Menziken
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Wappen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Aargau |
Bezirk: | Kulm |
BFS-Nr.: | 4139 |
PLZ: | 5737 |
Koordinaten: | 47° 14' n. Br. 8° 12' ö. L. |
Höhe: | 544 m ü. M. |
Fläche: | 6.38 km² |
Einwohner: | 5416 (31. Dezember 2005) |
Website: | www.menziken.ch |
Karte | |
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Menziken (Schweizerdeutsch: Mänzike) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Kulm im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im oberen Wynental und grenzt an den Kanton Luzern.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Das Dorf erstreckt sich über die gesamte Breite des trogförmigen Tals der Wyna. Der Ischlag (651 m ü. M.) bildet die natürliche Grenze zum Seetal. Westlich des Dorfes liegt an den Ausläufern des Stierenbergs die Gemeinde Burg. Diese wird fast gänzlich vom Gemeindegebiet Menzikens umschlossen und ist somit beinahe eine Enklave. Ein Landstreifen von knapp 100 Metern Breite bildet die Verbindung zum westlichen Teil der Gemeinde. Das Gelände dort ist zum grössten Teil bewaldet und steigt bis zum 861 Meter hohen Stierenberg an.
Die fünf Gemeinden Menziken, Burg, Beinwil am See, Pfeffikon und Reinach sind zu einer zusammenhängenden Agglomeration mit über 17'000 Einwohnern verschmolzen, die Grenzen sind zwischen den einst getrennten Dörfern sind kaum mehr erkennbar.
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 638 Hektaren, davon sind 151 Hektaren bewaldet und 171 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 861 Metern auf dem Gipfel des Stierenbergs, die tiefste Stelle liegt auf 535 Metern an der Wyna.
Weitere Nachbargemeinden im Kanton Aargau sind neben Burg auch Reinach im Norden und Beinwil am See im Nordosten. Nachbargemeinden im Kanton Luzern sind Pfeffikon im Nordwesten, Rickenbach im Westen, Gunzwil im Süden sowie eine Exklave von Beromünster im Osten.
[Bearbeiten] Geschichte
Vereinzelte Funde zeugen von einer Besiedlung des oberen Wynentals während der Jungsteinzeit, der Bronzezeit und der Hallstattzeit. Die Römer betrieben hier einen kleinen Gutshof. Im 7. Jahrhundert errichtete ein alemannischer Grossbauer namens "Manzo" einen Hof, der die Bezeichnung "zem Manzinkhova" ("beim Hof der Leute des Manzo") erhielt. Die erste Erwähnung von "Manzinchouen" erfolgte im Jahr 1045 in einer Urkunde des Grafen Ulrich von Lenzburg. Um 1330 wurde die Bezeichnung "Mentzikon" verwendet.
Während des Mittelalters lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren. Die niedere Gerichtsbarkeit war im Besitz der Herren von Rinach, die ihren Stammsitz in Burg hatten. Die Zehnten gingen an das Chorherrensift in Beromünster.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Menziken gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau und war Bestandteil des Gerichts Reinach im Amt Lenzburg. Die Reformation wurde 1528 eingeführt. Menziken war lange Zeit ein Teil der Gemeinde Reinach gewesen und wurde erst um 1580 ein selbständiges Gemeinwesen. Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die "Gnädigen Herren" von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Menziken gehört seither zum Kanton Aargau.
Die Industrie hielt schon früh Einzug; 1729 siedelte sich eine Baumwoll-Manufaktur im damaligen Bauerndorf an. Bald darauf folgten Webereien, Spinnereien und Färbereien. Die Menziker Produkte wurden ins Elsass, in die Lombardei und nach Savoyen exportiert. Ab 1838 wurde die Textilindustrie nach und nach durch die Tabakindustrie verdrängt. Menziken und das obere Wynental wurden zum Zentrum der schweizerischen Zigarrenherstellung und erlangten internationale Bedeutung. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die "Bank in Menziken" gegründet, und das neue "Wynentaler Blatt" erreichte von Menziken aus seine Leser. Um die Wende zum 20. Jahrhundert kamen der Bau von Herkules-Lastwagen sowie die Verarbeitung von Aluminium in der Aluminium AG (heute Alu Menziken Gruppe) dazu.
Dieser Aufschwung wäre nicht ohne den Bau von neuen Verkehrswegen möglich gewesen. Am 1. Mai 1904 ersetzte die schmalspurige Wynentalbahn den Postkutschenverkehr zwischen Menziken und der Kantonshauptstadt Aarau. Am 1. Oktober 1906 wurde die normalspurige Eisenbahnlinie Menziken - Beromünster eröffnet, eine Zweigstrecke der Seetalbahn.
Im Verlaufe des 20. Jahrhunderts hat sich die Bevölkerungszahl mehr als verdoppelt und Menziken ist mit seinen Nachbardörfern zusammengewachsen. Seit wenigen Jahren arbeiten Menziken, Burg, Pfeffikon und Reinach auf zahlreichen Gebieten eng zusammen. Es gibt Überlegungen, die vier Gemeinden in naher Zukunft zu fusionieren; Voraussetzung wäre allerdings ein Kantonswechsel der luzernischen Gemeinde Pfeffikon.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
1801 entstand an der Wyna ein von einem Wasserrad angetriebenes Sägewerk, das bis 1969 in Betrieb war. 1982 bis 1986 wurde das Gebäude restauriert und steht seither unter Denkmalschutz. Es wird von einem Verein gepflegt und ist daher noch immer funktionstüchtig; regelmässig finden Vorführungen statt.
Im Jahr 2000 verkaufte die örtliche Chrischona-Gemeinde ihre im Jahr 1922 errichtete Kapelle. Das Gebäude wurde renoviert und in ein Museum umgewandelt, das sich mit der Tabak- und Zigarrenindustrie des oberen Wynentals befasst.
Die katholische St. Anna-Kirche wurde 1907 erbaut, aufgrund der stetig wachsenden Zahl von Gläubigen musste diese 1973 um- und ausgebaut werden. Die reformierten Bewohner Menzikens gehören zur Pfarrei Reinach.
[Bearbeiten] Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "In Rot auf grünem Dreiberg Krieger in weisser Rüstung, den Kopf nach links gedreht, in der Rechten weissen Speer mit gelbem Schaft, in der Linken fünfstrahligen gelben Stern haltend." Das Menziker Wappen hat zahlreiche Wandlungen vollzogen; insgesamt sind 13 verschiedene Varianten des Rittermotivs überliefert. Die heute bestehende Version wurde 1956 eingeführt.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1764 | 864 |
1803 | 1222 |
1850 | 1921 |
1900 | 2333 |
1930 | 2721 |
1950 | 3377 |
1960 | 4060 |
1970 | 4587 |
1980 | 4570 |
1990 | 4752 |
2000 | 5511 |
Am 31. Dezember 2005 lebten 5416 Menschen in Menziken, der Ausländeranteil betrug 32,8 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 39,6 % reformiert. 30,4 % römisch-katholisch, 12,7 % moslemisch und 2,9 % christlich-orthodox; 0,6 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 81,3 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 5,0 % Albanisch, 4,1 % Serbokroatisch, 3,0 % Italienisch, 2,8 % Türkisch, 1,3 % Spanisch.
[Bearbeiten] Behörden
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:
- Annette Heuberger, Gemeindeammann
- Alfred Merz, Vize-Gemeindeammann
- Werner Häusermann
- Hans Marti
- Margrit Schalch
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht in Unterkulm zuständig. Menziken gehört zum Friedensrichterkreis Reinach.
[Bearbeiten] Wirtschaft
In Menziken gibt es rund 2000 Arbeitsplätze, davon 2 % in der Landwirtschaft, 46 % in der Industrie und 52 % im Dienstleistungsbereich. Menziken bildet zusammen mit Reinach das wirtschaftliche Zentrum des südlichen Aargaus und weist daher viele Zupendler auf, auch aus den angrenzenden luzernischen Gebieten.
Das mit Abstand grösste Unternehmen ist die Alu Menziken Gruppe, die hier ihren Hauptsitz hat. Die amerikanische Haworth Inc., das weltweit zweitgrösste Büromöbelunternehmen, hat in Menziken ihre Schweizer Niederlassung. Weitere Industriezweige sind das graphische Gewerbe, der Metallbau und die Produktion von Fruchtsäften.
[Bearbeiten] Verkehr
Mitten durch das Dorf verläuft die wichtige Wynental-Hauptstrasse von Aarau über Beromünster nach Luzern. Eine Nebenstrasse führt über Burg nach Rickenbach. Menziken ist die südliche Endstation der schmalspurigen Wynentalbahn (heute AAR bus+bahn) nach Aarau. Eine Postautolinie verkehrt von Beinwil am See über Menziken nach Beromünster.
Bis vor wenigen Jahren verkehrte die WSB mitten auf der stark befahrenen Hauptstrasse als Tram, teilweise im Gegenverkehr. Häufig kam es zu Unfällen mit erheblichem Sachschaden. Als 1991 auf der parallel verlaufenden, normalspurigen SBB-Linie Beinwil am See - Beromünster der Personenverkehr eingestellt wurde, plante man die Verlegung der WSB-Strecke auf das nun frei gewordene SBB-Trassee. Die Umspurungs- und Anpassungsarbeiten begannen 1999 nach der Einstellung des Güterverkehrs. Das neue Teilstück Reinach Nord - Menziken konnte schliesslich am 15. Dezember 2002 eröffnet werden.
[Bearbeiten] Bildung
Die Gemeinde verfügt über drei Kindergärten und vier Schulhäuser, in denen sämtliche Stufen der obligatorischen Volksschule unterrichtet werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich im 5 km entfernten Beromünster (Kanton Luzern). Viele Schüler bleiben jedoch im Kanton und fahren zur Kantonsschule in Aarau.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Heinrich von Siebenthal, Professor (* 1945)
[Bearbeiten] Weblinks
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Koordinaten: 47° 14' N, 8° 12' O