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Fürstbischof

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Ein Fürstbischof war ein Bischof, der in Personalunion mit seiner geistlichen Macht auch weltliche Herrschaft über ein Territorium ausübte, dem er als Landesherr vorstand. Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation verschwand die Funktion de facto mit dessen Auflösung im Jahre 1806. In Montenegro überdauerte der Titel bis zur Gründung des Vorläuferstaates von Jugoslawien im Jahre 1918.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Fürstbischöfe im Heiligen Römischen Reich

[Bearbeiten] Definition

Ein Fürstbischof war ein Bischof im Fürstenrang. Sein Stand war der eines Reichsfürsten des Heiligen Römischen Reiches.

Diese weltliche Herrscher-Funktion von Bischöfen in Deutschland ging auf die Politik der frühmittelalterlichen deutschen Könige zurück, sich zur Eindämmung des Einflusses mächtiger Fürstenfamilien auf die von ihnen ernannten Bischöfe zu stützen. Etliche dieser Bischöfe erhielten damals königliche Rechte (Regalien) verliehen. Im Zuge der Entwicklung von Territorialfürstentümern bauten auch diese Bischöfe ihre Herrschaftsgebiete zu weltlichen Territorien aus, die als Hochstift bezeichnet wurden.

[Bearbeiten] Geschichtliche Entwicklung

Die drei angesehensten geistlichen Fürsten des Reiches wurden 1356 durch die Goldene Bulle des Kaisers Karl IV. neben vier weltlichen Fürsten zu Kurfürsten des Reiches ernannt, d.h. zu königswahlberechtigten Fürsten: Dies waren die Fürsterzbischöfe von Mainz, Köln und Trier.

Im Jahre 1521 bestanden im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation 53 katholische geistliche Fürstentümer, Reformation und protestantische Säkularisation reduzierten diese Zahl bis 1648 auf 23, die sich im 18. Jahrhundert auf 26 wieder leicht erhöhten.

Im 16. und frühen 17. Jahrhundert hatte es neben diesen katholisch bleibenden Fürstbistümern auch eine Reihe protestantischer Fürstbistümer gegeben - allen voran das bedeutende Fürsterzbistum Magdeburg. Fast alle diese protestantischen geistlichen Staaten, die in der Regel von Prinzen mächtiger benachbarter protestantischer Dynastien als Administratoren regiert wurden, verwandelte der Westfälische Frieden von 1648 in weltliche Fürstentümer (zugunsten größerer weltlicher Staaten wie z.B. Brandenburg-Preußen), was zuletzt in Magdeburg 1680 umgesetzt wurde. Übrig blieb als protestantisches Fürstbistum einzig Bistum Lübeck, als Grenzfall ferner das konfessionell zwischen Katholiken und Lutheranern alternierend besetzte Bistum Osnabrück. Alle übrigen Fürstbistümer, die zwischen 1648 und 1802/03 noch bestanden, waren exklusiv katholisch. Es bestanden zusätzlich lediglich noch drei protestantische Reichsabteien.

Auch der Hoch- und Deutschmeister des Deutschen Ritterordens zählte seit 1526, ohne Fürstbischof zu sein, zu den geistlichen Reichsfürsten.

Zwischen dem 16. und frühen 19. Jahrhundert wurden die Fürstbischofs-Positionen nahezu ausschließlich mit Vertretern bestimmter Gruppen des Altadels besetzt - mit Fürstensöhnen, Reichsrittern und altem Mediatadel. Insofern war die deutsche Reichskirche bis 1803 in den Führungspositionen primär eine Adelskirche. Zugleich aber ermöglichte sie begrenzte Formen sozialer Mobilität, indem bestimmte nichtfürstliche Adlige und bis ins 17. Jahrhundert auch noch Bürgerliche durch ein Bischofsamt den persönlichen Aufstieg zur Reichsfürstenwürde nehmen konnten.

Der wachsende Legitimationsverlust geistlicher Staaten im Zeitalter von Rationalismus und Aufklärung, der ab 1792 hinzutretende Einfluss des revolutionären Frankreich, wo die Kirchengüter bereits "nationalisiert" und verkauft worden waren, und der materiell motivierte Annexionismus benachbarter weltlicher Staaten in Deutschland führten mit dem Frieden von Lunéville 1801 binnen eines knappen Jahrzehnts die Säkularisation aller geistlichen Staaten in Deutschland herbei. Fast alle Fürstbistümer wurden bereits im Jahre 1802 von ihren weltlichen Nachbarterritorien besetzt, was der Reichsdeputationshauptschluss 1803 auch reichsrechtlich sanktionierte. Die bis dahin regierenden Fürstbischöfe behielten den Status eines Reichsfürsten auf Lebenszeit.

Als einziger Fürstbischof konnte der letzte Kurfürst-Erzbischof von Mainz, Karl Theodor von Dalberg, als Kurerzkanzler des Reiches bzw. (ab 1806) als Fürstprimas des Rheinbundes für einige Jahre noch einen geistlichen Staat regieren (Schwerpunkte: Regensburg und Aschaffenburg), der 1810 jedoch ebenfalls säkularisiert und in das Großherzogtum Frankfurt umgewandelt wurde, das Dalberg noch bis 1813 regierte.

Auch die geistlichen Ritterorden der Johanniter und des Deutschen Ordens wurden 1803 noch verschont, fielen jedoch ebenfalls binnen kurzem (1806 bzw. 1809) der Säkularisation zum Opfer.

[Bearbeiten] Fürstbistümer um 1800

Um das Jahr 1800 hatte das "Heilige Römische Reich Deutscher Nation" folgende Fürstbistümer:

[Bearbeiten] Fürstbischöfe außerhalb des Heiligen Römischen Reiches

Außerhalb des Heiligen Römischen Reiches gab es keine Fürstbischöfe, wenn man von der höherrangigen Ausnahme des vom Papst (der zugleich ja Bischof von Rom ist) regierten Kirchenstaates in Mittel-Italien und einigen wenigen weiteren Ausnahmen absieht.

siehe auch: Liste der Päpste

[Bearbeiten] Fürstbischöfe von Montenegro

[Bearbeiten] Fürstbischöfe in England

Das Bistum Durham war wegen seiner Nachbarschaft zu Schottland von strategischer Bedeutung. Die Fürstbischöfe von Durham (engl. prince bishops) bekamen daher im Mittelalter vom englischen König besondere Rechte wie die Macht über Leben und Tod verliehen.

siehe auch: Liste der Bischöfe von Durham

[Bearbeiten] Fürstbischöfe in Mazedonien

Das Bistum Ohrid blieb nach der Eroberung des bulgarischen Reichs durch die Byzantiner als autonomes Erzbistum, in dem der Erzbischof auch die weltliche Macht besass, bestehen. Unter der Herrschaft der Osmanen wurden ihm später auch große Teile der orthodoxen Christen in Serbien unterstellt, bis diese das Erzbistum von Ohrid im Einvernehmen mit dem Patriarchen von Konstantinopel 1767 auflösten.

siehe auch: Liste der Erzbischöfe von Ohrid)

[Bearbeiten] Fürstbischöfe in Polen

Von 1443 bis 1791 waren die Bischöfe von Krakau auch Herzöge von Siewierz.

Siehe Liste der Bischöfe von Krakau

[Bearbeiten] Fürstbischöfe von Andorra

Die Bischöfe von Urgell in Spanien sind seit 1278 bis heute Co-Fürsten von Andorra.

siehe auch: Liste der Bischöfe von Urgell

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