LGV Est européenne

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LGV Est européenne: Stationen und Kunstbauten


	0,0	Bf. Paris Est
		Vaires-sur-Marne
		Abzweig von der Strecke Paris–Nancy–Straßburg
		niveaufreie Kreuzung mit der LGV Interconnexion
		Verbindungskurve zur LGV Interconnexion
		Verbindungskurve zur LGV Interconnexion
		Viaduc de l'Ourcq (450 m)
		Brücke über den Canal de l'Ourcq
		Bf. Champagne-Ardenne TGV
		Raccordement des Trois-Puits
		Abzweig zur Strecke Épernay–Reims
		Raccordement de
		Saint-Hilaire-au-Temple
		Abzweig zur Strecke Reims–Châlons-en-Champagne
		Bf. Meuse TGV
		Viaduc de la Meuse (603 m)
		Brücke über das Maastal
		Viaduc de Jaulny (480 m)
		Brücke über das Tal des Rupt de Mad
		Verbindungskurve zur Strecke Metz–Nancy
		Verbindungskurve zur Strecke Metz–Nancy
		niveaufreie Kreuzung mit der Strecke Metz–Nancy
		Bf. Vandières
		wird vorerst nicht realisiert
		Viaduc de la Moselle (1510 m)
		Brücke über das Moseltal
		Bf. Lorraine TGV
		Baudrecourt
		Verbindungskurve zur Strecke Metz–Forbach
		Einmündung in die Strecke Metz–Sarrebourg

Die LGV Est européenne ([ɛlʒeˌve ɛstøʀope'ɛn], kurz für Ligne à grande vitesse Est européenne) ist eine in Bau befindliche Schnellfahrstrecke in Frankreich. Sie verbindet Paris mit Ostfrankreich (v. a. Straßburg) und darüber hinaus mit Süddeutschland (u. a. Frankfurt am Main und Stuttgart), womit die Strecke Teil der transeuropäischen Schienenschnellverbindung Paris-Ostfrankreich-Süddeutschland (POS) ist, die über Basel bis nach Zürich reicht, sowie Teil der TEN-Schienenmagistrale Nr. 17 von Paris nach Budapest.

Die Eröffnung ist für den 10. Juni 2007 geplant. Ab diesem Zeitpunkt soll die Strecke mit einer Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h sowohl vom französischen TGV als auch vom deutschen ICE befahren werden. Die Betreibergesellschaft des internationalen Verkehrs zwischen Frankreich und Deutschland wird voraussichtlich die Rhealys S.A.. Die internationalen TGVs zwischen Frankreich und der Schweiz werden voraussichtlich unter der Marke "TGV LYRIA" verkehren und durch Lyria, eine Tochtergesellschaft der SNCF und der SBB, bewirtschaftet.

Die LGV Est ist die erste französische Schnellfahrstrecke, die von einer Vielzahl von Geldgebern finanziert wird. Die Finanzvereinbarung wurde am 7. November 2000 unterzeichnet.

Die Baukosten (Preisstand: Juni 1997) belaufen sich auf insgesamt 3.125,2 Milliarden Euro. Davon entfallen 1.219,59 Milliarden auf den französischen Staat, 682,82 Mio. auf den Netzbetreiber Réseau ferré de France (RFF) und 320,14 Millionen auf die Europäische Union. Das Großherzogtum Luxemburg steuert 117,39 Mio. bei, die Regionen Lothringen (253,83 Mio.), Elsass (282,03 Mio.), Île-de-France (76,22 Mio.) und Champagne-Ardenne (124,25 Mio.) sind ebenfalls an der Finanzierung beteiligt. Die SNCF bringt sich mit 48,94 Millionen Euro ein.

Inhaltsverzeichnis

1 Strecke
2 Betrieb
- 2.1 Verbindungen
- 2.2 Fahrzeiten
3 Siehe auch
4 Weblinks

[Bearbeiten] Strecke

[Bearbeiten] (Paris–)Vaires–Baudrecourt

Die eigentliche Hochgeschwindigkeitsstrecke zweigt in Vaires-sur-Marne kreuzungsfrei von der bestehenden Hauptstrecke Paris–Nancy–Straßburg und orientiert sich anschließend in Richtung Ost-Nordost. Westlich von Claye-Souilly kreuzt sie niveaufrei die LGV Interconnexion, die Hochgeschwindigkeitsstrecke, die östlich an Paris vorbeiführt. Zwei niveaufreie Verbindungsstrecken gestatten, von der LGV Est aus Osten kommend nach Norden und Süden einzuschwenken. In Bézannes, einem Vorort von Reims, entsteht der Bahnhof Champagne-Ardenne TGV, der die Gegend um Reims und Épernay anbinden soll. Der Stadtbahnhof von Reims wird über einen Abzweig, das so genannte Raccordement des Trois-Puits, zur bestehenden Strecke Epernay–Reims erreicht. Dieser Abzweig liegt östlich des neuen TGV-Bahnhofs.

Bei Saint-Hilaire-au-Temple gibt es einen kreuzungsfreien Abzweig zur Strecke nach Châlons-en-Champagne. Diese Strecke ist im Zuge der LGV-Bauarbeiten elektifiziert worden. Der nächste Bahnhof ist Meuse TGV. Seine Aufgabe ist die Bedienung der ländlichen Region des Départements Meuse (Maas). Er liegt auf halben Weg zwischen den Städten Verdun und Bar-le-Duc an der Nationalstraße 35. In Vandières im Moseltal kreuzt die LGV Est européenne die Nord-Süd-Strecke Metz–Nancy und erhält zu dieser eine Verbindungskurve in beide Richtungen, so dass die Züge direkt nach Metz (und weiter nach Luxemburg) bzw. nach Nancy (und weiter in die Vogesen) fahren können. An der Kreuzungsstelle sind auch Vorbereitungsmaßnahmen für einen Bahnhof getroffen worden, der jedoch vorerst nicht realisiert wird. An seiner Stelle entsteht ein Bahnhof etwas weiter östlich (in der Gemeinde Louvigny) und erhält den Namen Lorraine TGV. Er befindet sich in der Nachbarschaft des Regionalflughafens Metz-Nancy.

Etwas weiter östlich endet die Hochgeschwindigkeitsstrecke vorläufig bei Baudrecourt und wird an die Altstrecke Metz–Sarrebourg (–Straßburg) angebunden. Dabei entsteht ein Überwerfungsbauwerk, um von dem im französischen Netz allgemein praktizierten Linksverkehr auf den im Elsass und im Département Moselle üblichen Rechtsverkehr zu wechseln. Zusätzlich dazu stellt eine eingleisige Strecke die Verbindung zur Linie Metz–Forbach (–Saarbrücken) her.

[Bearbeiten] Bahnhöfe

Unter den drei neuen Zwischenbahnhöfen Champagne-Ardenne TGV, Meuse TGV und Lorraine TGV nimmt der erstgenannte eine Sonderstellung ein. Er verfügt neben den üblichen zwei Bahnsteiggleisen und den beiden Gleisen für durchfahrende Züge auch noch über zwei separate Gleise für den Regionalverkehr. Östlich des Bahnhofs laufen sie parallel zur LGV und vereinen sich schließlich mit dem am Raccordement des Trois-Puits abzweigenden Gleis in Richtung Reims. Die beiden andern Bahnhöfe Meuse TGV und Lorraine TGV entstehen gewissermaßen auf der grünen Wiese, da sie keinen Anschluss an bestehende Eisenbahnstrecken erhalten, sondern nur über Straßen erreicht werden. Der Vorteil dieses Konzepts ist sicher, dass die Strecke einer Ideallinie folgen kann und die Geschwindigkeit nicht durch Fahrt durch städtisches Gebiet reduziert wird. Der Nachteil besteht jedoch eindeutig darin, dass zum Erreichen der Innenstädte in Shuttlebusse umgestiegen werden muss. Dem will man allerdings dadurch begegnen, dass Direktzüge aus und in Richtung Paris auch weiterhin die bisherigen Bahnhöfe bedienen sollen, während an den neuen Bahnhöfe hauptsächlich Züge nach Nord-, West- und Südfrankreich halten werden, die Paris umfahren. Die Unterwegsbahnhöfe an der LGV weisen jeweils zwei außenliegende Bahnsteiggleise für die haltenden Züge und zwei innenliegende Gleise für die mit unverminderter Geschwindigkeit durchfahrenden Züge auf. Das Konzept der Bahnhöfe außerhalb der Städte ist in Frankreich im Übrigen nicht neu, sondern wurde auch auf schon bestehenden Hochgeschwindigkeitsstrecken verwirklicht (Le Creusot TGV und Mâcon TGV auf der LGV PSE, Vendôme TGV auf der LGV Atlantique, TGV Haute-Picardie auf der LGV Nord, Avignon TGV und Aix-en-Provence TGV auf der LGV Méditerranée).

[Bearbeiten] Anschlüsse

In Baudrecourt endet die Hochgeschwindigkeitsstrecke. Von dort aus geht es auf modernisierten Altstrecken auf zwei Ästen in Richtung Saarbrücken bzw. Straßburg. In Saarbrücken besteht Anschluss an die Ausbaustrecke Saarbrücken–Ludwigshafen (die in Zukunft mit maximal 200 km/h befahren werden kann), die in Richtung Mannheim und Frankfurt am Main führt. Östlich von Straßburg überquert die Altstrecke den Rhein auf einer bisher eingleisigen Brücke, die jedoch zweigleisig ausgebaut werden soll. In Appenweier trifft sie dann auf die Nord-Süd-Verbindung Karlsruhe–Basel und erhält darüber auch Anbindung in Richtung Stuttgart.

[Bearbeiten] Verlängerungen

Der Abschnitt Vaires-Baudrecourt stellt nur den ersten Teil der LGV Est européenne dar. Nach seiner Fertigstellung und Inbetriebnahme soll ein zweiter Abschnitt Baudrecourt-Vendenheim realisiert werden, um die Fahrzeiten nach Straßburg (und weiter über Kehl nach Stuttgart usw.) weiter zu verkürzen.

[Bearbeiten] Trassierung und Technische Ausrüstung

Die 301,4 km lange Strecke weist Steigungen von bis zu 35 Promille auf. Der Mindestkurvenradius liegt bei 7.143 Meter (mit Ausnahmen von 5.556 Metern). Die Entwurfsgeschwindigkeit liegt bei 350 km/h, im kommerziellen Regelbetrieb bei bis zu 320 km/h. Insgesamt wurden eine Millionen Schwellen (1666 pro km) auf insgesamt rund drei Millionen Tonnen Schotter verlegt, um 1.300 km Schienen aufzunehmen. Diese weisen das Profil UIC 60 auf und wurden in Stücken zu 80 m gefertigt und in 400-Meter-Stücken verschweißt.

Die Strecke umfasst sechs Haltebahnhöfe und durchfährt 44 Stationen. 12.000 Oberleitungsmasten wurden im Abstand von 58 Metern installiert. Als Zugfunk-System kommt GSM-R zum Einsatz (65 Sendemasten).

Als Zugsicherungssysteme kommen SEI, TVM430 sowie ERMTS Stufe 2 zum Einsatz.

[Bearbeiten] Betrieb

[Bearbeiten] Verbindungen

Ab 2007 sollen auf der Strecke Hochgeschwindigkeitszüge (TGV und ICE) mit der planmäßigen Geschwindigkeit von 320 km/h verkehren.

Im innerfranzösischen Verkehr sind die Relationen „Paris–Province“ und „Province–Province“ zu unterscheiden. Auf der Relation Paris–Province fahrende Züge beginnen bzw. enden in Paris Est und fahren zumeist direkt in die bestehenden Bahnhöfe der verschiedenen Städte. Im Gegensatz dazu umfahren Züge der Relation Province–Province die Stadt Paris und fahren von der LGV Est européenne über eine Verbindungskurve auf die Hochgeschwindigkeitsstrecken in Richtung Lille (LGV Nord), Lyon (LGV PSE) oder Le Mans/Tours (LGV Atlantique). Diese Züge bedienen auf der LGV Est européenne die neuen Unterwegsbahnhöfe Champagne-Ardenne TGV, Meuse TGV und Lorraine TGV.

Im internationalen Verkehr wird Paris Est mit Frankfurt am Main über Saarbrücken und Mannheim bzw. mit Stuttgart über Straßburg, Kehl und Karlsruhe verbunden werden. Weitere Züge sollen zwischen Paris und Luxemburg und Paris und Basel (–Zürich) verkehren.
Geplant werden die internationalen Verbindungen von der eigens dazu gegründeten Projektgesellschaft Rhealys, an der die betroffenen Bahngesellschaften Anteile halten.

[Bearbeiten] Fahrzeiten

Die Inbetriebnahme der LGV Est européenne wird (zusammen mit den damit einhergehenden Begleitmaßnahmen) die Fahrzeiten zwischen Paris und Ostfrankreich bzw. Südwestdeutschland und in die Schweiz deutlich senken. Hierzu einige Beispiele (Fahrzeiten ab Paris, heutige Fahrzeit in Klammern):

Paris–Straßburg: 2:17 h (3:50 h)
Paris–Nancy: 1:30 h (2:40 h)
Paris–Metz: 1:23 h (2:40 h)