Schüttorf
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Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Grafschaft Bentheim | |
Samtgemeinde: | Schüttorf | |
Koordinaten: | Koordinaten: 52° 19′ N, 7° 13′ O 52° 19′ N, 7° 13′ O | |
Höhe: | 33 m ü. NN | |
Fläche: | 11,23 km² | |
Einwohner: | 11.711 (18. Apr. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 1043 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 48465 | |
Vorwahl: | 05923 | |
Kfz-Kennzeichen: | NOH | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 56 021 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1+2 48465 Schüttorf |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Thomas Michael Hamerlik (CDU) | |
Lage von Schüttorf im Landkreis Grafschaft Bentheim | ||
Schüttorf ist eine Stadt im Landkreis Grafschaft Bentheim im äußersten Südwesten Niedersachsens nahe der niederländischen und der nordrhein-westfälischen Grenze. Die Stadt Schüttorf bildet mit den umliegenden Gemeinden die Samtgemeinde Schüttorf. Sie ist älteste Stadt des Landkreises Grafschaft Bentheim.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Lage und landschaftliche Beschreibung
Die Stadt Schüttorf liegt im äußersten Südwesten des Bundeslandes Niedersachsen und im äußersten Westen der Bundesrepublik Deutschland. Bis zur Grenze zu den Niederlanden sind es etwa zehn Kilometer Entfernung. In ihrer Kulturlandschaft und nach ihrem Naturraum liegt sie im Übergangsgebiet zwischen dem Emsland und Westfalen. Die Umgebung ist als ländlich geprägter Siedlungsraum zu charakterisieren. Mittelzentren in der Umgebung sind unter anderem Nordhorn und Rheine.
Die Stadt wird mittig in südöstlich-nordwestlicher Richtung von dem Fluss Vechte durchquert und geteilt, der im weiteren Verlauf in die Niederlande fließt. Der höchste Punkt der Stadt befindet auf etwa 48 Metern über NN. Schüttorf liegt an den Ausläufern des Bentheimer Berges, einer bis zu 80 Höhenmetern mächtigen Sandstein-Formation aus der Kreidezeit, die den westlichen Ausläufer des Teutoburger Waldes darstellt und bewaldet ist. Die Stadt hat nur einen kleinen Anteil am Bentheimer Wald, insgesamt gehören rund 89 Hektar Waldfläche zum Stadtgebiet; dies sind acht Prozent der Gesamtfläche.
Nördlich der Stadt befindet sich eine ehemalige Heidelandschaft, die heute vorwiegend ackerbaulich genutzt wird. Noch vor dem Ersten Weltkrieg gab es große Heideflächen auch im Stadtgebiet. Die letzte Heide wurde 1993 in landwirtschaftliche Fläche umgewandelt. Eine Besonderheit war ein Dünenbereich in Schüttorf, der aus verwehtem Flugsand bestand. Dieser Sand wurde jedoch in der Mitte des 20. Jahrhunderts abgebaut und verwertet. Der Ortsteil um diese ehemaligen Dünen heißt aber heute noch im Volksmund „Marokko“ oder platt. Witten Over (Das Weiße Ufer), angelehnt an den ehemals „wüstenartigen“ Charakter der Gegend.
Es gibt relativ viele Freiflächen um die Stadt, die zum großen Teil landwirtschaftlich genutzt werden. Die Wohnflächen werden durch Einfamilienhäuser geprägt. Die Stadt weist kein echtes Hochhaus auf. Mit der Fertigstellung des Schüttorfer Kreuzes aus den Bundesautobahnen 30 und 31 wurden in den Jahren 2004 und 2005 verstärkt Gewerbe- und Industrieflächen in der Nähe des Autobahnkreuzes im Nordosten der Stadt ausgewiesen.
Eine schöne Flussauenlandschaft ist die „Große Maate“ nordwestlich der Stadt, in diesem Niederungsbereich der Vechte gibt es viele Tümpel, die durch Überschwemmungen immer wieder gefüllt werden. Hier finden viele Falter und andere Insektenarten und der seltene Eisvogel ist anzutreffen. Auch die „Holmer Maate“ ist eine Schüttorfer Flussauenlandschaft, hier lassen sich Kiebitze und Haubentaucher beobachten. Zentrumsnah findet sich ein Naherholungsgebiet Vechteniederung, das zur Naherholung, als Überschwemmungsgebiet und Regenrückhaltebecken dient.
Flächennutzung | |
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Nutzung | Fläche in ha |
Wohnfläche | 242 |
Gewerbe- u. Industriefläche | 100 |
Erholungsfläche | 52 |
Verkehrsfläche | 135 |
Landwirtschaftsfläche | 382 |
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Die Stadt Schüttorf grenzt als Teil der Samtgemeinde Schüttorf vor allem an andere Mitgliedsgemeinden; im Detail sind das Samern im Südosten, Suddendorf im Süden sowie Quendorf im Nordwesten und Engden im Norden. Innerhalb der Obergrafschaft Bentheim grenzt Schüttorf dann noch im Westen an die Stadt Bad Bentheim. Im Osten bildet die Stadtgrenze gleichzeitig einen Teil der Grenze zum Landkreis Emsland und stößt dort an Ahlde, einen Ortsteil der Gemeinde Emsbüren. Dort befindet sich auch – nur zwei Kilometer nordöstlich von Schüttorf gelegen – mit dem Heideweiher „Ahlder Pool“ ein bemerkenswertes kleines Naturschutzgebiet.
[Bearbeiten] Naturräumliche Gliederung
Im Einzelnen werden nach vorwiegend geomorphologischen, geologischen und bodenkundlichen Kriterien folgende Naturräumlichen Einheiten innerhalb des Stadtgebietes unterschieden:
- D30 Dümmer Geestniederung und Ems-Hunte-Geest
- Nordhorn-Bentheimer Sandgebiet – hier mit den Untereinheiten:
- Nordhorn-Engdener Moor- und Sandlandschaft
- (Mittlere) Vechteniederung/Nordhorner Niederung
- Nordhorn-Bentheimer Sandgebiet – hier mit den Untereinheiten:
- D34 Münsterländische (westfälische) Tieflandsbucht
- Westmünsterland – hier nur mit der Untereinheit:
- Bentheimer Wald
- Westmünsterland – hier nur mit der Untereinheit:
Die Stadt Schüttorf liegt vorwiegend auf Talsandplatten, die von der in diesem Abschnitt kaum eingesenkten Vechteniederung durchzogen werden. Diese befindet sich auf etwa 30 Metern über NN und ist 200 bis 500 Meter breit. An den Rändern wird sie durch Flussterrassen mit einer Höhe von etwa 35 m NN begrenzt. Bedingt durch die geringen Höhenunterschiede auch innerhalb des Flusstales hatte die mittlere Vechte in der Vergangenheit mäandert; dies führte zur Bildung zahlreicher Altarme. Inzwischen ist der Flusslauf in Höhe von Schüttorf begradigt worden.
[Bearbeiten] Geologie und bodenkundliche Standortbedingungen
Die Vechteniederung ist ein Teil des Nordhorner Gletscherzungenbeckens, das während der Saaleeiszeit von einem Gletscher ausgefüllt war. Dieser hat auch die Endmoränenrücken der Uelsener Berge und der Lingener Höhe in der heutigen Grafschaft Bentheim und im Emsland geschaffen. Im Süden fand der Gletscher sein Widerlager vor dem mesozoischen Bentheimer Kreidesandstein-Bergzug. Während der letzten Eiszeit, deren Gletscher nicht in diese Region gelangten, wurde das Zungenbecken dann mit fluviatilen Talsanden aufgefüllt; örtlich kam es zu Aufwehungen von Flugsanddünen. Innerhalb des Vechtetales lagerte der Fluss holozäne, also nacheiszeitliche Sande und Auenlehme ab.
Die überwiegend sandigen, teilweise lehmigen oder moorigen Böden der Talsandplatten und der schmalen Flussaue sind relativ karg mit Bodenwertzahlen zwischen 11 und 30. Die Ausläufer des Bentheimer Berges bestehen aus „Bentheimer Sandstein“, einem Sandstein der älteren Kreidezeit. Es handelt sich bei diesem Höhenzug um den nordwestlichsten Vorposten der mitteleuropäischen Mittelgebirgsschwelle. Oberflächennah ist er in der Regel mit Tonböden und Geschiebelehm überdeckt. Der Ton wird auch industriell genutzt, so in einer Ziegelei in Suddendorf.
[Bearbeiten] Klima
Schüttorf liegt in der gemäßigten Klimazone Mitteleuropas. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 8,5 Grad Celsius, der mittlere Luftdruck 761,5 Hektopascal und die mittlere jährliche Niederschlagsmenge 700 bis 800 Millimeter. Das Klima ist subatlantisch geprägt mit eher milden Wintern und mäßig warmen Sommern. In Schüttorf selbst gibt es keine eigene Beobachtungsstelle des Deutschen Wetterdienstes. Die nächste Wetterstation ist Nordhorn, wo sich die Witterung nicht nennenswert von der in Schüttorf unterscheidet.
Der Gewässerkundliche Landesdienst des Landes Niedersachsen unterhält eine Gütemessstelle in Samern; dort werden die Pegelstände und die Gewässergüte der Vechte gemessen und dokumentiert.
[Bearbeiten] Bevölkerung
In Schüttorf leben 11.711 Einwohner (Stand 18. April 2005) auf einer Fläche von 11,23 Quadratkilometern, davon sind 51,3 % weiblich. Die Bevölkerungsdichte der Stadt beträgt 1027 Einwohner pro Quadratkilometer.
40,7 % der Schüttorfer sind evangelisch reformierte Christen, 14,9 % Lutheraner, 22,1 % Katholiken und 22 % Prozent Mitglieder keiner oder einer sonstigen Religionsgemeinschaft. In Schüttorf leben 942 Ausländer (8 %), die größte Gruppe unter diesen sind türkische Staatsbürger (448), die zweitgrößte Niederländer (187). Personen die deutsche Staatsbürger sind, aber einen ausländischen Hintergrund haben, gibt es Schüttorf 1894, 16,2 %. (Stand 01.Januar 2006).
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Die erste Einwohnerzahl für Schüttorf lässt sich aus einer Urkunde von Claus von Tecklenburg aus dem Jahr 1399 schätzen, in der pauschal 350 Menschen frei gesprochen werden. Hieraus ist bekannt, dass Schüttorf im Jahr 1399 mindestens 52 Bürger hatte, die dort namentlich erwähnt werden, es ist allerdings unwahrscheinlich, dass es deutlich mehr waren. Bei einer durchschnittlichen Familiengröße lassen sich für diese Zeit insgesamt zwischen 200 und 250 Einwohner für die Stadt schätzen. Danach wuchs die Stadtbevölkerung, abgesehen von einem Einbruch während des Zweiten Weltkriegs, kontinuierlich an.
Es gab drei große Schübe in der Einwohnerentwicklung. Zum ersten wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts, vor allem in den neunziger Jahren, während der Industriellen Revolution durch den Boom der Textilindustrie viele Arbeiter nach Schüttorf gelockt. Eine zweite Zuwanderungswelle erreichte Schüttorf nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als etwa 2600 Vertriebene aus den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches Schüttorf erreichten. Gegen Ende der neunziger Jahre stieg die Bevölkerung noch einmal stark, das lag vor allem in den für die Region günstigen Baulandpreisen begründet.
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[Bearbeiten] Geschichte
Das Schüttorfer Rathaus wurde 1945 in den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges von einer Fliegerbombe getroffen und brannte komplett aus. Hierbei verbrannte auch das Stadtarchiv und viele wertvolle Geschichtszeugnisse. Das macht Forschungen in der Schüttorfer Stadtgeschichte schwierig, viele Dinge ließen sich aber mittlerweile rekonstruieren.
[Bearbeiten] Etymologie
Die Etymologie des Namens Schüttorf ist nicht genau geklärt und verschiedenen volkstümlichen Erklärungsversuchen ausgesetzt. Die verbreitetste Erklärung bietet die Sage, dass die Vechte erst 1295 durch den Bau eines Dammes um Schüttorf geleitet wurde, bei dessen Bau die Bürger ihre Handkarren auf das Kommando Schütt't d'r up entleert hätten. Diese Sage erklärt allerdings nur einen Anklang auf die neuzeitliche Schreibweise von Schüttorf (platt: Schüttrupp).
Die frühesten Formen des Ortsnamen Schüttorf sind Scuhtthorp, Scutorpe, Scuttorpe und Scotdorpe auf Urkunden aus dem Jahr 1154; auf einer Münzprägung aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts findet sich die Schreibweise SCOTOR(p)E.
Hermann Abels (vgl. 2) vertritt die Ansicht, dass sich der Ortsname aus dem niederländischen schut (Bretterwand, Staudamm, Schleuse) ableitet, was der volkstümlichen Deutung sehr nahe kommt, historisch aber wohl zu kurz greift, weil es die bereits gestaute Vechte bei der Entstehung des Ortsnamens voraussetzt und alle Formen von Scot- unerklärt lässt, die entsprechend vom niederdeutschen Schott (Trennwand im Stall) abgeleitet werden müssten.
Eine andere Erklärung leitet den Ortsnamen von Vechteschuten ab; eine Schute ist ein flaches Schiff mit sehr wenig Tiefgang, das verwendet wurde, um den Bentheimer Sandstein zu verschiffen. Die Vechte ist ab Schüttorf mit solchen Schuten schiffbar, und es ist bekannt, dass hier Stein verladen wurde. Diese Erklärung setzt allerdings eine intensive Flussschifffahrt bei der Ortsgründung voraus.
Eine ganz andere Deutung ist die, dass der Name Schüttorf von Scutthorpe oder Scuttrop stammt, was Schutzdorf bedeutet und der Burg Altena in der Stadt entlehnt ist. Historisch greift aber auch diese Erklärung zu kurz, da die Burg Altena nicht von Anfang an in der Stadt existierte.
Eine moderne Erklärung leitet den Ortsnamen vom plattdeutschen Scuit (Ire) ab. Der mittelalterliche Name Irlands war Scoti oder Scotti. Im gälischen gibt es zahlreiche Dialekte, die die Vokalvarianten o und u beinhalten und erklären. Zudem weisen bei Ausgrabungen um Schüttorf gefundene irische Ringkreuze und Fächerkreuze auf die Anwesenheit irischen Mönche in der Gegend hin.
[Bearbeiten] Stadtrechte
Schüttorf wurde 1154 das erste Mal urkundlich, in der curtis Scutthorp, als Besitz der Grafen zu Bentheim erwähnt. Die Stadtrechte wurden Schüttorf am 6. November 1295, am Sonntag nach Allerheiligen, von Graf Egbert zu Bentheim verliehen; die Urkunde hierzu ist erhalten und befindet sich im Fürstlich Bentheimschen Archiv in Burgsteinfurt. Schüttorf ist damit die älteste Stadt der Grafschaft Bentheim. Es ist aber bekannt, dass auch vor der Gründung hier ein gräflicher Haupthof und ein kirchliches Zentrum der Obergrafschaft war. 1295 gab es in 30 km Umkreis um Schüttorf nur zwei weitere Städte: Horstmar und Oldenzaal; dies machte die junge Stadt zu einem bedeutendem Markt- und Umschlagplatz und Schüttorf wurde Mitglied der Hanse. Die Stadtrechte enthielten im Detail sechs Rechte, die den Bürgern der Stadt zugestanden wurden. Im einzelnen waren das:
- Steuerfreiheit
- Beteiligung an Einkünften des Gerichts (2/3 aller Abgaben und Strafen)
- Freies Erbrecht
- Ersitzen der Freiheit nach einem Jahr und sechs Wochen
- Abgabenfreiheit für Händler von Holz und Torf
- Alle Rechte der Bürger der Stadt Münster
Zuzüglich zu den sechs Rechten finden sich eine große Anzahl an Sonderbestimmungen für so genannte Wicbeldeslude (Weichsbildleute), die den größten Teil der Urkunde ausmachen. Dies waren Einwohner der Stadt, die unter einem besonderen Recht standen, aber keine Bürger der Stadt waren. 1297 wurde Schüttorf im coram judico nostro Scottorpe von Graf Bernd zusätzlich eine eigene Gerichtsbarkeit zugestanden.
Die innere politische Organisation der Stadt war den Bürgern überlassen. Schnell bildete sich eine Führungsschicht aus Händlern und Handwerkern. Neue Bürger wurden stets am Petritag, dem 22. Januar in die Stadt aufgenommen, auch alleinstehende Frauen hatten das Recht, Bürger der Stadt zu werden. Bürger hatten bis zum Jahr 1555 die Pflicht, jährlich ein Bürgergewinnungsgeld zu zahlen, diese Gebühr betrug fünf Taler, was etwa einem fettem Rind und einem Kalb entsprach. Zum Vergleich verdiente ein Maurermeister etwa sechs Schilling am Tag, er musste also ca. 3,5 Tage für einen Taler arbeiten. Alternativ war es auch möglich, ein deutlich niedrigeres Einwohnergeld zu zahlen, aus dem sich allerdings keine Bürgerrechte ableiteten; viele Einwohner wählten zunächst diese sparsamere Alternative. Um innerhalb der Mauern wohnen zu können, war aber sowohl für Bürger wie auch Einwohner ein Treueid auf die Stadt Schüttorf Voraussetzung. Bis zum Jahr 1719 hatten alle erwachsenen Männer, die Bürger waren, das Wahlrecht zum Stadtrat, danach durften nur noch verheiratete männliche erwachsene Bürger wählen.
Im Jahr 1465 erneuerte und erweiterte Graf Everwyn zu Bentheim die Stadtrechte noch einmal; diese Urkunde ist nicht im Original erhalten, sie ging beim Rathausbrand 1945 verloren. Die neuen Stadtrechte waren in 49 Abschnitte unterteilt und auf ewig datiert. Die Stadtrechte wurden in der Folge von jedem Grafen bestätigt und auch erweitert. Ab dem Jahr 1589 allerdings verschlechterten sich die Beziehungen zwischen dem Grafenhof in Bentheim unter Graf Arnold und der Stadt. In diesem Jahr ließ der Graf den Bürgermeister der Stadt sogar für fünf Wochen einkerkern und ließ ihn erst nach Zahlung von 100 Goldgulden und einem Aem Wein (1 ½ Fässer) wieder frei. Die Situation spitzte sich daraufhin stetig zu. Im Jahr 1645 weigerte sich Graf Ernst Wilhelm dann, die Stadtrechte zu erneuern; er ließ stattdessen den Bürgermeister von Schüttorf für 38 Wochen einkerkern und schickte ihn anschließend in die Verbannung. Daraufhin wandten sich die Bürger an den Kaiserhof in Wien; diese Beschwerde ist dort bis heute erhalten. Ernst Wilhelm hingegen beantragte beim Reichshofrat die Cassation der Stadtrechte. Der Konflikt spitzte sich noch weiter zu, als das Grafenhaus 1668 zum Katholizismus konvertierte, Schüttorf aber reformiert blieb. Als Ernst-Wilhelm im Jahr 1693 abdankte, weigerte sich die Stadt, dessen Sohn, Arnold Maruk zu huldigen, wurde jedoch in der Folge dazu gezwungen.
[Bearbeiten] Steuern
War der Stadt Schüttorf in den Stadtrechten von 1295 noch volle Steuerfreiheit zugestanden, so heißt es in den Stadtrechten von 1465: „unse Stadt und Börger [...] nicht beschwehren mitt ungewohnliche Schattinge“. Es wurden also Steuern erhoben. Zunächst wurden Steuern pro Stück Vieh berechnet, ab 1638 aber auch pro Feuerstätte. Zu Sondersteuern kam es im 15. Jahrhundert für die Hussitenkriege, im 16. Jahrhundert für die Abwendung der Türkengefahr und die Bekämpfung der Wiedertäufer. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts mehrten sich Kriegskontributionen und es wurden sogar fremde Truppen in Schüttorf einquartiert; dies führte zu einer argen Finanznot der Stadt. Im Jahr 1682 sah sich der Graf von Bentheim sogar gezwungen, die Steuern mit Hilfe der Truppen einzuziehen.
[Bearbeiten] Stadtbefestigung
Direkt nach der Verleihung der Stadtrechte wurde damit begonnen, die Stadt zu befestigen; dazu gehörte der Bau einer insgesamt 1400 m langen Stadtmauer, die immerhin ein 15 ha großes Areal umfasste. Für den Bau der Mauer aus Bentheimer Sandstein wurden etwa 30.000 m³ Sandstein abgebaut und in Ochsenkarren herbeigefahren. Ende des 14. Jahrhunderts war Schüttorf von einem starken Verteidigungssystem umschlossen, das über drei Stadttore verfügte:
- Die Voeporte (1424 fertiggestellt): Das Föhntor
- Die Steenporte (1392 fertiggestellt): Das Steintor
- Die Wyneporte (1379 fertiggestellt): Das Windtor
Zur Befestigung der Stadt wurde auch die Burg Altena errichtet, die in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts fertiggestellt wurde. Die Burg wurde 1560 dann zum Witwensitz des Bentheimer Grafenhauses. Ab dem 17. Jahrhundert geriet die Burg zunehmend in Vergessenheit und zerfiel langsam zu einer Ruine, die schließlich 1975, trotz heftiger Proteste der Schüttorfer, abgerissen wurde, um Platz für eine Durchgangsstraße zu schaffen. Teile der Stadtmauer sind im Südwesten der Altstadt erhalten.
[Bearbeiten] Gilden
Im Jahr 1341 wurde die erste Schüttorfer Gilde von Graf Simon zu Bentheim anerkannt, und zwar de Schomackere Amte (Schuhmacher), das lässt darauf schließen, dass dieser Berufsstand besonders verbreitet war. 1362 erkannte Graf Otto die Gilden der Wandmacher und Schreiner an und schließlich im Jahr 1387 Graf Bernhard die Gilde der Schmiede. Im Jahr 1465, in den neuen Stadtrechten, wurden immer noch lediglich diese Gilden und keine weiteren erwähnt. Um einen der entsprechenden Berufe ausüben zu können, war es Voraussetzung, Bürger der Stadt Schüttorf zu sein und die entsprechende Gilde gewonnen zu haben (Zunftzwang), dies war mit erheblichen materiellen Leistungen verbunden.
Es wurde bereits früh Wohlfahrt in Schüttorf betrieben. Die Heilige Geist Stiftung wird urkundlich erstmals 1379 erwähnt, als Graf Bernhard der Stiftung kostenlos ein Gelände zum Bau eines Armenhauses überließ. Die Stiftung versorgte arme und alte Bürger mit Kleidung, ab dem Jahr 1384 erhielten Bedürftige darüber hinaus eine jährliche Rente von vier Schilling. Die Heilige Geist Stiftung existiert auch heute noch und befindet sich im Besitz der Stadt. Sie wird von ehrenamtlichen Geistprovisoren gelenkt, ihren Aufgabenbereich hat sie auch auf die Förderung der Jugend erweitert.
[Bearbeiten] Munizipalität und Gemeinde
Zwar hatte der französische Außenminister Charles-Maurice de Talleyrand dem Grafen zu Bentheim seine Neutralität garantiert, die wurde von Napoléon Bonaparte allerdings ignoriert und er schlug die Grafschaft am 12. Juni 1806 dem Herzogtum Berg zu. Es folgten sofort deutliche Eingriffe in die Schüttorfer Gerichtsbarkeit und in die anstehende Wahl des Rats. Am 7. März 1809 entzog der Minister des Innern Schüttorf die Stadtrechte und schuf stattdessen die Munizipalität Schüttorf aus der Stadt selbst und den umliegenden Gemeinden Quendorf, Wengsel, Suddendorf und Neerlage. Gleichzeitig wurde eine Volkszählung anberaumt, die für die Stadt 1040 Einwohner, für die Munizipalität 2140 ergab. Im Jahr 1810 wurde die Munizipalität dann nochmal vergrößert, und ihr werden die Gemeinden Salzbergen, Hummeldorf und Steide zugeschlagen. In die Zeit Napoleons fällt auch das Ende der Leibeigenschaft in der Region. In einer Verfügung über die „Aufhebung der Leibeigenschaft im Großherzogtum Berg“, gegeben am 12. Dezember 1808 im kaiserlichen Lager zu Madrid, ordnete Napoleon an, dass auch die Colonen und Leigeigenen alle bürgerlichen Rechte erhalten sollen. Im Jahr 1813 wurden die Franzosen dann vertrieben und Schüttorf 1815 in das Königreich Hannover eingegliedert. Alle französischen Gesetze wurden pauschal für ungültig erklärt, die Rückkehr zu den alten Strukturen gestaltete sich aber als schwierig.
Am 15. Mai 1851 erreichte die Stadt Schüttorf eine Aufforderung der Landdrostei Osnabrück, sich der neuen hannoverschen Städteordnung zu unterlegen. Diese forderte von einer Stadt jedoch einen hauptamtlichen Bürgermeister und eine städtische Polizei, dies konnte sich Schüttorf nicht leisten. So wurde Schüttorf am 18. September 1852 der hannoverschen Landgemeindeordnung – und damit auch einem königlichen Amt – unterstellt. Der spätere Bürgermeister Dr. Scheurmann nannte dies ein dunkles Kapitel in der Schüttorfer Stadtgeschichte. Auch die Annexion Hannovers durch Preußen und die Reichsgründung 1871 änderten nichts am Status Schüttorfs als Gemeinde.
[Bearbeiten] Die Entstehung der Industrie
Die entscheidende Rolle bei der Industrialisierung Schüttorfs spielte die Textilindustrie. Dies liegt zum einen daran, dass die Herstellung von Textilien aus Leinen auf Handwebstühlen hier schon seit Jahrhunderten betrieben wurde und zum anderen daran, dass die bäuerlichen Kleinbetriebe auf diesen Zuverdienst angewiesen waren. Im 17. Jahrhundert waren viele Schüttorfer jedes Jahr in die reicheren Niederlande gegangen, um durch Torfstechen, Mähen oder den Verkauf von Waren ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern. Mit der Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse in den Niederlanden zu Beginn des 19. Jahrhunderts schwand diese Einkommensquelle aber. Einen Ausweg bot die Intensivierung der Heimweberei. Um 1850 beschäftigte die Familie Schlikker bereits 400 Handweber, einige Jahre später wurde das erste Fabrikgebäuder errichtet. 1865 folgte eine Färberei der Familie Schümer. 1867 ging die erste mechanisch betriebene Baumwollweberei von Schlikker und Söhne in Betrieb, 1881 eine Baumwollspinnerei. Es folgte wirtschaftlicher Aufschwung und ein sprunghafter Bevölkerungszuwachs. Schüttorf galt um die Jahrhundertwende als die Stadt mit den meisten Millionären pro Einwohner. Allerdings zogen sich die saturierten Textilfabrikanten zunehmend aus diesem Geschäft zurück, da sie ein Ende des Booms dieser Branche sahen, und betätigten sich etwa als Bankiers und Finanziers, z.B. des Ausbaus der benachbarten Nordhorner Textilindustrie, die rasch Schüttorf überholte.
[Bearbeiten] Erster Weltkrieg und Rückkehr zur Stadt
Der Erste Weltkrieg führte zu einem Stillstand der Textilindustrie, die sich inzwischen zum wichtigsten Wirtschaftszweig der Stadt entwickelt hatte, da keine Rohstoffe mehr geliefert wurden. Nur ein Betrieb konnte durch die Produktion von kriegswichtigen Uniformen der Schließung entgehen. Dies führte zu einer extrem hohen Arbeitslosigkeit. Die Gemeinde beschloss aus diesem Grund auf eigene Kosten die Urbarmachung der Schüttorf umgebenden Heide, um den Menschen so eine Perspektive zu geben. Dies führte allerdings zu einer starken Belastung der Stadtkasse. Durch die hohe Inflation war Schüttorf gezwungen Notgeld und Brotmarken herauszugeben.
Nach dem Krieg beschloss die Gemeinde 1924, einen hauptamtlichen Bürgermeister zu bestellen um so den ersten Schritt Richtung Rückkehr zu den Stadtrechten zu machen. Am 28. Februar 1924 wurde der Berliner Dr. Franz Scheurmann zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister von Schüttorf bestellt, der dazu eine Denkschrift verfasst. Am 15. Juni 1924 erging der Beschluss, dass Schüttorf mit Wirkung vom 1. Juli zur städtischen Verfassung übertrete; ab diesem Tag unterhielt Schüttorf auch eine eigene Polizei. Am 1. Oktober 1924 gründete die Stadt eine Stadtsparkasse, um nach der Inflation den Sparwillen der Bürger zu fördern.
[Bearbeiten] NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg
Im Oktober 1942 wurde Bürgermeister Scheurmann wegen schwerer Differenzen mit dem örtlichen NSDAP-Führer Arnold Horstmeier und dem NSDAP-Kreisleiter Dr. Josef Ständer des Amtes enthoben. Zu seinem Nachfolger wurde NS-Ortsgruppenleiter Arnold Horstmeier ernannt, der über Scheurmann ein Rede- und Aufenthaltsverbot für Schüttorf verhängte. In Schüttorf kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Staat und reformierter Kirche, da Pastor Friedrich Middendorf, ein Mitglied des Reichsbruderrats der Bekennenden Kirche war. Trotz Massenproteste musste er schließlich seine Gemeinde verlassen, da über ihn ein Aufenthaltsverbot in der Region verhängt wurde.
In Schüttorf gab es vor der NS-Herrschaft drei jüdische Familien, von denen jedoch zwei flohen und eine Familie verschleppt wurde. Heute leben in Schüttorf keine Juden.
Während der alliierten Bombenangriffe auf Deutschland wurde Schüttorf immer wieder von Bomben getroffen, die die alliierten Flieger bei der Bombardierung ihrer eigentlichen Ziele nicht aufgebraucht hatten und auf dem Rückflug abwarfen. Am 3. April 1945, nach der Einnahme von Bad Bentheim, vermuteten die Alliierten, dass sich in Schüttorf starke deutsche Kräfte verschanzt hatten und beschossen die Stadt massiv mit Artillerie, zusätzlich warfen Bombengeschwader Phosphorbrandbomben ab. Dadurch wurden 15 Häuser völlig zerstört, 25 Wohngebäude schwer und rund 600 leicht beschädigt. Die in Schüttorf stationierten deutschen Fallschirmjäger hatten sich allerdings bereits nach Lingen zurückgezogen und dabei sämtliche Vechtebrücken gesprengt sowie die Strom- und Fernsprechleitungen unbrauchbar gemacht. Am 4. April 1945 wurde das Rathaus von einer Fliegerbombe getroffen und brannte mitsamt dem Stadtarchiv aus. Einen Tag später wurde Schüttorf von britischen Truppen befreit. Insgesamt zählte Schüttorf im Zweiten Weltkrieg 222 Gefallene, acht Zivilpersonen starben bei Bombenabwürfen und Artilleriebeschuss und 114 Einwohner gelten als vermisst.
Die britische Militärregierung setzte noch im April 1945 Bernhard Verwold zum ehrenamtlichen Bürgermeister ein, bis die Bürger sich wieder selbst einen Bürgermeister wählen konnten. Diese wählten am 25. Januar 1946 wieder den späteren Ehrenbürger Dr. Franz Scheurmann zu ihrem Bürgermeister, dem 1960 das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde. (vgl. 3)
Ein Gegner der Nazis war Friedrich Middendorff, der 1926 zum Pastor der evangelisch-reformierten Gemeinde in Schüttorf berufen wurde. Bereits vor der Machtergreifung hatte es sich im Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt öffentlich mit der NS-Ideologie auseinandergesetzt, aber auch durch sein Wirken im Christlich-Sozialen Volksdienst war er bekannt und wurde schnell zur Zielscheibe der Nazis. Es folgte die Überwachung durch die Gestapo und staatliche Repressalien. Der Höhepunkt der Auseinandersetzung wurde am 18. April 1937 erreicht, als mehrere hundert Schüttorfer den Pastor nach einer Verhaftung freisangen, indem sie sich vor dem Rathaus versammelten und bis zur Freilassung stundenlang Choräle sangen. Bekannt wurde sein Artikel Ein Weniges zur Judenfrage, der beschlagnahmt und verboten wurde. Middendorff musste 1937, seine Familie 1938 fliehen; erst nach dem Krieg 1946 kehrte er nach Schüttorf zurück. Er hatte später viele Ämter inne, und wurde von 1946 bis 1953 Kirchenpräsident der evangelisch-reformierten Kirche. Später war er Spitzenkandidat der DFU bei den Niedersachsenwahlen. Er verunglückte 1973 bei einem Verkehrsunfall tödlich. Nach ihm ist in Schüttorf der Friedrich-Middendorff-Platz benannt. (vgl. 4)
[Bearbeiten] Religionen
[Bearbeiten] Religionsgeschichte
Im Jahr 1209 wird erstmals eine dem Heiligen Laurentius geweihte Kirche in Schüttorf urkundlich erwähnt. 1544 konvertierte Graf Arnold zu den lutherischen Lehren, und mit ihm die gesamte Grafschaft. 1588 wurde die Grafschaft dann evangelisch-reformiert und damit calvinistisch. Auch heute ist die Mehrheit der Schüttorfer evangelisch-reformiert. Von 1598 bis 1599 war Schüttorf jedoch von spanischen Truppen besetzt und das Abhalten des reformierten Gottesdienstes bei Strafe verboten. 1629 wurde in Schüttorf ein Nonnenkloster gegründet. Dieses Kloster stand zuerst unter der Obhut der Beginen, wurde aber später den Augustinerinnen übergeben. 1843 wurde dieses Kloster abgerissen.
[Bearbeiten] Kirchen
Schüttorf verfügt über insgesamt sechs Gotteshäuser. Am auffälligsten ist die evangelisch-reformierte Kirche St. Laurentius, die auch große Kirche oder auch Schüttorfer Riese genannt wird. Diese Kirche ist eine im gotischen Stil erbaute dreischiffige Hallenkirche von vier Jochen mit Querschiff und polygonalem Chor und diente früher auch als die Grabstätte der Grafen Bentheims. Sie ist insgesamt 54 m lang und 19 m breit. Der Turm ist 81,17 m hoch und von ganz Schüttorf aus zu sehen. Diese Kirche wurde erstmals 1355 urkundlich erwähnt, als ein Ablassbrief zum Bau der Kirche verkauft wurde, und 1390 erweitert. Mit dem Bau des Chores des heutigen Gebäudes wurde am Dienstag nach Fronleichnam des Jahres 1477 angefangen, fertiggestellt war er am Abend des 24. Dezember 1478. Mit dem Bau des Kirchenschiffs wurde 1500 begonnen, der quadratische Westturm wurde von 1502 bis 1535 erbaut und verfügt über einen achtseitigen Pyramidenhelm. Er brannte aber viermal (1684, 1799, 1817 und 1889) infolge von Blitzschlag ab. Eine Legende besagt, dass der letzte Brand des Turmes am 8. Februar 1889 mit Milch gelöscht wurde, die sich in der Hitze des Feuers verkrustete und die Feuersbrunst erstickte. Die ursprünglichen Glocken für den Turm stammen aus den Jahren 1502 und 1772, im Jahr 1917 mussten diese Glocken aber zum Einschmelzen für die Kriegsproduktion abgeliefert werden. Heute hängen sechs Glocken im Turm, darunter eine alte Brandglocke aus dem Jahr 1435, die 1917 verschont wurde. Die Orgel der großen Kirche ist ein zweimanualiges Instrument mit Zinn-Pfeifen. Sie wurde 1963 von dem Schweizer Orgelbaubetrieb Th. Kuhn gebaut.
Die katholische Marienkirche wurde 1868 gebaut, sie enthält eine Sandsteinmadonna aus dem späten 16. Jahrhundert. Vor der Fertigstellung mussten sich die Schüttorfer Katholiken mit der Kapelle der Burg Altena behelfen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam erst eine neuapostolische Kirche und 1955 die lutherische Christopheruskirche hinzu. Seit 1992 gibt es in Schüttorf in einer alten Werkstätte eine kleine Moschee und seit 2004 auch ein Gotteshaus der Freien Christengemeinde. Des weiteren besitzt Schüttorf, neben einem evangelischen und einem katholischen auch einen alten jüdischen Friedhof.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Samtgemeinde
Als 1946 Niedersachsen gegründet wurde, gehört fortan auch Schüttorf zu diesem Bundesland. Am 14. Dezember 1970 wurde die Samtgemeinde Schüttorf gegründet. Diese bestand zuerst aus neun Gemeinden, der Stadt Schüttorf selbst und den Gemeinden Engden, Drievorden, Neerlage, Wengsel, Ohne, Quendorf, Samern und Suddendorf. Später wurden die Gemeinden Engden und Drievorden zur Gemeinde Engden und die Gemeinden Neerlage und Wengsel zur Gemeinde Isterberg zusammengefasst, so dass die Samtgemeinde noch aus sieben Partnern bestand. Die Aufgabe der Samtgemeinde ist es, gemeinsame Planungsaufgaben wahrzunehmen, den Fremdenverkehr zu fördern und die Beseitigung von Abwasser und Müll zu übernehmen. Des Weiteren fallen die Erwachsenenbildung, die Förderung und Schaffung kultureller Einrichtungen und das Personenstandswesen in ihren Aufgabenbereich. Die Samtgemeinde wird vom Samtgemeinderat, dem Samtgemeindeausschuss und dem Samtgemeindebürgermeister verwaltet und verfügt über ein eigenes Siegel.
Die Schüttorfer Politik untergliedert sich in die Verwaltung der Samtgemeinde und die der Stadt selbst, so gibt es sowohl einen Samtgemeinderat, wie auch einen Stadtrat von Schüttorf. Zudem gibt es einen Samtgemeindebürgermeister und einen Bürgermeister der Stadt, auch jede der anderen sechs Teilgemeinden der Samtgemeinde besitzt einen eigenen Bürgermeister. Dem Bürgermeisteramt steht noch ein nicht vom Volk gewählter Stadtdirektor zur Seite. Der Bürgermeisteramt der Stadt war bis zum November 2006 ein Ehrenamt, wurde dann aber auf einen hauptamtlichen Bürgermeister umgestellt.
[Bearbeiten] Stadtrat und Bürgermeister
Sitzverteilung im aktuellen Schüttorfer Stadtrat | |
---|---|
Partei/Gruppe | Sitze |
CDU | 9 |
SPD | 9 |
Bündnis 90/Die Grünen | 2 |
FDP | 1 |
Wählergemeinschaft Bürger für Bürger | 1 |
S-Liste Stadt | 1 |
Im Stadtrat der Stadt Schüttorf hatte die SPD traditionell die Mehrheit; von der Gründung einer Unabhängigen Wählergemeinschaft im September 1968 bis 2006 konnte die SPD allerdings nicht mehr die absolute Mehrheit erringen. Seite den Kommunalwahlen 2006 wird Schüttorf von einer Jamaika-Koalition regiert. Bürgermeister ist zur Zeit Thomas Michael Hamerlik (CDU) mit zwei Stellvertretern: Claudia Middelberg (Bündnis 90/Die Grünen) und Jochen Vahl (FDP).
Am 28. Februar 1924 wurde der Berliner Dr. Franz Scheurmann zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister der Stadt Schüttorf bestellt im Oktober 1942 wurde er jedoch wegen schwerer Differenzen mit dem örtlichen NSDAP-Führer Arnold Horstmeyer und dem NSDAP-Kreisleiter Dr. Josef Ständer, aus dem Amt enthoben. Zu seinem Nachfolger wurde NS-Ortsgruppenleiter Arnold Horstmeier ernannt, nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die britische Militärregierung im April 1945 Bernhard Verwold als ehrenamtlichen Bürgermeister ein. Als erster hauptmatlicher Bürgermeister nach dem zweiten Weltkrieg wurde am 25. Januar 1946 wieder Scheurmann gewählt, sein Nachfolger wurde 1949 bis 1952 Johann Wenning (SPD), der wiederum von 1952 bis Oktober 1956 von Scheurmann (CDU) abgelöst wurde. 1956 bis 1972 war dann wieder Johann Wenning Bürgermeister. Am 16. November 1972 wurde Hermann Brinkmann (SPD) gewählt, der 16 Jahre lang die Geschicke der Stadt lenkte, bis er am 16. Januar 1989 von Karl-Heinrich Dreyer (SPD) abgelöst wurde, der 17 Jahre bis zum 8. November 2006 ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt war. Sein Nachfolger ist Thomas M. Hamerlik, (CDU), der wieder hauptamtlich arbeitet.
Liste der Schüttorfer Bürgermeister | |
---|---|
Bürgermeister | Zeitraum |
Dr. Franz Scheurmann später (CDU) | 28. Februar 1924 – Oktober 1942 25. Januar 1946 – 5. Januar 1949 1952 – Oktober 1956 |
Arnold Horstmeyer (NSDAP) | Oktober 1942 – April 1945 (Von der NSDAP Kreisleitung eingesetzt) |
Bernhard Verwold | April 1945 – 25. Januar 1946 (Von der britischen Militärregierung eingesetzt) |
Johann Wenning (SPD) | 5. Januar 1949 – 1952 Oktober 1956 – 16. Oktober 1972 |
Hermann Brinkmann (SPD) | 16. November 1972 – 14. November 1988 |
Karl-Heinz Dreyer (SPD) | 16. Januar 1989 – 8. November 2006 |
Thomas Michael Hamerlik (CDU) | 8. November 2006 – heute |
[Bearbeiten] Wappen
Das Wappen der Stadt Schüttorf entstand vermutlich unmittelbar nach Erhebung des Ortes in den Rang einer Stadt. Das Stadtprivileg erwähnt kein Siegel oder Wappen, somit hat der Stadtherr den Bürgern die Entscheidung über ein Wappen überlassen. Die älteste erhaltene Urkunde, die das Wappen der Stadt Schüttorf als Siegel aufweist, stammt aus dem Jahr 1315.
Das Wappen zeigt ein stilisiertes Stadttor mit zwei Türmen, zwischen denen sich das Wappen der Grafschaft Bentheim befindet. Es ist jedoch keines der Stadttore der Stadt Schüttorf umgesetzt (das Wappen ist auch älter als die Stadttore), sondern das Wappen soll nur symbolisch den Begriff Stadt umsetzen.
Schüttorf verfügt über eine eigene Fahne, diese ist rot-gelb längsgeteilt und trägt in der Mitte das Wappenbild in ovaler Form.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Schüttorf unterhielt bis 2005 eine Städtepartnerschaft mit Vriezenveen (Twenterand) in den Niederlanden, Region Twente. Diese Städtepartnerschaft war Teil des EUREGIO-Programms, eines Kommunalverbands, dem ca. 140 deutsche und niederländische Städte, Gemeinden oder Kreise angehören. Der EUREGIO-Verband bemüht sich dabei um einen grenzüberschreitenden Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen, um den Kulturaustausch und um deutsch-niederländische Schulkontakte. 2005 kündigte Vriezenveen die Städtepartnerschaft, Schüttorf blieb aber Teil des EUREGIO. Niederländisch ist in der Schüttorfer Realschule Wahlpflichtfach.
[Bearbeiten] Infrastruktur und Wirtschaft
[Bearbeiten] Verkehr
[Bearbeiten] Luftverkehr
Schüttorf ist circa 50 Autominuten entfernt vom internationalen Flughafen Münster/Osnabrück: FMO in Greven. Ein regionaler Flugplatz befindet sich im 15 Autominuten entferntem Klausheide bei Nordhorn.
[Bearbeiten] Schienen- und Busverkehr
Der Bahnhof Schüttorf liegt an der Wiehengebirgs-Bahn (KBS 375).
Im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) verkehrt hier die Wiehengebirgs-Bahn (RB 61) Bad Bentheim–Rheine–Osnabrück–Herford–Bielefeld.
Im Straßenpersonennahverkehr verbinden Buslinien Schüttorf mit Nordhorn, Bad Bentheim, Ochtrup und den umliegenden Dörfern.
[Bearbeiten] Straßen
Im Nordosten von Schüttorf befindet sich das Autobahnkreuz Schüttorfer Kreuz. Dort kreuzen sich die Autobahnen A 30 (Bad Oeynhausen – Osnabrück – Hengelo) und die A 31 (Emden – Oberhausen).
[Bearbeiten] Wirtschaft
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in Schüttorf eine starke Textilindustrie mit mehreren großen lokalen Unternehmen (Schlikker & Söhne, Gathmann & Gerdemann, G. Schümer & Co. und der Rofa), des Weiteren entstand eine Margarinefabrik (Wilhelm Edel & Co.). Schüttorf konnte von dieser Industrialisierung stark profitieren, was sich auch in den Einwohnerzahlen niederschlug (1871: 1692 Einwohner, 1900: 4110). (vgl. 5) In der Krise der Textilindustrie in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts geriet aber auch die Schüttorfer Industrie in eine Krise, und nur die Firma Rofa, sowie die Firma G. Schümer GmbH & Co. existieren heute noch. Infolgedessen stieg auch die Arbeitslosigkeit, und die Steuereinnahmen der Stadt gingen zurück.
Heute profitiert Schüttorf von seiner verkehrsgünstigen Lage, direkt am Autobahnkreuz Schüttorfer Kreuz (A30/A31) und seiner Nähe zur niederländischen Grenze. Schüttorf hat ein großes Gewerbegebiet an der Autobahn ausgewiesen und versucht durch Wirtschaftsförderung Unternehmen zu gewinnen, die sich dort ansiedeln. Die Arbeitslosigkeit in Schüttorf betrug 2003 8,9 %, was deutlich geringer ist als die Arbeitslosigkeit in Niedersachsen 2003 (10,5 %).
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
Hier sind größere Unternehmen in Schüttorf aufgeführt, ein vollständiges Branchenverzeichnis findet sich bei (6). Einer der größten Gewerbesteuerzahler in Schüttorf ist seit 1971 die schweizer Georg Utz GmbH mit 280 Beschäftigten, dieses Unternehmen unterhält eine Kunststofffabrik, in der Kunststoffpaletten und Kunststoffbehälter hergestellt werden. Ähnlich groß ist ein Wellpappenformatwerk der Prowell Gruppe, das 2005 direkt am Schüttorfer Kreuz fertiggestellt wurde. Die Stemmann-Technik GmbH produziert mit 320 Mitarbeitern Stromabnehmer für den ICE und andere Züge, Straßen- oder U-Bahnen sowie weiterführende Produkte zur Energie- und Datenübertragung im industriellen Bereich. Mittelständische Unternehmen sind die Arnold Lammering GmbH & Co. KG, eine Großhandlung für Stahl mit rund 100 Mitarbeitern, die Mannebeck Landtechnik, die Stalleinrichtungen herstellt und die Kortmann Beton GmbH & Co. KG, die Betonteile und Betonsteine fertigt. Bis 2004 beheimatete die Stadt auch ein Kalksandsteinwerk, das aber geschlossen und abgerissen wurde. Die verkehrsgünstige Lage von Schüttorf begünstigt die Ansiedlung von Speditionen. Es haben sich fünf verschiedenen Unternehmen dieser Branche angesiedelt, die Breukers Spedition, die Rigterink GmbH & Co. KG, die Fiege net, die SLK Kock internationale Spedition & Logistik GmbH, die Euregio-Logistik GmbH und die Wanning Spedition GmbH & Co. KG.
Das über Schüttorf hinaus wohl bekannteste Unternehmen ist die dänische Tulip Fleischwaren GmbH, die Fleisch- und Wurstprodukte verarbeitet, die sich unter diesem Namen in deutschen Supermärkten finden. Weitere überregional bekannte Fabriken sind seit 1821 das Familienunternehmen H. Klümper und die Klüsta-Schinken Klümper & Stamme GmbH, die Schinkenspezialitäten vertreiben. Der größte Dienstleister in Schüttorf ist das Index, eine Diskothek mit 6000 bis 7000 Gästen pro Wochenende.
[Bearbeiten] Stadtwerke
Schüttorf verfügt über eine eigene Stadtwerke Schüttorf GmbH, die in öffentlicher Hand ist. Schon 1896 wurde in der Fabrikstraße ein erstes Gleichstrom-Elektrizitätswerk eingerichtet. Ab 1897 hatte Schüttorf, als eine der ersten Städte im deutschen Reich, eine elektrische Straßenbeleuchtung, im selben Jahr wurde auch die Beleuchtung von Unter den Linden in Berlin elekrifiziert. Am 1. April 1909 kaufte die Stadt das E-Werk für 110.000 Goldmark, seitdem ist es in städtischer Hand. Bis 1955 wird das Netz von Gleichstrom auf Drehstrom umgestellt und die Eigenstromerzeugung eingestellt. 1928/1929 erhält Schüttorf eine städtische Wasserleitung. Ab dem 28. Dezember 1970 liefern die Stadtwerke auch Erdgas. Heute sind auch das Vechtebad und das Freibad in der Hand der Stadtwerke.
[Bearbeiten] Medizinische Einrichtungen
Am 17. Oktober 1904 stiftete der Fabrikant Hermann Schlikker der Stadt 250.000 Goldmark für den Bau eines Krankenhauses. Das Krankenhaus Annaheim mit 40 Betten wurde 1907 eröffnet. Es wurde nach Schlikkers verstorbener Frau benannt. In den 80er Jahren wurde ein Pflegeheim der evangelisch-reformierten Kirche an das Krankenhaus angegliedert. Das Krankenhaus konnte jedoch nie wirtschaftlich arbeiten und wurde 1996 geschlossen. In dem Gebäude entstand ein Pflegezentrum, zu dem auch medizinische und physiotherapeutische Praxen gehören. Heute praktizieren in Schüttorf neun Ärzte, zwei Tierärzte und sechs Zahnärzte.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Schüttrupper Platt
In Schüttorf wird traditionell ein plattdeutscher Dialekt, das Schüttrupper Platt gesprochen. Man ist sehr bemüht, diesen Dialekt zu erhalten. Es gibt eine plattdeutsche Theatergruppe, der Dialekt wird an der Grundschule gelehrt und es erscheinen auch Literatur oder Zeitungsartikel in diesem Dialekt.
[Bearbeiten] Bauwerke
Neben der großen Kirche (Evangelisch-reformierte Kirche St. Laurentius) ist vor allem das Rathaus sehenswert, ein zweigeschossiger Quaderbau aus Bentheimer Sandstein mit Staffelgiebel aus dem 15. Jahrhundert, in das die Schüttorfer -Elle eingelassen ist, eine 68 cm Metallstange, die zur Eichung diente. Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus befindet sich eine Bronzestatue einer Frau, die zwei Ziegen führt. Direkt neben dem Rathaus steht die katholische Kirche. Hinter der Kirchschule findet sich die alte Fürstliche Wassermühle aus dem Jahr 1914, sie ist die einzige erhaltene Mühle, von einst vielen Mühlen, in Schüttorf und liegt am Mühlenkolk umgeben von alten Trauerweiden.
In Schüttorf gibt es auch eine Vielzahl sehenswerter Wohnbauten. Ursprünglich waren eingeschossige Fachwerk-Dielenhäuser mit über Knaggen vorkragenden Giebeldreiecken vorherrschend, wie man sie heute noch zum Beispiel in Quakenbrück häufig antreffen kann. In Schüttorf wurden die Fassaden allerdings im 18. und 19. Jahrhundert vielfach massiv erneuert. Nach Abbrüchen sind nur noch wenige ältere Beispiele vorhanden. Zu erwähnen ist hier die Stadtapotheke, die ursprünglich aus zwei giebelständigen Einzelhäusern bestand, die um 1750 durch Vorblendung einer neuen Straßenfassade zusammengefasst wurden. Der rechte Bauteil ist bereits um 1645 entstanden. Einige ältere Häuser befinden sich noch in der Steinstraße. Hier ist besonders Haus Nr. 7 zu erwähnen, das im Kern noch aus dem 17. Jahrhundert stammt. Die Straßenfassade wurde 1827 in den Formen des niederländischen Klassizismus neu aufgeführt Im Singel (Nr. 1) steht ein Fachwerk-Dielenhaus, das noch aus der Zeit um 1600 stammt.
Drei Villen sind besonders markant. Die Villa Remy in der Bentheimer Straße entstand 1906, sie wurde im Stil des Barockbaumeisters Johann Conrad Schlauns erbaut, obwohl Schlaun schon 1773 starb. Das Mansardenwalmdach verweist auch auf den Barock, während die Fassaden schon klassizistisch sind. Villa Rost in der Lehmkuhle, die heute auch die blaue Villa genannt wird, ist eine renovierte Villa aus dem Jahr 1902. Villa Schlikker in der Steinstraße war ein Geschenk des Fabrikanten Hermann ten Wolde an seine Tochter Ida und seinen Schwiegesohn im Jahr 1903. Dieses Haus steht insbesondere wegen seiner reichen Innenraumgestaltung im Jugendstil unter Denkmalschutz.
[Bearbeiten] Theater
In Schüttorf ist das Theater der Obergrafschaft (7) beheimatet, das seit 1975 besteht. Hier finden etwa zweimal im Monat Vorführungen statt. Dazu werden sowohl bekannte Künstler eingeladen, als auch Stücke von Schüttorfern eingeübt und gespielt.
[Bearbeiten] Sport und Freizeit
In Schüttorf gibt es zwei öffentliche Bäder, das Vechtebad, ein Hallenbad, und ein 1935 gegründetes und 1997 saniertes Freibad aber auch der Quendorfer See als Badesee ermöglicht es zu Baden oder zu Schwimmen. Der FC Schüttorf 09 bietet ein breites Sportangebot mit insgesamt neun Abteilungen, die Fußballabteilung des FC 09 spielt in der Bezirksoberliga (6. Liga), nachdem sie nach der Saison 2005/06 aus der Niedersachsenliga West abgestiegen sind. Der bekannteste Spieler des FC war Simon Cziommer, der inzwischen beim AZ Alkmaar spielt. Ein reiner, wenn auch kleinerer Fußballverein ist der SC Borussia 26 Schüttorf. Der TC Schüttorf 85 verfügt über eine eigene Tennishalle und Tennisplätze. Die Reitsportgemeinschaft Schüttorf e.V. betreibt Dressur- und Springreiten. Ein anderer großer Sportverein ist der Sportfischerverein Schüttorf e. V. mit etwa 760 Sportfischern als Mitgliedern.
Insgesamt verfügt Schüttorf über vier Sporthallen, drei Sportplätze, eine Reithalle, eine Tennisanlage, einen Bolzplatz und insgesamt neun Kinderspielplätze. Eine andere beliebte Sportart, vor allem in der kalten Jahreszeit ist das Kloatsheeten, es gibt eine Vielzahl kleinerer privater Klubs, die vor allem im Januar beim Spiel auf den Straßen anzutreffen sind.
Schüttorf verfügt über ein Unabhängiges Jugendzentrum KOMPLEX Schüttorf e. V., dort treffen sich nicht nur Jugendliche sondern es finden auch immer wieder Konzerte statt und es gibt verschiedene Projekte und Arbeitsgemeinschaften für Jugendliche. Der CVJM unterhält in Schüttorf ein Jugendcafé. Es gibt eine Ortsfeuerwehr und eine Jugendfeuerwehr. Darüberhinaus finden sich in Schüttorf drei Brieftaubenzuchtvereine, und andere Kleintierzuchtvereine, es gibt vier Gesangvereine, fünf Musikvereine und einige andere Vereine und Gemeinschaften.
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
Eine bedeutende überregional weit bekannte regelmäßige Veranstaltung war das Schüttorf Open Air. Bis 1994 fand dieses Open Air regelmäßig jedes Jahr auf den Vechtewiesen in Schüttorf statt. Bekannte Bands waren zum Beispiel Midnight Oil und Whitesnake. Auch Frank Zappa, Rod Stewart, die Simple Minds, David Bowie, BBM oder Die Toten Hosen traten in Schüttorf auf. Zunehmend strengere Auflagen der Stadtverwaltung und des Bauamtes erschwerten die Ausrichtung des Festivals. Als diese nahezu unmöglich geworden war, fand 1994 ein zweites Festival unter dem Namen Schüttorf Open Air bei Bad Bentheim-Gildehaus statt. 1995 gab es dann noch einmal ein Schüttorf Open Air bei Gildehaus, auf dem die Rolling Stones auftraten. Seitdem existiert dieses Festival nicht mehr und auch der Versuch, es 2004 wiederauferstehen zu lassen, scheiterte. Parallel hat sich in den letzten Jahren das Komplex Open Air in Schüttorf entwickelt. Organisiert von der Konzertinitative Zikadumda des Jugendzentrums Komplex. Bisher spielten dort namhafte Bands wie Blackmail oder 4Lyn, aber auch lokale Gruppen konnten dort Auftritte verbuchen.
Des Weiteren gibt es in Schüttorf drei jährlich stattfindende Schützenfeste verschiedener Schützenvereine – das Bürger-Schützenfest, das Gilde-Schützenfest und das Adler-Schützenfest.Es gibt es eine Sommer- und eine Herbstkirmes. An jedem Samstag ist in Schüttorf seit 1984 Wochenmarkt.
[Bearbeiten] Kulinarische Spezialitäten
In Schüttorf wird wie in den meisten ländlichen Gegenden Norddeutschlands eher deftig gegessen. Es ist weit verbreitet, selbst zubereitete Hausmannskost zu essen. Die typischen Gerichte des Nordens werden auch hier gegessen, die beliebteste Beilage ist die Kartoffel.
Eine regionale Spezialität Bentheims sind die Bentheimer Moppen. Dabei handelt sich um eine besondere Art von Keksen, die vor allem zur Weihnachtszeit gegessen werden. Sie enthalten sehr viel Kümmel, so dass der Geschmack von dem gewöhnlicher Weihnachtsplätzchen stark abweicht.
„Schümers Korn“ darf, obwohl in der Nachbargemeinde Salzbergen gebrannt, auch als Schüttorfer Spezialität gelten. Die Brennerei Schümer war zunächst in der Innenstadt ansässig und durfte auf Geheiß des Bentheimer Grafen keine eigene Mühle bauen, da der Wind über dem Land Eigentum des Landesherren war. Schümer zog direkt vor die Gemeindegrenzen und betrieb seine dort neu errichtete Mühle dennoch mit „gräflichem Wind“.
Ein Brauch der in Schüttorf und in der Grafschaft gepflegt wird ist das Weggenbringen. Wird in einer Familie ein Kind geboren, bringen die Nachbarn und Freunde einen Weggen, ein oft bis zu zwei Meter langes Rosinenbrot, das auf einer Leiter getragen wird.
[Bearbeiten] Liedgut und Lyrik
In den 20er Jahren dichtete der Schüttorfer Schuhmacher Fritz Lübke ein Lied auf die Stadt, das sich schnell großer Beliebtheit erfreute und in Schüttorf gesungen wurde. Heute kennen nur noch die älteren Bewohner das Lied, dem Lübke den Namen „Mein Schüttorf“ gab.
Durch der Grafschaft grüne Fluren, |
Ob vorbei die alten Zeiten, |
Mag’s auch schön’re Städte geben, |
Bekannt ist auch das alte Gedicht: Die gläserne Kutsche. Es erzählt von einer gläsernen Kutsche die von vier schwarzen, feuerschnaubenden Hengsten jedes Jahr zur St. Johannesnacht durch Schüttorf gezogen wird:
De Wiewe, de fröger dat Labben nich löten, |
(Die Weiber, die das Tratschen nicht lassen konnten, |
[Bearbeiten] Bildung
In Schüttorf gibt es neben einem Schulkindergarten, einen kommunalen Kindergarten sowie zwei Kindergärten in Trägerschaft der evangelisch-reformierten Kirche und einen des Deutschen Roten Kreuzes. Es gibt drei Grundschulen, eine Hauptschule, eine Realschule und eine 2004 wieder durch das Land Niedersachsen abgeschaffte Orientierungsstufe. Die Haupt- und die Realschule sind seit 2006 an das Ganztagsschulprogramm angeschlossen.
Die älteste Schüttorfer Schule ist die Kirchschule oder Evangelische Volksschule Schüttorf aus dem Jahr 1608. Die damals als Lateinschule gegründete Schule bietet heute Raum für 600 Grundschüler. Auf eine Schulgründung im Jahr 1712 geht die Katholische Volksschule Schüttorf der katholischen Gemeinde zurück, es ist heute die kleinste Grundschule Schüttorfs mit Platz für etwa 200 Schüler. Die größe Grundschule ist die 1970 gegründete städtische Grundschule auf dem Süsteresch.
1955 erhielt Schüttorf die Erich-Kästner-Schule, eine Schule für Lernbehinderte. Die Hauptschule wurde 1967 gegründet, die Realschule hat sich aus der alten Volksschule entwickelt. Junge Schüttorfer, die das Gymnasium besuchen wollen, haben die Möglichkeit, als Fahrschüler auf eines der umliegenden Gymnasien, vor allem das Burggymnasium Bad Bentheim, das städtische Gymnasium in Ochtrup, das Gymnasium Rheine oder das private Missionsgymnasium St. Antonius in Bardel auszuweichen. (vgl. 8)
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Ehrenbürger
Der erste und bisher einzige Ehrenbürger der Stadt Schüttorf ist der erste Berufsbürgermeister der Stadt sowie spätere Landrat der Grafschaft Bentheim Dr. Franz Scheurmann (* 8. Mai 1892 in Berlin, † 3. Oktober 1964 in Nordhorn), dem die Ehrenbürgerwürde am 8. Mai 1962 verliehen wurde. Im Mai 1957 erhielt er zusätzlich das Bundesverdienstkreuz am Bande und seit 1966 ist der Dr. Scheurmann-Platz in Schüttorf nach ihm benannt. Scheurmann setzte sich in seiner Amtszeit vor allem für das Stadtarchiv ein, und trug zahlreiche alte Dokumente und geschichtliche Zeugnisse zusammen, die er in zahlreichen Abhandlungen über Schüttorf veröffentlichte. (vgl. 9)
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
Die folgende Übersicht enthält bedeutende in Schüttorf geborene Persönlichkeiten chronologisch aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Schüttorf hatten oder nicht, ist dabei unerheblich. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
- 1425, Johan van den Mynnesten, deutsch-Niederländischer Maler und Kupferstecher
- 1826, 13. Dezember, Johann Hermann Julius Maekel, deutscher Portrait- und Landschaftsmaler
- 1873 Georg Schümer (1873-1945), Pädagoge, Schriftsteller, Politiker, Landtagsabgeordneter, Friedensaktivist
- 1912, 2. Februar, Hans Leussink, deutscher Bundesminister für Bildung und Wissenschaft (1969–1972)
- Herbert Wagner, deutscher Bildungsforscher, Geograph und Historiker
- 1980, 6. November, Simon Cziommer, deutscher Fussballspieler
[Bearbeiten] Literatur
- Hrsg. Stadt Schüttorf: 700 Jahre Stadt Schüttorf – Beiträge zur Geschichte – 1295–1995. Druckerei Hellendoorn, Schüttorf 1995, ISBN 3-922428-39-8
- Hrsg. Samtgemeinde Schüttorf / Volkshochschule des Landkreises Grafschaft Bentheim: Schüttorf · Stadt im Wandel. A. Hellendoorn, Bad Bentheim 1997, ISBN 3-922428-48-7
- Rainer Lahmann-Lammert und Michael Munch: Hinter jedem Stein eine Geschichte – Auf Spurensuche in Schüttorf. Lechte Druck, Emsdetten
- Hermann Harmsen: 1111 plattdütsche Spröckskes up Schüttrupper Platt. Schüttorf 2000
- Herbert Wagner: Die Gestapo war nicht allein... Politische Sozialkontrolle und Staatsterror im deutsch - niederländischen Grenzgebiet 1929 - 1945. LIT-Verlag, Münster 2004.
- Heinrich Specht (Hrsg.): Die gläserne Kutsche, Bentheimer Sagen, Erzählungen und Schwänke. Heimatverein der Grafschaft, 1967.
[Bearbeiten] Quellen
- Sofie Meysel: Die Naturräumlichen Einheiten auf Blatt 83/84 Osnabrück-Bentheim. Bundesanstalt für Landeskunde und Raumforschung, Bonn-Bad Godesberg 1961
- Hermann Abels: Die Ortsnamen des Emslandes in ihrer sprachlichen und kulturgeschichtlichen Bedeutung. Schöningh, Paderborn 1927
- studiengesellschaft-emsland-bentheim.de Biographie von Johann Wenning
- bautz.de Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Biographie von Friedrich Middendorff
- studiengesellschaft-emsland-bentheim.de Biographie von Gerhard Schlikker und Geschichte der Schüttorfer Textilindustrie
- schuettorf.de Schüttorfer Branchenverzeichnis
- theater-der-obergrafschaft.de Homepage des Theaters der Obergrafschaft Schüttorf
- gbiu.de Schüttorfer Schulgeschichte
- studiengesellschaft-emsland-bentheim.de Biographie von Dr. Scheuermann
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Schüttorf – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- schuettorf.de Internetseite der Stadt
- schuettorfer-ansichten.de Schöne Bilder der Stadt
- schuettorfer.de Weitere Seite über die Stadt Schüttorf
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