Møgeltønder
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Møgeltønder, deutsch Mögeltondern, ist eine Ortschaft und Kirchspielslandgemeinde (dän. sogn) in Nordschleswig, sieben Kilometer westlich der Stadt Tondern gelegen. Die Südgrenze des Kirchspiels ist zugleich die deutsch-dänische Staatsgrenze. Seit 1970 bildet Mögeltondern formell keine eigenständige Gemeinde mehr, sondern ist ein Teil der Kommune Tondern.
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[Bearbeiten] Gemeindegebiet
Das Gebiet um Mögeltondern ist sehr flach, die höchste Erhebung beträgt nur 14 Meter. Es besteht zu einem großen Teil aus Marschenland, namentlich der erst durch Eindeichungen im 16. Jahrhundert gewonnen Koog im Süden des Kirchspiels. Im Norden sind die Böden leicht und sandig, da dieser Teil zur schleswigschen Geest gezählt wird.
Die Kirchspielsgemeinde Mögeltondern enthält 34,76 km² und etwa 1400 Einwohner. Sie enthält folgende Wohnplätze, die der Übersicht halber nach den 1867-1920 bestehenden sechs Landgemeinden aufgeführt sind:
- Bönderby mit den Wohnplätzen Brink, Kannikhuus, Markhedegaard, Pugwerf oder Pokkebølgaard und Trægaard
- Stokkebro mit den Wohnplätzen Nørtoft, Søndertoft und Toghale
- Gallehuus mit den Wohnplätzen Frifelt, Nordfeld, Nyvang und Rosengaard
- Mögeltondern mit den Wohnplätzen Lindskov, Midtfeld, Östergaard und Roi (Råde)
- Sönderby mit dem Wohnplatz Villegaard
- Südfeld (Sydfelt) mit den Wohnplätzen Emmerlykke, Gammeldige, Kjergaardshof (Kærgaardshof), Sødam, Supskog, Wester Anflod und Westerfeld
Nachbargemeinden sind im Westen Hoyer, im Norden Dahler, im Osten Abel und Tondern und im Süden Uberg und Aventoft.
[Bearbeiten] Geschichte
Mögeltondern ist ein sehr alter Ort, und der Name (mögel = groß; vgl. Mecklenburg) verweist auf ein höheres Alter gegenüber der benachbarten Stadt (Klein) Tondern. Im Gegensatz zu dieser blieb es jedoch ein einfaches Kirchdorf. Im 13. Jahrhundert besaß der Bischof von Ripen einen befestigten Hof, der gleichzeitig Verwaltungszetrum für eine Reihe bischöflicher Besitzungen im Umland wurde. Da der Bischof unter das Königreich Dänemark und nicht unter das Herzogtum Schleswig gehörte, wurden seine Besitzungen nach dem Friedensschluss zwischen dem dänischen König und dem Grafen von Holstein 1435 nicht der Herrschaft des Letzteren übertragen. Mögeltondern bildete mehr als vier Jahrhunderte lang eine Exklave des Königreichs auf dem Territorium des Herzogtums Schleswig. Allerdings gehörten einige Besitzungen auch zum Herzogtum Schleswig.
Nach der Reformation wurde der Haupthof in Mögeltondern als Gutshof weiter geführt. 1661 wurde der gesamte Besitz dem verdienten Feldherrn Hans Schack aus Unewatt übertragen, der einige Jahre später in den Grafenstand erhoben wurde. Er errichtete an Stelle der baufälligen Burg das Schloss Schackenborg. Die Grafschaft umfasste zeitweise fast alle Enklaven des Königreichs in Schleswig. Der Ort blieb Sitz eines Untergerichts. Nach Beendigung der adeligen Gerichtsbarkeit wurde er 1810 mit dem Nachbarbezirk Ballum zusammengefasst. Mögeltondern entwickelte sich zu einem recht bedeutenden Kirchdorf.
1639 und 1734 wurden bei Gallehus die berühmten Goldhörner gefunden, die eine der ältesten germanischen Runenschriften enthalten. Kopien der 1802 vernichteten Originale befinden sich im Nationalmuseum in Kopenhagen.
Da der Ort nicht zum Herzogtum Schleswig gehörte, blieb der deutsche Einfluss gering. Der Deutsch-Dänische Krieg 1864 führte jedoch zur Abtretung auch der westschleswigschen Enklaven an Preußen, während einige nordschleswigsche Kirchspiele zwecks Abrundung der Grenze im Gegenzug zu Dänemark kamen. Der Ort blieb von Landhandwerk und Landwirtschaft geprägt, auch nachdem er Eisenbahnanschluss erhalten hatte.
1867 kam das Kirchspiel zum neu gebildeten Kreis Tondern. Es wurde in sechs Landgemeinden geteilt. Untere Polizeibehörde war zunächst die Hardesvogtei Wiesby. 1889 wurde diese durch kleinere Amtsbezirke ersetzt. Der Amtsbezirk Mögeltondern entsprach genau dem Kirchspiel.
Bei der Volksabstimmung von 1920 votierte der allergrößte Teil der Bewohner im Gegensatz zu den Nachbarorten Hoyer und Tondern für Dänemark (712:113). Nach der Vereinigung bildete Mögeltondern mit seinen Nachbardörfern eine Kirchspielsgemeinde, bis es im Zuge der Kommunalreform 1970 zur Kommune Tondern gelegt wurde.
1990 übertrug der letzte Graf Schack seinen Besitz dem dänischen Königshaus. Seither befindet sich Schloss Schackenborg mit den zugehörigen Bauten und Ländereien im Besitz von Prinz Joachim, dem jüngeren Sohn der dänischen Königin Margrethe II. Dies hat die Bedeutung des Tourismus für den Ort mit seinem sehr schön erhaltenen Ortskern weiter gestärkt.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Schloss Schackenborg, Besitz des dänischen Prinzen Joachim, nur der Schlosspark kann zu bestimmten unterschiedlichen Zeiten besichtigt werden
- Schlossstraße, Hauptstraße des Ortes, außerordentlich gut erhaltenes geschlossenes Ensemble friesisch anmutender Reetdachhäuser, Lindenallee
- Nikolaikirche, stattlicher romanisch-gotischer Bau, sehenswert v.a. Altar und Fresken
- Lindskov Mølle, Wassermühle bei Mögeltondern mit Bauten aus dem 18. Jahrhundert
- einige alte stattliche Höfe; besonders gut erhalten Kjergaardshof
- Denkmal für den Fund des ersten Goldhorn in Gallehuus, am gleichen Ort denkmalgeschützte Reetdachhäuser
[Bearbeiten] Verkehr
Mögeltondern ist über eine gut ausgebaute Landstraße mit Tondern und Hoyer verbunden. Eine weitere wichtige Verbindung führt nach Süden über die deutsch-dänische Grenze bei Aventoft. Die Eisenbahnverbindung Hoyer-Tondern wurde 1965 abgebaut. Im östlich gelegenen Tondern besteht eine Bahnverbindung nach Esbjerg sowie seit wenigen Jahren auch wieder nach Niebüll über die Marschbahn. Wegen der Grenze liegt Mögeltondern heute relativ abseitig.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 54° 56' 34" N, 8° 48' 4" O