Benutzer:Tsui
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wissen ist kostbar für uns, denn wir werden nie die Zeit haben, es zu vollenden. |
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Tsui ist mein virtuelles Alter Ego. „Real life“: Manfred Werner, Jahrgang 1968 (猴), geboren und – noch – wohnhaft in Wien.
Auf die Wikipedia stieß ich erstmals im Februar oder Mai 2004. Anfang Juni war Strange Fruit der „Artikel der Woche“ auf der Hauptseite. Wohl auch weil ich früher jahrelang in Wiener Jazzclubs gekellnert und diese Musik, von Swing bis Freejazz, dabei sehr zu schätzen gelernt habe, hat mich das angesprochen. Es war der Anstoss, mich auch selbst hier einzubringen. Wikipedianer, die Artikel über auch solche Lemmata in solcher Qualität schreiben und sie dann noch prominent auf der Einstiegsseite präsentieren, waren damals – und sind auch heute noch – die beste Werbung für dieses Projekt. Kurz darauf fing ich also damit an, nicht nur ein wenig an Artikeln mitzuarbeiten, sondern auch selbst neue zu schreiben. Der Erste war Apsara, kurz darauf folgte Tonle Sap (See), richtig los ging es dann mit Bill Laswell. „Meine“ bisher umfangreichsten Artikel, was Recherche und Zeitaufwand betrifft, sind Angkor, Buddhistische Kunst und Österreich in der Zeit des Nationalsozialismus. Zu einem der zu diesem Zeitpunkt 114 wiki-Admins wurde ich im November 2004 gewählt. Thematisch war ich anfangs vor allem auf Bereiche eingestellt, denen ich auch sonst meine Freizeit (dazu gehört auch das Reisen) widme, also (Südost-)Asien, insbesondere Kultur und Religion (Buddhismus), sowie Musik (v.a. Jazz, Fusion) und was sonst noch beim Stöbern meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Mittlerweile beteilige ich mich verstärkt an Artikeln rund um Österreich, meist die Zeit-/Geschichte und Politik des Landes betreffend, und damit verwandten. Aus politisch, ideologisch oder sonstwie konfliktreichen Bereichen wollte ich mich ursprünglich eigentlich heraushalten. Angesichts von Benutzern, die keine Zurückhaltung kennen, wenn es um das Einbringen ihrer persönlichen Vorlieben und Weltanschauungen geht, widme ich einen Gutteil meiner Wikipedia-Zeit mittlerweile auch der Zurückdrängung solcher Vereinnahmungs- oder Manipulationsversuche. Daneben fotografiere ich (alles andere als professionell), fertige dann und wann auch Grafiken an und stelle die gelungeneren Bilder hier unter der GNU-FDL zur Verfügung (hier ein Überblick). Auf Commons helfe ich, wenn es die Zeit erlaubt, auch ein klein wenig mit, Bilder durch Bestimmung von Inhalten, Kategorisierung und Eintragung auf den passenden Seiten auffindbar zu machen. |
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Wikipedia | ||||||||||||||||||
Wikipedia ist für mich vor allem anderen ein kulturelles Projekt und der Aufklärung durch Wissen verpflichtet - es geht um die Erstellung einer frei zugänglichen Enzyklopädie, nichts anderes. Das Schöne und Erfreuliche ist, dass hier hunderte, mit den Gelegenheitsautoren tausende Menschen zusammenfinden, um ihr Wissen beizusteuern. So ist schon ein recht beeindruckendes und praktisches Werk entstanden. Und das durch freiwillige und unbezahlte Zusammenarbeit, was heutzutage alles andere als selbstverständlich ist. |
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Zu den weniger schönen Seiten an der Wikipedia zählt für mich die GNU-Lizenz für freie Dokumentation unter der alle Texte und ein Großteil der Bilder stehen. Sie ermöglicht es unbeteiligten Dritten die eben freiwillige und unbezahlte Arbeit all der Autoren relativ problemlos dazu zu nutzen, um selbst Geld damit zu machen; was wiederum sehr typisch für unsere Zeit ist. Eine Lizenz, die nur die nicht-kommerzielle Weiterverwendung ermöglichte, wäre für mich wünschenswert gewesen, aber dafür ist es zu spät. Für mich ein Wermutstropfen, aber so lange der Spaß an der Mitwirkung den Ärger noch überwiegt akzeptiere ich es eben. Apropos Kommerz. Zu den übelsten Erscheinungen in der Wikipedia gehören jene, die sie für ihre kommerziellen Interessen zu mißbrauchen versuchen. Oft werden diese Versuche, etwa Linkspam oder reine Selbstdarsteller-Werbeeinträge, unterbunden, also gelöscht. Viel zu oft bleiben solche Versuche aber erfolgreich, entweder weil die Einbringung der Werbung geschickter erfolgt oder weil das Verständnis davon, was eine Enzyklopädie sei, bei Vielen auch Branchenbucheinträge und Konsumartikelverzeichnisse umfasst.
Ein anderes Phänomen, das mit dem Bekanntwerden und der wachsenden Popularität der Wikipedia einhergeht, ist das Auftauchen von mehr und mehr Trittbrettfahrern, die ihre politischen, religiösen oder sonstigen ideologischen Vorstellungen, manchmal plump, manchmal subtiler, in Artikeln unterzubringen suchen. Das ist lästig und die Auseinandersetzung mit diesen Autoren allzu zeitraubend. Es zeigt auch eines der Probleme dieses Projektes auf: die Wikipedia kann nur so gut, also faktenbezogen, neutral und zuverlässig sein, wie die Mitwirkenden. Jeder einzelne Spinner und/oder Ideologe, der sich berufen fühlt hier endlich sein Weltbild öffentlich darstellen zu müssen, bindet die Kräfte mehrerer anderer Autoren, die die betroffenen Artikel wieder korrigieren und sich in oft sehr zähen Diskussionen mit diesen Leuten auseinandersetzten müssen. Dazu braucht es Fachleute die auch bei sehr speziellen Themen - von Randbereichen der Ägyptologie über die Details der Zeit des Nationalsozialismus bis zu den neuen Erkenntnissen der Astrophysik - sattelfest und bereit hier herumzudiskutieren sind, woran es leider zu oft mangelt. Dann gibt es noch die regelmäßig auftauchenden Besserwisser, die in endlosen Diskussionen (und meist keiner oder kaum wahrnehmbarer Artikelarbeit) bloß damit auffallen, allen anderen sagen zu wollen, wie das Ganze hier eigentlich zu laufen habe und dass die Wikipedia unweigerlich untergehen wird, wenn ihre Ratschläge nicht befolgt werden. Sie mögen in einzelnen Punkten durchaus recht haben. Die Wikipedia wächst stetig, sowohl im Umfang der Artikel als auch in der Zahl der Autoren, und damit ändern sich auch die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit. Aber sie übersehen in der Regel, dass die Arbeit in diesem Projekt eben nur zusammen funktionieren kann und dass sie diese Zusammenarbeit meist mehr stören (oft durchaus mit Vorsatz) als fördern. Noch einmal: wir schreiben hier eine Enzyklopädie, das ist der einzige Zweck dieses Projektes.
Das gravierendste Problem, das die Wikipedia meiner Einschätzung nach heute hat, ist aber das zunehmend schlechter werdende Arbeitsklima. Als ich hier anfing mitzumachen (da war die Zahl der Wikipedianer bereits recht groß) war der überwiegend angenehme Umgangston einer der Hauptgründe dafür mich mehr zu engagieren. Persönliche An- und Untergiffe, sowie ein grundsätzlich konfrontativer Diskussionsstil anstatt eines solchen, der auf Konsens abzielt, nehmen mehr und mehr zu. Ich bin überzeugt, dass die Wikipedia bereits eine größere Anzahl guter Autoren nicht gewonnen hat, weil sie sich nicht freiwillig und unbezahlt in einer solchen Umgebung bewegen wollen. Erst recht höher qualifizierte, wissenschaftlich ausgebildete Mitarbeiter haben sicher besseres zu tun, als sich hier mit Trollen und Möchtegerns herumzuschlagen. Dass irgendwann die Schmerzgrenze auch langjähriger Wikipedianer erreicht ist und sie sich zurückziehen, ist für mich klar und nachvollziehbar. Von daher droht der Wikipedia derzeit die größte Gefahr, abgesehen - und teils damit einhergehend - von der teils mangelhaften Qualitätssicherung bzw. Durchsetzung von Qualitätsstandards (ich denke da z.B. an jene, für die ein Charakter aus Doom die selbe kulturelle Bedeutung hat wie etwa Odysseus und der einzig bekannte Homer ein Typ mit gelber Haut ist). Es ist leider nicht zu übersehen, dass die Wikipedia in manchen Bereichen mehr und mehr zu einem Firmen-, Konsumartikel-, Pornostarlet- und Videospielverzeichnis wird und dabei die eigentlichen enzyklopädischen Inhalte, also jene die überhaupt den Ruf und die Popularität dieses Projekts begründet haben, zum bloßen Rahmenprogramm für Banalitäten und Autoren mit einer Agenda jenseits der Wikipedia (von der Darstellung des Verbindungsstudententums über religiös Motivierte bis hin zu mehr oder weniger subtil politsch Bewegten) werden. Das ist ärgerlich.
Meine Aufgabe als Admin, wie auch als Wikipedianer, sehe ich hier neben dem Wichtigsten und Befriedigensten, dem Schreiben von Artikeln, darin, durch Entfernen von Werbung, (Link-)Spam und unbelegten bzw. nicht neutralen oder nicht enzyklopädischen Inhalten zur Qualitätssteigerung der Wikipedia beizutragen. Zugegebenermaßen habe ich zunehmend Zweifel, ob das überhaupt machbar ist. Daneben versuche ich dadurch, dass ich selbst mich bemühe immer sachbezogen zu argumentieren und persönliche Angriffe nicht nur selbst zu unterlassen, sondern auch dort zurückzudrängen, wo sie mir auffallen, das Arbeitsklima zu verbessern. Auch hier habe ich zunehmend Zweifel, ob das gelingen kann. Mit Vandalen, pubertierenden Schmierern und Spammern habe ich kein größeres Problem. Die sind lästig, aber in einem offenen System wie der Wikipedia unvermeidbar und mit Reverts und Sperren relativ leicht zu bändigen. Zu oft werden aber Trolle und POV-Krieger durch meiner Meinung nach falsch verstandene Offenheit geschützt und selbst manche bislang von mir sehr geschätzte Admins verhalten sich mitunter trollig, wenn sie es gerade witzig finden. Die Enttäuschung über Letztere ist nachhaltig.
Weshalb ich trotzdem weitermache? Das frage ich mich selbst regelmäßig. Wie es aussieht vor allem weil ich die Wikipedia einerseits immer noch für eine sehr verlockende und außergewöhnliche Idee halte und anderseits weil es mir persönlich trotzdem noch Spass macht an den Inhalten mitzuarbeiten. Es ist ein fabelhafter Zeitvertreib. Außerdem ist es lehrreich; nicht nur weil die ernsthafte Erarbeitung von Artikeln auch Einiges an Recherche erfordert und es dabei immer noch etwas Neues zu lernen gibt, sondern auch, weil die Auseinandersetzung mit Kritik und fundierten Einwänden und Anregungen anderer Autoren immer wieder neue Einsichten bringen kann. Meine Erwartungen an das Projekt als Ganzes habe ich nach zwei Jahren allerdings nach unten revidiert; sonst müsste ich ganz aufhören. |
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Wir wissen nichts - das ist das Erste. Deshalb sollen wir sehr bescheiden sein - das ist das Zweite. Dass wir nicht behaupten zu wissen, wenn wir nicht wissen, das ist das Dritte. |
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Koordinaten: 48° 13' N, 16° 22' O