Paul Bildt
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Paul Hermann Bildt (* 19. Mai 1885 in Berlin; † 13. März 1957 ebenda) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur. Paul Bildt war einer der herausragenden und wandelbarsten Charakterdarsteller des deutschen Theaters, der seine Erfolge an den Berliner Bühnen von Max Reinhardt genauso wie im frühen Film feierte.
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[Bearbeiten] Leben und Werk
Seine Schauspielkarriere begann 1905 mit einem Engagement an Berliner Bühnen, ehe er 1910 sein Leinwanddebüt feierte. Er avancierte zu einem der meistbeschäftigten Schauspieler der Stummfilmära und wurde in den 1920er Jahren auch ein gefragter Charakterdarsteller. Außerdem arbeitete er auch als Filmregisseur und mit dem Aufkommen des Tonfilms auch als Dialogregisseur für einige Filme. Da Bildt dem Deutschen Theater angehörte, wirkte er in der ersten Inszenierung des Berliner Ensemble mit.
Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 lief er Gefahr aufgrund seiner jüdischen Ehefrau ins berufliche Abseits zu geraten. Unter dem Schutz von Intendant Gustaf Gründgens spielte er weiterhin am Preußischen Staatstheater und auch die UFA betraute ihn mit zahlreichen Aufträgen, was allerdings auch dazu führte, dass er in diversen Propagandafilmen mitspielen musste.
Nach dem Zweiten Weltkrieg holte Gründgens Bildt an das Düsseldorfer Schauspielhaus. Es folgte 1954 bis zu seinem Tod ein Engagement an den Münchner Kammerspielen. Auch der deutsche Nachkriegsfilm fand interessante Rollen für den Darsteller, der bis zu seinem Tode in über 150 Filmen mitwirkte. Er arbeitete unter anderem in einigen DEFA-Spielfilmen, wie 1950 in „Rat der Götter“ und „Das kalte Herz“. Darüber hinaus arbeitete Bildt auch als Synchronsprecher und lieh seine Stimme u. a. Sacha Guitry und Walter Brennan (In die Falle gelockt).
Für seine Verdienste um den Film wurde Bildt 1949 als einer der ersten Würdenträger mit dem Nationalpreis der DDR geehrt.
[Bearbeiten] Filmografie (eine Auswahl)
[Bearbeiten] Stummfilme
- 1910: Schuld und Sühne
- 1919: Rose Bernd - Regie: Alfred Halm (mit Henny Porten, Emil Jannings und Werner Krauß)
- 1920: Nachtgestalten - Regie: Richard Oswald (mit Paul Wegener)
- 1921: Schloß Vogelöd - Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
- 1921: Lady Hamilton - Regie: Richard Oswald (mit Liane Haid und Conrad Veidt)
- 1923: Ein Weib, ein Tier, ein Diamant - Regie: Hanns Kobe (mit Alexander Granach und Fritz Kortner)
- 1924: Die Schmetterlingsschlacht - Regie: Franz Eckstein (mit Asta Nielsen und Adele Sandrock)
- 1926: Die Flammen lügen - Regie: Carl Froelich (mit Henny Porten)
- 1927: Lützows wilde verwegene Jugend - Regie: Richard Oswald (mit Bildt als Napoléon Bonaparte)
- 1927: Das Mädchen mit den fünf Nullen - Regie: Curtis Bernhardt (mit Veit Harlan und Elsa Wagner)
- 1928: Liebe und Diebe - Regie: Carl Froelich (mit Henny Porten)
[Bearbeiten] Tonfilme (vor 1945)
- 1930: Der Andere - Regie: Robert Wiene (mit Fritz Kortner und Heinrich George)
- 1930: Dreyfus - Regie: Richard Oswald (mit Fritz Kortner und Grete Mosheim - Paul Bildt als Georges Clemenceau)
- 1934: Wilhelm Tell - Regie: Heinz Paul (mit Conrad Veidt)
- 1934: Schwarzer Jäger Johanna - Regie: Johannes Mayer (mit Marianne Hoppe und Paul Hartmann)
- 1936: Der Weg nach Shanghai - Regie: Paul Wegener (mit Pola Negri)
- 1937: Kreutzersonate - Regie: Veit Harlan (mit Lil Dagover)
- 1937: Der Mann, der Sherlock Holmes war - Regie: Karl Hartl (mit Hans Albers und Heinz Rühmann - Paul Bildt als Arthur Conan Doyle)
- 1937: Madame Bovary - Regie: Gerhard Lamprecht (mit Pola Negri)
- 1937: La Habanera - Regie: Douglas Sirk (mit Zarah Leander)
- 1938: Tanz auf dem Vulkan - Regie: Hans Steinhoff (mit Gustaf Gründgens und Sybille Schmitz)
- 1938: Die Umwege des schönen Karl - Regie: Carl Froelich (mit Heinz Rühmann - Paul Bildt als Geheimrat Roderich Donon)
- 1939: Der Florentiner Hut - Regie: Wolfgang Liebeneiner (mit Heinz Rühmann)
- 1939: Der Gouverneur - Regie: Viktor Tourjansky (mit Willy Birgel)
- 1939: D III 88 - Regie: Herbert Maisch
- 1941: Das Mädchen von Fanö - Regie: Hans Schweikart
- 1941: Ohm Krüger - Regie: Hans Steinhoff (mit Emil Jannings, Lucie Höflich und Werner Hinz)
- 1941: Der Gasmann - Regie: Carl Froelich (mit Heinz Rühmann und Anny Ondra)
- 1942: Die Entlassung - Regie: Wolfgang Liebeneiner (mit Emil Jannings)
- 1943: Ein glücklicher Mensch - Regie: Paul Verhoeven (mit Ewald Balser und Viktor de Kowa)
- 1944: Opfergang - Regie: Veit Harlan (mit Carl Raddatz und Kristina Söderbaum)
- 1945: Kolberg - Regie: Veit Harlan (mit Heinrich George und Kristina Söderbaum)
[Bearbeiten] Tonfilme nach 1945
- 1946: Irgendwo in Berlin - Regie: Gerhard Lamprecht (mit Charles Brauer)
- 1947: Razzia - Regie: Werner Klingler
- 1948: Affaire Blum - Regie: Erich Engel (mit Hans Christian Blech und Ernst Waldow)
- 1949: Der Biberpelz - Regie: Erich Engel (mit Fita Benkhoff, Werner Hinz und Käthe Haack)
- 1950: Das kalte Herz - Regie: Paul Verhoeven (mit Erwin Geschonneck)
- 1952: Vater braucht eine Frau - Regie: Harald Braun (mit Dieter Borsche und Ruth Leuwerik)
- 1953: Meines Vaters Pferde - Regie: Gerhard Lamprecht (mit Eva Bartok, Curd Jürgens und Martin Benrath)
- 1953: Königliche Hoheit nach Thomas Mann - Regie: Harald Braun (mit Dieter Borsche und Lil Dagover)
- 1955: Ludwig II. - Regie: Helmut Käutner (mit O. W. Fischer und Ruth Leuwerik - Paul Bildt als Richard Wagner)
- 1955: Der 20. Juli - Regie: Falk Harnack (mit Wolfgang Preiss)
- 1955: Himmel ohne Sterne - Regie: Helmut Käutner (mit Horst Buchholz und Erik Schumann)
- 1956: Teufel in Seide - Regie: Rolf Hansen (mit Lilli Palmer und Curd Jürgens)
[Bearbeiten] Literatur
- F.-B. Habel & Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Berlin 2002, Schwarzkopf & Schwarzkopf, ISBN 3-89602-391-8
- Adolf Heinzlmeier & Berndt Schulz: Das Lexikon der deutschen Filmstars. Berlin 2003, Schwarzkopf & Schwarzkopf, ISBN 3-89602-475-2
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Bildt, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 19. Mai 1885 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 13. März 1957 |
STERBEORT | Berlin-Zehlendorf |