Main-Spessart-Bahn
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KBS 800 – Main-Spessart-Bahn | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Basisdaten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Länge: | 112,5 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bundesländer: | Bayern, Hessen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verlaufsrichtung: | Ost-West | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ausbau: | zweigleisig elektrifiziert |
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Verlauf | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Main-Spessart-Bahn führt von Würzburg über Gemünden (Main) und Aschaffenburg nach Hanau.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Bei der Streckeneröffnung durch die Königlich Bayerischen Staats-Eisenbahnen am 1. Oktober 1854 war die Main-Spessart-Bahn Teil der bayerischen Ludwigs-West-Bahn von Bamberg über Schweinfurt und Würzburg nach Aschaffenburg und weiter ins damals kurhessische Hanau. Der Betrieb auf dem Abschnitt Hanau–Aschaffenburg wurde zunächst von der Frankfurt-Hanauer Eisenbahn geführt und ging mit dieser ab 1863 auf die Hessische Ludwigsbahn über, die auch 1872 das Eigentum an dem nun in Preußen liegenden Abschnitt erwarb. 1893 gingen die Hessische Ludwigsbahn – und damit auch deren Eigentum und Betriebsrechte – an die Preußischen Staatseisenbahnen über.
Die Spessartrampe und der anschließende Schwarzkopftunnel waren von Anfang an zweigleisig errichtet worden. Die Kunstbauten waren ebenfalls von Anfang an für den zweigleisigen Betrieb ausgelegt. Das zweite Gleis wurde durchgehend aber erst nach und nach bis in die 1890er Jahre nachgerüstet. Seit dem 26. September 1957 wird die Strecke elektrisch betrieben.
Im Dampfbetrieb vor 1957 war der Verkehr auf der Spessartrampe sehr aufwändig. In Laufach wurden Güter- und Fernreisezügen eine Schiebelok nachgespannt, Güterzügen gegebenenfalls auch noch eine dritte Lok vorgesetzt. Dies erklärt die außergewöhnlich umfangreichen Gleisanlagen in den Bahnhöfen Heigenbrücken und Laufach, wo sich ein größerer Lokschuppen befand. Und es erklärt auch, warum das kleine Heigenbrücken lange Zeit Schnellzugstation war und als Sommerfrische aufblühte.
[Bearbeiten] Streckenverlauf
Die Strecke trägt die Kursbuchnummer 800 und die bahninterne Streckennummer 5200.
Sie ist 112,5 km lang und wechselt die Kilometrierung in Aschaffenburg (ein Relikt aus der Zeit, als der Abschnitt westlich von Aschaffenburg von nicht-bayerischen Bahnverwaltungen betrieben wurde – siehe oben). Sie folgt vom Würzburger Hauptbahnhof aus zunächst dem Main rechtsseitig bis Lohr.
5 km östlich von Lohr wurde für aus Richtung Aschaffenburg kommende Züge ein Abzweig zur Neubaustrecke Hannover–Würzburg (NBS) errichtet, der den Weg für schnell fahrende Züge in der Verbindung mit Würzburg erheblich verkürzt, die sogenannte Nantenbacher Kurve. Sie führt zu dem Betriebsbahnhof Rohrbach, wo die Anbindung an die NBS erfolgt.
Von Lohr aus geht es westwärts durch den Spessart. Ab Bahnhof Lohr (200 m ü. NN) steigt die Strecke auf den 20 Kilometern bis Heigenbrücken (275 m ü. NN) stetig an. Unmittelbar westlich des Bahnhofs Heigenbrücken führt die Strecke durch den 926 m langen, fast horizontalen Schwarzkopftunnel. Am Ende des Tunnels befindet sich der Scheitelpunkt der Strecke beim Hofgut Wendelstein und der Betriebsbahnhof „Heigenbrücken West“, der das Umsetzen der Schiebelokomotiven und deren Leerfahrt zurück nach Laufach ermöglicht. Bis zum Bahnhof Laufach (175 m ü. NN) führt nun die Spessartrampe, auf der die Züge auf 5,2 km Streckenlänge 100 m Höhenunterschied bewältigen, was einer durchschnittlichen Neigung von 19 ‰ entspricht. Tatsächlich schwankt diese aber zwischen 15,4 und 21,7 ‰. Damit Züge über 1.000 t Zuglast diese steile Bergstrecke bewältigen können, stehen im Bahnhof Laufach E-Loks in Schiebe-Bereitschaft.
[Bearbeiten] Tarifgebiete
Die Main-Spessart-Bahn liegt von Würzburg bis Thüngersheim im Tarifgebiet des Verkehrsverbundes Mainfranken (VVM) und von Heigenbrücken bis Aschaffenburg sowohl in der Verkehrsgemeinschaft am Bayrischen Untermain (VAB) als auch im Übergangsverkehr des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV), dessen Kern-Tarifgebiet mit dem Bahnhof Großkrotzenburg beginnt.
[Bearbeiten] Zukunft
Zwei Haltepunkte in Hösbach-Ort und Goldbach befinden sich in Planung.
Zwischen 2008 und 2012 soll die bisherige Spessartrampe durch eine neue, flacher trassierte Streckenführung ersetzt werden. Eine Serie neuer, einröhriger Tunnel, die die Neigung der Trasse auf höchstens 14,2 ‰ beschränken, soll es Zügen ermöglichen, den Spessart dann mit 140 km/h statt bisher 70–110 km/h zu queren. Die alte Spessartrampe und der Schwarzkopftunnel werden durch diesen Neubau ersetzt werden, der Einsatz von Schiebelokomotiven weitgehend überflüssig. Die Entscheidung für dieses Bauprojekt mit einem Investitionsvolumen von 230 Mil. Euro fiel im August 2006 und beruht auf dem Gesetz über den Ausbau der Schienenwege des Bundes in der Fassung v. 27. April 2005 (Anlage 1 zu § 1, Nr. 16), dass eine Neu- oder Ausbaustrecke für den Abschnitt Hanau–Nantenbach vorsieht.
Die Deutsche Bahn AG verfolgte zuvor das Projekt „Mottgers-Spange“, das trotz längerer Strecke eine um 10 Minuten kürzere Fahrzeit zwischen Frankfurt und Würzburg ermöglichen sollte. Unter Nutzung des unteren Abschnitts der Kinzigtalbahn sollte diese etwa auf der Höhe von Wächtersbach mit der NBS Hannover–Würzburg verbunden werden.
[Bearbeiten] Sonstiges
Die Main-Spessart-Bahn mit der Spessartrampe ist Bestandteil des Zug-Simulators „Pro-Train 7“.
[Bearbeiten] Quellen
- Eisenbahnatlas Deutschland – Ausgabe 2005/2006, Vlg. Schweers + Wall, o.O. 2005, ISBN 3-89494-134-0
- Pressemitteilung des BMV