vorsah.
In diesem Zusammenhang wurde auch die rechtliche Gleichbehandlung nicht-muslimischer Gruppen angestrebt, um den wachsenden europäischen Einfluss zu überwinden. Zudem versuchte der Sultan, seinen Titel Kalif als Oberhaupt der Muslime einzusetzen. Nach innen zielten die Reformen aber auf eine vorsichtige Säkularisierung. Der Staat wurde weiter zentralisiert und der lebenslängliche Kriegsdienst abgeschafft. Die ökonomische Wurzel des Problems wurde aber nicht angegangen: durch weiterhin günstige Zölle wurde der einheimische Markt durch billige Industriegüter in den Ruin getrieben, die Besitzverhältnisse blieben unangetastet, so dass die Massen weiter verelendeten.
Obwohl der Friedensvertrag von Paris (1856) die Unversehrtheit des Reiches garantierte und die Aufnahme in das europäischen Staatensystem vorsah, erwies sich die Tanzimat-Periode als ein Rückschlag. 1875 war der Staat bankrott, was die Verschuldung im Ausland nach sich zog. Die Verfassung wurde 1878 wieder ausgesetzt. Auch der territoriale Zerfall ging weiter.
Auf dem Berliner Kongress verhandelten die europäischen Großmächte mit der osmanischen Regierung über die Zukunft des Reichs. In der Folge erhielten Serbien, Montenegro und Rumänien die Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich 1877/1878. Bosnien wurde von Österreich besetzt; Zypern fiel an Großbritannien, Bulgarien wurde ein autonomes Fürstentum und 1908 ein unabhängiges Königreich. Im 3. Russisch-Türkischen Krieg (1877/1878) wurden die Osmanen erneut von den Russen besiegt. 1881 besetzte Frankreich Tunesien, 1882 England Ägypten.
Siehe auch: Türkenkriege, Griechisch-Türkischer Krieg
Aufstieg der Jungtürken
Angesichts der Staatsorganisation fehlte sowohl ein Bürgertum als auch die Kapitalakkumulation, die in Westeuropa Grundlage der Industrialisierung und mit der bürgerlichen Revolution auch des Staates waren.
Die nationalistische Bewegung im Osmanischen Reich rekrutierte sich in erster Linie aus dem Militär. Seit 1876 wuchs diese jungtürkische Bewegung im Untergrund. Ihr Ziel war die Etablierung eines großtürkischen Nationalstaates. Die Verschwörung der Jungtürken erzwang 1908 von Sultan Abdülhamid II. die Wiedereinführung der Verfassung und die Übertragung der Regierungsgewalt auf Vertreter der nationalistischen Bewegung.
1909 musste der Sultan nach einem misslungenen Putsch abdanken. Sein Nachfolger und das Parlament hatten kaum noch Einfluss. Aber auch die autokratische Führung, die sich alleine auf das Offizierskorps stützte, fand keine Lösungen für die anstehenden Probleme. Auch die Maßnahmen zur Industrieansiedlung (Befreiung von Pacht, Zöllen und Steuern) blieben erfolglos.
Der Staat wurde immer instabiler, noch vor dem 1. Weltkrieg verlor das Reich weitere Gebiete: 1911/1912 verlor es Tripolitanien (das heutige Libyen in Nordafrika) an Italien; 1912/1913 erlangte Albanien seine Eigenstaatlichkeit. Makedonien gelangte unter serbische beziehungsweise bulgarische Herrschaft. Dies war das Ende der osmanischen Herrschaft auf europäischem Boden. Allein İstanbul und Adrianopel, Rumelien genannt (von "Rom"), verblieben in osmanischem Besitz.
Als Folge der nationalistischen Politik verlor die Regierung zudem den Rückhalt der Minderheiten, selbst der muslimischen.
Siehe auch: Italienisch-Türkischer Krieg, Balkankriege, Jungtürken
20. Jahrhundert
Der Erste Weltkrieg
Hauptartikel: Erster Weltkrieg, Schlacht von Gallipoli
Im Ersten Weltkrieg kämpfte das Osmanische Reich an der Seite der Mittelmächte. Der Ausgang des ersten Weltkrieges war aus Osmanischer Sicht katastrophal. Auf der arabischen Halbinsel verlor sie Hedschas (1916) und Asir (1917) (das heutige Saudi-Arabien). 1917/1918 besetzten britische Truppen Syrien, Palästina und den Irak.
Nach der Kapitulation im Jahre 1918 schloss das Osmanische Reich am 10. August 1920 den Friedensvertrag von Sèvres mit den Alliierten ab. Der Vertrag sah eine massive Einflussnahme der Siegermächte auf die politische und wirtschaftliche Entwicklung der Türkei vor.
Neben dem Verlust aller Gebiete außerhalb von Anatolien und Thrakien sollte das Gebiet der heutigen Türkei weitgehend zerstückelt werden. Griechenland wurden die Stadt Smyrna (türkisch İzmir) und Teile von Westanatolien zugesprochen. Die Region um Adana sollte an die Italiener gehen und der französische Besitz sollte neben Syrien auch Kilikien umfassen. In den östlichen Landesteilen der heutigen Türkei mit den Städten Kars, Ardahan und Erzurum sollte ein armenischer Staat entstehen. Südlich davon und östlich des Euphrat wurde den Kurden eine autonome Region zugesprochen. Konstantinopel und die Meerengen kamen unter englischer Kontrolle. Diese Pläne konnten allerdings nicht umgesetzt werden.
- Zone 1: Meerengen Zone (unter der Verwaltung von Großbritannien und Frankreich)
- Zone 2: Griechische Zone
- Zone 3: Italienische Zone
- Zone 4: Französische Zone
- Zone 5: Armenischer Staat
- Zone 6: Englische Zone
Siehe auch: Panturkismus, Palästinaschlacht
Der Völkermord an den Armeniern
Hauptartikel: Völkermord an den Armeniern
Frankreich und Großbritannien hatten den christlichen Armeniern einen selbstständigen Staat in Ostanatolien versprochen. Die jungtürkische Regierung die, sich im Krieg befand, befürchtete, dass die Armenier den Kriegsgegner (insbesondere Russland) unterstützen und so die Ostfront schwächen könnten. Offiziell sollten deshalb die Armenier, die seit über 2.500 Jahren in ihrem historischen Siedlungsgebiet in Ostanatolien und dem Kaukasus lebten, und seit dem 15. Jahrhundert unter türkischer Herrschaft standen, in den Süden des Reiches umgesiedelt werden.
In Wirklichkeit rief die jungtürkische Regierung unter Enver am 24. April 1915 offiziell zur Vernichtung der armenischen Bevölkerung auf. Im ganzen Reich wurden Armenier in Sammelpunkten zusammengetrieben. Anschließend wurden sie, von bewaffneten Kräften bewacht, in die syrische Wüste getrieben. Ein Todesmarsch, bei dem Hunger und Seuchen die häufigsten Todesursachen bildeten. Nach Angaben der deutschen Botschaft zu Konstantinopel vom Oktober 1916 starben von den 2,5 Millionen Armeniern des Osmanischen Reiches etwa 1,5 Millionen. Diese Zahl ist jedoch umstritten, andere Quellen berichten von ca. 600.000 Toten.
Nach dem Völkermord und der Vertreibung der Armeniern ging in der Türkei die Zerstörung armenischer Kulturgüter weiter. Noch 1998 wurde die Kirche Surb Arakeltos in Kars in eine Moschee umgewandelt.
Die türkische Regierung bestreitet den Völkermord offiziell und versucht auf diplomatischen Wegen, andere Staaten davon abzuhalten, den Völkermord offiziell anzuerkennen. Sie schlagen die Einberufung eines Historiker-Kongresses vor, der die vorhandenen Belege diskutieren und auf dieser Basis eine Bewertung der Tatsachen vornehmen soll. Die armenische Seite lehnt diesen Vorschlag ab, da die Vorgänge in den letzten 30 Jahren von einer Vielzahl von international anerkannten Forschern bereits untersucht und beschrieben worden sind; deshalb sei die Frage nur politisch zu lösen. In den letzten Jahren erkannten eine Vielzahl von Staaten und Organisationen den Völkermord offiziell an, darunter Frankreich, Italien, Russland, Belgien, die Schweiz, Deutschland (ohne Nennung des Begriffs 'Genozid'), die UNO und das Europäische Parlament.
Bis heute weitgehend vergessen und unaufgearbeitet scheint der zeitgleich stattgefundene Völkermord an den Aramäern zu sein, einem syrisch-orthodoxen Volk auf dem Staatsgebiet der Türkei, der zumindest am Rande dieses Artikels Erwähnung finden sollte.
Der türkische Befreiungskrieg
Hauptartikel: Türkischer Befreiungskrieg
Gegen das Bestreben der Siegermächte, Kleinasien aufzuteilen (Skies-Picot-Abkommen), formierte sich politischer und militärischer Widerstand, an dessen Spitze sich ab 1919 der jungtürkische General Mustafa Kemal setzte. Mustafa Kemal begann vom 19. Mai 1919 mit der Mobilisierung des Widerstandes. Seine nationale Bewegung gewann die Wahlen vom Dezember 1919. Nachdem am 16. März 1920 britische Truppen İstanbul besetzt hatten, verhafteten sie Mitglieder von Kemals Partei, daraufhin verlegte dieser den Tagungsort nach Ankara. Dort erklärte sich Kemals Partei zur Türkischen Nationalversamlung, diese lehnte die Regierung des Sultans ab und verweigerte die Ratifizierung des Vertrages von Sèvres.
Der Befreiungskrieg begann im September 1920 mit dem Angriff auf den neugeschaffenen armenischen Staat, der bis zum Dezember besiegt wurde. Zunächst stießen die Truppen Richtung Kaukasus vor. Sie eroberten Sivas, Erzurum, Kars und Ardahan; nach der Sowjetisierung der verbliebenen armenischen Gebiete wurde in einem Abkommen mit der jungen Sowjetunion die Anerkennung der Ostgrenzen erreicht. Dann wurde der Kampf gegen die Franzosen, Italiener und Griechen aufgenommen. Die Franzosen mussten 1921 mit dem Unterzeichnen der Franklin-Boullon-Abkommen ihre Gebietsansprüche gegenüber der Türkei aufgeben.
Ab 1920 kam es zum Krieg zwischen Griechenland und der Türkei, als das durch den Weltkrieg, die Auflösung des Osmanischen Reiches und die Ententemächte ermutigte Griechenland versuchte, sich Konstantinopel und weite Teile Westanatoliens militärisch einzuverleiben. Der Krieg endete am 9. September 1922 mit der Kleinasiatischen Katastrophe, also der Einnahme und dem Niederbrennen des damals mehrheitlich griechisch bewohnten Smyrna (İzmir) durch die türkische Armee und der Ermordung und Vertreibung der meisten Griechen, die außer den Städten an der Westküste bis dahin auch noch an vielen Stellen der ganzen Türkei verstreute Siedlungen hatten.
Am 11. Oktober schlossen die Besatzungsmächte ohne die Beteiligung der Regierung des Sultans Mehmed VI. das Waffenstillstandsabkommen von Mudanya. Damit ging auch Konstantinopel in den türkischen Besitz zurück.
Nach dem Sieg der Türkei konnte sie am 24. Juli 1923 im Vertrag von Lausanne die Bestimmungen aus dem Vertrags von Sèvres revidieren und so den Verlust großer Teile der heutigen Türkei verhindern. Mit der Unterzeichnung des Vertrages von Lausanne wurden die bis heute gültigen Grenzen des neuen Staates völkerrechtlich anerkannt. Gleichzeitig wurde der „Bevölkerungsaustausch“ mit Griechenland in geregelte Bahnen gelenkt.
Durch den Vertrag von Montreux vom 20. Juli 1936 bekam die Türkei die volle Souveränität über die Meerengen zurück. Nach zwei Jahren wurde Hatay der Türkei angegliedert.
Die Gründung der Türkischen Republik
Nachdem alle ausländischen Kräfte aus Anatolien vertrieben wurden, rief Mustafa Kemal am 29. Oktober 1923 die Republik aus und verlegte die Hauptstadt nach Ankara. Zuvor wurde schon am 2. November 1922 die Regierung von Sultan Mehmed VI. (*1861; †1926; regierte 1918-1922) abgesetzt. Sein Nachfolger Abdülmecid II. trug nur noch den Titel eines Kalifen. Am 3. März 1924 wurde schließlich auch Kalif Abdülmecid II. (*1868; †1944; regierte 1922-1924) abgesetzt.
Im Laufe seiner Amtszeit führte Atatürk tiefgreifende Reformen im politischen und gesellschaftlichen System durch, die die Türkei in einen modernen, säkularen, weltlichen und am Westen orientierten Staat verwandelten. Unter anderem wurde im Jahre 1922, noch vor der Ausrufung der Republik, das Sultanat abgeschafft und am 29. Oktober 1923 das Kalifat. 1924 schaffte die Türkei die religiösen Gerichte ab und 1925 wurde im Zuge einer umfassenden „Kleiderreform“ der Fez (traditionelle türkische Kopfbedeckung der Männer) und der Schleier für die Frau verboten und die Koedukation eingeführt. Im selben Jahr wurde die islamische Zeitrechnung durch den Gregorianischen Kalender ersetzt sowie das metrische System eingeführt.
In den folgenden Jahren wurden ganze Rechtssysteme aus europäischen Ländern übernommen und den türkischen Verhältnissen angepasst. 1926 wurde zunächst das Schweizer Zivilrecht und damit die Einehe und die Gleichstellung von Mann und Frau übernommen. Es folgten das deutsche Handelsrecht und das italienische Strafrecht. Die Gleichstellung der Geschlechter gelang allerdings nur teilweise. 1928 wurde die Säkularisierung ausgerufen und im gleichen Jahr die Arabische Schrift durch die Lateinische ersetzt. Im Zuge weiterer Reformen wurde in der Türkei 1930 das aktive Frauenwahlrecht eingeführt, und seit 1934 dürfen sich Frauen auch selbst zur Wahl stellen (passives Frauenwahlrecht). Nur wenige der Reformen, etwa Atatürks Idee, dass in den Moscheen statt auf arabisch nur noch auf türkisch gebetet werden sollte, erwiesen sich als undurchführbar und wurden zurückgenommen.
Grundlage Atatürks Handelns war die Ideologie des Kemalismus, welcher auf sechs Prinzipien basiert:
- türkischer Nationalismus: betonte die ruhmreiche türkische Geschichte und das Recht der Türken auf einen eigenen, modernen und souveränen Staat
- Laizismus (Säkularismus): vollständige Trennung von religiösen Einrichtungen und Staatsgeschäften
- Republikanismus: Betonung der Prämisse der Volkssouveränität
- Etatismus: staatliche Lenkung der Wirtschaft mit dem Ziel der schnellen wirtschaftlichen Entwicklung
- Revolutionismus: alle zur Modernisierung notwendigen Maßnahmen sollen sofort und in vollem Umfang vollzogen werden mit dem Ziel der Entwicklung einer modernen türkischen Gesellschaft
- Populismus: Idee einer Großen Nationalversammlung die alle wirtschaftlichen und sozialen Interessen vertritt
Die Reformen wurden von traditionalistischen Kräften nicht ohne Widerstand hingenommen. So kam es 13. Februar 1925 zu einem Aufstand der kurdischen Minderheit unter Scheich-Said. Sie bildete eine Mischung aus kurdischem Nationalismus und einem Widerstand der Geistlichen gegen die Säkularisierung der Türkei. Der Aufstand wurde wie andere Aufstände durch das Militär gewaltsam niedergeschlagen.
1934 beschloss das Parlament, Mustafa Kemal den Beinamen Atatürk ("Vater der Türken") zu verleihen. Seine Reformen - auch als Erziehungsdiktatur bezeichnet - haben einen tiefgreifenden sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Wandel erreicht, die das Land bis heute prägen. Gleichwohl hatte er Elemente des Osmanischen Reiches nicht angetastet: so die autoritäre Staatsführung oder die Vorherrschaft des Militärs und der Beamtenschaft.
Nachdem am 10. November 1938 Atatürk starb, wurde sein enger Weggefährte Ismet Inönü der zweite türkische Staatspräsident. Inönü war bestrebt, die Modernisierung der Türkei fortzuführen und die außenpolitische Neutralität beizubehalten. Er war ein geschickter Diplomat und erreichte letzte territoriale Veränderungen: Hatay (Sandschak Alexandrette), seit 1920 französisches Mandatsgebiet, wurde 1938 unabhängige Republik und 1939 türkische Provinz (Hauptstadt: İskenderun).
Westbindung (1940er und 1950er Jahre)
Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bewahrte die Türkei zunächst ihre außenpolitische Neutralität. Sowohl das Dritte Reich als auch die Alliierten versuchten, die Türkei auf ihrer Seite in den Krieg einzubeziehen. 1941 schloss die Türkei unter der Regierung von Inönü einen Friedensvertrag mit Deutschland ab.
Viele verfolgte Deutsche flohen in die Türkei und konnten teilweise relativ schnell wichtige Positionen in den Universitäten einnehmen. Am 1. August 1944 brach die Türkei die diplomatischen Beziehungen zum Deutschen Reich ab und erklärte am 23. Februar 1945 Deutschland und Japan symbolisch den Krieg, um anschließend die UN-Charta mit zu unterschreiben.
Nach dem Kriegsende drängte die Sowjetunion die Türkei zu Grenzveränderungen an der Ostgrenze und versuchte, Kontrolle über die türkischen Meerengen zu bekommen. Diese Bedrohung führte dazu, dass die Türkei ihre außenpolitische Neutralität aufgab und ihre Beziehungen zu den USA vertiefte. Mit Unterstützung der USA beantragte sie offiziell eine Mitgliedschaft in der NATO.
Nach anfänglicher Ablehnung, vor allem durch die europäischen NATO-Mitglieder, wurde die Türkei 1952 gemeinsam mit Griechenland Mitglied in der NATO. Diese Entscheidung wurde durch die Teilnahme der Türkei auf amerikanischer Seite am Korea-Krieg von 1950 begünstigt.
Die Republikanische Volkspartei konnte aufgrund der größeren gesellschaftlichen Pluralität der Türkei nicht mehr die gesamte Bevölkerung vertreten. Der steigende soziale und gesellschaftliche Druck der neuen städtischen Bevölkerung führten dazu, dass Staatspräsident Ismet Inönü am 19. Mai 1945 das Ende des Einparteiensystems und größere demokratische Freiheiten versprach.
Celal Bayar und andere Mitstreiter traten aus der Republikanischen Volkspartei aus und gründeten 1946 die DP (Demokratische Partei). Bei den Wahlen 1946 war die DP noch wenig erfolgreich, gewann jedoch die Wahlen am 14. Mai 1950 mit überwältigenden Mehrheit (408 von 487). Damit endete die seit der Republikgründung ununterbrochene „Herrschaft“ der Republikanischen Volkspartei.
Der Sieg veränderte die politische Machtstrukturen. Celal Bayar wurde Staatspräsident und Adnan Menderes übernahm das Amt des Ministerpräsidenten. Kreise im Militär, die sich durch diese Entwicklung bedroht fühlten, boten dem nun zum Oppositionsführer "degradierten" Ismet Inönü an, gegen die neue Regierung zu putschen. Inönü lehnte das Angebot ab.
Den Sieg hatte die DP vor allem der ländlichen Bevölkerung zu verdanken. Diese fühlte sich von der CHP vernachlässigt. Siegentscheidend war auch das Versprechen, dem Islam wieder mehr Freiheiten zu gewähren. Der Islam sollte wieder eine größere Rolle im öffentlichen Leben spielen. Das stellte einen Bruch mit dem bis dahin praktizierten Laizismus dar.
Die DP unter ihrem Ministerpräsidenten Adnan Menderes führte zwischen 1950 und 1960 eine stärkere wirtschaftliche Liberalisierung durch. Menderes trieb in dieser Zeit die Industrialisierung voran. Das hatte zur Folge, dass Auslandsschulden und Inflation anstiegen.
Trotz raschen wirtschaftlichen Wachstums nahmen die sozialen Spannungen in der Türkei nun stärker zu als zuvor. Die Wahlen 1954 gewann die DP erneut souverän. 1957 war der Wahlausgang sehr knapp. Zunehmend ging die DP dazu über, die oppositionelle CHP politisch zu unterdrücken.
1955 fand das von der Regierung Menderes inszenierte türkische Pogrom gegen orthodoxe Christen statt, in dessen Folge schwerste Menschenrechtsverletzungen und nie bezifferter Schaden entstand. 72 Kirchen und mehr alls 30 christliche Schulen gingen allein in Istanbul in Flammen auf; viele Friedhöfe wurden geschändet.
Am 31. Oktober 1959 stimmt die Türkei der Aufstellung von US-Mittelstreckenraketen zu.
1960 proklamierte Adnan Menderes ein Ermächtigungsgesetz, um den wachsenden Widerstand auszuschalten. Er setzte auch den Oberbefehlshaber Cemal Gürsel ab, was diesen 1960 zum Putsch veranlasste. Das Militär wollte zudem die durch Spannungen zwischen den politischen Parteien hervorgerufene Staatskrise beenden.
Menderes und andere Politiker wurden unter Korruptions-Vorwurf zum Tode verurteilt und am 17. September 1961 auf Imrali gehängt. Nachdem das Militär 1961 eine neue Verfassung einführte, gab es die Macht an eine Zivilregierung ab. Die neue Verfassung beinhaltete moderne wirtschaftliche und soziale Prinzipien und Gesetze, die die Unterdrückung der Opposition verhindern sollten.
Von 1962 bis 1980
Hauptartikel: Zypernkonflikt
Die politische Situation in der Türkei zwischen den 1960er und 1990er Jahren wirkt relativ verwirrend, da sie von stark wechselnden Mehrheiten, Neuwahlen, Parteineugründungen beziehungsweise -umbenennungen und Drohungen des Militärs zur Machtübernahme gekennzeichnet ist. Diese innere Instabilität machte die Türkei anfällig für ausländische Einflüsse, insbesondere der NATO aber auch der Weltbank und des IWF.
Die politische Situation lässt sich grob folgendermaßen charakterisieren:
- der inzwischen sozialdemokratische Kemalismus der CHP (Republikanische Volkspartei) von Bülent Ecevit (* 1925), Ministerpräsident in den Jahren 1974-1975, 1978-1979 und 1999-2002
- die konservative Strömung der AP (Gerechtigkeitspartei, ehemals DP, dazwischen DYP (Partei des Rechten Weges)) unter Süleyman Demirel (*1924), Ministerpräsident 1965-1971, 1975-1977, 1979-1980 und 1991-1993; Staatspräsident seit 1993
- die wirtschaftsliberalistische Politik von Turgut Özal (1923-1993). Er war 1983 bis 1989 Ministerpräsident und 1989 bis 1993 Staatspräsident.
- schließlich bleibt das Militär eine eigenständige Macht, die mit Kenan Evren (*1918) ab 1980 das Amt des Staatspräsidenten inne hat.
- Aufstieg des politischen Islam in den Neunzigern unter Erbakan
Inönü wurde Ministerpräsident und regierte von 1961 bis 1965. 1963 schloss die Türkei mit der damaligen EWG ein Assoziations-Abkommen ab. Als Nachfolgepartei der nun verbotenen DP wurde die Gerechtigkeitspartei AP ("Adalet Partisi") gegründet. Daneben existierten nun links- und rechtsextremistische Parteien.
1965 schaffte die kommunistische „Türkische Arbeiterpartei” TIP (Türk Işçi Partisi) mit 15 Abgeordneten den Sprung in das Parlament. Sie gehörte damals zu den wenigen Parteien, die öffentlich die Kurdenproblematik ansprachen. Am rechten äußeren Rand konkurrierten die islamistische Nationale Heilspartei MSP (Millî Selamet Partisi) und die nationalistische Partei der Nationalen Bewegung MHP (Milliyetçi Hareket Partisi).
Nach der CHP-Regierung unter Inönü errang Süleyman Demirel mit seiner AP 1965 die absolute Mehrheit. Aber auch die Regierung von Demirel bekam die Probleme nicht in den Griff. Gegen Ende der 1960er nahmen linke und rechte Terror-Aktivitäten zu, und die Wirtschaftslage verschlechterte sich rapide. Auf der rechten Seite trat vor allem die MHP mit ihrer Organisation der Grauen Wölfe hervor. Am 12. März 1971 griff die Armee erneut ein, ohne allerdings zu putschen. Sie forderte Reformen und die Bekämpfung der Terrorakte. Demirel trat als Ministerpräsident zurück und das Land wurde zwei Jahre lang von Technokraten gelenkt. Die Veränderungen an der Verfassung führten diesmal zu repressiven Maßnahmen gegenüber der Bevölkerung.
Im Oktober 1973 wurden neue Parlamentswahlen durchgeführt, bei der die CHP unter Bülent Ecevit als Sieger hervorging. Zweitstärkste Partei wurde Demirel mit seiner AP-Partei. Die MSP unter Necmettin Erbakan errang 11,8 % der Stimmen. Damit gelang einer islamistischen Partei zum ersten Mal der Sprung ins türkische Parlament und in die Regierungsverantwortung. Die Koalition zwischen der sozialdemokratischen CHP und der islamistischen MSP unter der Führung von Bülent Ecevit hielt bis zur Zypernkrise 1974 an.
Die traditionelle Rivalität zwischen Griechenland und der Türkei besteht insbesondere in Gebietsstreitigkeiten (besonders in Zypern) fort und eskaliert periodisch. Einen Höhepunkt fand die Auseinandersetzung 1974, nachdem die griechischen Zyprioten im Juli versuchten, Zypern dem obristisch geführten Griechenland anzuschließen. In der Folge besetzten türkische Truppen am 20. Juli den Nordteil der Insel. Die Zypernkrise drohte immer wieder zu eskalieren, wurde aber jedesmal diplomatisch (durch NATO, EU und UNO) befriedet. In der Folgezeit kam es sowohl in der Zypernfrage als auch an anderen Punkten wie der Erdölförderung in der Ägäis immer wieder zu Spannungen zwischen den Nachbarn.
1975 wurde Bülent Ecevit von Demirel im Amt des Ministerpräsidenten abgelöst. Er ging mit den extremistischen Parteien MSP und MHP eine Dreiparteien-Koalition der "Nationalen Front" ein. Bei den Neuwahlen von 1977 konnte sich erneut weder die CHP noch die AP durchsetzen. Zunächst konnte Demirel seine Koalition der "Nationalen Front" fortführen. 1978 gelang es Ecevit, nun durch Parteiwanderungen gestärkt, die Koalition zu stürzen und selber eine Koalitionsregierung zu bilden. 1979 kam wiederum Demirel an die Macht. Das Bild der Türkei war Ende der 1970er geprägt durch fehlende politische Stabilität, ungelöste wirtschaftliche und soziale Probleme, Streiks und Terrorakte links- und rechtsextremer Gruppen.
Die Politik war außerstande, die Gewalt zu bekämpfen. Den Straßenkämpfen, die bürgerkriegsähnliche Züge annahmen, fielen tausende Menschen zum Opfer.
1980 bis Ende des 20. Jahrhunderts
In dieser Situation putschte sich das Militär am 12. September 1980 zum zweiten Mal an die Macht. Putschistenführer General Kenan Evren verhängte über das Land das Kriegsrecht und verbot alle politischen Parteien. Das Militär versuchte die Gesellschaft der Türkei durch "Säuberungsaktionen" in staatlichen Institutionen zu entpolitisieren. Zehntausende Menschen waren davon betroffen.
Daneben ging die Junta heftig gegen kurdische Autonomisten und linke Oppositionelle vor. Am 7. November 1982 wurde die von den Militärs vorgelegte neue Verfassung in einem Volksentscheid angenommen. Kenan Evren wurde 1982 zum Staatspräsidenten gewählt.
Es wurden neue Parteien gegründet, die ohne Erfolg blieben, und bald entstanden die meisten alten Parteien mit neuem Namen wieder. Nach der Aufhebung des Politikverbotes kehrten auch die meisten alten Parteiführer an die Spitze ihrer "neuen" Parteien zurück. Auf die CHP folgte die SODEP, Ecevit gründete die Partei der Demokratischen Linken DSP (Demokrat Sol Parti), und Demirel gründete die DYP (Partei des Rechten Weges/Doğru Yol Partisi), die sich mit der Mutterlandspartei (ANAP) unter der Leitung von Turgut Özal das Klientel der früheren AP, Technokraten, Konservative und auch islamische Kreise, teilte.
Nach der Stichwahl zum Parlament im November 1983 gewann die konservative ANAP haushoch die Wahl und konnte von nun an mit absoluter Mehrheit regieren. Als Ministerpräsident leitete Özal in seiner Regierungszeit marktwirtschaftliche Reformen ein, welche die Wirtschaft des Landes, die Industrialisierung und die Exporte in den 1980er Jahren stark ankurbelten.
Von dem Wachstum profitierten aber nicht alle Bevölkerungsschichten gleichermaßen. Die steigende Ungleichheit polarisierte die Gesellschaft weiter. Es gab zwar Aufsteiger, doch Kleinbauern und die Binnen-Migranten in den großen Städten gehörten zu den Verlierern dieser Entwicklung. Die wirtschaftliche Öffnung wurde auch auf Kosten hoher Inflationsraten erkauft. In weiten Teilen der Bevölkerung nahm die Unzufriedenheit mit dieser Politik gegen Ende der 1980er zu.
Am 15. November 1983 proklamierte der seit 1974 von türkischen Truppen besetzte Nordteil der Insel Zypern seine Eigenstaatlichkeit unter der Bezeichnung "Türkische Republik Nordzypern". Am 27. März 1987 kam es zu erneuten Spannungen mit Griechenland wegen Erdölförderungen in der Ägäis, die aber friedlich beigelegt wurden.
Auch die Wahlen am 29. November 1987 gewann Özal mit seiner ANAP. Zweiter wurde SHP unter Erdal Inönü. Die SHP ersetzte die SODEP. Nachdem Turgut Özal am 1. Oktober 1989 zum Staatspräsidenten gewählt wurde, wurde Yıldırım Akbulut Regierungschef.
Außer wirtschaftlichen Reformen führte Turgut Özal auch wichtige Reformen zur Demokratisierung des Landes durch. So wurde außer in einigen kurdischen Provinzen 1984 bis 1986 das Kriegsrecht sukzessive aufgehoben, 1983 das Verbot der kurdischen Sprache außer Kraft gesetzt. 1991 wurden Paragraphen aus dem Gesetzestext entfernt, die kommunistischen und islamistischen Parteien das politische Handeln verboten. Unter Özal wurden die Mediengesetze des Landes liberalisiert und private Fernsehsender zugelassen. Zugleich wurde durch die restriktiven neuen Antiterrorgesetze die freie Meinungsäußerung beschnitten. Auch war es Özal, der letztendlich am 14. April 1987 in Brüssel offiziell um Aufnahme in die Europäische Gemeinschaft (EG) ersucht hatte, die damals abgelehnt wurde.
Im Jahre 1978 entstand im Zuge der kulturellen Unterdrückung der Kurden die „Arbeiterpartei“ Kurdistans (PKK). Die PKK war eine marxistisch-leninistische Gruppierung mit Abdullah Öcalan an ihrer Spitze.
Jahrzehnte lang hatte die Türkei gegenüber den Kurden eine Assimilierungspolitik betrieben. Offiziell wurden kulturelle und ethnische Unterschiede zwischen Kurden und Türken geleugnet und die Kurden als „Bergtürken“ bezeichnet. Aufgrund staatlicher Restriktionen konnte die kurdische Kultur nicht frei ausgelebt werden. Die kurdische Sprache durfte weder an den Schulen gelehrt noch zwischen den Schülern gesprochen werden. Auch die Benutzung der kurdischen Sprache auf den Ämtern und jegliche Art von Medien in kurdischer Sprache waren verboten.
1984 begann die PKK ihren bewaffneten Kampf für ein unabhängiges Kurdistan. Bis 1999 sollten bei diesem Krieg zwischen dem türkischem Militär und den PKK-Kämpfern 30.000 Menschen ums Leben kommen.
Im Zweiten Golfkrieg 1990 stellte sich die Türkei auf die Seite der USA und ihrer Alliierten und damit gegen den Irak. Als Saddam Husseins Truppen aus Rache gegen die kurdische Bevölkerung vorgingen, errichtete die Türkei auf ihrem Staatsgebiet eine Sicherheitszone und bot so Hunderttausenden irakischer Kurden Schutz. Diese Aktion und ähnliche Maßnahmen weckten bei der Bevölkerung die Hoffnung auf eine friedliche Lösung des "Kurdenproblems".
Nachfolger von Akbulut an der Spitze der ANAP wurde 1991 Mesut Yılmaz. Die 90er-Jahre waren in der Türkei wieder durch wechselnde politische Mehrheiten und ständige Neuwahlen gekennzeichnet. 1991 wurde die DYP bei den Wahlen zur stärksten Kraft gewählt, die ANAP und die SHP kamen auf den zweiten und dritten Platz. Die SHP war zuvor ein Wahlbündnis mit der kurdischen Volksarbeiterpartei HEP (Halkın Emek Partisi) eingegangen. Die HEP stellte nun, innerhalb der Fraktion der SHP, 22 Abgeordnete im türkischen Parlament. Süleyman Demirel ging mit der SHP eine Koalition ein.
Am 17. April 1993 starb Turgut Özal an einem Herzinfarkt. Nach seinem Tod wurde Demirel am 16. Mai 1993 zum Staatspräsidenten gewählt. Als Ministerpräsident folgte ihm Tansu Çiller als Parteichefin der DYP. Sie führte auch die Regierungskoalition mit der SHP weiter.
Özal hatte als Staatspräsident noch versucht, das "Kurdenproblem" politisch zu lösen. Der Staat und die PKK näherten sich unter seiner Regentschaft an und es keimte die Hoffnung einer friedlichen Lösung auf. Nach der Übernahme des Ministerpräsidenten-Amtes durch Tansu Çiller radikalisierte sich der Konflikt weiter. Der Staat lehnte mehrere Waffenstillstandsangebote der PKK wiederholt ab.
Im Mai 1993 wurde die Immunität von acht HEP-Abgeordneten wegen separatistischer Aussagen aufgehoben. Als Nachfolgepartei wurde 1994 die Demokratische Volkspartei HADEP (Halkın Demokrasi Partisi) gegründet.
Bis 1994 wurden durch das Militär ca. 2000 Dörfer im Südosten der Türkei gewaltsam geräumt. Die Bevölkerung wurde gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Durch diese Maßnahmen wollte die Regierung die Unterstützungsbasen der PKK zerstören. Die PKK wiederum ging brutal gegen Dörfer vor, die mit dem türkischen Militär zusammenarbeiteten, und verübte Terroranschläge, bei denen viele Soldaten und Zivilisten umkamen.
Auf der Seite des Staates kämpften auch so genannte Dorfschützer. Diese waren „loyale“ Dorfbewohner, die durch den türkischen Staat mit Waffen und Geld unterstützt wurden.
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten führten Mitte der 90er-Jahre zu steigender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Regierung und den etablierten Parteien. Bei den Kommunalwahlen am 28. März 1994 erreichten die Islamisten von der Wohlfahrtspartei RP (Refah Partisi), unter Necmettin Erbakan, 18,75 % und wurden hinter der DYP und ANAP die drittstärkste politische Kraft. Viel wichtiger waren jedoch die Siege in Istanbul und Ankara. Die RP stellte zukünftig in beiden Städten den Bürgermeister.
Çillers Regierungskoalition kam 1995 ins Straucheln. Dennoch gelang es ihr, vor der Unterzeichnung der Verträge für die Zollunion mit der Europäischen Union die nötigen Verfassungsänderungen im Parlament durchzusetzen.
Am 1. Januar 1996 trat die Zollunion zwischen der Türkei und der Europäischen Union (EU) in Kraft, am 6. Oktober 1999 befürwortete das Europäische Parlament prinzipiell eine Kandidatur der Türkei als Mitgliedstaat der Europäischen Union. Vor allem die deutsche Bundesregierung verzögerte aber die Gespräche. Die individuelle Freizügigkeit, die die EU der Bevölkerung ihrer Mitgliedstaaten garantiert, blieb bislang bei den Verhandlungen ausgeklammert.
Im Gegensatz zum rechten Parteienflügel, wo sich die DYP und ANAP erbittert bekämpften, gelang es den "linken" Parteien sich zu einigen. Februar 1995 schlossen sich die beiden Parteien SHP und CHP zur neuen CHP zusammen. Nachdem Deniz Baykal die Parteiführung übernommen hatte, kündigte er am 12. September 1995 die Koalition mit der DYP. Daraufhin setzte Tansu Çiller Neuwahlen an.
Aus den Parlamentswahlen am 24. Dezember 1995 ging zum ersten Mal in der türkischen Geschichte eine islamistische Partei, die Wohlfahrtspartei (RP), mit 21,38 % als stärkste politische Kraft hervor.
Der Aufstieg des politischen Islam in der Türkei hatte vor allem soziale Ursachen und wurde durch die Krise des türkischen Parteiensystems verstärkt. Im gesamten politischen Spektrum konkurrierten mehrere Parteien um die Gunst der Wähler. Zudem spielten schon seit den 1950er Jahren die Politiker gern mit religiösen Empfindungen, um Wählerstimmen zu gewinnen.
Da die RP keinen Koalitionspartner fand, erhielt die zweitstärkste Kraft, die DYP, den Auftrag die Regierung zu bilden. Die DYP ging mit der ANAP eine Koalition ein. Die Koalition stand unter keinem guten Stern. Sie war auf die Unterstützung durch andere Parteien angewiesen, hinzu kamen die persönlichen Anfeindungen der beiden Parteiführer, Tansu Çiller und Mesut Yilmaz.
Die Koalition hielt daher nicht lange. Mesut Yılmaz kündigte am 6. Juni 1996 die Koalition auf. Zuvor unterlag er einem Misstrauensvotum und musste daraufhin zurücktreten. Daraufhin bekam die RP am 28. Juni 1996 unter Necmettin Erbakan den Auftrag, die Regierung zu bilden. Die RP ging mit der DYP eine Koalition ein.
Am 3. November 1996 erschütterte ein banaler Autounfall, in einem Ort namens Susurluk, das ganze Land. Die Zusammensetzung der Insassen warf viele Fragen bezüglich des Verhältnisses zwischen dem Staat und der organisierten Kriminalität auf. Im Auto verstarben ein durch Interpol gesuchter Terrorist mit rechtsradikalem Hintergrund, die Geliebte eines ermordeten Mafiabosses, der Chef der Istanbuler Polizei, der einzige Überlebende war ein DYP-Abgeordneter. Neben seiner Tätigkeit als Abgeordneter war dieser auch Oberhaupt eines bekannten kurdischen Clans.
Teile des Staates schienen sich mit der Unterwelt verbündet zu haben. Gemeinsam seien sie für zahlreiche Morde an kurdischen Oppositionellen, liberalen Journalisten und in der Unterwelt verantwortlich gewesen. Der Fall wurde nie zweifelsfrei aufgeklärt.
Mit seiner Politik geriet Necmettin Erbakan in Widerspruch zu der von Kemal Atatürk begründeten laizistischen Staatsdoktrin, als deren Stützen sich vor allem die Militärs sahen. Unüblich für einen Ministerpräsidenten stattete er Libyen den ersten Staatsbesuch ab. Erbakan wollte damit seine außenpolitische Neuorientierung, hin zu den islamischen Ländern, demonstrieren. Diese und andere islamisch orientierte Aktivitäten stießen das kemalistische Establishment vor den Kopf.
Im Nationalen Sicherheitsrat forderten die Generäle von Erbakan ein entschiedenes Vorgehen gegen islamistische Tendenzen, die Verlängerung der Schulpflicht auf acht Jahre und die konsequente Einhaltung des Kopftuchverbotes in den Schulen und Universitäten des Landes. Mit der verlängerten Schulpflicht wollten die Militärs dem Einfluss der Imam Hatip-Schulen, in denen Prediger und Vorbeter ausgebildet wurden, entgegenwirken. Am 30. Juni 1997 musste Neçmettin Erbakan zurücktreten, weil er diese Politik nicht umsetzen konnte. Am 16. Januar 1998 wurde die RP vom Verfassungsgericht verboten, an ihre Stelle trat die Tugendpartei FP (Fazilet Partisi).
Die Vorstellungen der "Islamisten" unter Erbakan und die divergierenden politischen und gesellschaftlichen Realitäten führten zum vorzeitigen Ende seiner Ära. Viel gravierender war aber die anschließende Spaltung der Islamisten. Die "fundamentalistische" Strömung unter Erbakan spielt seit den letzten Wahlen im Jahre 2002 keine Rolle mehr. Die gemäßigte Strömung unter dem derzeitigen Ministerpräsidenten Erdogan scheint sich mit der demokratisch-laizistischen Grundstruktur der Türkei abgefunden zu haben.
Nach einer kurzen Regierungsphase (Juni 1997-November 1998) von Mesut Yılmaz wurde ihm wegen Korruptionsverdacht das Misstrauen ausgesprochen. Am 11. Januar 1999 wurde Ecevit Regierungschef einer Minderheitsregierung. Aus den Neuwahlen vom 18. April 1999 ging Ecevits DSP als stärkste Fraktion heraus. Zweitstärkste Kraft wurden die Nationalisten (MHP). Den dritten Platz nahm die FP ein, die ehemaligen Volksparteien ANAP und DYP waren nun viert- und fünftstärkste Partei.
Am 17. August 1999 verwüstete ein schweres Erdbeben İzmit und die Marmararegion. Es legte mit İstanbul auch die größte Wirtschaftszone der Türkei lahm. Rund 20.000 Menschen starben als Folge ungenügender Einhaltung von Bauvorschriften. Betroffen waren vor allem die ärmsten Teile der Bevölkerung.
Im August 1996 beendete das Parlament den Ausnahmezustand in den Kurdenprovinzen, erteilte der Armeeführung jedoch erweiterte Vollmachten bezüglich militärischer Einsätze, Verhaftungen und Zensur in allen Provinzen des Landes. Ein Waffenstillstandsangebot der PKK lehnte die türkische Armeeführung im Januar 1997 ab; am 14. Mai 1997 drangen türkische Verbände bis zu 200 km in die Kurdengebiete im Nordirak ein.
Die PKK erklärte bis 2004 einen Waffenstillstand, als ihr Führer Abdullah Öcalan von Kenia in die Türkei verschleppt wurde.
21. Jahrhundert
Ecevit gründete am 9. Juni 1999 eine Koalitionsregierung mit der MHP und der ANAP. Im August 1999 hob die Regierung Ecevit das zwischenzeitig verhängte Politikverbot gegen Erbakan auf, um die Zustimmung seiner Fraktion zu einer Verfassungsreform zu erhalten und darüber internationale Kredite über den Internationalen Währungsfonds zu erlangen. Als Nachfolger von Demirel wurde 2000 als Staatspräsident Ahmet Necdet Sezer gewählt.
Mitte 2000 wurden bei Wirtschaftsprüfungen bei mehreren Banken massive Manipulationen wie Steuerhinterziehung und Veruntreuung entdeckt, was zu einem Börsencrash führte. Die eingeleitete staatliche Kontrolle der Banken konnte die Kapitalflucht nicht bremsen.
Querelen zwischen Staats- und Ministerpräsidenten über Maßnahmen zur Bekämpfung der Korruption führten im Frühjahr 2001 erneut zu einer massiven Abwertung der türkischen Lira. Massenproteste und polizeiliche Repressionen dagegen waren die Folge.
Die Wirtschaftskrise von 2001 verursachte einen Rückgang des Bruttosozialprodukts von fast 10 %. Der Staat stand kurz vor dem Bankrott und konnte nur durch Kredite des Internationaler Währungsfonds zahlungsfähig gehalten werden. Zur Unterstützung der Wirtschaftspolitik holte Ecevit Kemal Derviş in sein Kabinett. Derviş wurde für diese Aufgabe aus Washington (D.C.) abberufen, wo er das Amt des stellvertretenden Weltbank-Chefs innehatte. Als neuer Wirtschaftsminister führte Kemal Derviş wichtige Reformen im Bankensektor durch und ging gegen die Korruption vor. Die Reformen unter Derviş bildeten die Grundlage für die schnelle Erholung der türkischen Wirtschaft, von der die AKP-Regierung seit 2002 profitiert.
Trotz dieser Schwierigkeiten führte die Koalitionsregierung wichtige Reformen durch, die die Menschen- und Bürgerrechte in der Türkei stärkten. Vor allem die Verfassungsänderungen Oktober 2001 und August 2002 bildeten die Grundlage für die Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union. Daneben stieß die Regierung auch wichtige Reformen im sozialen Bereich an. So wurden die Renten- und Krankenversicherung reformiert und eine Arbeitslosenversicherung eingeführt. Gesetzesänderungen erleichterten die Privatisierung von Staatsunternehmen.
Am 3. August 2002 wurde Öcalan vom Staatssicherheitsgericht zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde zwei Monate später in lebenslange Haft umgewandelt.
Aufgrund der Spannungen in der Koalition war der gesundheitlich angeschlagene Ecevit gezwungen, für den 3. November 2002 Neuwahlen anzusetzen. Bei den Neuwahlen wurden alle Regierungsparteien abgestraft. Keiner der Parteien gelang es, die 10-Prozent-Hürde zu überspringen. Lediglich die AKP und die CHP schafften den Sprung in den Parlament.
Ministerpräsident wurde zunächst Abdullah Gül. Der Führer und wichtigste Mann der AKP Recep Tayyip Erdoğan durfte dieses Amt nicht übernehmen, da er 1998 wegen der „öffentlichen Äußerung islamistischer Parolen“ (Zitierung eines religiösen Gedichts) verurteilt und vorbestraft worden war. Erst nach Änderung von Gesetzen (Abschaffung des Verbots der politischen Tätigkeit von in dieser Art Verurteilten) konnte er durch eine Nachwahl am 9. März 2003 in der Provinz Siirt am 11. März 2003 das Amt des Ministerpräsidenten übernehmen.
Unter der Regierung Ecevit (1999-2001) begannen umfassende Reformen im Zivilrecht, die Menschen- und Freiheitsrechte stärkten (z. B. Versammlungs- und Demonstrationsrecht). Diese Reformen wurden unter der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (seit 2001) fortgesetzt. Unter anderem wurden die Todesstrafe abgeschafft, Folter verboten und die kulturellen Freiheiten der kurdischen Minderheit gestärkt. So sind der Gebrauch der kurdischen Sprache, Kurdisch-Unterricht und kurdische Radio- und Fernsehkanäle nun erlaubt. So erteilte die Regulationsbehörde für Fernseh- und Radiosender (RTÜK) am 18. August 2004 drei Privatsendern im Südosten der Türkei, die Lizenz, in Kurdisch zu senden. Auch der staatliche Sender TRT 3 darf Sendungen in Arabisch, Zazaki, Kumanci, Bosnisch usw. ausstrahlen.
Trotz dieser politischen Erfolge gibt es bis heute Menschenrechtsverstöße, namentlich Folter und Beschneidung demokratischer Rechte, in der Türkei.
Im Krieg gegen den Irak im Jahre 2003 verweigerte die Türkei den USA und ihren Verbündeten die Nutzung ihrer Militärbasen. Vorangegangen waren Bestrebungen der türkischen Armee, bei einer Invasion in den kurdischen Teil des Irak einzumarschieren, was international auf Ablehnung gestoßen war. Nach der Verhaftung türkischer Einheiten im Nord-Irak durch US-amerikanische Truppen kam es zur sogenannten Sackaffäre.
Am 21. Januar 2000 unternahm die Türkei den Versuch, mit verschiedenen Abkommen ihr traditionell gespanntes Verhältnis zu Griechenland zu normalisieren. Seit 2001 gab es erstmals Fortschritte bei den von den Vereinten Nationen betriebenen Verhandlungen zur Lösung der Zypernfrage. Der UN-Plan sah eine Konföderation der beiden Teile nach dem Muster der Schweiz vor. Er sollte vor dem Beitritt Zyperns in die Europäische Union zum 1. Mai 2004 von beiden Seiten unterzeichnet werden. Die türkische Seite unter Denktaş zeigte sich bislang aber nicht bereit und lehnte auch ein von der UN gefordertes Referendum ab. Darauf kam es zu massiven Protesten der türkischen Zyprioten, die wohl mehrheitlich für eine Wiedervereinigung waren. Als Reaktion öffnete Denktaş überraschend die Grenze zum griechischen Teil und ermöglichte so gegenseitige Besuche, die seit gut 30 Jahren nicht möglich gewesen waren. Am 24. April 2004 scheiterte der UN-Plan bei einem Referendum im griechischen Teil der Insel vorerst.
Im November 2003 verübte Al-Qaida vermutlich unter Mithilfe der IBDA-C („Front der Kämpfer für den Islamischen Großen Osten“) mehrere Bombenanschläge in Istanbul. Ziele der Anschläge, bei denen 61 Menschen starben, waren zwei Synagogen, das britische Konsulat und eine Filiale der britischen HSBC-Bank.
Nachdem die damalige EG 1989 einen Antrag der Türkei auf Vollmitgliedschaft abgelehnt hatte, wurde auf dem EU-Gipfel in Luxemburg 1997 entschieden, dass die Türkei für einen Beitritt in Frage komme. Am 11. Dezember 1999 bekam die Türkei offiziell den Beitrittskandidaten-Status zuerkannt. Auf dem Gipfel von Kopenhagen 2002 setzte die EU fest, dass im Dezember 2004 über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen entschieden wird. Dazu muss die Türkei die Kopenhagener Kriterien erfüllen.
Im Februar 1994 wurde die gewählte kurdische Parlamentarierin der DEP-Partei (Leyla Zana) unter dem Vorwurf verfassungsfeindlichen Handelns inhaftiert. Mitte 2004 wurden sie sowie drei weitere inhaftierte DEP-Abgeordnete nach heftigem Druck der EU freigelassen.
Am 17. Dezember 2004 entschieden die Staats- und Regierungschefs der EU in Brüssel, dass ab dem 3. Oktober 2005 mit der Türkei Verhandlungen über den EU-Beitritt aufgenommen werden. Voraussetzungen dafür sind jedoch die Fortsetzung der begonnenen Reformen, eine weitere Verbesserung der Menschenrechtssituation und insbesondere die Unterzeichnung eines Abkommens über eine Zollunion mit den 10 neuen EU-Mitgliedstaaten, darunter auch Zypern, noch vor Beginn der Verhandlungen am 3. Oktober 2005.
Im Jahre 2004 sind wieder Kämpfe angesichts von Bombenanschlägen auf zivile und staatliche Einrichtungen und Politikermorde, zwischen der türkischen Regierung und der ehemaligen PKK aufgeflammt. Die PKK änderte im April 2002 ihren Namen in KADEK, im November 2003 wiederum in Kongra-Gel.
Am 10. August 2005 traf sich Erdoğan in Ankara mit türkischen und kurdischen Intellektuellen, die ein Ende des Konfliktes von beiden Seiten - Staat und Kurden - forderten. Anschließend verkündete der Ministerpräsident am 12. August 2005 bei einem Besuch in Diyarbakir das die Probleme im Osten ein spezifisch Kurdisches Problem (Kürt Sorunu) sind und das er diesem Problem mit mehr Demokratie begegnen will. Diese Äußerung wird in türkischen Medien bereits jetzt als historisch gewertet. Zum ersten Mal in der türkischen Geschichte wurde der spezifisch kurdische Charakter des Konfliktes im Osten der Türkei anerkannt.
Unterdessen kam es im September 2005 zu Ausschreitungen, als Bewohner der Stadt Bozuyuk kurdische Anhänger Abdullah Öcalans angriffen. Bei den Unruhen wurden mehr als 140 Menschen verletzt. Die Polizei versuchte die Parteien zu trennen.
Seit dem 3. Oktober 2005 laufen die Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der Europäischen Union. Zuvor gab Österreich seine Blockade-Haltung in Luxemburg bei einem Krisentreffen der 25 europäischen Außenminister auf. Österreich verzichtete auf seine Forderung, der Türkei als Alternative zur Vollmitgliedschaft auch ein anderes Modell anzubieten, was von der Türkei vehement abgelehnt worden war. Letztendlich blieb es bei dem Satz: „Gemeinsames Ziel der Verhandlungen ist die Mitgliedschaft“. Als Kompromiss wird nun am Ende der Beitrittsverhandlungen, nach 10 bis 15 Jahren, nicht nur geprüft, ob die Türkei die Beitrittskriterien erfüllt, sondern auch ob die Europäische Union wirtschaftlich und politisch die Aufnahme der Türkei verkraften kann. Damit sind die Hürden für die Aufnahme so hoch wie noch nie zuvor für einen Kandidaten. Auch die Türkei stimmte diesen Bedingungen zu.
Am 10. November 2005 ereignete sich in Şemdinli in der Provinz Hakkari ein Sprengstoff-Anschlag auf einen ehemaligen Kader der PKK. Der Anschlag wurde durch einen PKK-Überläufer durchgeführt, der dabei angeblich durch Mitglieder des militärischen Nachrichtendienstes unterstützt wurde. Die Anschläge zogen Proteste der kurdischen Minderheit nach sich. Am 15. November kamen bei gewaltsamen Demonstrationen in Yüksekova (Provinz Hakari) drei Menschen ums Leben. Am 20. November starb in Mersin bei Protesten ein Demonstrant. Auch in dem Istanbuler Vorort Kücükcekmece gab es gewaltsame Proteste, bei denen elf Demonstranten inhaftiert wurden. Die Parteien im türkischen Parlament forderten die Einsetzung einer Untersuchungskommision, um die Vorfälle zu klären. Ministerpräsident Erdogan reiste am 21. November in die Provinz Hakari, um den Entschluss der Regierung zur Aufklärung zu untermauern.
Drei Jahre nach der katastrophalen Wahlniederlage ist die ANAVATAN (ehemals ANAP) seit Anfang 2005 wieder im Parlament vertreten. Bei den letzten Wahlen war die Partei an der 10-Prozent-Hürde gescheitert. Ihr jetziger Vorsitzender Erkan Mumcu verließ die ANAP und schloss sich der AKP an. Anfang 2005 kehrte er wieder zur ANAVATAN-Partei zurück und stellt nun Ihren Vorsitzenden. Über Parlamentarierwanderungen von der AKP, CHP und Unabhängigen erreichte sie Ende 2005 sogar Fraktionsstärke. Auch die DYP und SHP sind mittlerweile wieder im Parlament vertreten.
Siehe auch
- Türk Tarih Kurumu
- Exil in der Türkei 1933–1945
- Türkischer EU-Beitritt
- Kurdenkonflikt in der Türkei
- Religion in der Türkei
- Minderheitenpolitik der Türkei
- Völkermord an den Armeniern
- Völkermord an den Aramäern
- Islam in Russland, Islam in der Ukraine, Islam in Rumänien, Islam in Bulgarien, Islam in Polen, Islam in Italien
Literatur
- Europa und die Türken in der Renaissance. Hrsg. von Bodo Guthmüller und Wilhelm Kühlmann. Niemeyer, Tübingen 2000. ISBN 3-484-36554-4
- K. Kreiser: Kleines Türkei Lexikon. Beck, München 1992.
- Klaus-Detlev Grothusen (Hrsg.): Türkei. (= Südosteuropa-Handbuch IV). Vandenhoeck&Ruprecht, Göttingen 1985.
- E. Schmitt (Hrsg.): Türkei. Politik - Ökonomie - Kultur. Mundo, Rieden 1988.
- U. Steinbach: Geschichte der Türkei. Beck, München 2000.
- Gazi Çağlar: Die Türkei zwischen Orient und Okzident. Eine politische Analyse ihrer Geschichte und Gegenwart. Unrast,Münster 2004. ISBN 3-89771-016-1 (Rezension Junge Welt)
- Feroz Ahmad: Geschichte der Türkei. MAGNUS, Essen 2005. ISBN 3-88400-433-6
Weblinks
- Die Türkei - Ein Land mit 12.000 Jahren Geschichte
- Twins or Enemies: Comparing Nationalist and Islamist Traditions in Turkish Politics
- Konferenz: "Das Schicksal der Armenier während des Untergangs des ottomanischen Reiches" Konferenzbericht von Cem Özdemir, MdEP
- Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) mit Details zum Pogrom von 1955
- Bericht über das Pogrom gegen Christen von 1955
- Bericht von Hülya Engin über eine Ausstellung des türkischen „Menschenrechtsvereins Türkei" (IHD) zum Pogrom 1955