Benutzer:Millfield
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[Bearbeiten] Zur Person
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Im richtigen Leben heiße ich Daniel Mühlenfeld. Ich bin 28 Jahre alt, verheiratet und lebe in Mülheim an der Ruhr.
[Bearbeiten] Schule & Studium
Nach dem Abitur am Städtischen Gymnasium Heißen in meiner Heimatstadt habe ich an der Ruhr-Universität Bochum, sowie den Universitäten in Duisburg, Essen, Köln und Liverpool (GB) Geschichte, Theorie der Geschichte und Politikwissenschaft studiert. Das Thema meiner Magisterarbeit war Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda - Entstehung und Struktur eines Kernressorts im nationalsozialistischen Herrschaftsgefüge 1933-1939 (Bochum 2004, 227 S., unpubliziert). Eine überarbeitete und erheblich erweiterte Fassung der Magisterarbeit wird 2006 als Monographie erscheinen.
Anknüpfend an deren Ergebnisse bereite ich zur Zeit bereite eine Dissertation zur Geschichte der nationalsozialistischen Propaganda bei Prof. Dr. Norbert Frei an der Friedrich-Schiller-Universität Jena vor. Ab dem Januar 2006 bin ich Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung.
[Bearbeiten] Berufliches
Seit der Bundestagswahl 2002 bin ich als persönlicher Mitarbeiter des im Wahlkreis 119 direkt gewählten SPD-Bundestagsabgeordneten Anton Schaaf tätig. Der Wahlkreis 119 umfaßt sowohl die Stadt Mülheim an der Ruhr als auch den Essener Stadtteil Borbeck. Zuvor habe ich an der Ruhr-Universität Bochum und in verschiedenen Wirtschaftsunternehmen als studentische Hilfskraft gearbeitet.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen
- 70 Jahre "Machtergreifung" in Mülheim an der Ruhr, in: Mülheimer Jahrbuch 59 (2004), S. 215-228.
- Mülheim an der Ruhr im Sommer 1944. Eine Momentaufnahme, in: Mülheimer Jahrbuch 60 (2005), S. 199-204.
- Das Winterhilfswerk (WHW) in Mülheim an der Ruhr. Die Volksgemeinschaft und ihre Kehrseite, in: Mülheimer Jahrbuch 61 (2006), S. 165-184.
- Joseph Goebbels und die Grundlagen der NS-Rundfunkpolitik, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 54 (2006), H.5, S. 442-467.
- Vom Kommissariat zum Ministerium. Zur Gründungsgeschichte des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, in: Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus 22 (2006), S. 72-92.
- Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda 1933-1945. Eine politische Verwaltungsgeschichte, Marburg 2006 (i. Vorb.).
- Biographische Skizzen zu Julius Bagel, Gerhard Wilhelm Blech u. Ernst Mark, in: Horst A. Wessel (Hg.): Mülheimer Unternehmer. Pioniere der Wirtschaft, Essen 2006 (i. Vorb.).
[Bearbeiten] Sonstiges
- Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Heißen in Mülheim an der Ruhr
- Jugendschöffe am Amtsgericht Mülheim an der Ruhr
- Ehrenamtlicher Webmaster der historischen Fachzeitschrift "Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus" (BGNS)
[Bearbeiten] Literatur, Links & Co.
Nachfolgend möchte ich der interessierten Besucherin und dem interessierten Besucher dieser Seite zunächst die von mir mitbearbeiteten oder neu angelegten Wikipedia-Artikel und die jeweils augenblicklich von mir vorbereiteten Projekte zur Kenntnis geben.
Anschließend stelle ich von mir präferierte Literatur und Internetangebote in kommentierter Auswahl zur eigenen Lektüre oder Inaugenscheinnahme vor. Die nachfolgend aufgelisteten externen Links entstammen im Wesentlichen den Bereichen Geschichtswissenschaft, Politik, Medien und Kultur. Nur der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass ich natürlich keine Verantwortung für die dort eingestelleten Inhalte übernehme...
[Bearbeiten] Wikipedia-Beiträge
23. Februar - 28. August - 9. November - Adel - Götz Aly - Max Amann - Der Angriff - Wolfgang Benz - Werner Best - Lucius D. Clay - Richard Nikolaus Graf von Coudenhove-Kalergi - Deutschnationale Volkspartei - Otto Dietrich - Karl Dönitz - Dolchstoßlegende - Entnazifizierung - Ermächtigungsgesetz - Erster Weltkrieg - Hermann Esser - Faschismus - Fischer-Kontroverse - Franz-Eher-Verlag - Norbert Frei - Walther Funk - Führererlass - Hans Frank - Französische Revolution - Geschichte der Freimaurerei - Geschichte des Hörfunks - Geschichtswissenschaft - Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte - Joseph Goebbels - Daniel Goldhagen - Leopold Gutterer - Sebastian Haffner - Franz Halder - Karl Hanke - Heiliges Römisches Reich - Ulrich Herbert - Rudolf Heß - Hilfskasse der NSDAP - Historiker - Historikerstreit - Hitler-Ludendorff-Putsch - Werner Höfer - Holocaust - Alfred Hugenberg - Illuminatenorden - Im Westen nichts Neues (Film) - Institut für Zeitgeschichte - David Irving - Herman Kahn - Italienisch-Äthiopischer Krieg - Kommissarbefehl - August von Kotzebue - Krimkrieg - Peter Longerich - Machtergreifung - Massaker von Katyn - Mein Kampf - Adam Mickiewicz - Hermann Molkenbuhr - Hans Mommsen - Wolfgang J. Mommsen - Dagmar Mühlenfeld - Mülheim an der Ruhr - Mutual assured destruction - Portal:Nationalsozialismus - Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei - Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps - Werner Naumann - Novemberrevolution - Nürnberger Prozesse - Oberkommando der Wehrmacht - Organisation Consul - Ottonen - Franz von Papen - Polenfeldzug 1939 - Propaganda - Reichskommissar - Reichskulturkammer - Reichstag - Reichstag (Deutsches Kaiserreich) - Reichstag (Weimarer Republik) - Wolfgang Reinhard - Republikschutzgesetz - Rosenstraße-Protest - Hans Rothfels - Anton Schaaf - Schlieffen-Plan - Ferdinand Schörner - Kurt Schumacher - Schutzstaffel - Sender Gleiwitz - Siebzehnter Juni 1953 - Spanischer Bürgerkrieg - Albert Speer (senior) - Barbara Stollberg-Rilinger - Gustav Stresemann - Sturmabteilung - Walther von Unruh - Unternehmen Weserübung - Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte - Vietnamkrieg - Volksempfänger - Volkssturm - Wannseekonferenz - Warschauer Aufstand - Christian Weber (NSDAP) - Wehrmacht - Horst Wessel - Helga Wex - Die Zeit - Zeit des Nationalsozialismus - Zeitung
Eine Liste aller meiner Beiträge...
[Bearbeiten] Wikipedia-Vorhaben
Nationalsozialistische Propaganda - Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda - Reichstag (Nationalsozialismus)
[Bearbeiten] Literatur
- Götz Aly: Hitlers Volksstaat. Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus, Frankfurt a. M. 2005 (ISBN 3-10-000420-5).
- Die jüngst erschienene Monographie Alys eröffnet in mehrfacher Hinsicht ebenso neue wie anregende Perspektiven auf die Geschichte des Nationalsozialismus im Allgemeinen und die deutsche Kriegsfinanzierung, den Holocaust und die Einstellung der deutschen Bevölkerung zum Nationalsozialismus im Besonderen.
Einerseits gelingt es Aly im Detail anhand mehrerer zeitweilig deutsch-besetzter Staaten in West- wie in Osteuropa nachzuweisen, dass die deutschen Finanzpolitiker geschickt die mit der Kriegsfinanzierung einhergehenden inflationären Tendenzen auf die besetzten Gebiete abzuwälzen. Dabei nahmen die deutschen Finanzpolitiker bewußt den vollständigen fiskalischen Kollaps der okkupierten Staaten in Kauf. Sobald jedoch der Ruin eines besetzten Landes drohte, versuchten die deutschen Besatzer, die jeweiligen nationalen Mationettenregierungen zur Ausplünderung ihrer jüdischen Bevölkerungen zugunsten der klammen Staatskasse des besetzten Landes zu ermutigen. Von dort floß dann das massenhaft geraubte Vermögen in Form von Besatzungskosten, welche die besetzten Länder an ihre deutsche Okkupanten abzuführen hatten, weiter an das Deutsche Reich. - Auch der druchschnittliche deutsche "Volksgenosse" profitierte von diesem Massenraubmord (Aly). Alle nach der Deportation der Juden aus den besetzten Staaten zurückgebliebenen Besitztümer wie Mobiliar, Kleidung, usw. wurden in tausenden von Eisenbahnwaggons ins Deutsche Reich verbracht und dort entweder meistbietend an Deutsche versteigert oder aber durch Staats- und Parteidienststellen an jene deutschen Familien verteilt, die durch Bombenangriffe ihren Besitz verloren hatten. Indem Aly nachweist, dass die Herkunft der Wertgegenstände den meisten deutsche Nutznießern ebenso bekannt war, wie das Schicksal ihrer Vorbesitzer, liefert er eine Erklärung für die vielfach bis in die letzten Kriegstage des Jahres 1945 anhaltende Verbissenheit und Entschlossenhiet vieler Deutscher, den Krieg fortzusetzen: Die Annahme der geraubten Werte hatte weite Teile der Deutschen Bevölkerung zu Komplizen beim größten Raubmord der Menschheitsgeschichte werden lassen. Insofern waren sich die Profiteure auch bewußt, dass im Falle einer deutschen Niederlage Strafverfolgung und Ahndung drohen konnten. Aly sieht in dieser materiellen Korrumpierung und der daraus resultierenden Komplizenschaft ein wesentliches Element zur Systemstabilisierung des NS-Staates im Zweiten Weltkrieg.
Auch wenn man Aly entgegenhalten kann, dass seine Darstellung mögliche - und auch wahrscheinliche - ideologische Motive für den Mord an den europäischen Juden wie Antisemitismus und Rassismus ausblendet, vermag die Argumentation durchaus zu überzeugen. Lesenswert und zudem gut geschrieben ist sie allemal. Zukünftige Arbeiten zur nationalsozialistischen Vernichtungspolitik werden nicht daran vorbeikommen, Alys Volksstaat zur Kenntnis zu nehmen.
Vgl. auch die Rezension von Ullrich: Hitlers zufriedene Räuber, in: Die Zeit Nr. 11 v. 10. März 2005, S. 49f.
- Die jüngst erschienene Monographie Alys eröffnet in mehrfacher Hinsicht ebenso neue wie anregende Perspektiven auf die Geschichte des Nationalsozialismus im Allgemeinen und die deutsche Kriegsfinanzierung, den Holocaust und die Einstellung der deutschen Bevölkerung zum Nationalsozialismus im Besonderen.
- Jörg Baberowski: Der rote Terror. Die Geschichte des Stalinismus, Stuttgart 2003 (ISBN 3-421-05486-X).
- Bei diesem Buch handelt es sich wohl um die derzeit beste deutschsprachige Einführung in die Geschichte des Stalinismus. Der Autor schildert mit großer Detailkenntnis die Entstehungsbedingungen und -zusammenhänge der diktatorialen (Allein-)Herrschaft des sowjetischen Diktators, wobei er die sich zum Teil auch wiedersprechenden Forschungsansätze sorgfältig bilanzierend in die Darstellung mit einfließen läßt.
- Jörg Baberowski: Der Sinn der Geschichte. Geschichtstheorien von Hegel bis Foucault, München 2005 (ISBN 3-406-52793-0).
- Wer eine gute Einführung in die theoretischen Fundamente und Gebäude der Geschichtswissenschaft sucht, der ist hier richtig. Beginnend mit Friedrich Hegel legt der Verfasser dar, welchen spezifischen Einfluss ihre Arbeiten auf Methodologie und Selbstverständnis der Historiographie als universitärer Disziplin ausgeübt haben. Besonders lesenswert ist das Kapitel über Max Weber und seine Adaption durch die deutsche Sozialgeschichte. Baberowski macht klar, dass die von Weber skizzierten Idealtypen insbesondere seiner Herrschaftssoziologie eben keine gesellschaftlich nachweisbaren Realtypen darstellen. Wenn die Geschichtswissenschaft jedoch die Leitbilder adaptiert und nahtlos auf die Realität vergangener Gesellschaften überträgt, determiniert sie dadurch ein gutes Stück weit ihre eigenen Ergebnisse. Hier bedarf es offenbar einer erneuten eingehenden und unvoreingenommenen Auseinandersetzung mit Webers Werk.
- Frank Bajohr: Parvenüs und Profiteure. Korruption in der NS-Zeit, Frankfurt a. M. 2001 (ISBN 3-10-004812-1).
- Erstmals beschreibt der Autor hier das qubiquitäre Phänomen der Korruption, des Nepotismus, der Bereicherung und der Schädigung der Allgemeinheit durch die Vertreter der NS-Bewegung nach der sogenannten "Machtergreifung" auf allen Ebenen des öffentlichen Lebens. Beginnend mit den Bereicherung von Parteigranden wie Goebbels oder Göring beginnt die Skizze; sie endet mit der alltäglichen Korrumpierung, Postenschacherei usw. der kleinen "Führer" überall in den Rathäusern des Deutschen Reiches. Diese beinahe kollektive Komplizenschaft der deutschen Öffentlichkeit stellt nach Bajohr letztlich auch ein wichtiges Bindeglied dar, wenn es zu erklären gilt, wieso der Konwens zum Durchhalten der Kriegsanstregungen bis ins Frühjahr 1945 hinein weitgehend stabil blieb: Der Großteil der Bevölkerung hatte erkannt: "Mitgefangen - Mitgehangen!"
- Dirk Blasius: Weimars Ende. Bürgerkrieg und Politik 1930-1933, Göttingen 2005 (ISBN 3-525-36279-X).
- Auch wenn die Bibliotheken dieser Welt voll sind von Buch, die sich mit den Niedergang , Scheitern und Ende der Weimarer Republik auseinandersetzen, so scheint es doch lohnenswert den Band von Dirk Blasius zur Kenntnis zu nehmen, denn er liefert eine bisher wenig beachteten Perspektive auf diese wichtige Epoche deutscher Geschichte. Im Zentrum steht der Bürgerkrieg bzw. die allgemeine Angst der bürgerlichen Öffentlichkeit vor und die Drohung der politischen Extremisten links und vor allem rechts des bürgerlich-republikanischen Parteienspektrums mit ihm. Blasius zeigt, dass die Realität der politischen Gewalt und ihre Rezeption durch die politisch Handelnden zum Teil erheblich voneinander abwichen. Das Taktieren der Weimarer Präsidialregierungen war zu einem großen Teil durch die selektive Wahrnehmung der gewaltsamen Exzesse im Superwahljahr 1932 bestimmt, wobei die fast schon pathologische Bolschewistenfurcht der bürgerlichen Parteien immer wieder die Gewaltsamkeiten der NS-Bewegung als kleineres Übel erscheinen ließ. Dankenswerterweise räumt Blasius zudem mit der in der jüngeren Vergangenheit kreierten Schleicher-Legende auf, der letzte Reichskanzler vor Hitler habe mit seiner angeblichen Idee eines autoritären Militärregimes nicht nur eine Hitler-Diktatur verhindern, sondern auch einen langfristigen Transitionsprozess zurück zu parlamentarisch-demokratischen Strukturen mit herbeiführen wollen.
- Franz-Josef Brüggemeier: Zurück auf dem Platz. Deutschland und die Fußball-Weltmeisterschaft 1954, Stuttgart 2004 (ISBN 3-421-05842-3).
- Im Jubiläumsjahr erschienen und von einem bekennenden Fußballfan verfaßt, ist die vorliegende Arbeit dennoch keines des üblichen Werke über das "Wunder von Bern". Im Mittelpunkt steht die Frage, wie das Ereignis Weltmeisterschaft in der deutschen Bevölkerung zeitgenössisch aufgenommen wurde. Hier ergeben sich frappierene Unterschiede zu den üblicherweise tradierten Legenden, die in der Rückschau den späteren Gewinn des WM-Titels bereits voraussetzen und die Deutschland im Juni und Juli 1954 bereits fest in der Hand der Fußballeuphorie sehen.
Erläutert wird auch die schwierige Vorgeschichte des organisierten Fußballsports im Nachkriegsdeutschland, die skurrile Situation, ausgerechnet gegen das autonomisierte Saarland ein WM-Qualifikationsspiel absolvieren zu müssen und das Schicksal der Spieler jenseits des Triumphes im Wankdorf-Stadion. Besonders erhellend für die Betrachtung der zeitgenösssischen Medienlandschaft erweist sich die Anekdote, dass auf der Rückreise der Mannschaft im Sonderzug der Deutschen Bahn bei den zahlreichen Stopps anläßlich spontaner Willkommens- und Siegesfeiern läng der Strecke oftmals der Zugbegleiter oder der erstbeste aus dem Zug tretende Journalist irrtümlich als Sepp Herberger oder als einer der Spieler begrüßt und spontan geehrt wurde: Die Visualisierung der Medienlandschaft hatte - natürlich - noch nicht stattgefunden.
- Im Jubiläumsjahr erschienen und von einem bekennenden Fußballfan verfaßt, ist die vorliegende Arbeit dennoch keines des üblichen Werke über das "Wunder von Bern". Im Mittelpunkt steht die Frage, wie das Ereignis Weltmeisterschaft in der deutschen Bevölkerung zeitgenössisch aufgenommen wurde. Hier ergeben sich frappierene Unterschiede zu den üblicherweise tradierten Legenden, die in der Rückschau den späteren Gewinn des WM-Titels bereits voraussetzen und die Deutschland im Juni und Juli 1954 bereits fest in der Hand der Fußballeuphorie sehen.
- Roger Chickering: Das Deutsche Reich und der Erste Weltkrieg, München 2002 (ISBN 3-406-47592-2).
- Bei Chickerings Arbeit handelt es sich um eine der besten Kurz- und Überblicksdarstellungen zur deutschen Geschichte während des Ersten Weltkrieges. Innen- wie außenpolitische Voraussetzungen und Entwicklungsstränge werden auf lesenswerte Art zu einem präzisen Bild zusammengefügt. Die militärische Entwicklung findet dabei ebenso Beachtung, wie die sozialen Verwerfungen an der "Heimatfront".
- John Dickie: Cosa Nostra. Die Geschichte der Mafia, Frankfurt a. M. 2006 (ISBN 3-10-013906-2).
- Auch wenn dieses Buch ohne Detailbelege auskommt und in vielen Teilen nicht verleugnen kann, von einem Journalisten geschrieben worden zu sein, ist es doch ein erhellendes Lektüreerlebnis, das in der Tat mit vielen romantisierenden Mafia-Legenden aufzuräumen vermag. Auch eröffnen sich teifgehende Erkenntnisse über die besondere soziale wie historische Verfaßtheit Siziliens und das politische Geflecht von römischer Staatsmacht und palermitischer Kriminalität.
- Richard J. Evans: Das Dritte Reich, Bd. 1: Aufstieg, Stuttgart 2004 (ISBN 3-421-05652-8).
- Der erste der auf insgesamt drei Bände à ca. 750 Seiten angelegten neuen Gesamtdarstellung umfaßt die Geschichte der strukturellen Vorbedingungen der Errichtung der NS-Diktatur seit 1871. Auch die Phase der unmittelbaren "Machtergreifung" wird ebenso noch mit in den Blick genommen, wie die ersten kulturpolitischen Maßnahmen des Regimes bis zur Gründung der Reichskulturkammer im Herbst 1933. Die Darstellung zeichnet sich durch die sehr gute Lesbarkeit und die Routine des Autors zu systhematisierender Darstellung auch komplexer Sachverhalte aus. Dass der erste Band für sich betrachtet Lücken aufweist, ist dabei kein Versäumnis, sondern vielmehr die logische Folge der von vorneherein auf drei Bände angelegten Darstellung. Insofern wird sich dieser Eindruck spätestens dann verflüchtigen, wenn im Sptember 2007 alle drei Bände vorliegen. Die Mängel des Bandes bestehen vielmehr in einigen besonders ärgerlichen, weil vermeidbaren Fehlern. So wird im Kapitel 6 die Entstehung des Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung um mehr als ein Jahr auf das Frühjahr 1933 fehldatiert und schon die Rundfunkreden anläßlich das 30. Januars 1933 seien im Reich als den Volksempfängern erklungen. Insgesamt aber har Evans mit diesem ersten Band einen gelungenen Auftakt geschafft, der Lust auf mehr macht und zur Zeit die Wohl beste Einstiegslektüre zur Geschichte des Nationalsozialismus darstellt.
- Norbert Frei: 1945 und wir. Das Dritte Reich im Bewußtsein der Deutschen, München 2005 (ISBN 3-406-52954-2).
- Das Buch beinhaltet zehn Essays, die überwiegend schon in anderen Publikationen erschienen sind. Da einige davon jedoch bisher nur fremdsprachig oder eben noch gar nicht erschienen sind, stellt die Sammlung einen gelungenen Einstieg in die augenblicklich wieder besonders aktuelle Debatte um die Vergegenwärtigung der NS-Vergangenheit dar. Besonders lesenswert sind die Beiträge zum Epochenjahr 1933, der "Volksgemeinschaft" und dem deutschen Erinnerungsdiskurs über Auschwitz.
- Robert Gellately: Hingeschaut und Weggesehen. Hitler und sein Volk, Stuttgart 2002 (ISBN 3-421-05582-3).
- Die Kernthese Gellatelys lautet, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung nicht nur das "Dritte Reich" herbeigeseht habe - dies ist im übrigen schon länger bekannt, sondern auch von den Verbrechen des Regimes gewußt und diese weitgehend gutgeheißen, wenn nicht sogar sich daran beteiligt habe. Dies habe sich insbesondere in der Haltung der Bevölkerung gegenüber dem System der Konzentrationslager und den massenhaften sogenannten "Kriegsendphaseverbrechen" geäußert, an denen vielfach auch Zivilisten beteiligt gewesen seien. Der Autor bestreitet nicht die Tatsache, dass es immer wieder versteckte Akte der Solidarität mit KL-Häftlingen gegeben habe - bspw. Zustecken von Nahrung u. Medikamenten, seltener schon Fluchthilfe oder Unterschlupf - er relativiert nur die Quantität solcher Erscheinungen, indem er die Zahl der freiwillig aus der Bevölkerung erfolgten Denunziationen von regimenfeindlichen oder nonkonformem Verhalten gegenüberstellt. So prägnant auch die Argumentation ist, so kritikwürdig ist die empirische Basis der Studie. Gellately bekennt, dass die Zahl der zugrundeliegenden Gestapo-Fallakten aufgrund gezielter Vernichtungen in der Endphase des Zweiten Weltkriegs gering ist. Da er diese zahlenmäßig überschaubaren Überlieferungen jedoch wiederum nur stichprobenartig untersucht hat, bleibt der Befund der Arbeit bestenfalls zwiespältig.
- Christian Härtel: Stromlinien. Wilfrid Bade. Eine Karriere im Dritten Reich, Berlin 2004 (ISBN 3-937233-10-5).
- Die Arbeit sieht sich selber in der Tradition der jüngeren biographischen Untersuchungen der historischen Täterforschung. Der Verfasser selber nennt hier vor allem die Best-Biographie von Ulrich Herbert oder die Kollektivbiographie der RSHA-Mitarbeiterschaft von Michael Wildt. Der Funktionär aus der zweiten Reihe wird hier als ein Karrierist mit nur mittelmäßig ausgeprägter ideologischer Prädisposition und Affinität zum NS dargestellt. Sich selber als mehr oder minder verkannter Künstler und Literat verstehend, nutzt Bade seine ministerielle Stellung recht geschickt aus, um sich selber im weitgehend gesteuerten Literaturbetrieb des "Dritten Reiches" zu promoten.
Nebenbei erfährt der Leser einiges über die Propaganda-Administration, vor allem die Presse-Abteilungen des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda werden in den Blick genommen, da diese das berufliche Betätigungsfeld Bades bildeten.
- Die Arbeit sieht sich selber in der Tradition der jüngeren biographischen Untersuchungen der historischen Täterforschung. Der Verfasser selber nennt hier vor allem die Best-Biographie von Ulrich Herbert oder die Kollektivbiographie der RSHA-Mitarbeiterschaft von Michael Wildt. Der Funktionär aus der zweiten Reihe wird hier als ein Karrierist mit nur mittelmäßig ausgeprägter ideologischer Prädisposition und Affinität zum NS dargestellt. Sich selber als mehr oder minder verkannter Künstler und Literat verstehend, nutzt Bade seine ministerielle Stellung recht geschickt aus, um sich selber im weitgehend gesteuerten Literaturbetrieb des "Dritten Reiches" zu promoten.
- Ian Kershaw: Hitlers Freunde in England. Lord Londonderry und der Weg in den Krieg, München/Stuttgart 2005 (ISBN 3-421-05805-9).
- Auch in seiner jüngsten Publikation bleibt der Hitler-Biograph Kershaw seiner Materie treu, auch wenn er dabei eine andere Sicht der Dinge wählt. Wie er selbst freimütig bekennt, stellt das Buch seine erste literarische Annäherung an die Geschichte seines Heimatlandes im 20. Jahrhundert dar, doch trotzdem - oder gerade deshalb - eröffnet Kershaws Arbeit eine Perspektive, die neue Einblicke in ein vermeintlich sattsam bekanntes Thema ermöglicht. Dass er sich bei der Beschreibung der politischen Motive und Treibfedern seines Anti-Helden Lord Londonderry nicht von teleologischen Argumentationen leiten läßt, gibt dem Buch eine besondere Qualität. Dabei gelingt es Kershaw überzeugend, die Handlungszwänge eines in familiären wie ständischen Strukturen gefangenen Adligen aus einer der angesehensten Familien des Vereinigten Königreiches zu rekonstruieren, wie zugleich die Fallstricke, in denen sich Londonderry letztlich verfangen sollte, nachzuzeichnen. Dass der angebliche Nazi-Freund durchaus aus britisch-patriotischer Pflicht zu handeln glaubt, macht letztlich die besondere Tragik seiner PErson aus.
- Markus Krajewski: Restlosigkeit. Weltprojekte um 1900, Frankfurt a. M. 2006 (ISBN 3-596-16779-5).
- Ähnlich wie Dirk van Laak behandelt Krajewski das Phänomen des Wunsches nach grenzen- bzw. eben restlosen Unterwerfung der Welt zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Autor skizziert anhand exemplarischer Beispiele (Weltsprache, Weltnormensystem und Walther Rathenaus Kriegsrohstoffamt) die Versuche, die Welt durch Einordnung in allgemeinverbindliche Ordnungssysteme gleichsam sdministartiv zu domestizieren. Dabei tritt neben der kulturimperialistischen Dimension auch die Bedeutung der einem sich verbreitenden Wirtschaftlichkeitsdenken geschuldetet Rationalisierungsbestrebung zutage.
- Dirk van Laak: Weiße Elefanten. Anspruch und Scheitern technischer Großprojekte im 20. Jahrhundert, Stuttgart 1999 (ISBN 3-421-05185-2).
- Auf erfrischend neue Weise werden hier die steinerne Monumente neuzeitlicher Allmachtsphantasien der Ingenieurskunst untersucht. Es geht vor allem um die Technikfolgen, die visionäre Verblendung und die Beschreibung des intellektuellen Klimas einer Allmachbarkeit, die sich in einem völlig übersteigerten Technik- und Machbarkeitsglauben niederschlug. Am Ende blieben - allzu oft - die sprichwörtlichen "Weißen Elefanten" - teure Bauruinen bzw. wenig produktive, jedoch im Unterhalt sündhaft teure Prestigebauten, die insbesondere die oft besonders geltungsbedürftigen Staaten der Südhalbkugel in ruinöse Staatsverschuldung trieben.
- Kaspar Maase: Grenzenloses Vergnügen. Der Aufstieg zur Massenkultur 1850-1970, Frankfurt a. M. 1997 (ISBN 3-596-60143-6).
- Wer die Entwicklung der modernen Freizeit-, Konsum- und Spaßgesellschaft verstehen will, der wird irgendwann unweigerlich zu Maases arbeit greifen. In überzeugender Weise verknüft der Autor die grundlegenden Entwicklungsschübe der industriegesellschaftlichen Freizeitgeschichte mit den wichtigen politischen Zäsuren insbesondere des 20. Jahrhunderts.
Dabei wird in zum Teil erschreckender Weise klar, dass der Versuch eines totalitären staatlichen Zugriffs in sozialtechnologischer Absicht wie im faschistischen Italien und den nationalsozialistischen Deutschland sich vielfach nur hinsichtlich der ideologischen Ausprägung des Vorgehens von ähnlichen Sozialutopien in anderen europäischen Staaten der Zwischenkriegszeit unterschieden. Insofern analysiert Maase den Nationalsozialismus als ein Phänomen der europäischen Moderne, eingefügt in die spezifischen sozio-ökonomischen Verwerfungen und Entstehungszusammenhänge der Weimarer Republik.
- Wer die Entwicklung der modernen Freizeit-, Konsum- und Spaßgesellschaft verstehen will, der wird irgendwann unweigerlich zu Maases arbeit greifen. In überzeugender Weise verknüft der Autor die grundlegenden Entwicklungsschübe der industriegesellschaftlichen Freizeitgeschichte mit den wichtigen politischen Zäsuren insbesondere des 20. Jahrhunderts.
- Stephan Malinowski: Vom König zum Führer. Deutscher Adel und Nationalsozialismus, Frankfurt a. M. 2004 (ISBN 3-596-16365-X).
- Die zurecht hochgelobte Studie von Stephan Malinowski ist dank des Fischer-Verlages zügig auch als konstengünstige Taschenbuchausgabe erschienen. Auf annähernd 700 Textseiten gelingt es dem Autoren dabei in beeindruckender Weise, die mentalen Dispositionen, materiellen Determinanten und politischen Programme des Deutschen Adels zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus zu rekonstruieren. Dabei betont Malinowski, dass es nicht eine verallgemeinernde des deutschen Adels geben könne, da diese soziale Gruppe insgesamt zu disparat sei. Doch einige verallgemeinerbare Entwicklungsstränge werden skizziert und erläutert, wieso sich ein Teil des Adels beispielsweise bereitwillig der SS als neuer NS-Elite anschloss, während ein anderer Teil zu den vehementesten Kritikern und Gegnern des NS-Regimes zählte.
- Herfried Münkler: Machtzerfall. Die letzten Tage des Dritten Reiches, 2. Aufl., Hamburg 2005 (ISBN 3-434-50592-X).
- Der Autor skizziert die Endphase des "Dritten Reiches" anhand der Entwicklungen und Ereignisse seiner hessischen Heimatstadt Friedberg, die im Frühjahr 1945 von US-Streitkräften besetzt und befreit wird. Die Ausführungen zeichnen sich durch eine detaillierte Auseinadersetzung mit den Charakteren der handelnden Personen (Kampfkommandant, Offiziere, Zivilbevölkerung, NS-Funktionäre, US-Streitkräfte usw.) aus und können durchaus allgemeingültige Urteile fundieren. Ein weitere Stärke des Buches ist die Offenheit in der Beurteilung - ist sich der Autor unschlüssig, wie er ein mehrdeutiges Faktum zu gewichten hat, so gibt er dem Leser alle Bedeutungsmöglichkeiten zur eigenen Beurteilung an. Wer sich einen Eindruck von der Zerissenheit und der Stimmungslage der deutsche Bevölkerung unmittelbar vor dem militätischen Zusammenbruch des "1000jährigen Reiches" machen will, der sollte Münklers ursprünglich schon 1985 erschienene Studie zu Rate ziehen.
- Detlev J. K. Peukert: Volksgenossen und Gemeinschaftsfremde. Anpassung, Ausmerze und Aufbegehren unter dem Nationalsozialismus, Köln 1982 (ISBN 3-7663-0545-X).
- Der früh verstorbene Historiker entwickelt hier eine bestechende Analyse der deutschen Gesellschaft im Nationalsozialismus. Er zeigt auf, dass die Verfolgungsmaßnahmen gegenüber den stigmatisierten Bevölkerungegruppen und der mehr oder minder erfolgreiche Versuch, eine "Volksgemeinschaft" zu konstituieren, sich komplementär verhielten. Im Sinne des Prinzips von negativer gesellschaftlicher Integration definierte sich die Gesellschaft des NS-Staates vor allem durch die scharfe soziale wie ideologische Abgrenzung von Außenseitergruppen.
- Lutz Raphael: Geschichtswissenschaft im Zeitalter der Extreme. Theorien, Methoden, Tendenzen von 1900 bis zur Gegenwart, München 2003 (ISBN 3-406-49472-2).
- Eine unverzichtbare tour d'horizon für jede/n angehende/n Historiker/in. Ungemein präzise, ausgewogen und trotz des relativ knappen Umfangs doch infomativ weit jenseits des Kratzens an der Oberfläche ist die Darstellung eine aktuelle Bestandsaufnahme der historischen Wissenschaft und ihrer Traditionen, Methoden, Themen und Perspektiven am beginnenden 21. Jahrhundert und zwar weit jenseits des eurozentristischen oder gar nur nationalen Tellerrandes: Raphael hat mehr oder minder die Weltgemeinde der Historischen Wissenschaften im Blick. Dabei erfährt der Leser ebenso wissenswertes über die bereits selten bekannten Wissenschaftstraditionen einiger Nachbarländer, wie auch der Historik im arabischen, indischen oder südostasiatischen Raum. Absolut empfehlenswert!
- Lutz Raphael: Recht und Ordnung. Herrschaft durch Verwaltung im 19. Jahrhundert, Frankfurt a. M. 2000 (ISBN 3-596-60158-4).
- Manche Bücher können beanspruchen, auf zweierlei Weise wichtig und gewichtig zu sein. Nicht nur in ihrer handwerklichen, sachlichen und thematischen Präzision zu überzeugen, sondern zudem auch einen wichtigen Debattenbeitrag in der tagespolitischen Diskussion leisten zu können, gelingt dabei nur wenigen. Eine solche Ausnahme ist jedoch das vorliegende Werk. In einem lehrreichen, nie aber belehrenden Ton eröffnet der Verfasser eine in ihrer Kürze und Präzision beeindruckende Perspektive der Entwicklung der (Verwaltungs-)Staatlichkeit in Europa. Dass er dabei mit einigen liebgewonnenen Ansichten aufräumt und Gedanken aufwirkt, die zur weiteren Beschäftigung anregen, runden das Bild eines rundum gelungenen Buches ab. Wer der gegenwärtigen Staat mit seiner angeblichen Überregulierung des täglichen Lebens verstehen will und dabei bereit ist, sich von der phrasendreschenden Westerwelle-Rhetorik zu befreien, dem sind hier gute Gründe geliefert, staatliche Intervention in vielen Lebensbereichen als kleineres Übel im Vergleich zu einer weitgehenden Deregulierung unserer Gesellschaft zu empfinden.
- Frank Rexroth: Deutsche Geschichte im Mittelalter, München 2005 (ISBN 3-406-48007-1).
- Auch hierbei handelt es sich um einen Band aus der bereits mehrfach vorgestellten Reihe C.H.Beck Wissen. Thematisch-epochal fällt er deutlich aus dem Rahmen des sonst hier vorgestellten, doch gerade deshalb soll er hier Berücksichtigung finden. Für den relativen Laien in Sachen mediävistischer Kenntnisse ist dieser Band als Einstieg zur Information sehr zu empfehlen. Politische Strukturen, gesellschaftliche, ökonomische und religiöse Determinanten der Entwicklung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation werden hier ebenso knapp wie verständlich dargelegt und am Ende mit weitergehenden Literaturhinweisen versehen.
- Hartmut Rosa: Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne, Frankfurt a. M. 2005 (ISBN 3-518-29360-5).
- Der Jenaer Soziologe entwickelt ein fundiertes und auch kulturhistorisch breit angelegtes Panoram der Entwicklung beziehungsweise der Wandlung von Zeitstrukturen in der Moderne. Dabei weist er vor allem auf das Grunddilemm hin, dass angesichts fortschreitender Rationalisierung von Arbeitsprozessen am Ende vielfach nicht ein Mehr, sondern ein Weniger an Zeit steht. Dies, so Hartmut Rosa, ist darauf zurückzuführen, dass mit der Rationalisierung eben auch eine quantitative Intensivierung der Arbeitsprozesse einhergehe, welche den Gewinn der Effektivierung der Arbeitsprozesse wieder auffresse. Eine anregende und lehrreiche Lektüre, die nicht nur jenen empfohlen ist, die sich selbst um den Verlust von Zeit und Lebensqualität sorgen.
- Fabrizio Rossi: Der Vatikan. Politik und Organisation, München 2004 (ISBN 3-406-51483-9).
- Nicht nur aus dem aktuellen Anlass des Todes von Papst Johannes Paul II.: die kompakte Darstellung von Vatikan-Kenner Rossi läßt viele der kirchlichen Entscheidungsstrukturen und die dahinterstehenden liturgischen und sakralen Grundlagen sichtbar werden. Auch der just sich vollziehende Prozess von Sedisvakanz und Konklave bis hin zum erlösenden Ruf "habemus papam!" wird für den nicht-Katholiken und dem - im wahrsten Sinne des Wortes - Laien verständlich gemacht.
- Wolfgang Schivelbusch: Entfernte Verwandtschaft. Faschismus, Nationalsozialismus, New Deal 1933-1939, München 2005 (ISBN 3-446-20597-7).
- Der Essayist und Kulturhistoriker Schivelbusch portraitiert hier die 1930er Jahre aus der perspektive der gesellschaftlichen Leitidee des Korporatismus. Dabei stellt er die diktatorialen Spielarten der korporatistischen Staats- und Gesellschaftsplanung in Italien und Deutschland dem "New Deal" der USA in der Ära Roosevelt gegenüber und arbeitet zum Teil verblüffende Parallelen insbesondere bei der medialen Untermalung der politischen Programme heraus. Diese partiellen Parallelen dienen Schivelbusch jedoch nicht dazu, die nationalsozialistische Vergangenheit zu realtivieren, sondern sie vielmehr im Kontext des 20. Jahrhunderts als spezifische Form einer amoralischen, reaktionären Modernität zu begreifen, anstatt immer wieder (oder immer noch) den Sonderwegscharakter des "Dritten Reiches" zu betonen.
- Susan Sontag: Das Leiden anderer betrachten, Frankfurt a. M. 2005 (ISBN 3-596-16480-X).
- Anknüpfend an ihren früheren Essayband "Über Fotographie" (1977) setzt sich die unlängst verstorbene Trägerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in diesem knapp 150 Seiten starken Bändchen mit der Kriegsphotographie, besser gesagt der Visualisierung von Krieg, Gewalt und damit einhergehenden Leiden auseinander.
Dabei vermag Susan Sontag eindringlich zu belegen, dass es dem Medium "Bild" oftmals sehr leicht gelingt, den menschlichen Verstand zu überlisten, sei es, dass die vermeintlich dargestellte Realität eine im vorhinein drapierte Szene darstellt, sei es dass eine Bildlegende die Perspektive des visuellen Verständnisses verfälscht. Außerdem wird immer wieder klar, wie stark präfigurierte Meinungen und Annahmen das menschliche Auge und den menschlichen Verstand dazu verleuten, nur das zu sehen, was man sehen will bzw. was sich mit einem bereits gewonnenen Eindruck des dargestellten Sachverhaltes deckt. Ein in vielerlei Hinsicht anregended und zu weiteren Lektüre empfohlenes Buch.
- Anknüpfend an ihren früheren Essayband "Über Fotographie" (1977) setzt sich die unlängst verstorbene Trägerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in diesem knapp 150 Seiten starken Bändchen mit der Kriegsphotographie, besser gesagt der Visualisierung von Krieg, Gewalt und damit einhergehenden Leiden auseinander.
- Rolf Steininger: Der Vietnamkrieg, Frankfurt a. M. 2004 (ISBN 3-596-16129-0).
- Gut lesbare und mit viel zusätzlichem Material (Karten, Bilder, Statistiken usw.) angereicherte Einführung in die Geschichte des Indochina-Konfliktes, wobei auch die kolonialen Wurzeln des Konfliktes berücksichtigt werden. Eine knappe, jedoch sehr aktuelle Bibliographie, die auch Internet-Dokumentationen berücksichtigt, erleichtert dem Einsteiger in die Thematik die weitere Vertiefung des Themas im Selbststudium.
- Barbara Stollberg-Rilinger: Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Vom Ende des Mittelalters bis 1806, München 2006 (ISBN 3-406-53599-2).
- Auch dieser Band aus der Reihe (C.H.Beck Wissen) zeichnet sich durch eine gelungene Konzentration auf die wichtigsten und wesentlichen Grundzüge eines komplexen Themas aus. Während Spezialliteratur inzwischen Bibliotheken füllt, gelingt es der Autorin, die Geschichte des Alten Reiches anschaulich zu machen, ohne die Darstellung auf die Ebene einer reinen Ereignisgeschichte zu reduzieren. Vielmehr wird das Buch durch immer wieder eingeflochtene Überlegungen aus dem Bereich der jüngeren politischen Kulturgeschichte bereichert, indem etwa traditionelles und rituelles Handeln, das heute oftmals anachronistisch erscheint, auf den konkreten damaligen Nutzen einer symbolischen Herrschaftskonstituierung zurückgeführt wird.
- Hans-Ulrich Thamer: Die Französische Revolution, München 2004 (ISBN 3-406-50847-2).
- Wer eine ebenso informative wie konzise Einführung in die Geschichte der Französischen Revolution sucht, der ist mit Thamers Band gut beraten. Dem Autoren gelingt es in überzeugender Weise, die überaus komplexe Materie im Rahmen der in der Reihe vorgegebenen Umfangs von rd. 130 Seiten pro Band anschaulich und nachvollziehbar darzustellen.
Die unterschiedlichen Quellen, aus denen sich die revolutionären Unruhen in Frankreich seit 1789 speisten (1. eine staatliche Finanz- und Verfassungskrise, 2. eine städtische Protestbewegung im Stile der frühneuzeitlichen Brot- und Preisunruhen u. 3. eine Gewalteskalation der agrarischen Unterschichten, die sich in Morden an und Plünderungen von Grundeigentümern entlud) werden ebenso eingehend dargestellt, wie die Chronologie der Ereignisse und die teilweise tragischen Verkettungen in der stark erhitzten öffentlichen Stimmung in Paris nach Einberufung der Generalstände.
- Wer eine ebenso informative wie konzise Einführung in die Geschichte der Französischen Revolution sucht, der ist mit Thamers Band gut beraten. Dem Autoren gelingt es in überzeugender Weise, die überaus komplexe Materie im Rahmen der in der Reihe vorgegebenen Umfangs von rd. 130 Seiten pro Band anschaulich und nachvollziehbar darzustellen.
- Uwe Timm: Am Beispiel meines Bruders, München 2005 (ISBN 3-423-13316-3).
- Dieser Text ist hinsichtlich seiner Gattungszugehörigkeit wenig eindeutig. In einem Geflecht von Literatur, Erinnerungsbericht, Familienpsychogramm und wissenschaftlich inspirierter Reflexion bewegt sich Timm zwischen den Fragmenten seiner eigenen Erinnerung an seine persänliche Familiengeschichte vor, während und nach Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg. Dabei hat das Buch durchaus einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, der nicht weniger will, als die spezifischen Umstände von Verführung, Gewalt und freiwilligem Mittun der deutschen Bevölkerung bei Verbrechen, Krieg und Mord zu ergründen. Entstanden ist ein einfühlsames und eindringliches Buch, dass aufgrund seiner non-fiktionalen Anlage noch über das Leseerlebnis von Bernhard Schlinks "Vorleser" hinausgeht.
- Bernd Ulrich: Stalingrad, München 2005 (ISBN 3-406-50868-5).
- In der gleichen Reihe (C.H.Beck Wissen) erschienen, wie der an dieser Stelle bereits erwähnte Band von H.-U. Thamer, erweist sich auch Ulrichs Darstellung als gelungener Versuch, einen komplexen historischen Sachverhalt mitsamt seinen unterschiedlichen Bedeutungsebenen lesenswert und präzise zu analysieren.
Die Darstellung umfaßt neben einer Darstellung der militärischen Ereignisse auch eine Analyse der erinnerungspolitischen Nachgeschichte des Mythos' "Stalingrad". Ulrich legt dar, wie die NS-Propaganda die das militärische Fiasko in ein deutsches Heldenstück umdeutete, um zu vermeiden, dass sich aus der Erkenntnis über die Dimension der Niederlage unter der deutschen Bevölkerung eine Stimmungskrise einstellte.
- In der gleichen Reihe (C.H.Beck Wissen) erschienen, wie der an dieser Stelle bereits erwähnte Band von H.-U. Thamer, erweist sich auch Ulrichs Darstellung als gelungener Versuch, einen komplexen historischen Sachverhalt mitsamt seinen unterschiedlichen Bedeutungsebenen lesenswert und präzise zu analysieren.
- Cornelia Vismann: Akten. Medientechnik und Recht, 2. Aufl., Frankfurt a. M. 2001 (ISBN 3-596-14927-4).
- Um als Historiker die Arbeits- und Handlungsabläufe einer klassischen, das heißt präelektronischen Verwaltung verstehen und nachvollziehen zu können, empfiehlt sich die Lektüre dieses Buches. Die Autorin schildert hier - mit stetem Seitenblick auf Franz Kafkas Werk - die rechtlichen wie auch administrativen und technischen Dimensionen der Aktenarbeit. Anlage, Umlauf, Ablage, Kanzleiwesen werden ebenso eingehend im Verlauf der historischen Entwicklung der Verwaltungsgeschichte beschrieben, wie auch die oftmals wenig verständlichen Kurzzeichen, Paraphen usw. erlätert werden, die viele Akten zieren und sie für den Laien - zumal den heutigen, dem auch das zeitgenössische Verständnis fehlt - gänzlich unverständlich machen. Akten sind, so argumentiert Vismann, Schriftstücke, die nur gelesen und verstanden werden können, wenn man als Leser automatisch die Umstände nachvollziehen kann, unter denen sie entstanden sind. Wer das will, kommt an dem Buch nicht vorbei.
[Bearbeiten] Links
- Abebooks.de
- Such- und Handelsplattform für antiquarische und gebrauchte Bücher. Angeschlossen sind neben deutschen Anbietern auch nahezu alle wichtigen englischsprachigen Länder.
- Beiträge zur Geschichte des Natonalsozialismus (BGNS)
- Historische Fachzeitschrift zur NS-Geschichte.
- Bundeszentrale für Politische Bildung
- Die BpB ist insbesondere für Schüler und Studenten eine nützliche Einrichtung, weil Sie zahlreiche aktuellen Publikationen aus den Bereichen der Sozial-, Gesellschafts-, Geschichts- und Wirtschaftswissenschaften kostenlos bzw. zu stark verminderten Preisen vertreibt. Sie gibt zudem die Zeitschriften Informationen zur politischen Bildung und Das Parlament heraus.
- Bundesarchiv
- Die Seite liefert eine Beständeübersicht nach den verschiedenen Standorten des Bundesarchivs sowie immer mehr Online-Findmittel für Aktenbestände.
- German Propaganda Archive
- Die Seite des US-Historikers Randall Bytwerk liefert umfängliches Bild- und Textmaterial zur NS- und DDR-Propaganda. Die Texte sind jedoch nicht im deutschen Original, sondern nur in englischer Übersetzung bereitgestellt.
- "Die Zeit"-Online
- Die Seite bietet neben tagesaktuellen Berichten auch Online-Versionen von zahreichen Artikeln aus der jeweils aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung.
- H-Soz-u-Kult
- Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaft. Die Seite bietet per Mailingiste Online-Rezensionen, Terminhinweise, Tagungshinweise, "Call for Papers" etc.
- Informationsdienst gegen Rechtsextremismus
- Der IDGR bietet nahezu tagesaktuell Material aus Presse und Literatur zum Thema Neonazismus. Wichtigster Bestandteil der Internetseite ist aber das Online-Lexikon über Personen, Gruppen, Themen und Taten aus dem rechten Spektrum.
- Institut für Zeitgeschichte
- Das Institut für Zeitgeschichte ist die wohl rennomierteste außeruniversitäre Forschungseinrichtung im Bereich der zeitgeschichtlichen Forschung. In den 1950er Jahren zunächst zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der NS-Vergangenheit gegründet, gehört heute auch die Geschichte der beiden deutschen Staaten zur Themenpalette des Instituts.
- Karlsruher Virtueller Katalog (KVK)
- Der KVK ist die wohl leistungsfähigste deutsche Bibliothekssuchmaschine. Mit einer einzigen Suchmaske können nicht nur die Online-Kataloge von zwanzig Nationalbibliotheken und Hochschuldatenbanken weltweit, sondern auch die einschlägigen Internet-Buchhandlungen durchsucht werden.
- Militärgeschichtliches Forschungsamt (MGFA)
- Das MGFA ist eine Dienststelle der Bundeswehr mit Sitz in Potsdam (ehem. Freiburg im Breisgau) und unter anderem Herausgeber der renommierten zehnbändigen Buchreihe Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg.
- Zeitschriftenfreihandmagazin der Universität Erlangen
- Die Seite bietet eine wertvolle Recherchehilfe. Sie listet die einzelnen Aufsätze und Texbeiträge einer großen Zahl wissenschaftlicher Fachorgane auf und erspart dem Sucher so den langwierigeren Weg an die Bibliotheksregale.
- SPIEGEL-Online
- Das Online-Nachrichtenmagazin ist ohne Zweifel eines der besten deutschsprachigen Internet-News-Portale.
- Zentrales Verzeichnis antiquarischer Bücher (ZVAB)
- Das ZVAB ermöglichst eine detaillierte Suche in einer großen Zahl von deutschsprachigen Antiquariaten in der BRD, Österreich und der Schweiz.