Zeittafel Geschichte des Christentums
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Zeittafel Geschichte des Christentums ist eine chronologische Aufstellung der Geschichte des Christentums:
Die Kirchengeschichte (KG) ist eine Teildisziplin der Theologie. Sie arbeitet mit den selben Methoden und Hilfsmitteln, die auch die "profane" Geschichtswissenschaft anwendet. Zu einer theologischen Disziplin wird die KG dadurch, dass sie "Auslegungsgeschichte der Bibel" (Ebeling) ist bzw. Auskunft darüber erteilen kann, wie das Evangelium in einer bestimmten Zeit Gestalt gewonnen hat (Ruhbach). Damit stellt sie enzyklopädisch Beispiele und Material gelungener und misslungener Vergegenwärtigung der christlichen Botschaft sicher. Mit diesem kritischen Blick auf die Wirkungsgeschichte kann die KG der aktuellen dogmatischen und theologisch-ethischen Fachdebatte wichtige Impulse verleihen. Allerdings bleibt problematisch, welcher Standpunkt eingenommen werden soll, um "gelungene" oder "misslungene" Vergegenwärtigung benennen zu können.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Christentum im Römischen Reich, Urchristentum, Alte Kirche
ca. 30: Kreuzestod von Jesus Christus
ca. 33 Märtyrertod des Stephanus (in Anwesenheit des Saulus/Paulus)
ca. 35 Einsetzen der Samaritanermission
ca. 49 Apostelkonzil in Jerusalem und Ausweisung der Juden aus Rom unter Claudius (sog. Claudiusedikt)
50-64: Briefe des Apostel Paulus
50: Gründung der Gemeinde in Korinth durch Paulus.
64: Christenverfolgung unter Nero, Tod der Apostel Petrus und Paulus.
66-79 Aufstand der Eiferer (Zeloten) in und um Jerusalem
70: Zerstörung von Jerusalem und des Tempels
81-96: Christenverfolgung unter Domitian
132-135 Zweiter jüd. Aufstand unter Bar Kochba: völlige Zerstörung Jerusalems. Umbenennung der Provinz Judäa in Palästina ("Philisterland") zur Schmähung der Juden
155: Märtyrertod von Polycarp von Smyrna
ca. 160-220: Tertullian
178: Irenäus von Lyon wird Bischof von Lyon
248: Cyprian (gest. 258) wird Bischof von Karthago
295-373: Athanasius, Kirchenvater, Auseinandersetzung mit Arianismus
ca. 300: Antonius (gest. 356) geht als Eremit in die Wüste
303-311: Christenverfolgung unter Diokletian
313: Konstantin der Große, Mailänder Toleranzedikt, das Christentum ist im römischen Reich nicht mehr verboten (aber noch nicht Staatsreligion).
313: Eusebius von Caesarea, Autor einer ausführlichen Kirchengeschichte der ersten Jahrhunderte, wird Bischof von Caesarea
ca. 320: Erste Klostergründung durch Pachomios (292-346)
325: Konzil von Nicäa, erste Verurteilung des Arianismus
330-379: Basilius der Große, Kirchenvater, Bischof von Caesarea, Klostergründer
330-390: Gregor von Nazianz (der Theologe), Kirchenvater, Predigten über die Trinität, Vorsitz beim Konzil von Konstantinopel
335-394: Gregor von Nyssa, Kirchenvater, Bruder von Basilius,
337-397: Ambrosius von Mailand Kirchenvater, Lehrer von Augustinus
347-420: Hieronymus, Kirchenvater, Übersetzer der Vulgata
350-407: Johannes Chrysostomos, Kirchenvater, Prediger
354-430: Augustinus, Kirchenvater
380: Theodosius I. erklärt das Christentum zur Staatsreligion im Römischen Reich
381: Konzil von Konstantinopel, Nicaeanisch-Konstantinopolitanisches Glaubensbekenntnis
381 Martin von Tours gründet bei Poitiers das erste Kloster in Gallien
383: Tod Wulfilas (übersetzte die Bibel ins Gotische)
432: Patrick beginnt sein Wirken in Irland
451: Konzil von Chalcedon, Abspaltung der altorientalischen Kirchen
480-550: Benedikt von Nursia, Gründer der Benediktiner
[Bearbeiten] Mittelalter
498 oder 499: Taufe Chlodwigs, damit Bekehrung des gesamten Frankenreiches
ab 534: Iroschottische Mission in England (Columban von Iona)
553: Zweites Konzil von Konstantinopel
590: Columban von Luxeuil landet in Gallien
590-604: Papst Gregor der Große, Kirchenvater
612: Gallus wird Einsiedler im späteren St. Gallen
664 Synode von Whitby entscheidet sich für die römische Form des Christentums und gegen die iroschottische (orthodoxe).
680-681: Drittes Konzil von Konstantinopel
719-754: Bonifatius in Deutschland
720: Benediktinerregel in St. Gallen
726: Beginn des Bilderstreits in der Ostkirche
754: Pippinsche Schenkung begründet den Kirchenstaat
787: Zweites Konzil von Nicäa, 7. Ökumenisches Konzil erlaubt Bilderverehrung
863: Method und Kyrill missionieren unter den Slawen
867-879: Photius-Schisma zwischen der Ost- und Westkirche
869-870: Viertes Konzil von Konstantinopel
909: Gründung des Klosters Cluny
988: Beginn der Christianisierung Russlands
1033-1109: Anselm von Canterbury
1054: Morgenländisches Schisma (Trennung) der römischen und griechischen Kirche
1073: Gregor VII. wird Papst
1077: Heinrich IV. (HRR) geht nach Canossa
1090-1153: Bernhard von Clairvaux, Gründer der Zisterzienser
1095: Ausrufung des 1. Kreuzzugs
1098: Zisterzienserorden gegründet
1123: Erstes Laterankonzil, Investiturstreit
1139: Zweites Laterankonzil, Zölibat für Priester
1140-1217: Petrus Waldes, Gründer der Waldenser
1147-1149: Zweiter Kreuzzug/Wendenkreuzzug
1175-1221: Dominikus, Gründer der Dominikaner
1182-1226: Franz von Assisi, Gründer der Franziskaner
1300: Ausrufung des ersten Heiligen Jahres durch Papst Bonifatius VIII.
1387: Christianisierung Litauens
[Bearbeiten] Reformatorische Bestrebungen, Reformation und Gegenreformation
1365: Kreuzzug gegen Alexandria
1383: John Wyclif übersetzt die Bibel ins Englische
1396-1415: Jan Hus, Tschechien, Reformator am Konzil in Konstanz hingerichtet -> Herrnhuter Brüdergemeine
1414-1418: Konzil von Konstanz
1431-1445: Konzil von Basel/Ferrara/Florenz
1482-1531: Johannes Oekolampad, Basel, schweizer Reformator
1483-1546: Martin Luther, Wittenberg, deutscher Reformator
1484-1531: Ulrich Zwingli, Zürich, schweizer Reformator
1484-1530: Niklaus Manuel Deutsch, Bern, schweizer Reformator
1485-1548: Johannes Bugenhagen, Wittenberg, deutscher und dänischer Reformator
1489-1556: Thomas Cranmer, London, englischer Reformator
1489-1565: Guillaume Farel, Frankreich, Genfer Reformator
1491-1551: Martin Bucer, Straßburg, Cambridge Reformator
1491-1556: Ignatius von Loyola, Gründer des Jesuitenordens
1493-1552: Olavus Petri, Stockholm, schwedischer Reformator
1494-1536: William Tyndale, Antwerpen, englischer Bibelübersetzer und Reformator
1494-1561: Hans Tausen, Dänemark, Reformator
1496-1562: Menno Simons, Friesland, Gründer der Mennoniten
1497-1560: Philipp Melanchthon, Wittenberg, Reformator
1504-1575: Heinrich Bullinger, schweizer Reformator, Nachfolger Ulrich Zwinglis
1505-1572: John Knox, schottischer Reformator
1509-1564: Johannes Calvin, französischer Reformator in Genf
1517: Thesenanschlag in Wittenberg, Beginn der Reformation in Deutschland durch Martin Luther
1519: Ulrich Zwingli Leutpriester am Grossmünster in Zürich
1519-1605: Theodore Beza, Genf, Reformator, Nachfolger Calvins
um 1520: Beginnende Verfolgung der Hugenotten in Frankreich
1521: Martin Luther wird exkommuniziert, die Reichsacht über ihn verhängt
1523: Reformation in Zürich durch Ulrich Zwingli
1523-1567: Guy de Bray, Reformator der Niederlande
1527: Einführung der Reformation in Schweden und Dänemark
1528: Reformation in Bern durch Niklaus Manuel Deutsch
1529: Reformation in Basel durch Johannes Oekolampad
1529: Reichstag in Speyer, Protestation der evangelischen Stände
1529: Großer und kleiner Katechismus von Martin Luther
1529: Marburger Religionsgespräche, keine Einigung zwischen Lutheranern und Reformierten bezüglich Abendmahl
1531: Ulrich Zwingli fällt im Zweiten Kappelerkrieg
um 1533: Johannes Calvin schließt sich der protestantischen Bewegung an
1534: Suprematsakte in England (König Heinrich VIII. Oberhaupt der Anglikanischen Kirche)
1534: Deutsche Bibel von Martin Luther
1535: Thomas More enthauptet
1536: Erste Ausgabe der Institutio Johannes Calvins
1541: Reformation in Schottland durch John Knox
1545-1563: Konzil von Trient, Gegenreformation
1549 Consensus Tigurinus, Verbindung der Reformation Ulrich Zwinglis und Johannes Calvins
1555: Augsburger Religionsfriede, Formel Cuius regio, eius religio
1559: Erste Nationalsynode der reformierten Christen in Frankreich
1563: Heidelberger Katechismus
1600: Giordano Bruno in Rom hingerichtet
[Bearbeiten] Neuzeit
1607-1676: Pfarrer und Liederdichter Paul Gerhardt
1609 Gründung der ersten Baptistengemeinde in Amsterdam
1624-1691: George Fox, Gründer der Quäker
1635-1705: Philipp Jacob Spener, Pietismus
1648-1690: Robert Barclay, theologischer Wegbereiter der Quäker
1663-1727: August Hermann Francke
1697-1769: Liederdichter und Mystiker Gerhard Tersteegen
1700-1760: Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, Gründer der Herrnhuter Brüdergemeine
1703-1791: John Wesley, Gründer des Methodismus
1714-1770: George Whitefield, Mitbegründer des Methodismus und berühmtester Open-Air-Prediger des 18. Jahrhunderts
1768-1834: Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher 1800 - 1884: Johann Gerhard Oncken, Begründer der deutschen Baptistengemeinden
1803 Reichsdeputationshauptschluss und Säkularisation
ab 1820: Erweckungsbewegung in Deutschland
1830: Separation der Altlutheraner
1830: Gründung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Fayette im US-Bundesstaat New York.
1831 Sammlung der Katholisch-Apostolischen Gemeinden
1834: Gründung der ersten deutschen Baptistengemeinde in Hamburg durch Johann Gerhard Oncken
1863 Gründung der Allgemeinen Christlichen Apostolischen Mission durch Heinrich Geyer als Abspaltung der Katholisch-Apostolischen Gemeinden
1869-1879: Erstes Vatikanisches Konzil (Unfehlbarkeit des Papstes)
1871: Gründung der Altkatholischen Kirche
ab 1878 Entwicklung der Neuapostolischen Kirche aus der Allgemeinen Christlichen Apostolischen Mission
1884-1976 Rudolf Bultmann, Theologe (Entmythologisierung)
1886-1968 Karl Barth, Theologe (dialektische Theologie)
1905: Gründung des Baptistischen Weltbundes
1923: Gründung der Reformiert apostolischen Gemeinden (RAG)
1934: Barmer Theologische Erklärung
1942: Zusammenschluss von deutschen Baptisten-, Elim- und Brüdergemeinden zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden
1955 Gründung der Apostolischen Gemeinschaft in Düsseldorf
1962-1965: Zweites Vatikanisches Konzil
[Bearbeiten] Literatur
- Hubert Jedin, Handbuch der Kirchengeschichte 1978 (Wiss.Standardwerk d.Kirchengeschichte)
- Herder-Verlag mehrere Autoren Geschichte des Christentums[1] in 14 Bänden (neu und äußerst detailliert)
- Bernd Moeller, Geschichte des Christentums in Grundzügen, 1992
- Armin Sierszyn, 2000 Jahre Kirchengeschichte, 4 Bände 1995-2000 mit vielen Quellentexten
- Hans Küng, Das Christentum, Wesen und Geschichte, 1994
- Karlheinz Deschner, Kriminalgeschichte des Christentums, bislang 8 Bände, 1986-2004 (vertritt eine atheistische Einstellung; nicht-fachwissenschaftlich, daher umstritten)