Memmelsdorf
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Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Bamberg | |
Koordinaten: | Koordinaten: 49° 56′ N, 10° 57′ O 49° 56′ N, 10° 57′ O | |
Höhe: | 287 m ü. NN | |
Fläche: | 26,16 km² | |
Einwohner: | 8941 (30. Juni 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 342 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 96117 | |
Vorwahlen: | 0951, 09505, 09542 | |
Kfz-Kennzeichen: | BA | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 71 159 | |
Gemeindegliederung: | 9 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Pödeldorfer Str. 11 96117 Memmelsdorf |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Johann Bäuerlein (WLW) | |
Lage der Gemeinde Memmelsdorf im Landkreis Bamberg | ||
Memmelsdorf ist eine Gemeinde im oberfränkischen Landkreis Bamberg und grenzt östlich unmittelbar an die Kreisstadt Bamberg.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Genauso wie für die meisten Orte des Bamberger Landes lässt sich die genaue Entstehungszeit nicht festlegen. Durch die Berücksichtigung des Besitzes des königlichen Kammergutes in Memmelsdorf kommt man jedoch auf eine Gründungszeit um etwa 900. Durch das Fehlen einheimischer Klöster zur damaligen Zeit lässt sich keine siedlungsgeschichtliche Überlieferung nachweisen. Um 1120 wird das Dorf des Mam, Mamo oder Memo nachgewiesen. Ein Franke namens Mamo ist der Namensgeber für Memenstorf, Memistorf, Mamestorf oder Mamenestorf - die Gründung, die wir heute Memmelsdorf nennen. Aufgrund überlieferter Straßennamen ist anzunehmen, dass diese Gründung mit ihrer Lage zwischen zwei Bachläufen alte Verkehrswege sicherte.
- 900 Gründung des königlichen Kammergutes
- 1120 Gründung Dorf des Mamo
- 1248 Gründung Zent Memmelsdorf
Für 1648 ist der erste jüdische Bürger des Ortes belegt. 1729 wurde unter Förderung Lothar von Greiffenclaus die jüdische Synagoge im Ort gebaut. Die Synagoge ist einer der ältesten noch gut erhaltenen Synagogen in Oberfranken.
Memmelsdorf gehörte zum Hochstift Bamberg und war Sitz eines fürstlichen Vogts. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 kam der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
1933 zählte der Ort 25 jüdische Bürger, 1940 wurde mit dem Ehepaar Lauchheimer die letzten jüdischen Bürger aus dem Ort deportiert.
[Bearbeiten] Religionen
Memmelsdorf ist Sitz der katholischen Pfarrei Maria Himmelfahrt, deren Sprengel die Ortsteile Drosendorf, Kremmeldorf, Meedensdorf, Memmelsdorf, Schloss Seehof, Schmerldorf und Weichendorf umfasst. Pfarrer ist seit 1974 Lothar Güthlein.
Im Gebiet der politischen Gemeinde gibt es noch die Pfarrei Merkendorf, zu deren Sprengel der Ortsteil Laubend gehört.
Der Ortsteil Lichteneiche gehörte ursprünglich zur Pfarrei Memmelsdorf. Er wurde ausgepfarrt und in die Pfarrei Gundelsheim eingepfarrt. Der Ortsteil Kremmeldorf gehörte bis ca. 1970/80 teilweise zur Pfarrei Peulendorf.
Lichteneiche ist Sitz einer evangelischen Pfarrei.
[Bearbeiten] Eingemeindungen
Bis zum Jahre 1953 bestand die Gemeinde Memmelsdorf nur aus dem Ort Memmelsdorf und dem nahegelegenen Schloss Seehof. Hauptsächlich zur Unterbringung der vielen Flüchtlinge und Vertriebenen wurde 1954 die Siedlung Lichteneiche gegründet, welche in den folgenden Jahren schnell zu einer typischen Vorstadt-Siedlung heranwuchs. Große Veränderungen für die Gemeinde brachte die Gemeindegebiets-Reform. Seit dem freiwilligen Zusammenschluss mit fünf früher selbständigen Gemeinden im Jahre 1972 besteht die Gemeinde Memmelsdorf aus den 9 Orten Drosendorf, Kremmeldorf, Laubend, Lichteneiche, Meedensdorf, Memmelsdorf, Merkendorf, Schmerldorf, Weichendorf und dem Schloss Seehof.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Bevölkerungsentwicklung seit 1840 | ||
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Jahr | Einwohner | Einwohner/km² |
1840 | 1.869 | 71 |
1871 | 2.109 | 81 |
1900 | 2.096 | 80 |
1925 | 2.179 | 83 |
1939 | 2.496 | 95 |
1950 | 3.623 | 138 |
1961 | 5.693 | 218 |
1970 | 6.582 | 252 |
1987 | 7.893 | 302 |
2002 | 8.950 | 342 |
2004 | 9.262 | 354 |
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Zusammensetzung des Gemeinderates (3. März 2002) | ||
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Christlich-Soziale Union/Freie Wählergemeinschaft (CSU/FWG) | 31,73% | 7 Sitze |
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) | 17,58% | 3 Sitze |
Vereinigte Wählergemeinschaft Memmelsdorf (VWG) | 17,51% | 4 Sitze |
Bürgerblock Lichteneiche | 11,60% | 2 Sitze |
Wählerliste Weichendorf (WLW) | 8,45% | 2 Sitze |
Aktive Bürger Drosendorf (ABD) | 8,25% | 1 Sitze |
GRÜNE Liste/Unabhängige Liste Memmelsdorf (GRÜNE L/ULMe) | 4,88% | 1 Sitze |
Summe | 20 Sitze |
[Bearbeiten] Wappen
Für das hochstiftische Memmelsdorf lässt sich kein eigenes Siegel nachweisen. Erst in der königlich-bayerischen Zeit führte die Gemeindeverwaltung die damals üblichen Dienstsiegel. Am 5. Dezember 1963 gab das Bayerische Staatsministerium des Inneren die Zustimmung zur Annahme eines Wappens mit folgender Beschreibung: „Gespalten; vorne in Gold die Gestalt des Zentrichters mit schwarzem Umhang und schwarzem Hut, der in der Rechten einen silbernen Stab, in der Linken ein goldenes Buch hält; hinten in Silber aus einem grünen Dreiberg wachsend ein grüner Eichbaum mit goldenen Eicheln.“ Gleichzeitig mit der Wappenverleihung genehmigte das Ministerium das Führen einer Fahne durch die Gemeinde Memmelsdorf. Sie zeigt drei Streifen in der Farbenfolge Schwarz-Gelb-Grün und kann auch mit dem Gemeindewappen geführt werden. Die Regierung von Oberfranken stimmte am 1. Juli 1973 dem Gemeinderatsbeschluss vom 30. Januar 1973 zu, nach dem das bisherige Gemeindewappen auch für die Großgemeinde Memmelsdorf Geltung haben soll.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Bauwerke
Schloss Seehof war die ehemalige Sommerresidenz und das Jagdschloss der Bamberger Fürstbischöfe. Es ist heute Außenstelle des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Errichtet wurde es 1686 nach Plänen von Antonio Petrini. Die Vierflügelanlage mit ihren charakteristischen kuppelbekrönten Ecktürmen liegt innerhalb eines unter der Regierungszeit Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn angelegten Barockgartens, dessen Ausgestaltung unter der Federführung von Fürstbischof Adam Friedrich Graf von Seinsheim ihren Höhepunkt erreichte. Die von Ferdinand Tietz geschaffenen über 400 Sandsteinskulpturen gingen vor und nach der Säkularisation bis auf geringe Reste verloren. Von der ehemaligen Pracht dieses Rokokogartens bezeugen heute vor allem die umfangreich restaurierte Kaskadenanlage, sowie die monumentalen Gruppen des Raubes der Proserpina und des Blitzeschleudernden Jupiters westlich des Schlosses. Weitere Bruchstücke der plastischen Ausgestaltung der Gartenanlage können in der Ferdinand Tietz-Sammlung im westlichen Pavillon der ehemaligen Orangerie besichtigt werden. Im östlichen Orangerieraum wird von Ostern bis Oktober ein Restaurant-Cafe betrieben. Die ehemaligen fürstbischöflichen Repräsentationsräume im Westflügel des ersten Obergeschosses wurden in den vergangenen Jahren unter Bezugnahme auf die Epoche Adam Friedrichs von Seinsheim restauriert. Der Höhepunkt der Raumfolge ist sicher der Weiße Saal mit dem unvergleichlichen Deckengemälde von Giuseppe Appiani in Form eines raumüberspannenden Götterhimmels, der auf das Leben in einer fürstbischöflichen Sommerresidenz anspielt.
Geöffnet ist das Schlossmuseum vom 1. April bis zum 31. Oktober täglich, außer Montag, von 9.00 bis 18.00 Uhr. Vom 1. November bis 31. März bleibt das Museum geschlossen. Den Schlossgarten kann man ebenfalls vom 1. April bis 31. Oktober in der Zeit von 7.00 bis 19.00 Uhr besichtigen. Vom 1. November bis 31. März allerdings nur von 9.00 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit.
[Bearbeiten] Vereine
Memmelsdorf ist auch Bayern weit bekannt für seinen erfolgreichen Carnevalsverein (MCC- Memmelsdorfer Carnevals Club). Die jährlichen Prunksitzungen in der Seehofhalle Memmelsdorf sind Bayern weit bekannt und beliebt. Der MCC ist der Hauptteilnehmer an der Faschingszügen in Memmelsdorf in und in der Stadt Bamberg. Weiterhin gibt es den "Träger- und Förderverein Synagoge Memmelsdorf (Ufr.) e. V." der sich um die Restaurierung und Nutzung der ehemaligen Synagoge kümmert.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Wirtschaft
Die meisten Arbeitnehmer haben ihr Auskommen bei großen Bamberger Firmen (Bosch, Wieland Electric) oder in Hallstadt (5 km) bei Michelin. Memmelsdorf ist geprägt von vielen kleinen Betrieben, welche die örtliche Versorgung aufrechterhalten. Es gibt 5 Brauereien, von denen eine (Drei Kronen) die fränkische Spezialität Rauchbier herstellt.
[Bearbeiten] Verkehr
Die Gemeinde Memmelsdorf liegt 6km östlich der Stadt Bamberg an der Staatsstraße 2190. Die Gemeinde ist über die A 70 (Maintalautobahn Schweinfurt-Bayreuth) und über die A 73 (Frankenschnellweg Nürnberg-Bamberg) erreichbar. Östlich des Autobahnkreuzes A 70/A 73 (Bamberger Kreuz) ist die Abfahrt der A 73 Bamberg-Memmelsdorf. Unmittelbar an der Abfahrt liegt der Gemeindeteil Lichteneiche. Von dort aus sind es 2km bis Memmelsdorf.
Alle Orte der Gemeinde sind an das Stadtbus-Netz von Bamberg angeschlossen.
[Bearbeiten] Bildung
- Ferdinand-Dietz-Volksschule Memmelsdorf (Grund- und Hauptschule), Pödeldorfer Straße 13 (das Gebäude aus den 60er Jahren in der Meedensdorfer Str. wurde abgerissen; das ganz alte steht noch, wird aber zur Zeit zum sog. Bürgerhaus umgebaut)
- Grund- und Teilhauptschule Drosendorf-Merkendorf (Stuhlbrüderweg 31, Drosendorf; Am Sportplatz 10, Merkendorf)
- Grundschule Lichteneiche, Kapellenstr. 38
Weiterführende Schulen befinden sich in Bamberg und Scheßlitz (z. B. Otto-Friedrich-Universität Bamberg).
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Ferdinand Tietz , (Bildhauer (*1708, Eisenberg (Böhmen) † 17. Juni 1777 auf Schloss Seehof)
[Bearbeiten] Weblinks
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