Mikojan-Gurewitsch MiG-15
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Die Mikojan-Gurewitsch MiG-15 ist ein sowjetisches Jagdflugzeug der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. Ihre Entwicklung basierte zu großen Teilen auf der Auswertung der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Deutschen Reich erbeuteten Forschungsunterlagen.
Da damals in der Sowjetunion kein eigenes geeignetes Triebwerk zur Verfügung stand, wurde das britische Rolls-Royce Nene Triebwerk kopiert (welches Großbritannien ganz offiziell in die UdSSR geliefert hat). Die MiG-15 war ursprünglich als Abfangjäger konzipiert, der vor allem schwere Bomber abschießen sollte. Der erste Prototyp flog im Dezember 1947. 1949 wurde die Maschine in den aktiven Dienst der sowjetischen Luftstreitkräfte gestellt. Fast gleichzeitig begann die Auslieferung und der Lizenzbau in andere kommunistische Staaten. Am Anfang des Koreakrieges erwies sich die MiG-15 allen vorhandenen US-Flugzeugen gegenüber als überlegen und brachte vor allem der Bomberflotte Verluste bei. Lediglich die F-86 Sabre konnte sich als technisch nahezu gleichwertiges Waffensystem behaupten. Die Sowjets versuchten ihren Vorsprung durch die Entwicklung der „MiG-15bis“ (bis: russ. für „noch einmal“) auszubauen, die über ein stärkeres Triebwerk verfügte und dadurch schneller flog sowie eine größere Höhe erreichte. Allerdings ging dieser Umbau auf Kosten von Flugstabilität und Manövrierbarkeit, so dass auch die „neue“ MiG keinen entscheidenden Vorteil im Kampf errang.
Der NATO Codename der MiG-15 war Fagot (amer.: Feuerholzbündel).
Es wurden alleine in der Sowjetunion über 8.000 Einheiten gefertigt. Lizenzbauten erfolgten in der Tschechoslowakei (A-102, S102), in der Volksrepublik China (Janjiji-2) und in Polen (Lim-1, Lim-2). Angeblich waren 2003 noch 15 davon flugfähig.
Aus der MiG-15 wurde der Marschflugkörper K-15 entwickelt, der mit einem Nuklearsprengkopf bestückt werden konnte. Die K-15 war lange Zeit die Standardbewaffnung der sowjetischen Tu-16 Bomberflotte.
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[Bearbeiten] Ereignisse
Am 10. März 1953 wurde ein amerikanisches Kampfflugzeug vom Typ F-84 von zwei sowjetischen MiG-15 bei Regensburg abgeschossen. Der US-Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten und blieb unverletzt.
Am 12. März 1953 schoss eine sowjetische MiG-15 an der Elbe bei Lauenburg in Grenznähe zur DDR ein britisches Militärflugzeug ab.
Am 27. April 1953 setzen die USA eine Belohnung von 100.000 US-Dollar (damals ca. 420.000 DM) für den ersten Piloten eines kommunistischen Landes aus, der mit einer MiG-15 zu den US-amerikanischen Truppen flüchtet. Das Angebot wurde mit Flugblättern bekanntgemacht, die über Nordkorea abgeworfen wurden. Am 21. September 1953 floh dann ein Pilot der nordkoreanischen Luftwaffe nach Südkorea.
Der berühmte Kosmonaut Juri Gagarin verunglückte am 27. März 1968 bei einem Übungsflug mit einer MiG-15 UTI tödlich.
Am 7. April 1970 unterflog ein ungarischer Luftwaffenoffizier das ungarische Radarnetz im Tiefflug und landete mit seiner MiG-15 in Italien.
[Bearbeiten] Versionen
Bezeichnung | Merkmale |
I-310 | Prototypenbezeichnung, Erstflug der ersten Maschine S-01 am 30.12.1947 |
MiG-15 | Aus dem Prototypen I-310 entwickelte erste Serienversion, Produktion von 1948-49. In Polen als LIM-1 in Lizenz gebaut. |
MiG-15F | Serienversion eines Jagdaufklärers mit Luftbildkamera im Bug von 1949 |
MiG-15S | Begleitjagdflugzeug von 1948 mit einer maximalen Reichweite von 1.960 km. Ausgerüstet mit je einem abwerfbaren 250l, 300l, oder 400l Zusatztank pro Flügel. |
MiG-15SW | Begleitjäger für große Höhen mit veränderter Bewaffnung (Zwei 23-mm-MK NR-23) von 1949. |
MiG-15SB | Jagdbomberausführung mit einer um etwa 1.000 kg gesteigerten Startmasse gegenüber herkömmlicher Jagdversionen. Die SB war dadurch 145 km/h langsamer. |
MiG-15LL | Versuchsausführung von 1949 für Tests mit verändertem Steuersystem und Leitwerk. |
SP-1 | Prototyp einer Allwetterversion mit "Korschun" Funkmeßgerät von 1949. Zugunsten der MiG-15bis nicht in Serie gebaut. |
MiG-15P | Erste Serienausführung als Abfangjadgflugzeug von 1949. Ausgestattet mit einem Funkmeßgerät. |
MiG-15U | Erdkampfflugzeug von 1949 mit schwenkbarer Waffenlafette. |
MiG-15UTI (ST) |
Zweisitziger Strahltrainer. Erstflug des Prototypen I-312T war 1949. Die Produktion lief im selben Jahr an. |
MiG-15bis (SD) |
Verbesserte Variante der Ausgangsversion mit stärkerem Antrieb und größerer Feuerkraft. Erstflug des Prototypen SD-01 1949, ein Jahr später Beginn der Serienproduktion. In Polen als LIM-2 in Lizenz gebaut. |
MiG-15Pbis (SP-5) |
Allwetterjagdausführung der MiG-15bis von 1950. Ausgerüstet mit einem "Isumrud" Radar. |
MiG-15Rbis | Jagdaufklärer mit AFA-21 und AFA-39 Kameras ausgerüstet. In Polen als LIM-2R gebaut. |
MiG-15Sbis | Begleitjäger mit zwei 600l Zusatztanks und 2.520 km Reichweite. |
MiG-15SBbis | Jagdbomber mit verstärkter Bewaffnung und erhöhter Startmasse (6.241 kg). |
ISch | Schlachtflugzeug mit bis zu vier ungelenkten Luft-Boden-Raketen oder 200 kg Bomben auf Basis der MiG-15bis. |
MiG-15bis 45° | Versuchsmuster für Tests mit dem MiG-17 Flügel. |
LIM-1A | Polnische Aufklärungs-Zweisitzer, aus der MiG-15UTI entwickelt. |
LIM-1,5 | LIM-1 mit verbesserter Funkausrüstung. |
LIM-2A SBLIM-1 und SBLIM-1A |
Polnische, zum Teil als Kampfversionen erschienene Ausführungen der MiG-15UTI. |
SBLIM-2 | Zweisitziger Strahltrainer, von Polen aus Bauteilen der LIM-1 und LIM-2 entwickelt. |
[Bearbeiten] Technische Daten
- Länge: 10,80 m
- Spannweite: 10,07 m
- Höhe: 3,70 m
- Leergewicht: ca. 3.690 kg
- max. Startgewicht: ca. 6.060 kg
- Antrieb: ein Klimow WK-1 Strahltriebwerk von ca. 26,5 kN Schub
- Höchstgeschwindigkeit (in Bodennähe): ca. 1.070 km/h (Mach 0,9)
- Reisegeschwindigkeit ca. 840 km/h
- Reichweite: 900 km
- Max. Flughöhe: 15.500 m
- Bewaffnung:
- eine 37-mm N-37 Maschinenkanone
- zwei 23-mm NS-23 oder NR-23 Maschinenkanone
- 500 kg Unterflügellast
Siehe auch: Jagdflugzeug, Liste von Flugzeugtypen
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Mikojan-Gurewitsch MiG-15 – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Serienmodelle |
MiG-1 - MiG-3 - MiG-9 - MiG-15 - MiG-17 - MiG-19 - MiG-21 - MiG-23 - MiG-25 - MiG-27 - MiG-29 - MiG-31 - MiG-33 |
Prototypen/ Kleinstserien |
DIS - E-8 - E-152 - E-166 - E-266 - I-75 - I-211 - I-220 - I-221 - I-222 - I-224 - I-225 - I-230 - I-250 - I-270 - I-320 - I-340 - I-350 - MiG-8 - MiG-23UWP - MiG-35 - MiG-39 - SM-12 - SM-50 |
Vergleichbare Flugzeugtypen | F-86 Sabre - Jak-30 - La-15 |