Oberkulm
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Wappen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Aargau |
Bezirk: | Kulm |
BFS-Nr.: | 4140 |
PLZ: | 5727 |
Koordinaten: | 47° 18' n. Br. 8° 7' ö. L. |
Höhe: | 476 m ü. M. |
Fläche: | 9.40 km² |
Einwohner: | 2366 (31. Dezember 2004) |
Website: | www.oberkulm.ch |
Karte | |
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Oberkulm ist eine politische Gemeinde im Bezirk Kulm im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im mittleren Wynental.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Das Dorf ist eine Streusiedlung, die sich über den ganzen, knapp einen Kilometer breiten Talboden erstreckt und locker mit der Bebauung von Unterkulm zusammengewachsen ist. Die Wyna schlängelt sich in zahlreichen Windungen am westlichen Rand des Tales. In Richtung Osten zweigt das fast zwei Kilometer lange Tüetental ab. Zwischen dem Haupt- und dem Seitental erhebt sich der 583 Meter hohe Ischlag. Dieser verengt sich zu einem schmalen Grat und geht dann über in den Hohen Felsen (741 m ü. M.), der die Grenze zum Seetal bildet. Auf dem Grat befindet sich der Weiler Sod (630 m ü. M.). Die westliche Seite des Wynentals ist stark zergliedert und besteht aus mehreren kurzen Seitentälern und dazwischen vorspringenden, steil aufragenden Hügeln.
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 940 Hektaren, davon sind 348 Hektaren bewaldet und 99 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 735 Metern knapp unterhalb des Hohen Felsens, die tiefste Stelle liegt auf 465 Metern an der Wyna.
Nachbargemeinden sind Unterkulm im Nordwesten, Dürrenäsch im Nordosten, Zetzwil im Südosten, Gontenschwil und Schmiedrued im Süden sowie Schlossrued im Westen.
[Bearbeiten] Geschichte
Besiedelt war die Gegend bereits während der Jungsteinzeit vor 5000 bis 3800 Jahren. 1756 stiess man auf Mauerreste eines ausgedehnten römischen Gutshofs, der vom 1. bis zum 4. Jahrhundert existierte; an den Ausgrabungen beteiligte sich auch Albrecht von Haller. Aus der "villa columbaria" (Taubenfarm) entwickelte sich der Ortsname Kulm. Die erste urkundliche Erwähnung von "Chulenbare" erfolgte im Jahr 1045 in einem Schutzbrief, den Kaiser Heinrich III. dem Chorherrenstift in Beromünster ausstellte. 1295 wurde "Obern Chulnbe" erstmals explizit unterschieden.
Während des Mittelalters lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren. Inhaber der niederen Gerichtsbarkeit waren bis 1369 die Herren von Rued, bis 1428 die Herren von Büttikon, bis 1491 die Herren von Rüssegg, danach die Familie Herport aus Willisau.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Oberkulm gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Nachdem Bern 1517 auch die niedere Gerichtsbarkeit erworben hatte, bildete Oberkulm einen Teil des Gerichtsbezirks Kulm im Amt Lenzburg. Die Reformation wurde 1528 eingeführt. Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die "Gnädigen Herren" von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Oberkulm gehört seither zum Kanton Aargau.
Im Gegensatz zum oberen Wynental hielt die Industrie in Oberkulm relativ spät Einzug, um das Jahr 1870 herum. Zwischen 1850 und 1920 sank die Bevölkerungszahl um über einen Drittel. Doch schon zu früheren Zeiten waren viele verarmte Familien zur Auswanderung gezwungen. Bereits 1665 war Johann Heinrich Huber in die Pfalz ausgewandert, seine Nachkommen dann 1738 weiter nach Nordamerika. Von diesen stammt Herbert Hoover ab, der von 1929 bis 1933 Präsident der USA war.
Die Wynentalbahn wurde am 5. März 1904 eröffnet. Oberkulm entwickelte sich zu einem industriellen Zentrum, während die Landwirtschaft immer weiter zurückgedrängt wurde. Seit Beginn der 1980er hat die Bevölkerungszahl aufgrund einer verstärkten Bautätigkeit um über einen Viertel zugenommen.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Im Gebiet Obersteg steht ein mit Stroh gedeckter Kornspeicher. Er wurde 1540/50 erbaut, 1960 renoviert, 1988 neu gedeckt und steht heute unter Denkmalschutz. Es handelt sich dabei um das älteste noch existierende Gebäude dieser Art in der Schweiz.
[Bearbeiten] Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "Zweimal gespalten von Schwarz, Weiss und Blau." Ober- und Unterkulm führten bis 1953 dasselbe Wappen. Die kantonale Wappenkommission war der Ansicht, dass zwei Gemeinden nicht das gleiche Wappen führen dürfen. Aus diesem Grund wurde die Teilung senkrecht statt waagrecht angeordnet.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1764 | 813 |
1803 | 1200 |
1850 | 1784 |
1900 | 1331 |
1920 | 1207 |
1950 | 1522 |
1960 | 1596 |
1970 | 1774 |
1980 | 1852 |
1990 | 2188 |
2000 | 2252 |
Am 31. Dezember 2005 lebten 2366 Menschen in Oberkulm, der Ausländeranteil betrug 16,0 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 62,3 % reformiert. 16,7 % römisch-katholisch und 8,1 % moslemisch; 1,0 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 89,4 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 3,6 % Türkisch, je 1,6 % Albanisch und Serbokroatisch, 1,4 % Italienisch
[Bearbeiten] Behörden
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:
- Jakob Fäs, Gemeindeammann
- Martin Widmer, Vize-Gemeindeammann
- Brigitte Gautschi
- Arlette Hirt
- Fritz Tanner
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht in Unterkulm zuständig. Oberkulm gehört zusammen mit Unterkulm und Teufenthal zum Friedensrichterkreis Kulm.
[Bearbeiten] Wirtschaft
In Oberkulm gibt es rund 900 Arbeitsplätze, davon 17 % in der Landwirtschaft, 55 % in der Industrie und 28 % im Dienstleistungsbereich. Die wichtigsten Industriezweige sind die Verarbeitung von Glasfasern, die Herstellung von Isolierglas und Kunststoffprodukten sowie die Bauindustrie. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in der Region Reinach oder in der Umgebung von Aarau.
[Bearbeiten] Verkehr
Durch das Dorf führt die Wynental-Hauptstrasse von Aarau über Beromünster nach Luzern. Der Anschluss an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch die Wynentalbahn, die unmittelbar neben der Hauptstrasse verläuft, mit den Stationen Oberkulm und Oberkulm Post.
[Bearbeiten] Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und zwei Schulhäuser, in denen die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule unterrichtet werden. Die Bezirksschule kann in Unterkulm besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Christian Speck (1937-2005); langjähriger Gemeindeammann von Oberkulm und Nationalrat
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Oberkulm
- Schule Oberkulm
- Artikel Oberkulm im Historischen Lexikon der Schweiz
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Koordinaten: 47° 18' N, 8° 7' O