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Birrwil

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Wappen
Wappen von Birrwil
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Kulm
BFS-Nr.: 5708
PLZ: 4132
Koordinaten: 47° 18' n. Br.
8° 12' ö. L.
Höhe: 560 m ü. M.
Fläche: 5.53 km²
Einwohner: 924 (31. Dezember 2005)
Website: www.birrwil.ch
Karte
Karte von Birrwil

Birrwil (Schweizerdeutsch: Berrbu) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Kulm im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im Seetal am Westufer des Hallwilersees.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Das Dorf liegt auf vier lang gezogenen, schmalen Terrassen an den steilen Osthängen der Eichhalde (771 m ü. M.) und des Güggelibergs (752 m), rund 70 bis 150 Höhenmeter über dem Seespiegel. Zwischen den beiden Hügeln erstreckt sich eine kleine Hochebene, die im Westen durch den fast kreisrunden Tätschbüel-Hügel (715 m) begrenzt wird. Das Ufer des Hallwilersees ist mit Ausnahme des Weilers "Am See" weitgehend unverbaut. Ganz im Nordosten, in der Nähe von Alliswil, liegt der Weiler Schwaderhof.

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 553 Hektaren, davon sind 96 Hektaren bewaldet und 46 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 771 Metern auf der Eichhalde, die tiefste Stelle liegt auf 449 Metern am Seeufer.

Nachbargemeinden sind Leutwil im Nordwesten, Boniswil im Norden, Meisterschwanden im Osten, Beinwil am See im Süden, Reinach im Südwesten und Zetzwil im Westen.

[Bearbeiten] Geschichte

Vereinzelte Funde zeugen von einer Besiedlung während der Jungsteinzeit und der Römerzeit. Die Gründung des heutigen Dorfes geht auf einen Alemannen namens "Bero" (bedeutet Bär) zurück, um dessen Hof herum der Weiler "Beriwilare" entstand. Die erste schriftliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1185.

Während des Mittelalters lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren. Im Namen dieser Adelshäuser herrschten die Herren von Birrwil über das Dorf. Das Geschlecht besass lediglich lokale Bedeutung und starb 1331 aus, von ihrer Burg ist nichts erhalten geblieben. Ab 1326 übten die jeweiligen Besitzer des Schlosses Liebegg bei Gränichen die niedere Gerichtsbarkeit aus.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Birrwil gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau und bildete einen Gerichtsbezirk im Amt Lenzburg. Die Reformation wurde 1528 eingeführt. Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die "Gnädigen Herren" von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Birrwil gehört seither zum Kanton Aargau. Relativ spät erfolgte die Eingliederung von ehemaligen Steckhöfen: Der Schwaderhof gehörte bis 1822 zur damals selbständigen Gemeinde Alliswil, der Wilhof wurde erst 1905 vollständig in die Gemeinde Birrwil integriert.

Im 18. Jahrhundert hatte sich die Verarbeitung von Baumwolle etabliert. 1857 wurde die erste Zigarrenfabrik gegründet. Am 15. Oktober 1883 erhielt Birrwil einen Anschluss ans Eisenbahnnetz, als die Seetalbahn das Teilstück zwischen Beinwil am See und Lenzburg in Betrieb nahm. Bis 1930 ging die Bevölkerungszahl jedoch um über einen Fünftel zurück. Noch heute zählt die Gemeinde weniger Einwohner als im Jahr 1870. Die Tabakindustrie ist seit 1960 verschwunden und auch die Landwirtschaft hat nur noch eine geringe Bedeutung. Birrwil hat sich zu einer Wohngemeinde entwickelt, die sich an den grösseren Regionalzentren orientiert.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Die Birrwiler Kirche wurde erstmals 1275 erwähnt. 1689 brach man das Kirchenschiff mit Ausnahme der nördlichen Längsmauer ab und errichtete ein paar Meter weiter nördlich einen Neubau. Die stehengebliebene Nordmauer bildete nun die Südseite. Der an den Chor angebaute Kirchturm blieb unverändert erhalten. 1791 erhielt die Kirche eine Stuckdecke im Rokoko-Stil. 1925 und 1975/78 erfolgten umfangreiche Renovationen.

[Bearbeiten] Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "In Blau über grünem Dreiberg weisse Birne an grünem Blätterzweig." Das Wappen erschien erstmals auf dem Deckblatt des Kirchenrodels von 1513, die Verwendung der Birne ist auf eine Fehldeutung des Ortsnamens zurückzuführen. Um Verwechslungen mit dem Wappen vonBirr zu vermeiden, änderte man die Farbe der Birne von Gelb in Weiss.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1653 195
1870 1005
1900 850
1930 808
1950 845
1960 880
1970 888
1980 927
1990 923
2000 960

Am 31. Dezember 2005 lebten 924 Menschen in Birrwil, der Ausländeranteil betrug 10,7 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 58,0 % reformiert. 22,6 % römisch-katholisch, 4,1 % moslemisch und 1,3 % christlich-orthodox; 1,1 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 93,6 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,1 % Albanisch, je 0,8 % Italienisch und Französisch.

[Bearbeiten] Behörden

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:

  • Ivo Cathomen, Gemeindeammann
  • Daniel Müller, Vize-Gemeindeammann
  • Alexandra Stalder
  • Martin Wernli
  • Max Hürzeler

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht in Unterkulm zuständig. Birrwil gehört zum Friedensrichterkreis Leutwil.

[Bearbeiten] Wirtschaft

In Birrwil gibt es rund 200 Arbeitsplätze, davon 21 % in der Landwirtschaft, 28 % in der Industrie und 51 % im Dienstleistungsbereich. Neben den wenigen Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben besitzt auch der Tourismus eine gewisse Bedeutung (Ausflugsverkehr zum Hallwilersee). Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in Beinwil am See oder im oberen Wynental (Reinach/ Menziken).

[Bearbeiten] Verkehr

Durch das Dorf verläuft die wichtige Seetal-Hauptstrasse von Lenzburg über Hochdorf nach Luzern. Birrwil besitzt eine Haltestelle an der Seetalbahn der SBB.

[Bearbeiten] Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule können in Beinwil am See besucht werden, die Bezirksschule in Reinach. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 47° 18' N, 8° 12' O

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