Trio (Band)
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Trio | |
---|---|
Gründung: | 1979 |
Auflösung: | 1986 |
Website: | http://www.stephan-remmler.de/Trio/ |
Mitglieder | |
Sänger: | Stephan Remmler |
E-Gitarre: | Gert „Kralle“ Krawinkel |
Schlagzeug: | Peter Behrens |
Chartplatzierungen |
Singles
- Da Da Da Ich lieb dich nicht du liebst mich nicht
- DE: 2 – 05.04.1982 – 27 Wo.
- AT: 1 – 15.05.1982 – 18 Wo.
- CH: 1 – 23.05.1982 – 12 Wo.
- Da da da I don’t love you you don’t love me aha aha aha
- I: 9 – xx.xx.1982 – xx Wo.
- UK: 2 – 28.07.1982 – 7 Wo.
- Anna – lassmichrein lassmichraus
- DE: 3 – 18.10.1982 – 22 Wo.
- AT: 16 – 15.02.1983 – 4 Wo.
- Bum Bum
- DE: 7 – 02.05.1983 – 13 Wo.
- AT: 13 – 01.06.1983 – 6 Wo.
- CH: 9 – 12.06.1983 – 4 Wo.
- Herz ist Trumpf (Dann rufst du an …)
- DE: 12 – 10.10.1983 – 20 Wo.
- AT: 3 – 01.11.1983 – 14 Wo.
- CH: 9 – 13.11.1983 – 13 Wo.
- Turaluraluralu – ich mach BuBu was machst du
- DE: 6 – 19.12.1983 – 13 Wo.
- AT: 8 – 01.02.1984 – 10 Wo.
- CH: 4 – 15.01.1984 – 7 Wo.
- Tutti Frutti
- DE: 75 – 30.04.1984 – 1 Wo.
Alben
- Trio
- DE: 3 – 12.04.1982 – 25 Wo.
- AT: 16 – 15.07.1982 – 2 Wo.
- Bye Bye
- DE: 9 – 26.09.1983 – 25 Wo.
- AT: 20 – 01.12.1983 – 2 Wo.
- CH: 15 – 06.11.1983 – 10 Wo.
Die Gruppe Trio war eine Band, die während der Neuen Deutschen Welle 1982 bekannt wurde, sich aber selbst von jener distanzierte. Prägnant an Trios Musik war in den Anfangsjahren der Minimalismus, der sich zumindest textlich und auf die Reduzierung auf nur zwei Instrumente (Schlagzeug und Gitarre) ausdrückte. Ihr größter Hit war „Da Da Da“, mit dem sie auch international bekannt wurden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Konzept
- „Ich nehme mir nicht wie Frank Zappa vor, Sachen zu verarschen. Wir reduzieren nur und lassen alles Überflüssige weg, was normalerweise im Rockbiz zur Aufwertung gebraucht wird.“ (Kralle Krawinkel, 1982) [1]
[Bearbeiten] Instrumentierung
Trio verwendete im Wesentlichen nur zwei Instrumente (Schlagzeug und E-Gitarre), welche selbst wiederum auf die nötigsten Bestandteile reduziert wurden. Das von Peter Behrens im Stehen gespielte Schlagzeug bestand lediglich aus Bassdrum, Snare, HiHat und einem Becken. Gitarrist Gert „Kralle“ Krawinkel baute aus seiner Fender Stratocaster-Gitarre zwei der drei Tonabnehmer aus. Sänger Stephan Remmler verwendete neben einem Mikrofon beim Singen gelegentlich ein Megafon sowie ein Kehlkopfmikrofon. Remmler spielte darüber hinaus bei wenigen Liedern auf Spielzeuginstrumenten. Remmler verzichtete beim Singen weitestgehend auf Melodien und sprach oft eher die Texte (Sprechgesang).
[Bearbeiten] Komposition
Neben wenigen Cover-Versionen stammten alle Lieder von Trio von Remmler und Krawinkel, wobei Remmler textete und Krawinkel die Musik komponierte. Peter Behrens war an keiner Komposition beteiligt. Alle Lieder der Band sind wie normale Rocksongs aufgebaut und enthalten mehrere Strophen und einen Refrain.
Bekannt wurde Trio durch spärliche Texte, die insbesondere in den Liedern zu hören sind, die auch auf Single veröffentlicht wurden. Andere Lieder verfügten jedoch über längere Texte. Häufig wurden in den Liedern von Trio die englische und deutsche Sprache vermischt.
Inhaltlich behandeln die meisten Texte gescheiterte Liebesbeziehungen. In einem Lied („Sabine Sabine Sabine“) wird auf lyrischen Text verzichtet und stattdessen ein Telefongespräch mit der Ex-Freundin wiedergegeben. Auf dem letzten Album der Band wurden auch gesellschaftliche Themen in zynisch-ironischer Weise behandelt (z. B. „Aids – Die Zeit der Liebe ist vorbei“ oder „Krach bum bäng zack Rüstung“).
[Bearbeiten] Arrangement
Prägnant an Trio war die Art und Weise, wie die Kompositionen mit den geringen Mitteln musikalisch umgesetzt wurden. Behrens spielte auf seinem reduzierten Schlagzeug meist nur einen stoischen 4/4-Takt ohne jegliche Fill-Ins. Krawinkel beschränkte sich darauf, eine Rhythmus-Gitarre zu spielen, und verzichtete weitgehend auf Soli.
Mit diesen Mitteln versuchte das Trio, verschiedene Musikstile glaubhaft umzusetzen. Durch die Beschränkung auf minimale Mittel mussten die stilprägenden Elemente der Musikrichtungen besonders herausgearbeitet werden, um den Stil noch identifizieren zu können. Folgende Beispiele erläutern dies:
- Hardrock („Ja ja ja“): Zu einem sehr schnellen 4/4-Takt spielt eine Staccato-Gitarre, während Remmler einen anstößigen Text (Wenn „du denkst, dass ich Angst hab, leck mich erstmal am Arsch“) singt und zwischendurch verbal ein Maschinengewehr imitiert.
- Ballade („Kummer“): Peter Behrens spielt einen sehr langsamen 4/4-Takt, wozu Krawinkel auf der Gitarre fortwährend träge nur den Grundton und die dazugehörige Quinte abwechselnd spielt. Remmlers in tiefen Tönen gesungener Text besteht nur aus Variationen der Zeile „Kummer, oh Kummer, mein Herzl ist nicht mehr da“. Dazu läuten einleitend Kirchenglocken. Am Ende spielt Remmler auf einer Spielzeuggitarre ein bewusst schiefes Solo.
- Reggae („Energie“): In diesem Lied spielt anstelle des Schlagzeugs nur der Beat einer Heimorgel, während die Gitarre Reggae-typisch im Offbeat spielt. Um den jamaikanischen Stil zu unterstreichen, ist am Anfang des Liedes Wellenrauschen zu hören.
- Rock ’n’ Roll („Ich lieb den Rock ’n’ Roll“): Peter Behrens spielt im Offbeat ausschließlich die Snaredrum. Dazu spielt Krawinkel mehrere Rock ’n’ Roll-Gitarrenriffs übereinander.
- Schlager („Da da da“): Zu einem spärlichen Text, der entgegen üblicher Schlagertexte schlicht „Ich lieb dich nicht du liebst mich nicht“ konstatiert, spielt ein Spielzeugkeyboard einen piepsenden Rhythmus. Weiterhin spielt eine Gitarre. Im Refrain wird das Arrangement um eine einfache Keyboardmelodie und um Kastagnetten erweitert. Die Kastagnetten wurden verwendet, um die häufig in Schlagern vertretenen folkloristischen Elemente zu symbolisieren.
[Bearbeiten] Folgen des Konzepts
Durch die Interpretation verschiedener, recht unterschiedlicher Musikstile ließ sich die Musik von Trio schlecht kategorisieren. Da die Band zur Zeit und im Zuge der Neuen Deutschen Welle populär wurde, rechnete man auch Trio zu dieser Kategorie. Trio selbst lehnte diese Etikettierung ab und beschrieb seinen Stil ironisch als „Neue Deutsche Fröhlichkeit“. Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, dass die Musik von Trio zu einer Zeit entwickelt wurde, in welcher der Begriff der Neuen Deutschen Welle noch nicht geprägt war.
Trotzdem wurde die Musik oft als Klamauk missinterpretiert, was auch auf das oft missverstandene Auftrittskonzept zurückzuführen war. So fragte 1982 beispielsweise die Zeitschrift "BRAVO" in einer Umfrage, wer Deutschlands größter „Blödel-Dödel“ sei. Zur Auswahl standen Otto Waalkes, Mike Krüger und Trio.
Auf Trios zweitem Album „Bye Bye“ (1983) blieb die Band dem minimalistischen Konzept noch überwiegend treu, auch wenn die Instrumentierung, insbesondere durch Einbeziehung eines E-Basses, erweitert wurde. Auf dem letzten Studio-Album der Band („Whats The Password“, 1985) wandte sich Trio vollkommen vom Minimalkonzept ab. Um dies zu betonen, nahmen sie eine neue Version des Liedes „Energie“ auf, das ursprünglich ein reduzierter Reggae-Song war. Bei der Neuaufnahme fügte Trio der Komposition alle Instrumente und Elemente hinzu, auf die ursprünglich bewusst verzichtet wurde.
[Bearbeiten] Öffentliches Auftreten
[Bearbeiten] Trio live
Neben der eigentlichen Musik präsentierte Trio auf der Bühne eine ganze Reihe von skurrilen und bizarren Späßen, welche den Konzerten einen Show-Charakter verlieh. Obwohl die Späße und Sprüche den Eindruck der Spontaneität erweckten, waren sie doch genau einstudiert.
So präsentierte Remmler zum Beispiel eine Sex-Puppe auf der Bühne, deren körperliche Vorzüge er detailliert anpries („pralle Brüste, eine verlockende Vagina…“), aber anschließend auf die begrenzte Haltbarkeit der Sex-Puppe hinwies und einen deutlich billigeren Wasserball empfahl[2]. Peter Behrens bediente sein Schlagzeug stets mit regungsloser Miene. Gert Krawinkel spielte das lange Gitarrensolo in dem Lied „Broken Hearts For You And Me“ blind, indem er sich eine Wollmütze über das Gesicht zog. Da Remmler und Behrens während des Solos nichts zu tun hatten, überbrückten sie die Zeit mit einer Runde Tischtennis auf der Bühne.
Die Showelemente wurden von Trio je nach Veranstaltungsort und Publikum variiert. Insbesondere bei Konzerten vor großem Publikum verzichtete Trio auf einen Großteil der Showelemente, da diese eher für kleinere Bühnen geeignet waren.
[Bearbeiten] Trio im Fernsehen
Insgesamt gestaltete Trio sein Auftreten im Fernsehen deutlich harmloser als auf der Bühne. Ein häufig wiederkehrendes Element der Fernsehauftritte bestand darin, dass Peter Behrens – während er einhändig Schlagzeug spielte – einen Apfel aß. Trio agierte im Fernsehen in aller Regel zu einem Playback, wodurch die Gruppe in der Lage war, sich einige künstlerische Freiheiten zu nehmen. Zum Beispiel kaute Remmler anlässlich eines Auftritts im Schweizer Fernsehen anstatt zu singen einen Kaugummi, während Behrens eine kleine Schweizer Nationalflagge schwang, anstatt zum Playback Schlagzeug zu spielen.
[Bearbeiten] Bandgeschichte
[Bearbeiten] Prä-Trio
Stephan Remmler und Gert Krawinkel spielten schon Ende der 60er Jahre in einer Band namens „Just Us“ Beat- und Rockmusik. Sie coverten vornehmlich die Rolling Stones und wurden von den Medien „Die Stones von der Wesermarsch“ betitelt[3]. „Just Us“ spielten zwei Wochen lang im Hamburger Star-Club. Nach diversen Umbesetzungen löste sich „Just Us“ 1969 auf, worauf Remmler und Kralle jeweils als Solokünstler weiterhin aktiv waren. Krawinkel gründete die erfolglose Band „Cravinkel“, während Remmler sich unter dem Pseudonym „Rex Carter“ als Schlagersänger versuchte und dabei ebenso erfolglos blieb. Peter Behrens spielte zu jener Zeit (Anfang der 70er Jahre) in einer Psychodelic-Band namens „Silberbart“ und blieb auch erfolglos.
Remmler und Krawinkel studierten gemeinsam und waren in den 70er Jahren verbeamtete Lehrer, während Peter Behrens die Mailänder Clownschule besuchte[4]. Nur Krawinkel spielte weiterhin in einer Band namens „Emsland Hillbillies“.
Im Sommer 1979 wurde ein „Just Us“-Reunion-Konzert mit Remmler und Krawinkel veranstaltet, das auf unerwartet positive Resonanz stieß. Die Zwei entschlossen sich, gemeinsam mit verschiedenen befreundeten Musikern in einem zweiten Anlauf den Sprung ins erfolgreiche Musikgeschäft zu wagen. Sie kündigten ihre Jobs als Lehrer und gaben die Beamtenlaufbahn auf. Es wurde eine Firma namens „Just Us Music Productions GmbH“ gegründet, deren Ziel es war, erfolgreiche Musik zu produzieren. Remmler und Kralle waren als Musiker bei dieser Firma angestellt. Geldgeber waren verschiedene befreundete Musiker, die darauf setzten, dass Remmler und Kralle in der Lage sind, profitable Musik zu produzieren.
Die Beiden mieteten für 600 DM im Monat ein Einfamilienhaus im oldenburgischen Großenkneten, in dem sie fortan verschiedene Bandprojekte unter dem Namen „Wind“ ausprobierten und auch in Form einer Wohngemeinschaft wohnten. Die Bandprojekte waren zahlreich. Es sollen zeitweise bis zu 25 Musiker in einem Projekt gespielt haben. Insbesondere Remmler nutzte seine Kontakte zu verschiedenen Schulen und spielte den Schülern die Arbeitsergebnisse der Band vor, um Meinungen einzuholen. Während dieser Zeit stieß auch Peter Behrens zu der Band, als sie über eine Zeitungsannonce nach Schlagzeugern suchten. Der seinerzeit arbeitslose Behrens war nun fast täglich in dem Haus in Großenkneten und probte allein mit Remmler und Kralle, da mit den anderen Musikern meist nur am Wochenende geprobt wurde[5].
[Bearbeiten] Bandgründung
Mittlerweile war die finanzielle Decke des Bandprojekts „Wind“ weitgehend aufgebraucht, und Remmler und Kralle waren gezwungen, einen Großteil ihres Bühnenequipments zu veräußern. Letztendlich entschlossen sie sich, nur noch allein mit Behrens zu musizieren, da sie erkannten, dass ihre Musik ohne Bass viel interessanter klang[6].
Zu dritt arbeiteten Remmler, Krawinkel und Behrens eine bis in das kleinste Detail durchgeplante Bühnenshow aus. Als Unterstreichung ihrer Konzentration auf das Wesentliche benannten sie sich schlicht nach der Zahl ihrer Bandmitglieder: Trio.
Zum 20. Dezember 1980 luden sie ihre Geldgeber und Freunde zu einem ersten Konzert im ortsansässigen Gasthaus Kempermann. Im Anschluss an das Konzert referierte Remmler über das Bandkonzept.
Anfang 1981 produzierte Trio in Eigenregie eine 10"-Demo-Mini-LP mit drei Liedern, mit welcher Trio sich bei zahlreichen Plattenfirmen um einen Plattenvertrag bewarb. Gleichzeitig tourte Trio durch Norddeutschland und erregte aufgrund seiner ungewöhnlichen Besetzung ein wenig Medienecho.
Trio hatte unter anderem ein Demo an das Hamburger Label Phonogram gesandt, bei dem seit kurzem Klaus Voormann (vormals Bassist bei John Lennon) als Talentscout tätig war. Er zeigte Interesse an der Band und besuchte eines der Konzerte. Insbesondere die professionelle Bühnenshow bewog ihn dazu, Trio einen Plattenvertrag anzubieten, den Trio akzeptierte.
[Bearbeiten] Das erste Album
Im Sommer 1981 fanden die Aufnahmen für Trios erste LP in einem umgebauten Stall in Husum statt. Klaus Voormann produzierte das Album wie auch alle späteren Aufnahmen. Die Produktionskosten veranschlagten lediglich rund 40.000 DM. Da einige der Lieder sich auf Schallplatte schlecht umsetzten ließen, weil sie eigentlich zur Show gehörten, wurden sie deutlich gekürzt und teilweise vollständig verworfen. Zu den verworfenen Titel gehörte unter anderen das Lied „Oder doch – Wird so schlimm nicht sein“, welches sich aufgrund seines anstößigen Textes („Mach die Beine breit und lass mich rein / es soll dein Schaden nicht sein / Oder doch? [...]“) für eine Veröffentlichung nicht eignete. Vier Jahre später wurde dieses Lied von Trio mit neuem – jedoch nicht minder anstößigem Text – als „Ready For You“ veröffentlicht.
Das Album erschien im Oktober 1981 und zeigte auf dem weißen Cover lediglich den Namen „Trio“ sowie die vollständige Privatadresse in Großenkneten (Regenterstr. 10a, 2907 Großenkneten 2) und die private Telefonnummer von Trio (04435/2300). Auf der Rückseite hatte Remmler die Titelreihenfolge handschriftlich verfasst. Mehr Informationen über die Musik oder die Band waren dem Cover nicht zu entnehmen. Nur auf dem Plattensticker waren die Namen Remmler, Krawinkel und Voormann genannt. Die Erstauflage der Platte (6.000 Stück) verfügte über zwei Gimmicks: Einen Tragegriff und eine Bonus-Single.
[Bearbeiten] Da da da
Trio tourte weiterhin durch Deutschland. Tagsüber spielte Trio in zahlreichen deutschen Plattengeschäften, um ihr Album direkt vor Ort zu bewerben. Abends wurde im Club gespielt[1]. Während dieser Tournee schenkte ein Journalist Stephan Remmler ein Spielzeug-Keyboard der Firma Casio, auf dem jener ein Lied namens „Da da da ich lieb dich nicht du liebst mich nicht aha aha aha“ komponierte. Dieses neue Lied wurde in die aktuelle Show eingebaut und vom Publikum gut angenommen. Klaus Voormann entschloss sich daher, dieses Lied für eine Single-Veröffentlichung zu produzieren.
Die Aufnahmen für "Da da da" fanden Anfang 1982 im Züricher Studio der befreundeten Band Yello statt. Zum ersten mal spielte auch Klaus Voormann selbst mit – und zwar einen sehr dezenten Bass. Annette Humpe von der ebenfalls befreundeten Band Ideal sang nachträglich im Berliner Audio-Studio im Refrain mit. „Da da da“ erschien im Februar 1982 als Single und Maxi-Single. Kurz nach der Veröffentlichung spielte Trio im Rahmen des Rockpalastes eine 75-Minuten-Show, die bundesweit im Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Der Erfolg für „Da da da“ stellte sich ein, als das Lied in der damals populären Sendung „Bananas“ vorgestellt wurde. Der Erfolg wurde durch ein Bandportrait in der seriösen Kultursendung „Aspekte“ weiter gefördert.
Letztendlich schaffte es Trio mit „Da da da“ in die ZDF-Hitparade, in der sie als erste Band auftraten, die der Neuen Deutschen Welle zugeordnet wurde. Das sonst an Schlager gewohnte Publikum dieser Sendung reagierte sehr irritiert auf Trio und sicherte so der Band eine breitere Öffentlichkeit. Die Single „Da da da“ erreichte nach dem Auftritt in der ZDF Hitparade Platz zwei der deutschen Single-Charts und verkaufte sich in Deutschland etwa drei Millionen Mal [7]. Auf dem Album wurde das Lied nachträglich eingefügt, worauf das Album den dritten Platz der deutschen Album-Charts erreichte. Gold-Status erreichte das Album nicht, da die Verkaufszahlen der Erstauflage nicht zu den gesamten Verkäufen addiert werden durften.
Mitte 1982 verlegte Trio seine Konzerte von kleinen Clubs auf größere Bühnen und spielte auf diversen Festivals, wobei die Show deutlich gekürzt und auf die Musik konzentriert wurde, da sich viele der Showelemente nicht für größere Bühnen eigneten. Das letzte Konzert in Deutschland überhaupt gab Trio im Juni 1982 auf der Berliner Waldbühne.
[Bearbeiten] Internationaler Erfolg
In Großbritannien stieß Trio mit seinem Hit „Da da da“ auf Interesse, und die Gruppe wurde zu einem Auftritt in der weltweit ausgestrahlten Sendung Top of the Pops eingeladen, in der sie eine englische Version des Liedes präsentierte. Dieser Auftritt führte dazu, dass nun ein nahezu weltweites Interesse an dem Trio geweckt wurde. Die Drei nahmen das Lied „Da da da“ nachträglich als englische Version auf, die in etwa 30 Ländern veröffentlicht wurde. Den größten Erfolg hatten sie mit dieser Version in Brasilien und Kanada, wo die Single Platin- (Brasilien) und Doppel-Platin-Status (Kanada) erreichte. In Japan und den USA wurde die Single zwar auch veröffentlicht, wurde dort jedoch kein Erfolg. Die Single „Da da da“ verkaufte sich weltweit etwa 13 Millionen mal. Das Album „Trio“ wurde in 20 Ländern veröffentlicht[7].
Trio gaben im Zuge des internationalen Erfolges einige Konzerte im europäischen Ausland, so unter anderem in der Freiluftarena in Verona (Italien).
[Bearbeiten] Weitere Erfolge in Deutschland
Im Oktober folgte eine weitere Single namens „Anna – Lassmichrein lassmichraus“ (international als „Anna – Letmein Letmeout“), die gleichzeitig mit einem Live-Album veröffentlicht wurde. Das Live-Album „Trio live im Frühjahr 82“ erschien lediglich als Musikkassette (erst 1992 als Nachpressung auch auf CD). Nachdem Trio auf ihrem ersten Album ihre Privatadresse verraten hatte, wurde nun auf dieser Kassette die Kontonummer von Trio veröffentlicht.
Trio gab zwar nun keine Konzerte mehr, war jedoch in vielen TV-Sendungen zu sehen. Unter anderem trat Remmler alleine bei „Wetten, dass..?“ auf.
Im Dezember 1982 trat Trio im Rahmen der ARD Klassik Rocknacht auf. In dieser Sendung präsentierten die Drei erstmals neue Lieder („Immer noch einmal“ und „Tooralooralooraloo – Is It Old & Is It New“) und wurden von einem Orchester und einem Chor begleitet. „Da da da“ spielte Trio in einer speziellen Version, die mit dem „Ententanz“ verknüpft wurde.
Anfang 1983 zog sich Trio aus der Öffentlichkeit zurück und begann an einem neuen Album zu arbeiten. Als erstes Arbeitsergebnis wurde im Mai 1983 die Single „Bum bum“ veröffentlicht. Auch diese Single erschien in einer englischen Version („Boom Boom“), die in den USA erfolgreich wurde. Auf dem Plattencover war das tiefe Dekolleté der Hamburger Prostituierten Domenica Niehoff abgebildet, deren Brüste mit Lippenstift mit den Worten „BUM BUM“ beschrieben wurden. Domenica Niehoff spielte auch in dem für den Song produzierten Musikvideo mit.
Im Sommer 1983 verließ Trio das gemeinsame Haus in Großenkneten und bezog ein neues Domizil in der Schweiz, um in Ruhe am neuen Album arbeiten zu können, da der Fan- und Medienrummel in Großenkneten ein konzentriertes Arbeiten nicht mehr zuließen.
Bei der Produktion des zweiten Albums entfernte sich Trio vom Minimal-Konzept des ersten Albums. Produzent Klaus Voormann spielte bei fast allen neuen Songs Bass. Das Weihnachtslied „Turaluraluralu – Ich mach BuBu was machst du“ wurde mit Frauenchor und Orchester arrangiert. Trio nahm einen Teil des Albums im Studio der Band Can auf. Exklusiv nahm Trio ein Lied von Yoko Ono auf, zu denen Klaus Voormann Kontakt geknüpft hatte. Dieses Lied („Wake Up“) erschien als Beitrag zu einer Zusammenstellung von Ono-Kompositionen, die später nur in den USA veröffentlicht wurde[8].
[Bearbeiten] Das zweite Album Bye Bye
Das zweite Album benannte Trio „Bye Bye“. Das Cover war – wie schon beim ersten Album – schlicht weiß gehalten. Vorder- und Rückseite waren in je acht leere Felder aufgeteilt mit dem Hinweis, dass dort gewerbliche Anzeigen veröffentlicht werden können. Pro Auflage und Feld kostete eine Anzeige 10.000 DM. Die Erstauflage enthielt nur eine Anzeige der Firma Uvex. Die Zweitauflage enthielt wegen rechtlicher Komplikationen gar keine Anzeigen. Ab der dritten Auflage füllte sich das Cover mehr und mehr mit Anzeigen. Insgesamt wurden fünf Auflagen hergestellt. Bei der fünften Auflage waren alle 16 Werbefelder belegt. Das eingenommene Geld spendete Trio an Greenpeace, denen auch in einer Auflage kostenlos ein Werbefeld zur Verfügung gestellt wurde.
Aus dem Album wurden noch die Singles „Herz ist Trumpf“ und „Turaluraluralu – Ich mach BuBu was machst du“ ausgekoppelt, die sich noch auf höheren Plätzen in den deutschen Single-Charts platzieren konnten. Das Album selbst erreichte Platz neun der Album-Charts.
„Bye Bye“ wurde im Ausland ebenfalls veröffentlicht, enthielt hier jedoch englischsprachige Versionen fast aller Lieder. In den USA und Kanada erhielt das Album den Namen „Trio And Error“ und wurde dort von den Kritikern gut angenommen. Trio gab daraufhin in den USA und Kanada Ende 1983 einige Konzerte.
Anfang 1984 erschien die letzte Single („Tutti Frutti“) aus dem Album „Bye Bye“, die sich nur noch auf den hinteren Plätzen der deutschen Single-Charts platzieren konnte.
[Bearbeiten] Kreative Pause
1984 zogen Stephan Remmler und Peter Behrens aus dem gemeinsamen Haus in Großenkneten aus. Remmler ließ sich in Bayern nieder, und Peter Behrens zog nach Baden-Baden. Als einziger Bewohner des Hauses blieb Kralle Krawinkel. Musikalisch wollten die drei ein Jahr lang getrennte Wege gehen.
Stephan Remmler veröffentlichte zusammen mit dem Mädchen Angela Smecca unter dem Namen „Stephan & Nina“ eine Single namens „Feuerwerk“. Unter der Leitung von John Williams erzählte er das klassische Märchen Peter und der Wolf und synchronisierte einen Computer in dem amerikanischen Spielfilm „Liebe auf den ersten Bit“.
Krawinkel schloss sich der Band von Marius Müller-Westernhagen an und veröffentlichte mit ihm das Album „Die Sonne so rot“.
Peter Behrens spielte in zwei Spielfilmen („1000 Augen“ und „André schafft sie alle“) mit. Behrens verbrachte 1984 und 1985 vier Monate aufgrund eines länger zurück liegenden Verkehrsdelikts im Gefängnis, jedoch im offenen Vollzug.
[Bearbeiten] Spielfilm und letztes Album
Nachdem sich Trio Ende 1984 wieder traf, entschloss sich die Band, einen Spielfilm zu drehen und gleichzeitig ein neues Album zu produzieren. Der Spielfilm „Drei gegen Drei“ wurde im Frühjahr und Sommer 1985 in Berlin unter der Regie von Dominik Graf gedreht. Produzent war Bernd Eichinger. Parallel zu den Filmarbeiten produzierte das Trio sein drittes Studio-Album.
Das dritte Album „Whats The Password“ hatte sich musikalisch endgültig vom Minimal-Konzept verabschiedet. Es dominierten nun eher elektronische Instrumente das Klangbild. Aufgenommen wurde wieder unter anderem im Can-Studio, aber auch in London, Berlin und München. Auffällig ist, dass Peter Behrens an der Produktion nicht beteiligt war, was wahrscheinlich auf seinen Gefängnisaufenthalt zurückzuführen ist. An seine Stelle trat der deutsche Schlagzeuger Curt Cress.
Ende September 1985 fand die Premiere des Spielfilms „Drei gegen Drei“ statt, und gleichzeitig erschien das dritte Album – erstmals auch auf CD. Nach einem Jahr Pause war Trio erstmals wieder im deutschen Fernsehen bei einem Auftritt bei „Wetten dass..?“ zu sehen.
Der Spielfilm und das Album „Whats The Password“ blieben weit hinter den kommerziellen Erwartungen zurück und erhielten schlechte Kritiken[9].
Aus dem Album wurden Ende 1985 und Anfang 1986 noch drei Singles („Drei gegen Drei“, „Ready For You“ und „My Sweet Angel“) ausgekoppelt, die sich ebensowenig wie das Album in den Charts platzierten. Trio absolvierte bis ins Frühjahr 1986 noch einige TV-Auftritte. Den letzten gemeinsamen TV-Auftritt als Trio absolvierten die Drei am 19. März 1986 in der Sendung „Dingsda“.
Nach diesem Flop löste sich Trio auf. Die Gründe für die Trennung sind unklar. Remmler erklärte später, dass man sich eigentlich nach einem halben Jahr wieder treffen wollte, dieses Treffen aber nie stattfand. Ferner gab er als Begründung an, dass die musikalischen Möglichkeiten in dieser Formation ausgereizt waren.
[Bearbeiten] Post-Trio
Nach der Trennung erschien 1986 eine erfolglose Best-Of-Kompilation von Trio unter dem Titel „5 Jahre zuviel“. Danach wurde es für viele Jahre sehr still um das Trio. Im Zuge der Techno-Bewegung in den 90er Jahren wurden immer wieder Techno-Remixe des Hits „Da da da“ veröffentlicht, unter anderem von Jason Nevins.
1997 erschien in den USA ein Werbespot des Autoherstellers Volkswagen, der mit einer englischen Version von „Da da da“ unterlegt war. Das Lied wurde daraufhin in den USA populär, und es wurde eine Neuauflage des Albums „Trio And Error“ unter dem Namen „Da Da Da“ veröffentlicht, die sich in den US-Billboard-Charts platzieren konnte.
Um das Jahr 2000 herum versuchte Trio wieder gemeinsam Musik zu machen. Die genauen Hintergründe sind unklar, aber es wurden drei bis fünf neue Titel produziert, darunter eine Neuaufnahme von „Herz ist Trumpf“. Warum das Comeback platzte, erklärte Remmler später vage mit der Begründung: „Es wäre gut gewesen, wenn es gut gewesen wäre“[10].
2003 wurde das erste Trio-Album als Doppel-CD mit vielen Bonustracks und aufwändigem Artwork unter dem Namen „Trio Deluxe Edition“ neu aufgelegt.
[Bearbeiten] Solo-Karrieren
Nach der Trennung von Trio gelang es nur noch Stephan Remmler sich als Solokünstler durchzusetzen. Er veröffentlichte 1986 und 1988 zwei erfolgreiche Soloalben und blieb bis 1996 musikalisch aktiv. Nach einer zehnjährigen Pause veröffentlichte er 2006 ein siebentes Soloalbum, das neben einigen Eigenkompositionen auch neue Interpretationen alter Trio-Lieder enthielt.
Peter Behrens veröffentlichte bis Anfang der 90er Jahre einige Solosingles, die allesamt kein Erfolg wurden. Er durchlitt eine lange Alkohol- und Drogensucht und war immer wieder arbeitslos.
Kralle Krawinkel blieb noch bis 1989 in dem Haus in Großenkneten wohnhaft und zog dann nach Berlin. 1993 veröffentlichte er ein erfolgloses Solo-Album sowie zwei Singles. Mittlerweile lebt Krawinkel größtenteils in Spanien in der Provinz Sevilla.
[Bearbeiten] Numerologie
Abgesehen davon, dass Trio drei Bandmitglieder hatten, betrieben sie auch einen ausgiebigen Kult um die Zahl Drei. Viele Lieder hatten nur drei sich wiederholende Worte („Da da da“, „Ja ja ja“, W. W. W.“, „Girl Girl Girl“, …) oder bezogen sich direkt auf die Drei („Drei Mann im Doppelbett“, „Drei gegen Drei“). Ihre Lieder wurden nicht wie üblich mit „one, two, three, four“ eingezählt, sondern nur mit One, two, three (Ausnahmen bestätigen die Regel: Das Stück „Bum Bum“ wird mit „Eins, Zwei, Drei, Vier“ eingezählt). Sie veröffentlichten drei Studio-Alben. Auch bei ihrer jeweiligen Altersangabe spielte die Drei eine wichtige Rolle: „Wir sind alle drei seit drei Jahren 33 Jahre alt und werden es auch für die nächsten drei Jahre bleiben“.
[Bearbeiten] Diskografie
[Bearbeiten] Alben (Deutschland) |
[Bearbeiten] Alben (International)
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[Bearbeiten] Singles (Deutschland)
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[Bearbeiten] Singles (International)
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[Bearbeiten] Maxis (Deutschland)
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[Bearbeiten] Maxis (International)
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[Bearbeiten] Kompilationen
[Bearbeiten] Videos
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[Bearbeiten] Literatur
- Thorsten Schmidt: Neue Deutsche Welle (ISBN 3897194066)
- M. O. C. Döpfner und Thomas Garms: Neue Deutsche Welle – Kunst oder Mode? (ISBN 3548365051)
- Christian Graf: Das NDW Lexikon (ISBN 3896025295)
- Didi Zill: NDW – Die Neue Deutsche Welle (Fotobuch) (ISBN 3896024051)
- Günter Ehnert und Detlef Kinsler: Rock in Deutschland. Lexikon deutscher Rockgruppen und Interpreten (ISBN 3922542166)
- Jürgen Teipel: Verschwende deine Jugend (ISBN 3518397710)
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ a b Der SPIEGEL Nr. 29/1982, S. 150/151
- ↑ MC Trio live im Frühjahr 82
- ↑ Das Nordenhamer Rock- und Folk-Lexikon
- ↑ Website der Uni Oldenburg
- ↑ Offizielle Website
- ↑ Günter Ehnert: Rock in Deutschland. Lexikon deutscher Rockgruppen und Interpreten ISBN 3922542166
- ↑ a b Portrait bei LAUT.de
- ↑ Music Scene Nr. 11 (November 1983) S. 17
- ↑ Drums & Percussion 4/86
- ↑ Welt am Sonntag, 2. April 2006
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
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