Irak-Krieg
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Der Irakkrieg, war ein sogenannter "Präventionskrieg" oder auch Angriffskrieg der USA und verbündeter Staaten gegen den Irak unter der Herrschaft von Saddam Hussein im Jahr 2003. Er wird auch in Abgrenzung zum Zweiten Golfkrieg anlässlich des irakischen Überfalls auf Kuwaits 1990 als Zweiter Irakkrieg oder unter Berücksichtigung des Ersten Golfkrieges zwischen dem Irak und dem Iran als Dritter Golfkrieg bezeichnet (vgl. Golfkrieg).
Der Angriff, an dem sich neben den USA anfangs weitere 48 Staaten beteiligten (gelegentlich „Koalition der Willigen“ genannt), erfolgte am 20. März 2003.
Die meisten Mitglieder des UN-Sicherheitsrates und der UN-Vollversammlung sprachen sich vor Beginn des Krieges gegen diesen und für eine Fortsetzung der Waffeninspektionen aus.
Die Gegenwehr des irakischen Militärs endete im April 2003. Dies hatte jedoch keineswegs die Befreiung des Landes zur Folge. Die allgemeine Versorgungslage gilt als kritisch und in Teilen des Landes herrschen bürgerkriegsartige Zustände. Die irakische Bevölkerung wird oft das Opfer von Terroranschlägen, Kriegshandlungen und Gewaltkriminalität. Paramilitärische Widerstandsgruppen agieren gegen die Besatzungstruppen und die neu formierten irakischen Sicherheitskräfte. Die US-amerikanische Besatzungsmacht wird von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt [1]. Die Aufständischen sind in verschiedene Gruppierungen aufgeteilt und bekämpfen sich auch gegenseitig. Zu diesen Gruppen zählen ehemalige Mitglieder von Saddam Husseins Regime und Anhänger der irakischen Baath-Partei, sunnitische Araber und Nationalisten, Schiiten um den Geistlichen Muqtada as-Sadr und einheimische sowie zugewanderte islamistische Extremisten, die sich zum Teil dem Terrornetzwerk Al-Qaida angeschlossen haben.[2]. Über die Anzahl der Opfer seit der Invasion gibt es verschiedene Einschätzungen, die erheblich voneinander abweichen (siehe Absatz unten). Mittlerweile konstatiert eine Analyse des US-Regionalkommandos für den Nahen Osten eine zunehmende Verschlechterung der Situation und prognostiziert unkontrollierbare Zustände im Land [3].
[Bearbeiten] Kriegsgründe
Das Project for a New American Century hatte seit dem Jahr 1998 für eine militärische Intervention im Irak Lobbyismus betrieben. Begründet wurde dies mit der Gefahr die durch Massenvernichtungswaffen ausging.
Die Länder der Koalition begründeten dann den Krieg ebenfalls sicherheitspolitisch, u. a. mit angeblich im Irak vorhandenen Massenvernichtungswaffen bzw. dem angeblich fehlenden Nachweis der Vernichtung von Massenvernichtungswaffen. Dem Saddam-Regime wurde zudem anfänglich eine angebliche Unterstützung des Terrornetzwerks Al-Qaida zur Last gelegt und diese als weiterer Kriegsgrund benannt, dass das Regime Massenvernichtungswaffen an diese Terroristen weitergeben könnte. Man betonte besonders die Kombination der Faktoren: es bestehe die Gefahr, dass der Irak Massenvernichtungswaffen an Terroristen weitergeben könnte. Darüber hinaus wurden vor allem in den USA und Großbritannien die diktatorische Natur des Regimes sowie dessen vor einem Jahrzehnt verübten Massenmorde an Kurden und Schiiten hervorgehoben, um die Notwendigkeit einer Invasion darzustellen. Daran geknüpft war die Aussicht auf eine Neuordnung des Nahen Ostens im Sinne einer Belebung der regionalen Demokratie die sich in Form eines Dominoeffektes nach einem Regimewandel im Irak in der Region verbreiten sollte. So hatte bereits die Regierung Clinton 1998 erklärt, Ziel ihrer Politik sei der Regimewechsel im Irak zugunsten einer demokratisch gewählten Regierung. Schließlich wird über den Zugang zur Ressource Öl als Kriegsgrund diskutiert, diese Argumentation ist jedoch schwer nachweisbar.
Vorhandene irakische Massenvernichtungswaffen wurden bis zum vom Irak 1998 erzwungenen Abzug der UN-Waffeninspektoren teilweise abgerüstet. Die den Krieg führenden Nationen waren jedoch der Ansicht, dass der Irak seit 1998 die nachgewiesenen chemischen Waffen noch in Besitz hatte. Allerdings konnten Beweise für den Verbleib der Waffen im Irak weder während noch nach dem Krieg erbracht werden. Dasselbe gilt auch für die angebliche Unterstützung von Al-Qaida durch das irakische Regime. Die Administration bezeichnete Iraq als einen "haven state", also einen Staat, der Terroristen beherbergt und unterstützt. Dies konnte jedoch nie nachgewiesen werden, Berichte über angebliche Treffen zwischen Al-Quaida Mitgliedern und Saddam Hussein wurden nicht bestätigt. Die Stichhaltigkeit der genannten Gründe für den Angriffskrieg gegen den Irak wird daher von vielen angezweifelt. In der Argumentation der US-Administration hinsichtlich der Gründe für einen Krieg zeigte sich auch mit der wachsenden Kritik ein Wandel. Während man zuerst die erstgenannten Faktoren (Verbindung zu Terroristen, Massenvernichtungswaffen) betonte, wurde später nur noch argumentiert, man habe gegen Diktatur und für Demokratie und Befreiung gekämpft. Da viele Kämpfer in der Folge des Krieges in den Irak eindrangen und terroristische Attentate verüben, wurde Terrorismus später als Begründung für einen weiteren Verbleib der Truppen im Irak wieder aufgenommen.
Viele, hauptsächlich Kritiker des Krieges, sehen jedoch in wirtschaftlichen Interessen der USA, sowie im Bestreben, den Einfluss auf die Region zu vergrößern, die eigentlichen Gründe des Angriffs.
[Bearbeiten] Waffeninspektionen
Der Irakkrieg ist auch eine Folge des schon länger währenden Irak-Konfliktes zwischen der UN, den USA und dem Irak, beginnend mit der Annexion Kuwaits durch den Irak im Jahre 1990 und dem darauf folgenden Zweiten Golfkrieg von Januar bis Februar 1991. In der Folge wurden 13 Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verabschiedet, die dem Irak Sanktionen wegen der Nichtbeachtung von Verboten zur Entwicklung und zum Einsatz chemischer und bakteriologischer Waffen und des Versuchs der Umgehung der Bestimmungen des Atomwaffensperrvertrags auferlegten. Der Konflikt um angebliche irakische Massenvernichtungswaffen spitzte sich vor allem seit dem September 2002 immer mehr zu, als vor allem die US-amerikanische und die britische Regierung auf wirksame UN-Maßnahmen gegen den Irak drängten.
Gemäß Art. I Sect. 8 Ziff. 11 der US-amerikanischen Verfassung hat der US-Kongress die Kompetenz inne, Kriegserklärungen auszusprechen. Der Kongress erteilte am 11. Oktober 2002, also noch vor der Verabschiedung von Resolution 1441, Präsident George W. Bush eine Blankettermächtigung für den - nötigenfalls auch unilateralen - Krieg im Irak.
[Bearbeiten] Mögliche sicherheitspolitische Gründe
Der Krieg ist das erste Beispiel einer neuen Sicherheits-Doktrin der USA, die Präventivkriege als Verteidigung ansieht (siehe Bush-Doktrin). Diese Sichtweise ist durch die UN-Charta in keiner Weise legitimiert. Präventivkriege verstoßen gegen Art. 2 der UN-Charta, die Gewalt als legitimes Mittel zwischen Staaten ausschließt und das Gewaltmonopol beim Sicherheitsrat verankert. Die USA agieren daher, nach eigener offizieller Darstellung, auf Basis der Resolutionen 687 und 1441 und bezeichnen ihren Angriff als „Abrüstung“ des Iraks.
Gegenüber der eigenen Bevölkerung versuchte die US-Regierung, den Krieg vor allem mit angeblichen irakischen Massenvernichtungswaffen sowie einer angeblichen Verbindung mit der Terrorgruppe Al-Qaida zu begründen. Für beides gibt es bis heute keine Belege. Eine von Außenminister Powell vor der UNO als Beweis präsentierte Kaufvereinbarung der irakischen Regierung mit der Regierung von Niger über waffenfähiges Plutonium erwies sich als Fälschung. Kritiker werfen der US-Regierung daher bewusste Täuschung vor, während andere darauf verweisen, dass niemand hätte wissen können, über welche Möglichkeiten Saddam Hussein verfügt habe. Im September 2005 bedauerte Powell in einem ABC-Fernsehinterview seine Rede[4] vom Februar 2003, in der er den Weltsicherheitsrat mit später als falsch erkannten Behauptungen von der Notwendigkeit des Irak-Kriegs zu überzeugen suchte und bezeichnet sie als einen Schandfleck in seiner Karriere. [5]
Die Untersuchungskommission zu den Anschlägen des 11. September schrieb in ihrem Zwischenbericht vom Juni 2004, es gebe keine „glaubwürdigen Belege“, dass die irakische Regierung unter Saddam Hussein mit dem Terrornetz Al Quaida zusammengearbeitet habe.
Trotz intensiver Suche wurden auch nach der Invasion keine Massenvernichtungswaffen gefunden. Mit der Suche wurde von den alliierten Streitkräften die 1400 Leute umfassende Iraq Survey Group beauftragt, deren Leiter, David Kay, im Januar 2004 mit dem Kommentar „Ich denke nicht, dass sie existieren“ zurücktrat. Der Nachfolger Charles Duelfer legte im Oktober 2004 den Abschlussbericht vor. Laut dem Bericht wurden keine Massenvernichtungswaffen im Irak gefunden und die Programme zur Erlangung derselben lagen spätestens seit Mitte der 90er Jahre auf Eis. Andererseits betont der Bericht, die frühere irakische Führung habe weiter das Ziel verfolgt, nach Beendigung der Waffenkontrollen und Sanktionen die illegalen Waffenprogramme wieder aufzulegen.[6] Auch erwähnt der Bericht, dass es in Bagdad mehrere geheime Laboratorien gegeben habe, die öffentlich nicht bekannt gewesen seien. In ihnen wurde nach 1991 kontinuierlich an der Produktion verschiedener Gifte gearbeitet, allerdings nicht zur Entwicklung von Massenvernichtungswaffen, sondern für die Produktion bzw. Testung kleinerer Giftmengen für Attentate und Geheimdienstaktionen. Auch stellte der Bericht fest, dass Saddam Hussein den Besitz von Massenvernichtungswaffen aktiv angestrebt hatte. Erklärungen, wonach vorhandene Bestände an Massenvernichtungswaffen möglicherweise vergraben oder nach Syrien verschafft worden sein könnten, haben sich nicht bestätigt.
Trotz des Beweises des Gegenteils glaubten im März 2004 57 % und im August (also ein bzw. 1,5 Jahre nach Beginn des Angriffs) 50 % der US Amerikaner, dass der Irak Al-Qaida wesentlich unterstützt hat. Im März 2004 glaubten 60 % und August 54 %, der Irak habe Massenvernichtungswaffen oder ein Programm zur Erlangung von Massenvernichtungswaffen gehabt.[7][8]
Am 29. Mai 2003 erklärte der stellvertretende US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz im britischen Magazin Vanity Fair, dass die Frage irakischer Massenvernichtungswaffen vor allem aus politischen Gründen für die Invasion genutzt wurde. Die Massenvernichtungswaffen Bagdads seien nie der wichtigste Kriegsgrund für die USA gewesen. »Aus bürokratischen Gründen« habe sich die US-Regierung auf dieses Thema konzentriert, weil das ein Grund gewesen sei, dem jeder, d.h. die "Bürokratien" Pentagon, Sicherheitsberater des US-Präsidenten, US-Außenministerium, habe zustimmen können. (Hintergrund dieser Äußerung ist die Bürokratie-Theorie der Außenpolitik).
Im Dezember 2005, im Zusammenhang mit weitgehend friedlich verlaufenden Parlamentswahlen im Irak, räumte G. W. Bush ein "dass viele der Geheimdienstinformationen sich als falsch herausgestellt haben."
Im September 2006 veröffentlichte der US Senat einen Bericht zu den von der Bush-Regierung genannten Kriegsgründen. Laut diesem Bericht wurden keinerlei Hinweise einer Verbindung des irakischen Regimes unter Saddam Hussein und dem Terrornetzwerk al-Qaida gefunden. Die Regierung Bush hatte vor Kriegsbeginn erklärt, der Aufenthalt Abu Musab az-Zarqawi von Mai bis Ende November 2002 in Bagdad belege eine Zusammenarbeit der irakischen Regierung mit der al-Qaida. Dem Bericht zufolge, versuchte die irakische Regierung jedoch während dieser Zeit, Abu Musab az-Zarqawi gefangen zu nehmen. Desweiteren war Hussein misstrauisch gegenüber al-Qaida, da er in den islamischen Extremisten eine Gefahr für sein Regime sah. Auch hatte dem Bericht zufolge die irakische Führung kein aktives Atomprogramm und auch kein mobiles Labor zur Herstellung biologischer Waffen[9].
Siehe auch: Project for the New American Century.
[Bearbeiten] Einschreiten gegen Menschenrechtsverletzungen als Kriegsbegründung
Von manchen Kriegsbefürwortern wurde das Ziel, die Beseitigung des Regimes des Saddam Hussein und damit die Beendigung von ethnischer Verfolgung, Folter und grauenvoller Diktatur als entscheidender Kriegsgrund genannt. Auch hatte das Regime zahlreiche Massenmorde begangen, hauptsächlich an Schiiten z.B. 1991 nach dem zweiten Golfkrieg und Kurden. Kurz vor dem Krieg sagte Tony Blair es seien bisher die Überreste von 400.000 Personen in Massengräbern entdeckt worden. [10] Die Gesellschaft für bedrohte Völker veröffentlichte 2004 das dem Baath-Regime "etwa eine Million irakische Bürger aller Nationalitäten und religiösen Gemeinschaften zum Opfer gefallen" waren.[11] Auch der irakische Premierminister Iyad Allawi sprach 2004 von einer Million Opfern.
Human Rights Watch schätzte 2003, dass durch Saddam Husseins Herrschaft in den vorhergegangen zwei Jahrzehnten bis zu 290.000 Menschen „verschwanden“ [12] Davon etwa 100.000 Kurden, die das Regime 1988 tötete.
2003 und 2004 wurden 55 von 270 der verdächtigten Massengräber untersucht. 2004 reduzierte Human Rights Watch ihre Schätzung bezüglich der Al-Anfal-Massenmorde an den Kurden um ein Drittel. [13]
Der Krieg gegen Serbien, an dem sich die Bundesrepublik Deutschland aktiv beteiligte, und den viele Menschen befürworteten, obwohl er ohne UN-Resolution geführt wurde und völkerrechtlich umstritten war, wurde mit Menschenrechtsverletzungen begründet. Einen Vergleich des Irak-Kriegs mit dem Kosovo-Krieg hält der Direktor des Human Rights Watch, Kenneth Roth, allerdings für unzulässig:
„Die wichtigste Frage bleibt diejenige nach den Massenmorden. So brutal Saddams Regime auch war, seine Repressionsakte im März 2003 waren nicht von jener außergewöhnlichen Größenordnung, die eine humanitäre Intervention gerechtfertigt hätte. In der Vergangenheit hatte es solche Fälle zwar gegeben, etwa den Genozid von 1988, als das Regime 100.000 Kurden abschlachtete. Aber 2003 gab es einen solchen Anlass nicht.“[14]
Kenneth Roth schloss aus dem Fehlen eines Massenmordes außergewöhnlicher Größenordnung (Februar 2004): „Also ist das erste und wichtigste Kriterium für eine Intervention nicht erfüllt. Auch war das Motiv, Saddam anzugreifen, nicht in erster Linie humanitär. Als der Krieg begann, waren Saddams Menschenrechtsverstöße höchstens ein Randthema.“ [15]
Schon kurz vor dem Krieg sagte Kenneth Roth: „Dieser Krieg, das ist zunächst mal festzuhalten, ist kein Krieg, der für das Wohlergehen der Menschen im Irak geführt wird“ [16].
[Bearbeiten] Geopolitische und wirtschaftliche Hintergründe
Der Irak verfügt, nach Saudi-Arabien, über die weltweit zweitgrößten Erdölreserven. Schon vor Kriegsbeginn gab es unter politischen Beobachtern und in den Medien Vermutungen, dass die US-Regierung durch das Einsetzen einer pro-amerikanischen Regierung im Irak den Interessen der US-amerikanischen Erdölindustrie entgegen kommen möchte, zumal diese auch den politisch größten Einfluss hat. Eine mit den USA verbündete Regierung des Iraks würde einerseits die Versorgung der Wirtschaft der USA mit Erdöl sicherstellen und auch deren Einfluss in der OPEC stärken. Die US-Regierung bestritt dies von Anfang an. Ein solches Vorgehen ist völkerrechtswidrig.
Als Hinweise darauf, dass diese Vermutungen stimmen, sehen Befürworter der These unter anderem die Sicherheitsmaßnahmen in den eroberten irakischen Gebieten. Nach dem Einmarsch der US-Truppen und Beendigung der größeren Kampfhandlungen sicherten die Soldaten in erster Linie für die Ölindustrie wichtige Anlagen. Andere wichtige Objekte wurden nicht geschützt. So konnte beispielsweise das Bagdader Museum direkt nach Einmarsch der US-Truppen ungehindert geplündert werden. Auch wurden 380 Tonnen Sprengstoff gestohlen, obwohl der Standort des ausgeraubten Sprengstoff-Depots den UN-Waffeninspektoren bekannt war und sie die US-Armee ermahnt hatten, dieses sorgsam zu überwachen. Die US-Regierung argumentierte demgegenüber, dass Anschläge auf Öl-Fördertürme, Pipelines und Raffinerien erheblichen Schaden anrichten könnten, wie es 1991 in Kuwait geschah. Die brennenden Quellen wurden damals teilweise erst nach Monaten gelöscht. Darüber hinaus soll der Wiederaufbau des Landes vor allem auch aus den Öl-Einnahmen finanziert werden.
Der Politologe Herfried Münkler argumentiert demgegenüber, die USA hätten schon im Kuwait-Krieg dafür interveniert, dass der Ölpreis auf dem Weltmarkt festgelegt werde. Das sei etwas anderes als das klassische imperialistische Interesse eine zentrale Ressource unter die politische Verfügung zu bringen. Wenn es den USA allein darum gegangen wäre, den Weltmarktpreis für Öl kurzfristig zu drücken, wäre dies am ehesten mit einer Beendigung des Irak-Embargos zu erreichen gewesen. Andere Sicherheitsexperten zogen den Schluss, dass der „Griff nach dem Öl“, wie der Irak-Krieg von Kritikern auch genannt wurde, hinsichtlich eines möglichen Embargos zu riskant und langfristig sogar kontraproduktiv sei.
Laut Professor Elmar Altvater seien die Motive für die Invasion in der Sicherung der strategischen Ölversorgung der USA zu finden. Durch das sich abzeichnende Überschreiten des Ölfördermaximums bei weltweit steigendem Verbrauch habe dieses Ziel an Dringlichkeit zugenommen. Altvater weist darauf hin, dass Vizepräsident Cheney im Mai 2001 einen Bericht vorlegte, der einen um 68% erhöhten US-amerikanischen Importbedarf für das Jahr 2020 ausweist. Durch die Besatzung des Landes soll dieser gesteigerte Bedarf gedeckt und gleichzeitig Konkurrenten der Zugang zu den irakischen Ölfeldern verwehrt bleiben.
Auch die Absicht Saddam Husseins, künftig nur noch den Euro anstelle des Dollars als Zahlungsmittel für Öllieferungen zu akzeptieren, soll nach der Petrodollar-Theorie maßgeblich die Kriegsentscheidung beeinflusst haben. Wären andere Länder diesem Beispiel gefolgt, so hätte dies fatale Konsequenzen für die USA gehabt. Im Mai 2003, nach dem Sieg der USA, verabschiedete die OPEC einen förmlichen Beschluss, die Ölrechnungen auch zukünftig in Dollar abzurechnen.
Paul O'Neill, Finanzminister und Mitglied des National Security Council im Bush Kabinett bis Dezember 2002, hat bei Interviews zu seinem Buch The Price of Loyalty behauptet, dass die Planung zur Invasion des Iraks schon auf der ersten Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates im Januar 2001 besprochen wurde. Zitat O' Neill „Alles drehte sich darum, wie man's machen könnte“. Er zitiert Bush mit „Findet mir einen Weg, es zu tun.“ In dem Buch wird auch beschrieben, dass es schon lange vor den Anschlägen vom 11. September, Memos mit einer hypothetischen Aufteilung des zu fördernden irakischen Öls gegeben haben soll.
Am 1. Mai 2005 veröffentlichte die The London Times das so benannte „Downing Street Memo“, die Mitschrift eines Meetings von Premierminister Tony Blair mit seinen engsten Beratern am 23. Juli 2002, in dem ihm auch von Gesprächen mit Regierungsvertretern in den USA berichtet wurde. Acht Monate vor Beginn der Invasion stand, wie den Aufzeichnungen zu entnehmen ist, fest, dass in Washington eine militärische Aktion als unvermeidlich angesehen wurde („Military action was now seen as inevitable.“). „Bush wanted to remove Saddam, through military action, justified by the conjunction of terrorism and WMD. But the intelligence and facts were being fixed around the policy.“ („Bush wollte Saddam entfernen, mit militärischen Mitteln, gerechtfertigt durch eine Verknüpfung von Terrorismus und Massenvernichtungswaffen. Aber die geheimdienstlichen Informationen und Fakten wurden dieser Politik entsprechend zurechtgelegt.“)
Als weiterer verborgener Kriegsgrund wird die Tatsache vermutet, dass Zweifel an der künftigen Bündnistreue Saudi-Arabiens auftauchten und die US-Armee einen neuen militärischen Brückenkopf im Nahen Osten benötigte. Ähnlich sieht das auch Münkler. Diese Vermutung wird dadurch erhärtet, dass unmittelbar nach dem (vorläufigen) militärischen Sieg US-Truppen aus Saudi-Arabien in den Irak verlegt wurden.
Es wird auch ein Zusammenhang zu der Stellung Israels als Verbündeter der USA und dominante Partei im Nahost-Konflikt gesehen [17], da Israel durch den Regimesturz von einer Bedrohung befreit worden wäre [18]. Als konkreter Bezugspunkt wird auch die durch das Saddam-Regime gezahlte Entschädigung für die Hinterbliebenen von palästinensischen Selbstmordattentätern genannt, deren Häuser regelmäßig von den israelischen Besatzungstruppen zerstört wurden [19].
Geostrategische Interessen könnten beim Irak-Krieg ebenfalls eine entscheidende Rolle gespielt haben. Dafür spricht die Tatsache, dass die seit der Islamischen Revolution ohnehin schon sehr kühlen diplomatischen Beziehungen der USA zum Iran aufgrund dessen angeblicher Bestrebung, Atomwaffen bauen zu wollen, sich nochmals verschlechtert haben. Sofern der Irak die nötige Stabilität erreicht, könnten die USA den Iran aus zwei Richtungen angreifen. Erstrebenswert scheint auch ein besserer Zugang zu den Truppen in Afghanistan, das aus amerikanischer Sicht von unzuverlässigen Verbündeten umgeben ist, entweder, weil sie ebenfalls politisch instabil sind (Pakistan) oder im Einflussbereich Russlands liegen (Usbekistan). Sollte den USA tatsächlich eine Stabilisierung der Region gelingen, so stünde ihnen, im Zusammenhang mit neu entstehenden Militärbasen in Osteuropa und Zentralasien sowie bereits vorhandenen in der Türkei eine sichere Versorgungs- und Truppenverlegungskette an Basen offen.
In direkter Nachbarschaft zum Irak befindet sich aber auch Syrien, ebenfalls Teil der „Achse des Bösen“. Obwohl es in der Nachfolgedoktrin der „Achse des Bösen“, den „Vorposten der Tyrannei“, nicht vorkommt, hat sich der Druck auf die syrische Führung erhöht, da es nun von Verbündeten der USA umschlossen ist- ähnlich verhält es sich mit dem Iran.
[Bearbeiten] Rechtliche Aspekte
Obwohl eine große Mehrheit der Rechtsexperten sich über die Unrechtmäßigkeit des Krieges einig ist, haben erst wenige Gerichte über die Rechtmäßigkeit des Krieges entschieden. Das erste Urteil wurde vom deutschen Bundesverwaltungsgericht getroffen, das entschied, ein Bundeswehroffizier dürfe Befehle aus Gewissensgründen verweigern wegen der schweren Bedenken hinsichtlich der Beurteilung des Krieges nach internationalem Recht. [20]
Unterzeichnerstaaten des Statuts von Rom des Internationalen Strafgerichtshofs können nicht wegen eines Angriffskriegs verurteilt werden, da im Statut festgehalten wurde, eine eigene Definition dieses Verbrechen müsse erst vereinbart werden. Damit ist nicht vor 2009 zu rechnen. Es wäre allerdings möglich, ein Rechtsgutachten beim Internationalen Gerichtshof einzuholen.
[Bearbeiten] Militärischer Ablauf
Laut einem Protokoll des britischen Kabinetts versuchten die USA und Großbritannien schon 2002 durch verstärkte Bombenangriffe den Irak zu provozieren, um damit einen Kriegsgrund zu erhalten.
Ende 2002 verlegten die USA und Großbritannien Truppen in die Golfregion, um die Invasion des Iraks vorzubereiten, im März des folgenden Jahres sollten es bereits 200,000 sein. Britische und australische Truppen sollten außerdem hinzugezogen werden. Am 21. Februar 2003 gab der US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bekannt, dass die Stärke der Truppen in der Golfregion nun für einen Angriff auf den Irak ausreiche. Die angestrebte Truppenzahl in der Region sei erreicht worden.
Am 28. Januar gibt Präsident Bush bekannt, dass er bereit ist, den Irak auch ohne UN-Resolution anzugreifen. Am 17. März folgt ein Ultimatum an Saddam Hussein, innerhalb von 48 Stunden den Irak zu verlassen. Andernfalls komme es zu einem Angriff. Auf Husseins Weigerung hin wird am 19. März der Krieg erklärt.
Der Krieg mit der von der amerikanischen Regierung gewählten Bezeichnung Operation Iraqi Freedom begann am 20. März 2003 mit gezielten Bombardements in Bagdad. In der Nacht vom 19. auf den 20. März 2003, das Ultimatum war nicht einmal zwei Stunden abgelaufen, feuerten die USA 40 Marschflugkörper auf den Irak ab. Ziel war nach Angaben der Amerikaner ein Aufenthaltsort Saddam Husseins. Dies war jedoch nur der „offizielle“ Auftakt. Bereits zuvor - im Grunde genommen seit Einrichtung der Flugverbotszonen im südlichen Irak - hatten die Amerikaner immer wieder gezielt Stellungen der Iraker im südlichen Irak aus der Luft angegriffen und entsprechend geschwächt gehalten. Im Rahmen der Kriegsvorbereitungen waren ebenfalls bereits wenige Tage vor dem 17. März die Grenzzäune zwischen Kuwait und dem Irak an einigen Stellen durchbrochen worden. Nach Berichten der Times sollen zudem bereits mehrere Tage vor Beginn des Krieges Soldaten des britischen Special Air Service verdeckt bei Umm Kasr und entlang der Grenze zu Kuwait operiert haben.
Der Bodenkrieg begann am selben Tag. Amerikanische und britische Soldaten drangen über die Grenze in Kuwait in den Irak ein. Sie wurden unterstützt von amerikanischen Truppen aus Jordanien. Dieser Einmarsch wurde von massiven Luftangriffen, insbesondere auf das Regierungsviertel in Bagdad, begleitet. Ziel dieser so genannten Shock-And-Awe (Angst und Entsetzen)-Kampagne war einerseits die Zerschlagung der irakischen Kommunikations-Infrastruktur, andererseits die Demoralisierung der irakischen Truppen. Dies gelang auch: In den ersten beiden Tagen drangen diese Truppen etwa 200 km ins Landesinnere ein, am 24. März waren die Truppen bereits 60 Meilen vor Bagdad. Trotz der generellen Unterlegenheit der irakischen Truppen ist dies auf zwei ihrer wesentlichen Schwächen zurückzuführen. Ihre streng zentralistische Kommandostruktur, die sich in einer rigiden Befehlstaktik und einer unnötigen Belastung hoher Offiziere, die sogar taktische Entscheidungen absegnen mussten, äußerte, lähmte die irakischen Truppen gegen die subsidiäre Auftragstaktik und den modularen Truppenaufbau der Amerikaner.
Während der folgenden Tage sind fünf wesentliche Hauptschauplätze des Krieges auszumachen:
Hauptschauplätze
- Die britischen Truppen konzentrierten sich im Süden des Iraks auf die Einnahme der Hafenstadt Umm Kasr, der Sicherung der Ölquellen im Süden des Landes und der Einkreisung und anschließenden Einnahme der Stadt Basra.
- Spezialeinheiten der US Armee übernahmen die Sicherung zweier wesentlicher Flugplätze im Westen des Iraks, und dienten wohl auch dazu, eine Pufferzone zwischen die vermuteten Massenvernichtungswaffen des Iraks und Israels zu legen.
- Die 3. Infanterie-Division der amerikanischen Armee stieß vom Süden aus entlang des Euphrat in Richtung Bagdad vor. Die 1. US-Marinedivision rückte entlang des Tigris vor.
- Im Norden des Iraks wurden offenbar die Stellungen der Iraker an der Grenze zu den autonomen Kurdengebieten massiv aus der Luft unter Beschuss genommen. Dort zogen sich die irakischen Truppen zunehmend zurück. In die freiwerdenden Räume rückten kurdische Truppen nach, die von Spezialeinheiten der Amerikaner und einigen Luftlandetruppen unterstützt wurden: Am 26. März landen eintausend Fallschirmjäger der 101. Luftlandedivision in den kurdischen Gebieten im Norden um eine nördliche Front zu eröffnen.
- Die de facto seit Ende des zweiten Golfkrieges vorhandene Lufthoheit der Amerikaner wurde genutzt, um permanente Angriffe auf taktische/strategische Ziele in Städten zu fliegen sowie die Bodentruppen zu unterstützen.
Auf heftigsten Widerstand stießen diejenigen Truppen, die gegen Bagdad vorrückten. Etwa nach zehn Tagen geriet dieser Vormarsch ins Stocken. Dafür waren mehrere Gründe verantwortlich: Zum einen ein sehr heftiger Sandsturm, der Waffensysteme wie zum Beispiel Hubschrauber stark gefährdete, ein massiver Widerstand irakischer Truppen, die kritische Passagen über den Euphrat zu schützen versuchten, sowie das schnelle anfängliche Vorrücken, das eine lange Nachschublinie relativ ungesichert zurückließ. Die amerikanischen Truppen feuerten erste Attacken auf die Republikanische Garde am 30. März.
Dann jedoch brach der irakische Widerstand (nicht der Milizen) schnell zusammen. Basra wurde etwa eine Woche lang von britischen Truppen belagert. Am 7. April rückten die Briten in diese zweitgrößte Stadt des Irak ein. Es kam nicht zu nennenswertem Widerstand, doch zu Verlusten auf der irakischen Seite. Nach Spekulationen der französischen Zeitung Le Journal de Dimanche und der ägyptischen Zeitung al Usbu wurde ein enger Vertrauter von Saddam Hussein, General Mahere Sufian al-Tikriti, vom CIA mit 25 Millionen US-Dollar bestochen und habe daraufhin die Truppen der Republikanischen Garde zurückgezogen.
Bagdad wurde durch die amerikanischen Bodentruppen etwa am 5. April erreicht. Der Flughafen der Stadt wurde am 4. April eingenommen. Am 7. April rückten amerikanische Truppen erstmals ins Stadtzentrum vor. Es fand zwar kein Häuserkampf statt, wie befürchtet worden war, dennoch kam es zu schweren Verlusten auf der irakischen Seite. Bagdad kann dennoch als offene Stadt zu diesem Zeitpunkt gelten. Die amerikanischen Streitkräften hatten die Stadt innerhalb der nächsten vier Tage unter ihre Kontrolle gebracht, dennoch kam es weiterhin zu geringeren Kämpfen. Auch die Stadt Kirkuk fiel am 11. April an kurdische Kämpfer. Später gaben Offizielle der US Army den Grund für den geringen Widerstand (die high-way Straßen durch die Wüste waren völlig intakt, es gab keine Minen und so gut wie keinen Widerstand um Bagdad) bekannt - man hatte einige Offiziere schon im Vorfeld der Kampfhandlungen bestochen. Am 14. April wird der Krieg vom Pentagon für beendet erklärt, da auch die letzte umkämpfte Stadt - Tikrit - eingenommen werden konnte. Saddam Hussein ist zu diesem Zeitpunkt unauffindbar.
[Bearbeiten] Widerstand gegen den Krieg
[Bearbeiten] Widerstand der Verbündeten
Einige enge Verbündete der USA (wie etwa Deutschland und Frankreich, aber auch Belgien) und neutrale Staaten (wie Österreich) stellten sich einer militärischen Intervention entgegen, obwohl sie das irakische Regime sehr ähnlich beurteilen.
Hauptbegründungen für diesen Schritt waren:
- ein Militärschlag würde den islamischen Fundamentalismus und damit auch den Terrorismus schüren
- das Risiko von terroristischen Anschlägen würde nicht verringert, sondern erhöht
- die Anstrengungen zur Unterstützung eines gewaltlosen und demokratischen Islam würden gefährdet
- andere Missionen (wie in Afghanistan) würden gefährdet
- in einigen Staaten (z.B. Syrien, Jordanien, Saudi Arabien, Pakistan) könnte es zu fundamentalistischen Putschen kommen
- die Grenzen der Nationalstaaten könnten erneut in Frage gestellt werden, was angesichts der häufigen Kriege zwischen den arabischen Nationen im 20. Jahrhundert eine akute Fragestellung werden könnte)
- andere Staaten (wie z.B. Nordkorea) könnten ihrerseits einen Irakkrieg als Rechtfertigung präventiver Militärschläge nutzen
- hohe finanzielle Kosten der Stationierung von Soldaten im Irak
- kaum Möglichkeiten, den Irak in der Nachkriegszeit durch westliche Staaten zu stabilisieren und zu demokratisieren
- mangelnder Wille in der eigenen Bevölkerung, einen Krieg zu führen
- in Deutschland speziell negative Grundhaltung der Bevölkerung infolge des Zweiten Weltkrieges, nochmals einen Krieg zu führen
Diese Verbündeten zogen eine diplomatische Lösung vor, um den Irak weiter zu entwaffnen und die Demokratisierung der Region voranzubringen. Ein erfolgreiches Beispiel sei Willy Brandts Ostpolitik der 1970er Jahre, die letztlich die friedlichen Revolutionen im damaligen Ostblock erst ermöglicht habe.
[Bearbeiten] Demonstrationen
Der dritte Golfkrieg war der erste Krieg der Menschheitsgeschichte, dem noch vor seinem Ausbruch Protestdemonstrationen vorausgingen, an denen sich Millionen von Menschen beteiligten. Europaweit folgten insgesamt mehr als 70 Gewerkschaftsorganisationen in 38 Ländern dem Aufruf des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB) am 14. März ein "Zeichen für den Frieden" zu setzen.
[Bearbeiten] Fortlaufende Kritik
Veranstaltungsreihe „Tag der politischen Lüge"
Schriftsteller aus aller Welt haben den dritten Jahrestag des Einmarsches in den Irak am 20. März zum «Tag der politischen Lüge» ausgerufen. In einer Erklärung der Berliner Peter-Weiss-Stiftung kündigten die Autoren öffentliche Lesungen in vierzig Städten von Europa, Amerika, Asien und Australien an [2].
Damit solle das Bewusstsein für Inhalt und Form der politischen Lüge geschärft werden, so die Stiftung, die alljährlich das Berliner Literaturfestival veranstaltet. Zu den Unterzeichnern des Aufrufs gehören unter anderem aus Deutschland Ulla Hahn, Elke Heidenreich, Peter Schneider und Christoph Hein sowie Amitav Ghosh aus Indien (dem Gastland der Buchmesse 2006), die Amerikaner Siri Hustvedt und Paul Auster, Claudio Magris aus Italien, Orhan Pamuk aus der Türkei sowie Literaturnobelpreisträger Harold Pinter, Hanif Kureishi und Doris Lessing aus Großbritannien.
Bei den Lesungen soll ein Text des Amerikaners Eliott Weinberger vorgetragen werden. In dem Text «Was ich hörte vom Irak» stellt der Autor Aussagen von amerikanischen Regierungsangehörigen und deren Verbündeten vor und nach dem Kriegsbeginn gegenüber [3].
Die fortlaufende Kritik am Irakkrieg beeinflusste den Rücktritt von Donald Rumsfeld im November 2006.
[Bearbeiten] Baker-Kommission
Am 15. März 2006 wurde vom amerikanischen Kongress die Baker-Kommission eingesetzt, um eine unabhängig Beurteilung der Situation im Irak und Empfehlungen für künftige Strategien und Aktionen zu erarbeiten. Gemäß zahlreicher Medienberichte [21] wird die Baker-Kommission einen Abzug der Kampftruppen bis zum Jahr 2008 vorschlagen.
[Bearbeiten] Kriegsverbrechen während der Besatzung
[Bearbeiten] Folter und Misshandlungen im Abu-Ghuraib-Gefängnis
Bereits im Mai 2004 gelangten Berichte und Fotos in die Medien, die belegen, dass US-amerikanische Mitarbeiter von Militär- und Geheimdiensten sowie von privaten Militärunternehmen Gefangene im Abu-Ghuraib-Gefängnis nahe Bagdad gefoltert haben. Anfang 2006 tauchten hunderte weiterer Fotos mit Bildern und Videos bislang ungeahnter Brutalität auf[22]. Auf den Fotos werden Menschen während Misshandlungen beziehungsweise in entwürdigenden Haltungen gezeigt.
Auch sind im Mai 2004 Aussagen und Bilder von Vergewaltigungen an irakischen Gefangenen im Abu Ghuraib durch US Soldaten in die Medien gelangt (CBS News, ZNet[23]).
Hinzu kommt eine Reihe von Todesfällen. Diese Todesfälle waren keine schlichten Unfälle, als die sie zunächst dargestellt wurden, sondern durch systematische Folter bis zum Tod bedingt.
[Bearbeiten] Weltweite Reaktionen auf Foltervorwürfe
Dies rief weltweit bei Regierungen und in den Medien große Empörung gegen das Verhalten der US-amerikanischen Beteiligten und Verantwortlichen hervor.
Die Schweizer Außenministerin Micheline Calmy-Rey bestellte die Botschafter der USA und Großbritanniens zu sich, um gegen die Misshandlung von irakischen Gefangenen zu protestieren.
Der deutsche Außenminister Joschka Fischer verurteilte die Folter irakischer Gefangener durch US-Soldaten im Gefängnis Abu Ghuraib.
Auch die Vereinten Nationen verurteilten diese Handlungen.
In größter Besorgnis äußerte sich auch der Heilige Stuhl: Der Skandal heize den Hass der Araber gegen den Westen und vor allem gegen die Christenheit an, sagte der Außenminister des Vatikans, Erzbischof Giovanni Lajolo der Tageszeitung La Repubblica. „Die Misshandlungen? Sie sind ein größerer Schlag für die USA als der 11. September. Der Punkt ist, dass dies nicht von Terroristen herbeigeführt wurde, sondern von Amerikanern gegen sich selbst“, sagte der Erzbischof.
Unter anderem musste der US-amerikanische Verteidigungsminister sich einem öffentlichen Ausschuss des US-Kongresses stellen. Mitglieder der US-amerikanischen Opposition forderten seinen Rücktritt.
[Bearbeiten] Reaktionen Großbritanniens und der USA auf die Foltervorwürfe
- Inzwischen haben sich der amerikanische Präsident Bush und Donald Rumsfeld öffentlich für diese Vorfälle entschuldigt.
- Widersprüchliche Aussagen: Sowohl die USA als auch ihr engster Verbündeter Großbritannien denken erstmals über einen Abzug aus dem Irak nach. Wenn die Irakische Übergangsregierung nach der Machtübernahme am 30. Juni dies wünsche, werde sich die US-Army zurückziehen, sagten der Statthalter Paul Bremer, US-Außenminister Colin Powell und sein britischer Amtskollege Jack Straw. Dem hat aber anschließend Präsident Bush widersprochen: Die US-Streitkräfte werden auch nach der für Ende Juni geplanten Machtübergabe an eine Übergangsregierung im Irak bleiben.
- US-Soldaten dürfen bei ihren Verhören in Gefängnissen in Irak keinen Zwang mehr ausüben. Der oberste Kommandeur der US-Truppen in Irak, Ricardo Sánchez, verbot bisher gebilligte Maßnahmen wie Schlafentzug oder stundenlanges Ausharren in der Hocke.
- Der stellvertretende US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz hat eingeräumt, dass die Verhörmethoden amerikanischer Soldaten in irakischen Gefängnissen gegen die Genfer Konvention verstoßen. Er widersprach damit seinem Vorgesetzten Donald Rumsfeld, der diese Praktiken zuvor noch verteidigt hatte.
- Am 19. Mai 2004 wurde Jeremy Sivits - der einige der Folterfotos gemacht hatte - als erster Soldat von einem Militärgericht zu einem Jahr Haft verurteilt. Außerdem wurde er unehrenhaft aus der Armee ausgeschlossen und degradiert.
- Präsident Bush sagte der Bagdader Tageszeitung Assaman, dass der Skandal um die Misshandlung irakischer Gefangene durch US-Soldaten rückhaltlos aufgeklärt werde.
[Bearbeiten] Gezielte Tötung eines wehrlosen Gegners in Falludscha
Die US-Streitkräfte leiteten Anfang November 2004 eine Großoffensive (US Bezeichnung Operation Phantom Fury) gegen Aufständische in der Stadt Falludscha ein. Bei dem Einsatz am 15. November 2004 soll ein US-Marinesoldat in einer Moschee in Falludscha auf einen verletzten und wehrlosen Aufständischen gefeuert haben. Der getötete Iraker war dem TV-Bericht zufolge einer von fünf Verletzten, die US-Soldaten in einer in der Nacht zu Samstag erstürmten Moschee zurückgelassen hatten. Die US-Armee teilte inzwischen mit, sie habe die Einheit des Soldaten vom Fronteinsatz abgezogen und eine Untersuchung wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Kriegsrecht eingeleitet.
[Bearbeiten] Durch Rachegelüste motivierte Tötung von Zivilisten durch US-Soldaten
Am 20. März 2006 veröffentlichte das US-Magazin Time Berichte, in denen das US-Militär bzw. Marineinfanteristen beschuldigt werden, am 19. November 2005 im westirakischen Haditha 15 unbewaffnete Iraker, darunter sieben Frauen und drei Kinder, in ihren Häusern ermordet zu haben. Das Massaker soll eine Racheaktion für den Tod des US-Obergefreiten Miguel Terrazas gewesen sein, der durch einen Bombenanschlag auf ein US-Militär-Fahrzeug zuvor ums Leben gekommen war. Örtliche Beamte und Augenzeugen stützen den Zeitungsbericht.[24][25]
Nach ursprünglichen Angaben des US-Militärs seien Miguel Terrazas und 15 irakische Zivilisten bei einem Schusswechsel mit bewaffneten Angreifern ums Leben gekommen.
Sollten die Vorwürfe zutreffen, so wäre dies laut Menschenrechtlern der schlimmste Fall absichtlicher Tötung von irakischen Zivilisten durch US-Soldaten seit der Okkupation des Iraks.
[Bearbeiten] Vergewaltigung und Mord durch US-Soldaten
In den USA wurden vier Soldaten angeklagt, eine junge Irakerin vergewaltigt und anschließend sie, ihre Eltern und ihre sechs Jahre alte Schwester getötet zu haben. Ein Beteiligter wurde in den USA zu 90 Jahren Haft verurteilt. Den anderen Soldaten droht die Todesstrafe. [26]
[Bearbeiten] Rolle der Bundesrepublik Deutschland
Während der Operation Iraqi Freedom wurden keine deutschen Soldaten auf irakischem Staatsgebiet eingesetzt (s. "Rolle der Bundeswehr"). Die Bundeswehr hat mit dem ABC Abwehr Bataillon Kuwait die amerikanischen Streitkräfte in Kuwait/Camp Doha, aus dem heraus die Bodenoffensive geführt wurde, direkt unterstützt. Darüber hinaus wurde den kriegsführenden Parteien logistische Unterstützung in Form von Überflugrechten, Transporten, der Nutzung von Militärstützpunkten und dem Schutz der Einrichtung auf deutschem Boden gewährt. Für die Bewachung amerikanischer Kasernen wurden 7000 Bundeswehrsoldaten bereitgestellt. Deutsche Besatzungsmitglieder flogen weiterhin an Bord der AWACS-Aufklärungsflugzeuge der NATO mit, die dazu dienten, den irakischen Luftraum von der Türkei aus zu erkunden.
Laut einer 2002 vom Stern in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage sprachen sich 80% der deutschen Bevölkerung gegen jegliche deutsche Beteiligung am Irak-Krieg aus[27]. Auch die damalige Bundesregierung lehnte den Krieg ab, was u. a. als Grund für den Wahlsieg der Rot/Grünen Koalition bei der Bundestagswahl 2002 angesehen wird.
Das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) entschied im Urteil vom 21. Juni 2005 (2 WD 12.04): Gegen den Irak-Krieg „bestanden und bestehen gravierende rechtliche Bedenken im Hinblick auf das Gewaltverbot der UN-Charta und das sonstige geltende Völkerrecht.“ Gleiches gelte für die deutschen „Unterstützungsleistungen“ so Urteilte das BVerwG "eine Beihilfe zu einem völkerrechtlichen Delikt ist selbst ein völkerrechtliches Delikt". Das BVerwG geht in seiner Urteilsbegründung sogar weiter und spricht davon dass der „neutrale Staat“ völkerrechtlich gehalten sei, „jede Verletzung seiner Neutralität, wenn nötig mit Gewalt, zurückzuweisen“.
Im Januar 2006 wurde in der ARD berichtet, dass deutsche Agenten des Bundesnachrichtendienstes (BND) am Irakkrieg beteiligt gewesen seien. Zwei Mitarbeiter des BND seien während des Krieges 2003 in der irakischen Hauptstadt geblieben und hätten mit dem amerikanischen Militärgeheimdienst DIA zusammengearbeitet. Ein BND-Agent sei für seine Arbeit mit einem amerikanischen Militärorden ausgezeichnet worden. Der BND bestätigte die Anwesenheit von zwei Agenten. Es habe sich um eine Operation im Rahmen des gesetzlichen Auftrags gehandelt. Die deutsche Tätigkeit soll im Ausspähen eines Bombenzieles bestanden haben, die Anwesenheit von Luxusklassefahrzeugen sei als Indiz für die Anwesenheit von Saddam Hussein bestätigt worden. Beim Bombardement des Gebäudekomplexes wurden mehrere Zivilisten getötet, Hussein wurde nicht getroffen.
Rolle der Bundeswehr
Die Bundeswehr war mit dem deutschen ABC-Abwehr-Bataillon Kuwait von Februar 2002 bis zum Juni 2003 im Camp Doha (Kuwait) stationiert. Diese Einheit war als Teil des multinationalen Großverbandes Combined Joint Task Force Consequence Management, welcher unter dem US-amerikanischen Kommando Marine Corps Forces Central Command (MARCENT) des US Central Command (CENTCOM) operierte.
Zu Beginn der Offensive Iraqi Freedom am 20. März 2003 wurde dieser deutsche Verband am 21. März 2003 mit ca. 110 Soldaten gezielt personell verstärkt und wuchs bis Mitte April 2003 auf ca. 210 Soldaten. Der Verband war darauf eingestellt im gesamten Verantwortungsbereich, der „Area of Responsibility“ (AOR), von CENTCOM eingesetzt zu werden. Es wurden gemeinsame Ausbildungen und Übungen im Aufmarschgebiet unter US-amerikanischem Kommando vor Ort durchgeführt.
Aus Camp Doha heraus wurde die Landoffensive durch die Operationszentrale Coalition Forces Land Component Command (CFLCC) gesteuert. Daher wurde Camp Doha insgesamt 26 mal direkt mit taktischen Waffen der irakischen Armee (u.a. mit Al-Samoud-2-Raketen) aus dem Raum Basra heraus angegriffen (13 Einschläge). Die US-Streitkräfte hatten dies bereits bei den operativen Vorbereitungen der Irakoffensive berücksichtigt und im Camp Doha eben jenen multinationalen ABC-Abwehrgroßverband (CJTF Consequence Management) mit deutscher, tschechischer, rumänischer und ukrainischer Beteiligung aufgestellt.
Mit der Bereitstellung von einsatzbereiten ABC-Abwehrkräften der Bundeswehr unter US-amerikanischem Kommando im Camp Doha hat die Bundesrepublik Deutschland die amerikanischen Streitkräfte während der Bodenoffensive vor Ort gezielt unterstützt.
Soweit bekannt kam es letztlich zu keinem unmittelbaren Einsatz deutscher Soldaten auf irakischem Staatsgebiet während der Bodenoffensive. Soldaten des ABC-Abwehr-Bataillons wurden auch nicht im Stab des Coalition Forces Land Component Command (CFLCC), welches die Bodenoffensive steuerte, eingesetzt.
[Bearbeiten] Rolle von privaten Militärdienstleistern
Im Irak sind die „Koalitionsstreitkräfte“, vorrangig die USA und Großbritannien als Hauptteil der Multinationalen Truppe der MNF für die innere und äußere Sicherheit im Land zuständig und arbeiten mit dem neu aufgestellten irakischen Zivilverteidigungskorps (engl: ICDC Iraqi Civil Defense Corps) und der paramilitärischen Polizei (engl: IPS Iraqi Police Service) eng zusammen. Die ICDC besteht dabei u.a. aus der 60. ICDC-Brigade.
Hinzu kommt jedoch eine Vielzahl privater Militärdienstleister und Private Sicherheits- und Militärfirmen, die im Auftrag des US-Militärs oder großer (Öl-)Unternehmen tätig sind. Deren Anzahl wurde 2004 auf 80 mit 30.000 Söldnern geschätzt (offizielle Zahlen werden nicht bekannt gegeben), womit die Söldnertruppen hinter den US-Streitkräften das zweitstärkste Kontingent im Irak stellen. Für gewöhnlich werden getötete Söldner auch nicht als Kriegsgefallene mitgezählt, was die Opferzahlen der Koalitionsstreitkräfte dementsprechend verfälscht, nehmen manche dieser Organisationen doch entgegen jeglicher Beteuerungen der USA auch aktiv an Kampfhandlungen teil, oder unterstützen durch Bewachungstätigkeiten passiv die Koalitionstruppen. Die größten dieser Unternehmen sind:
- The Hart Group: Schutz von Elektrounternehmen
- ISI Group: Schutz der Koalitionsgebäude
- Eriny's International: Schutz der Erdölinfrastruktur
- Custer Battles: Flughafensicherung
- DynCorp: Ausbildung der irakischen Polizei (Auftragswert: 40 Mio. $)
- Vinnell: Aufbau und Ausbildung der irakischen Armee
- Blackwater USA: Eskorten und Leibwache
- Armor Group: Minenräumung
- Kroll: Leibwache
- Global Risk International: Leibwache
Den privaten Militärdienstleistern kommt im Irak eine Sonderstellung zu, da nicht geklärt ist, an welches Recht diese Unternehmen gebunden sind. Es ist bspw. nicht klar, ob solche Mitarbeiter im Sinne der Genfer Konventionen den Status eines Kombattanten erhalten oder nicht. Anders als die Armeen demokratischer Länder sind sie der Öffentlichkeit gegenüber keine Rechenschaft schuldig. Die privatwirtschaftliche Stellung dieser Unternehmen erlaubt es ihnen zudem Auskünfte über Mitarbeiterzahlen oder Opferzahlen zu verweigern.
Die Firmen CACI International und Titan Corporation waren im Folterskandal von Abu Ghraib verwickelt, da sie Personal für die dortigen Verhörteams stellten und deren Mitarbeiter die später angeklagten Rekruten anleiteten.
Mitarbeiter von Sicherheitsfirmen sind auch Opfer von Entführungen geworden, so vier italienische Staatsbürger im Jahre 2004. Sie arbeiteten im Land für eine private Militärfirma (Ibsa), obwohl das italienische Gesetz es verbietet, in einem fremden Staat für eine fremde Partei zu kämpfen. Einer von ihnen, Fabrizio Quattrochi, wurde erschossen; die anderen drei kamen erst Monate später frei.
[Bearbeiten] Rolle der Medien in dem Krieg und im Land
Weltweit wurde in den Medien sowohl über die offiziell genannten als auch vermuteten Kriegsgründe und dem Verlauf des Krieges berichtet.
In den USA selbst wurden dabei die von der Regierung veröffentlichten Kriegsgründe von den amerikanischen Massenmedien weitgehend übernommen und kaum anders lautende Begründungen veröffentlicht. Die New York Times schrieb am 18. Juli 2004, dass die gesamte amerikanische Presse gegenüber den Kriegsbegründungen der US Regierung nicht skeptisch genug gewesen sei.
Musiker, die sich kritisch zum Krieg äußerten, wurden von einigen amerikanischen Radiostationen nicht mehr gespielt. Zum Beispiel die Dixie Chicks, deren Sängerin Natalie Maines sagte, sie „schäme sich“, aus dem selben Staat (Texas) wie Bush zu stammen.
Die Nachrichtenagentur Al-Dschasira hatte Bilder von toten irakischen Zivilisten und gefangenen amerikanischen Soldaten gezeigt. Der Korrespondent des Senders an der Wallstreet wurde von der Börse mit dem Argument ausgeschlossen, man habe keine Ressourcen. Während des Krieges versuchte der Sender einen englischsprachigen Webauftritt aufzubauen; dieser war während des Krieges aufgrund von Hackerangriffen und technischen Problemen kaum zu erreichen. Während des Afghanistankrieges wurde das Büro des Senders in Kabul von einer US-amerikanischen Präzisionsrakete getroffen. Im Irakkrieg wurde ein Hotel in Basra, in dem sich die Mitarbeiter von Al-Dschazira aufhielten, direkt von der Artillerie der Alliierten beschossen. Vier Granaten trafen das Hotel. Bei der Einnahme Bagdads wurde das Al-Dschazira-Büro von US-Streitkräften beschossen; ein Korrespondent kam ums Leben, ein Kameramann wurde verwundet.
Ebenfalls bei der Einnahme Bagdads wurde das Palestine-Hotel von einem Panzer beschossen. In dem Hotel hielten sich zahlreiche ausländische Journalisten auf. Zwei Menschen kamen dabei um, mehrere wurden verletzt. US-General Buford Blount sagte, der Panzer sei angeblich vom Hotel aus beschossen worden. Mehrere vor Ort anwesende Reporter berichteten jedoch, es habe vom Hotel aus keine Schüsse auf den Panzer gegeben.
Im Irak kamen im Jahr 2003 während des Krieges und in der Nachkriegszeit 14 Journalisten um[28]. Im Jahr 2004 wurden 19 Journalisten getötet [29].
Besonders kritisiert wurde der Einsatz von sogenannten Embedded Journalists. Da diese Reporter bei den kämpfenden Truppen der USA und Großbritanniens „eingebunden“ waren, wurde befürchtet, dass ein zu vertrautes Verhältnis zwischen Soldaten und Reportern eine objektive Berichtererstattung erschweren könnte.
Seit dem Beginn des Irak-Krieges wurden sehr viele Anti-Kriegs- und Anti-Bush-Filme gedreht. Der bekannteste dieser Filme ist Fahrenheit 9/11 von Michael Moore, der weltweit Beachtung fand. Kritisiert wird, dass der Regisseur Informationen aus dem Zusammenhang gerissen darstellt. Im Rahmen seiner Rede zur Oscarverleihung für den Film Bowling for Columbine (2002) kritisierte Moore die Irakpolitik („Shame on you Mr. Bush!“) von George Bush. Daraufhin unterbrach man seine Rede, stellte das Mikro ab und machte die Musik wieder lauter.
[Bearbeiten] Verlust an Kulturgütern
Im Gefolge der amerikanischen Eroberung Bagdads wurden zahlreiche Kulturgüter der Stadt und des ganzen Landes mit seiner reichen Geschichte zerstört. Die Nationalbibliothek wurde durch einen Brand völlig zerstört und das schlecht gesicherte Nationalmuseum geplündert (Kunstraub). Inventardatenbanken des Nationalmuseums wurden in Brand gesteckt, womit unter anderem Belege über die Herkunft der geraubten Objekte zerstört sind. Dabei sind erstrangige Zeugnisse der jahrtausendealten Geschichte der Kulturen im Zweistromland verloren gegangen oder beschädigt worden. Vieles verschwand im illegalen Kunsthandel. Amerikanische Experten und die UNESCO hatten im Vorfeld des Krieges auf die Gefährdung der großartigen Kulturgüter im Land aufmerksam gemacht, doch fanden ihre Vorstöße kaum Gehör und die Invasionstruppen versäumten die unverzügliche Sicherung der Kulturinstitute. Nach der Eroberung Bagdads stationierten alliierte Truppen schwere Fahrzeuge unter anderem in antiken Ruinenfeldern und beschädigten mit dem Schwerverkehr die baulichen Strukturen.
Ein Teil der zunächst vermissten und der geplünderten Kulturgüter kam seit dem Krieg wieder zum Vorschein. Die amerikanischen Behörden haben nach eigenen Angaben viele aus dem Nationalmuseum in Bagdad stammende Manuskripte und Kunstgegenstände sichergestellt. Andere Objekte waren von den irakischen Behörden in Kellern des Nationalmuseums verborgen oder in andere Gebäude ausgelagert worden (teilweise schon beim zweiten Golfkrieg) und überdauerten die Wirren.
Mit dem Zusammenbruch der früheren Staatsverwaltung zerfielen die Aufsichts- und Schutzorganisationen über die regionalen Bodendenkmäler und Museen. Seither zerstörten organisierte illegale Raubgrabungen großflächig einige der bekannten Ruinenstätten und entwendeten wertvolles Fundmaterial, um es dem illegalen Handel zuzuführen.
Unter dem Dach der UNESCO nahm im Mai 2004 ein Internationales Koordinationskomitee zur Sicherung des Kulturerbes des Irak seine Tätigkeit auf. Das University of Pennsylvania Museum koordiniert mit anderen Institutionen die Dokumentation über den Verlust irakischen Kulturguts: «The looting of the Iraq National Museum and other art and archaeology museums in Iraq is a tragedy of vast proportions to the Iraqi people, and to all those who care about understanding our shared human heritage.» [4] Mit den Plünderungen im Irak befasst sich auch die International Foundation for Art Research [5].
[Bearbeiten] Zahlen
[Bearbeiten] Getötete Zivilisten
-
- Die Angaben sind sehr unterschiedlich, offizielle Angaben liegen nicht vor.
- Iraqbodycount[30] zählt auf Grundlage von mindestens zwei übereinstimmenden Berichten, aus unterschiedlichen Medienorganen mindestens 50.000 (Stand Dezember 2006) getötete Zivilisten. Die Seite gibt an, dass ihre Zahlen vermutlich unter den tatsächlichen Opferzahlen liegen. Da sie sich auf die Meldungen von seriösen Nachrichtenorganisationen verlässt und unabhängige Journalisten vermutlich Abstand von den besonders schwer umkämpften Gebieten halten, werden viele Todesopfer nicht von den Medien erfasst.
- Eine Studie der Johns Hopkins University vergleicht die Sterblichkeit im Irak von 14,6 Monaten vor dem Invasionsbeginn im März 2003 mit den folgenden 17,8 Monaten. Sie kommt auf bis zu 100.000[31] (ohne Falluja) zusätzlich Gestorbenen. Genauer, mit 95 % Wahrscheinlichkeit, zwischen 8.000 Toten und 194.000 Toten, inklusive Falluja [32], unter der Zivilbevölkerung. Laut dieser Studie starben die Zivilisten zumeist durch die Koalition, aber auch durch den Widerstand und Terroranschläge. Die Studie wurde von der Zeitschrift The Lancet im Oktober 2004 veröffentlicht.
- Eine auf der The Lancet Studie beruhende Untersuchung des Genfer Hochschulinstituts für internationale Studien[33] vom 12. Juli 2005 geht in dem Zeitraum von Januar bis Dezember 2003 von 39.000[34] durch direkte Gewalteinwirkung getöteten Zivilisten aus.
- Für April 2006 wurden Zahlen von 1.091 getöteten Zivilisten genannt. Dies entspricht etwa 30 Toten pro Tag.[35]
- Eine im Oktober 2006 von britischen Medizin-Journal „The Lancet“ veröffentlichte[36] und von der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore durchgeführte Studie geht von 392.979 bis 942.636 zusätzlichen Todesfällen im Irak durch Kriegsfolgen aus, was bei einem Mittelwert von 654.965 Toten rund 2,5 Prozent der Bevölkerung entspricht. Erneut wird, wie bei den vorherigen Studien, darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse der statistischen Methode ungenau seien, allerdings wurden deutlich mehr Menschen als bei vorangegangenen Umfragen erfasst.
- Die Angaben sind sehr unterschiedlich, offizielle Angaben liegen nicht vor.
[Bearbeiten] Verletzte Zivilisten
- Offizielle Angaben über die Anzahl der verwundeten Iraker stehen nicht zur Verfügung.
[Bearbeiten] Getötete Journalisten
- 10 Journalisten während der sogenannten Hauptkampfhandlungen
- 100 Journalisten seit Beginn des Krieges im Irak
(Quelle: "Reporter ohne Grenzen" Stand: August 2006)
[Bearbeiten] Soldaten im Einsatz
- Alliierte: 300.000 Soldaten, davon
- 255.000 US-Amerikaner
- 45.000 Briten
- 2.200 Australier
- Irak: 380.000
[Bearbeiten] Getötete Soldaten
bis zum erklärten Ende größerer Kampfhandlungen am 1. Mai 2003
- Alliierte: 171 Soldaten, davon
- 138 US-Amerikaner
- 33 Briten
- Irak (US-amerikanische Schätzung)
- mindestens 2.300 Soldaten
insgesamt seit Kriegsbeginn (Stand vom 09. Dezember 2006[37])
- 3.174 getötete Koalitionssoldaten davon
- 2.927 US-Soldaten
- 126 britische Soldaten
- 33 italienische Soldaten
- 18 ukrainische Soldaten
- 18 polnische Soldaten
- 13 bulgarische Soldaten
- 11 spanische Soldaten
- 6 dänische Soldaten
- 5 Soldaten aus El Salvador
- 4 slowakische Soldaten
- 2 estnische Soldaten
- 2 niederländische Soldaten
- 2 thailändische Soldaten
- 2 australische Soldaten
- 2 rumänische Soldaten
- 1 ungarischer Soldat
- 1 kasachischer Soldat
- 1 lettischer Soldat
- 5.839 getötete irakische Soldaten und Polizeikräfte (seit Januar 2005)
[Bearbeiten] Verletzte Soldaten
- 22.057 verwundete US-amerikanische Soldaten seit Beginn des Krieges (Daten vom 02. Dezember 2006, Quelle: http://icasualties.org/oif/)
[Bearbeiten] Kriegsgefangene
- Iraker: über 7.000. Irakische Soldaten und ausländische Kämpfer (größtenteils aus anderen arabischen Ländern). Sie wurden während der ersten Kriegswochen in mehreren provisorischen Lagern sowie im britischen Hauptgefangenenlager in Umm Qasr (später Camp Bucca) gefangen gehalten. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) begann seine Gefangenenbesuche dort am 31. März 2003. Viele blieben noch Monate, teilweise Jahre später gefangen.
- US-Amerikaner: 7. Sie wurden in einem Bauernhof nördlich von Bagdad gefangen gehalten und beim Vordringen der US-Armee wieder freigelassen. Das IKRK bemühte sich um Zugang, der aber wegen der sich überstürzenden Ereignisse nicht mehr gewährt wurde. Über Misshandlungen ist nichts bekannt.
[Bearbeiten] Waffeneinsatz der Alliierten
- 15.000 Präzisionsbomben, 8.000 ungesteuerte Sprengkörper und 800 Marschflugkörper wurden bei 30.000 Einsätzen eingesetzt.
- Die US-Armee hat nach einer Studie der Brookings Institution seit Beginn des Irak-Konflikts im März 2003 mindestens 33 Hubschrauber verloren, mindestens 20 davon wurden abgeschossen.
[Bearbeiten] Kosten
- USA: 79 Milliarden US-Dollar für den Krieg und seine Folgen, davon 62,6 Milliarden US-Dollar reine Kriegskosten
- Seit Beginn des Krieges etwa 349 Milliarden US-Dollar (Stand vom 09. Dezember 2006[38])
- Großbritannien: 3 Milliarden Pfund = 4,5 Milliarden Euro
[Bearbeiten] Siehe auch
Commons: Irak Krieg – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Zweiter Golfkrieg
- Irak-Konflikt
- Spaltung der Europäischen Union über die Irak-Frage
- Der Krieg der USA gegen den Terrorismus
- Achse des Bösen
- Ricardo Sánchez
- George Casey
- Abu Ghraib http://commons.wikimedia.org/wiki/Abu_Ghraib_prisoner_abuse_images
[Bearbeiten] Verweise
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Telepolis,Der Irak-Krieg kostet in der Woche zwei Milliarden Dollar, 29. September 2006
- ↑ Jochen Bittner: Widerstand aus tausend Zellen, Die Zeit, 12. August 2004 Nr. 34
- ↑ Der Spiegel:US-Militär sieht Irak vor totalem Kollaps, 01. November 2006
- ↑ IRAQ FAILING TO DISARM www.state.gov (US Außenministerium)
- ↑ Powell: „Schandfleck meiner Karriere“ FAZ.net 9.9.2005
- ↑ Duelfer-Bericht
- ↑ PIPA Umfrage 20. August 2004 (engl.)
- ↑ Telepolis 22. August 2004 (deutsch)
- ↑ ORF Artikel vom 9. September 2006 zum US Senatsbericht über die Kriegsgründe
- ↑ Blair spricht vor dem Krieg von 400.000 Opfern des Regimes unter Hussein
- ↑ Schätzung der Gesellschaft für bedrohte Völker über die Anzahl Tote während des Baath-Regimes
- ↑ Schätzung der vermissten Personen unter der Herrschaft Saddam Husseins.
- ↑ Korrektur der Schätzung der Opferzahlen des Al-Anfal-Massenmordes
- ↑ Kenneth Roth über die mangelnde Vergleichbarkeit mit dem Kosovo-Krieg
- ↑ „Auch war das Motiv, Saddam anzugreifen, nicht in erster Linie humanitär. Als der Krieg begann, waren Saddams Menschenrechtsverstöße höchstens ein Randthema.“
- ↑ Roth über die Kriegsgründe
- ↑ Robert Fisk: Wir haben es satt, belogen zu werden, The Independent/ Znet, 15 Februar 2003.
- ↑ Die Zeit: Fahrplan nach Jerusalem, 30. April 2003
- ↑ Clemens Ronnefeldt (Internatinaler Versöhnungsbund): Irak: Den begonnenen Krieg beenden - seine Eskalation verhindern
- ↑ Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes: [1]
- ↑ http://www.netzeitung.de/spezial/irak/461303.html
- ↑ Joan Walsh: The Abu Ghraib files auf http://salon.com/news/abu_ghraib/2006/03/14/introduction/ salon.com [14. März 2006]
- ↑ ZNet über Vergewaltigungen an irakischen Frauen
- ↑ Collateral Damage or Civilian Massacre in Haditha? Time, 19. März 2006
- ↑ Time: US-Soldaten töteten aus Rache ZivilistenGMX,20. März 2006
- ↑ Artikel in der Welt
- ↑ Forsa-Umfrage: Germans Overwhelmingly Oppose War in Iraq-Poll auf http://www.globalpolicy.org/ngos/advocacy/protest/iraq/2002/1113german.htm 13. November 2002
- ↑ Tote Journalisten von Kriegsbeginn bis Dezember 2003
- ↑ Getötete Reporter im Jahr 2004
- ↑ Iraqbodycount
- ↑ ZNet Deutschland
- ↑ Slate: How many Iraqi civilians have died as a result of the war?
- ↑ Genfer Hochschulinstitut für internationale Studien
- ↑ News.ch
- ↑ "BBC.co.uk Iraq killings top 1,000 in April"
- ↑ Artikel im Lancet (PDF)
- ↑ Iraq Coalition Casualty Count
- ↑ National Priorities Project: Cost of War.
[Bearbeiten] Literatur
- Anthony Arnove: Iraq: The Logic of Withdrawal. New Press, 2006. - ISBN 1-59558-079-4 (Rezension: [6]; vgl. [7])
- Michael R. Gordon, Bernard E. Trainor: Cobra II: The Inside Story of the Invasion and Occupation of Iraq. New York: Pantheon Books, März 2006. - 1. Auflage, 603 S. - ISBN 0-37542-262-5 (Auszüge: [8], [9] - Michael Gordon ist Militärexperte der "New York Times", Bernard Trainor war US-General im Irak-Feldzug 2003)
- Aust, Stefan und Schnibben, Cordt (Hrg.): Irak - Geschichte eines modernen Krieges. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 2003. - ISBN: 3-423-34137-8
- Gérard Chaliand: D'une guerre d'Irak à l'autre - Violence et politique au Moyen Orient 1990-2004, Métailié, 2004, ISBN 286424506X
- Clarke, Richard A.: Against All Enemies. Der Insiderbericht über Amerikas Krieg gegen den Terror. Hamburg: Hoffmann & Campe, 2004. - ISBN 3-455-09478-3 (deutsche Ausgabe des gleichnamigen Buches des ehemaligen Regierungsberaters, Original: Against All Enemies: Inside America's War on Terror--What Really Happened)
- Rajiv Chandrasekaran: Imperial Life in the Emerald City: Inside Iraq's Green Zone, New York 2006 - ISBN 1-40004-487-1 (Rezension: [10])
- Göbel, Rüdiger (Hg.): Bomben auf Bagdad - nicht in unserem Namen. Berlin: Kai Homilius Verlag, 2003. - ISBN 3-89706-888-5
- Kaufmann, Chaim: Threat Inflation and the Failure of the Marketplace of Ideas. The Selling of the Iraq War, in: International Security 29: 1 (2004), 5-48. (Dieser Artikel geht auf demokratietheoretischem Wege der Frage nach, wie es möglich war, die Unterstützung der US-amerikanischen Bevölkerung für einen offensichtlich mit falschen Tatsachen begründeten Krieg zu gewinnen.)
- Leyendecker, Hans: Die Lügen des Weißen Hauses. Reinbek: Rowohlt, 2004. - ISBN 3-498-03920-2
- Münkler, Herfried: Der Neue Golfkrieg. Reinbek: Rowohlt, 2003. - ISBN 3-498-04490-7
- Scholl-Latour, Peter: Weltmacht im Treibsand. Bush gegen die Ayatollahs. Ullstein Taschenbuch - ISBN 3548367828
- Pollack, Kenneth M.: Next Stop Baghdad?, in: Foreign Affairs März/April (2002), 32-47 - (Pollack argumentiert in diesem Artikel für eine Invasion der USA in den Irak. Saddam Hussein sei zu irrational, als dass er auf Abschreckung reagieren würde. Diese Ansicht ist in den USA sehr populär geworden, nicht zuletzt aufgrund einer gestrafften Version des Artikels in der New York Times (siehe unten))
- Alain Hertoghe, Calmann-Lévy: La Guerre à outrance, comment la presse nous a désinformés sur l'Irak, 2003, ISBN 270213422X
- Claude Revel, Eric Denécé: L'autre guerre des États-Unis, les secrets d'une machine de conquête, Robert Laffont, 2005, ISBN 2-221-10368-8.
- Sponeck, Hans-C. Graf; Zumach, Andreas (2003): Irak. Chronik eines gewollten Krieges. Kiepenheuer & Witsch - ISBN 3462032550. Über die Vorgeschichte des Krieges, insbesondere die UN-Inspektionen im Irak
- Thoden, Ronald (Hg.): Terror und Staat. Der 11. September - Hintergründe und Folgen. Berlin: Kai Homilius Verlag, 2004. - ISBN 3-89706-882-6
- Rodrigue Tremblay: Le Nouvel Empire Américain, Causes et conséquences pour les États-Unis et pour le monde, L'Harmattan, 2004, ISBN 2747562875
- Woodward, Bob: Der Angriff. Plan of Attack. München: DVA, 2004. - ISBN 3-421-05787-7
- "Live aus Bagdad" von Antonia Rados, erschienen im Oktober 2003, ISBN 3453877241
[Bearbeiten] Weblinks
- Telepolis Irak-Konflikt
- CNN - War in Iraq
- Die Zeit: Demokratie für alle oder Herrschaft über die Welt
- JustMag.net: Interview mit dem irakischen Arzt Ali Fadhil
- Krieg im Irak - Stellungnahmen und Materialien zum Irak-Konflikt von beginn der 1990er Jahre bis zur Gegenwart - Unterseite des Instituts für Friedenpädagogik Tübingen
Chronologien
- John Mahoney (Americans for Middle East Understanding)
- AG Friedensforschung an der Uni Kassel
- UPI-Institut
Statistiken
- Antiwar.com - Casualties in Iraq (Tagesaktueller Zähler der US-Verluste im Irak)
- Statistik über zivile Opfer
- Counter mit den laufenden Kriegskosten
- Der Krieg gegen den Terror wird immer teurer.. Telepolis über Kriegskostenschätzungen
Aktuell
- "Die derzeitige Lage ist unhaltbar" - Interview mit Henry Kissinger ("Die Welt", 27. November 2006)
- Jonathan Chait: Bring back Saddam Hussein ("Los Angeles Times", 26. November 2006 - vgl. [11])
- "Tor zur Hölle" - Interview mit dem irakischen Politologen Ghassan Attiyah ("Die Zeit", 21. November 2006 - vgl. Blutiger Rekord - Im Oktober 3709 Menschen im Irak getötet (Spiegel Online, 22. November 2006))
- Charles Krauthammer, Why Iraq Is Crumbling ("Washington Post", 17. November 2006 - der Teaser der WP lautete: It's the Iraqis' Fault)
- Scott Ritter, Democrats Must Offer A New Blueprint for Iraq (AlterNet, 15. November 2006 - Der Ex-US-Marine Scott Ritter war von 1991 bis 1998 UN-Waffeninspektor im Irak)
- Colin H. Kahl, How We Fight ("Foreign Affairs", November/Dezember 2006 - zu Vorwürfen von Kriegsverbrechen durch das US-Militär; Zusammenfassung einer Studie des Autors im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums; vgl. Haditha (Kriegsverbrechen))
- Neo Culpa ("Vanity Fair", 3. November 2006 - Interviews mit Richard Perle, Kenneth Adelman und David Frum, die sich nun äußerst kritisch zur Politik der Bush-Regierung äußern - "Ziel Nr. 1: der Präsident selbst"; vgl. [12]; zum Sprachspiel: Mea culpa
- Mowaffak al-Rubaie, The Way Out of Iraq: A Road Map ("Washington Post", 20. Juni 2006 - Der Autor ist Berater für nationale Sicherheit des Irak)
- 1st Declassified Iraq Documents Released (ABC News, 15. März 2006)
- Walter Pincus, Ex-CIA Official Faults Use of Data on Iraq - Intelligence 'Misused' to Justify War, He Says ("Washington Post", 10. Februar 2006)
- "Schandfleck" im Lebenslauf: Powell bedauert seine Irak-Rede (Tagesschau.de, 10. September 2005)
Kommentare zum dritten Jahrestag des Kriegsbeginns
- Bassam Sebti, When Baghdad Fell: The Shock Still Lingers ("Washington Post", 10. April 2006)
- Michael O'Hanlon, How to Stop a Civil War ("Washington Post", 27. März 2006)
- Martin Jacques, Decline and fall ("The Guardian", 27. März 2006)
- Robert Scheer, Bush Bombs (AlterNet, 22. März 2006)
- Danny Schechter, Spin Battles Truth On the War's Third Anniversary (Common Dreams News Center, 22. März 2006)
- Fareed Zakari, Why Iraq Is Still Worth the Effort ("Washington Post", 22. März 2006)
- Editorial: What if We Lose? The consequences of U.S. defeat in Iraq. ("Wall Street Journal", 22. März 2006)
- Francis Fukuyama, Europeans should beware of wishing for US failure in Iraq ("The Guardian", 21. März 2006)
- Norman Solomon, Why are We Here? ("Counterpunch", 20. März 2006)
Verzeichnis mit weiteren Links