Bundesstraße 27
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Die B 27 ist eine Bundesstraße in Deutschland. Sie führt von Blankenburg (Harz) über Göttingen, Fulda, Würzburg, Tauberbischofsheim, Heilbronn, Stuttgart, Tübingen, und Villingen-Schwenningen bis zur Schweizer Grenze bei Schaffhausen.
Die Gesamtlänge der B 27 beträgt 673 km, wovon 362 km auf den ersten Abschnitt zwischen Blankenburg und Würzburg, 303 km auf den zweiten Teil zwischen Tauberbischofsheim und der Schweizer Grenze, und 8 km auf den letzten Abschnitt im sogenannten "Jestettener Zipfel" entfallen. Der durch die Bundesautobahn 81 ersetzte Teil der B 27 zwischen Würzburg und Tauberbischofsheim beträgt 21 km. Alle Entfernungsangaben sind Näherungswerte.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Ursprung
Die 1932 eingeführte Reichsstraße 27 verknüpfte Teilstrecken mit völlig unterschiedlicher Entstehungsgeschichte.
[Bearbeiten] Blankenburg – Göttingen
Der nördlichste Streckenabschnitt zwischen Blankenburg und Göttingen ist zugleich der jüngste. Während das Teilstück zwischen Blankenburg und Elbingerode (die Elbingeröder Straße) bereits 1837 eröffnet wurde, konnte der letzte Streckenabschnitt zwischen Elbingerode und Bad Lauterberg erst in den 1860er Jahren vollendet werden.
[Bearbeiten] Der „Abtsweg“ (Fulda - Hammelburg)
Die Landstraße zwischen Fulda und Hammelburg wurde zwischen 1779 und 1785 auf Anweisung des Fuldaer Fürstabts Heinrich von Bibra als zweite Straße seines Landes zu einer Chaussee ausgebaut. Sie galt damals wegen ihrer Breite als sensationell und wurde von vielen Fuhrleuten als technische Meisterleistung gerühmt. Dennoch wurde ein Teilstück dieser Straße bei Motten zwischen 1898 und 1902 durch eine kurvenreiche, aber steigungsarme Neubaustrecke ersetzt.
[Bearbeiten] Würzburg – Stuttgart
Die ehemalige badische Staatsstraße Nr. 4 führte von Würzburg aus über Mosbach nach Wiesenbach und mündete dort in die badische Staatsstraße Nr. 3 nach Heidelberg.
Die Landstraße von Würzburg nach Tauberbischofsheim wurde 1755 zur Kunststraße ausgebaut. Deren Weiterbau über Walldürn nach Buchen (Odenwald) konnte erst 1806-09 unter badischer Oberhoheit erfolgen.
Die ehemalige württembergische Staatsstraße Nr. 1 führte von Heilbronn nach Stuttgart und wurde um 1772 zu einer befestigten Kunststraße (Chaussee) ausgebaut. Ihr südlicher Streckenabschnitt zwischen den württembergischen Residenzstädten Ludwigsburg und Stuttgart wurde bereits 1737 als erste württembergische Straße zu einer Chaussee ausgebaut.
[Bearbeiten] „Schweizer Straße“
Der südlichste Streckenabschnitt zwischen Stuttgart und Schaffhausen war als Schweizer Straße eine der Hauptverkehrsadern Württembergs und wurde deshalb bereits im 18. Jahrhundert zur Chaussee ausgebaut. Die ausgebaute Chaussee führte im Jahre 1777 von Cannstatt über Stuttgart, Tübingen, Hechingen und Balingen bis Dotternhausen (zwischen Balingen und Schömberg). Zwischen 1841 und 1845 wurde die Streckenführung zwischen Dettenhausen und Lustnau verlegt: anstelle der alten Direktverbindung wurde eine weniger steile Streckenführung über Bebenhausen gewählt. In den Jahren 1927 und 1928 wurde die alte Steinstraße asphaltiert. 1938 wurde die Tübinger Umgehungsstraße fertiggestellt.
[Bearbeiten] Jüngere Entwicklung
Zwischen 1979 und 1994 wurde in drei Abschnitten (1979 von Echterdingen bis Filderstadt, 1984 von Filderstadt bis Kirchentellinsfurt, 1994 von Kirchentellinsfurt bis Tübingen) die autobahnartig ausgebaute neue B 27 fertiggestellt. Zeitweise wurde diese Straße im Unterschied zu der durch den Schönbuch verlaufenden alten B 27 als "B 27 neu" oder "B 27 n" bezeichnet. Seit der kompletten Fertigstellung der vierspurigen B 27 zwischen Stuttgart und Tübingen hat die alte B 27 keinen Bundesstraßenstatus mehr, wird aber auch heute noch - selbst im Verkehrsfunk - als alte B 27 bezeichnet.
Nachdem die LKW-Maut am 1. Januar 2005 eingeführt wurde, stieg wie auf vielen anderen Bundesstraßen der Schwerlastverkehr sprunghaft an. Da der Streckenverlauf von Göttingen bis Würzburg parallel der Bundesautobahn A7 verläuft und die B27 seit langem als Ausweichroute gilt, ist auf diesem Abschnitt die Verkehrslast exponentiell angestiegen. Auf Grund von überschrittenen EU-Grenzwerten zur Lärmbelastung hat das Hessische Verkehrsministerium im August 2005 die Strecke von der Anschlussstelle Friedland (A38) bis zur Anschlussstelle Fulda-Nord (A7) für den LKW-Durchgangsverkehr ganztägig gesperrt, so dass ein Ausweichen von der A7 auf die B27 nicht mehr möglich ist.
Am 04. November 2006 wurden unter Anwesenheit von Kommunal- und Bundespolitikern und den Bürgermeistern der Anrainergemeinden die ersten beiden, ingesamt 3,7 km langen Abschnitte des Ausbaus zwischen Tübingen und Dußlingen freigegeben. Für Anfang 2007 ist der Spatenstich zum dritten Abschnitt geplant. Dieser soll einen 500 Meter langen Tunnel durch Dußlingen und den Ausbau bis zum Umspannwerk Nehren beinhalten. Der weitere Ausbau (Schindhautunnel, Umfahrung von Ofterdingen und Bad Sebastiansweiler) ist derzeit aufrgrund von Finanzierungs- und Planungsschwierigkeiten noch ungewiss.
[Bearbeiten] Sonstiges
Der Kreuzungspunkt zwischen der alten B 27 und der B 464 heißt Kälberstelle.
Der Kreuzungspunkt der vierspurigen B 27 mit der A 8 wird Echterdinger Ei genannt.
[Bearbeiten] Ersetzungen
Der Abschnitt Würzburg/Kist - Gerchsheim - Tauberbischofsheim ist durch die Bundesautobahn 81 ersetzt.
Der Abschnitt zwischen Bargen und Neuhausen am Rheinfall verläuft auf Schweizer Staatsgebiet und gehört somit nicht zur B 27.
[Bearbeiten] Ausbaustand
Die B 27 ist auf mehreren Abschnitten autobahnähnlich ausgebaut.
- zwischen Bad Lauterberg und Herzberg
- rund um Fulda
- zwischen Neckarsulm und Heilbronn
- zwischen Bietigheim-Bissingen und der Autobahnausfahrt Ludwigsburg-Nord
- zwischen Ludwigsburg und Stuttgart-Zuffenhausen
- zwischen Stuttgart-Degerloch und Tübingen
- zwischen Tübingen-Derendingen und Dußlingen
- zwischen Bodelshausen und Balingen
- zwischen Rottweil und Villingen-Schwenningen
- zwischen Bad Dürrheim und Donaueschingen
[Bearbeiten] Beachtenswerte Bauwerke
- Aichtalbrücke im vierspurigen Abschnitt zwischen Stuttgart und Tübingen