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Jenische

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Die Jenischen sind eine wandernde ethnische Gruppe ungeklärter Herkunft. Gewisse Teile der jenischen Sprache weisen auf eine sehr lange eigene, in Europa verwurzelte Geschichte hin. Manchmal werden sie auch als „weiße Zigeuner bezeichnet, da sie im Vergleich zu den Roma eine hellere Hautfarbe haben. Dass es überhaupt zu Vergleichen und Verwechslungen mit Roma kam, lag daran, dass Jenische (früher durchwegs, heute nur noch teilweise) ein nomadisierendes Leben führen und als Randgruppe der Gesellschaft oftmals in ähnlichen Berufen (wie Scherenschleifer, Korbflechter und Gaukler) tätig waren.

Jenische am Lauerzersee (Schweiz), 1928
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Jenische am Lauerzersee (Schweiz), 1928

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Verbreitung

polizeiliche Wegweisung, Messerligrube bei Bern, 1977
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polizeiliche Wegweisung, Messerligrube bei Bern, 1977

In Deutschland leben 200.000 Jenische, davon 120.000 in Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Die meisten Jenischen in Deutschland sind halbsesshaft oder sesshaft; 29.000 leben auf der „Reise“, d.h. sie wohnen ganzjährig in Wohnwagen. In der Schweiz gibt es 50.000 Jenische, von denen noch 3.500 ganzjährig auf die „Reise“ fahren und nicht sesshaft sind. In Österreich leben 35.000 Jenische vorwiegend in Tirol, im Mühlviertel, Waldviertel und im Burgenland sowie 3.500 als ganzjährig Fahrende. In Ungarn leben 60.000 Jenische, wobei sich wie in Weißrussland (11.000) nicht feststellen lässt, wie viele noch Fahrende sind. In Belgien zählte man in den 1990er Jahren rund 7.000 „auf Reise“ lebende Jenische, die Zahl „sesshafter“ Jenischer ist unbekannt. Für andere Länder wie Frankreich, Niederlande und Luxemburg liegen keine Angaben zum Bevölkerungsanteil der Jenischen vor. Alain Reyniers schrieb 1991 in einem Artikel der Zeitschrift Etudes Tsiganes (N°2/91): ils constituent, aujourd'hui en France, sans doute le groupe le plus volumineux. Ins Deutsche übersetzt: „Sie bilden heute in Frankreich ohne Zweifel die größte Gruppe [der Zigeuner].“ Weite Wanderungen führten sie bis nach Serbien, Ungarn und Estland. Bisher ist diese Volksgruppe erst in der Schweiz als nationale Minderheit anerkannt. Jenische Organisationen in Österreich und in Deutschland fordern die Anerkennung der Jenischen als Volksgruppe respektive ethnische nationale Minderheit in ihren Ländern ebenfalls.

[Bearbeiten] Herkunft

im 15. Jahrhundert (Kupferstich von Martin Schongauer)
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im 15. Jahrhundert (Kupferstich von Martin Schongauer)

Die Herkunft der Jenischen ist ungeklärt.

Jenische Leute selbst bezeichnen sich oft als Nachfahren der Kelten. Ihre diesbezüglichen Argumente sind jedoch wissenschaftlich ebenso umstritten wie die verschiedenen anderen Thesen und Mythen über die Entstehung des jenischen Volkes.

Die These, die Jenischen seien aus der Gruppe der jüdischen Wanderhändler (Chochemer) entstanden, stützt sich auf die Hebraismen in der jenischen Sprache und den nicht unbedeutenden Anteil an in beiden Gruppen vorkommenden Familiennamen. Diese These ignoriert jedoch die frühen Belege des Wortes jenisch und die älteren Sprachteile der jenischen Sprache. Wären die Jenischen erst aus den jüdischen Wanderhändlern entstanden, so bliebe unerklärlich, wieso diese wesentliche Teile ihrer existierenden jiddischen Sprache durch alte Teile fremder Sprachen ersetzen sollten. Wahrscheinlicher ist, dass der als Einzelperson reisende jüdische Hausierer manchmal die Gastfreundschaft auf jenischen Lagerplätzen genießen durfte und so auch bikulturelle Ehen zustande kamen, die jüdische Familiennamen in die jenische Welt einbrachten.

Andere Thesen zur Herkunft besagen, dass die Jenischen ein aus den Wirren des dreißigjährigen Krieges entstandenes Gemisch aus Deserteuren, verarmten Soldaten und der Unterschicht oder eine im Zuge der Bauernkriege (1520 bis 1525) aus der Schweiz ausgewanderte Volksgruppe seien. Hiergegen spricht jedoch, dass die Jenischen fast ausnahmslos katholisch sind und als Gruppe somit vor der Spaltung der Kirche entstanden sein müssen, und dass nur protestantische Gruppen in jener Zeit aus der Schweiz ausgewandert sind. Außerdem tolerierte der katholische Glauben heidnische Bräuche, was den Jenischen, wie auch beim Brauchtum der Mehrheitsgesellschaft, das Weiterführen eigener Traditionen und Bräuche ermöglichte.

[Bearbeiten] Geschichte

Die Jenischen wurden über die Jahrhunderte stets im Kontext des Zeitgeistes der Mehrheitsgesellschaft wahrgenommen. Was sie aber durch all diese Zeitzeugnisse wie ein roter Faden identifiziert, sind drei immer gemeinsam auftretende Phänomene:

  1. Ihre eigenständiges Idiom, das Jenische, das sich zwar in den Jahrhunderten wie jede Sprache wandelte, aber im Kern und Wesen gleich blieb, und seit dem Jahr 1250 dokumentiert ist.
  2. Dass sie sich in Familienverbänden tradieren.
  3. Und dass ein Teil von ihnen nomadisch lebt, dabei aber auch in Verbindung mit sesshaften oder über den Winter sesshaften Gruppenmitgliedern steht.

[Bearbeiten] Vom Mittelalter zum 19. Jahrhundert

So galten sie den Gelehrten und Geistlichen des Mittelalters als falsche Bettler und Pilger. Diese Sicht spiegelt sich z. B. in den Illustrationen Albrecht Dürers in Sebastian Brants Buch „das Narrenschiff“ von 1494, in Martin Schongauers Kupferstich „Leben auf der Landstraße„ von 1470, sowie Martin LuthersLiber Vagatorum“ (Untertitel: „von der falschen Bettler Büberei“), erschienen im Jahre 1510, wider.

verarmte Jenische im 19. Jahrhundert
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verarmte Jenische im 19. Jahrhundert

Beim aufkommenden Zunftwesen konnten die traditionellen Handelsnomaden und Wanderarbeiter ihre Gewerbe nicht mehr legal betreiben und mussten vor den Städten ihre Zelte aufschlagen. Auch wurde es ihnen nur noch erlaubt, in Nischentätigkeiten ihrer vorherigen Berufe zu arbeiten. So wurden aus Kupferschmieden Kesselflicker, aus Zinngießern Verzinner und aus Messerschmieden Scherenschleifer. In der Schweizer Stadt Chur sind noch zwei Straßen nach ihren Lagerplätzen und Tätigkeiten benannt. Seit dem 16. Jahrhundert trafen sich die Jenischen in der Kleinstrepublik Gersau am Vierwaldstättersee zur alljährlichen „Fekker-Chilbi“, die ihnen temporäre Gewerbefreiheit gewährte und die, abgesehen von den durch den Anschluss Gersaus an den Kanton Schwyz erzwungenen Unterbrechungen im 19. und 20. Jahrhundert, bis heute stattfindet. Diese durch Jenische und Sesshafte geschaffene Handelssymbiose hat beispielhaft in der 1973 gegründeten „Fete de la Brocante“ in le Landeron ein modernes Pendant. Auch als Nachrichtenübermittler waren die Fahrenden vor dem Aufkommen moderner Kommunikationsmittel unentbehrlich, was ihnen aber zu Kriegszeiten den Ruf eintrug, Spione zu sein. Ihre unter anderem aus solchen missgünstigen Schlussfolgerungen resultierende öffentliche Zurückhaltung bei politischen Fragen wurde ihnen dann wiederum negativ ausgelegt als eine werthaltungsfreie und meinungslose Lebensführung. Dieser Teufelskreis ist einer der Mechanismen des Antiziganismus.

Nach dem dreißigjährigen Krieg, in der Mitte des 17. Jahrhunderts, wurden viele Jenische in Dörfern angesiedelt. Diese Praxis wiederholte sich in den 1850er-Jahren in der Schweiz als Zwangseinbürgerungen. Basierend auf dem Gesetz betreffend die Heimatlosigkeit wurden in dieser Zeit die Jenischen in der Schweiz einem Verhör unterzogen und je nach daraus gefundenen verwandtschaftlichen Beziehungen einer Gemeinde zwangsweise als Bürger zugeteilt. Der Zwang bezog sich aber nicht auf die jenischen Familien, sondern auf die Gemeinden, welche sich oftmals mit juristischen Mitteln gegen die Zwangseinbürgerungen zu wehren versuchten. Viele Jenische waren damals froh, endlich ein Heimatrecht zu besitzen, da sie so endlich in den Besitz der für ihre Lebensweise wichtigen Heimatscheine kamen. Da reichere Gemeinden und Städte sich bei den Bundesbehörden mit Rekursen besser gegen diese Zuteilungen wehren konnten, erfolgten die Zuteilungen weitgehend in armen und entlegenen Gebieten, so z.B. in den Sumpfgebieten der Linthebene und in Bergdörfern des Kantons Graubünden. Die Liste der jenischen Dörfer illustriert das Vorgehen der Schweizer Behörden. Diese Sesshaftmachungen dürften später irrtümliche Theorien der Entstehung der Jenischen begünstigt haben (siehe oben).

Im 18. Jahrhundert verfolgte man sie als Gauner- und Räuberbanden, da sie wie diese ohne festen Wohnsitz in Wäldern lebten. Zu dieser Zeit gesellten sich auch viele sogenannte Chochemer, heimatlose Juden, zu den letzten Vertretern des „Fahrenden Volkes“. Es waren Juden, die wegen Kontingentregelungen als Überzählige kein Bleiberecht in den Ghettos mehr hatten und nun als Wanderhausierer übers Land zogen (siehe H. Graetz). In dieser Zeit gelangten viele hebräische Worte in den jenischen Wortschatz. In dieser Zeit trafen sie auch auf fahrende Sinti. Da die Schmälamar, wie die Jenischen die Sinti nennen, aber unter sich bleiben wollten, gibt es nur wenige Lehnworte aus der Zigeunersprache.

[Bearbeiten] Das 20. Jahrhundert

jenischer Scherenschleifer
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jenischer Scherenschleifer

Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren, u.a. wegen der oben beschriebenen Sesshaftmachungen, reisende Jenische nicht mehr so zahlreich wie im Mittelalter. Sie lebten als Korbmacher, Scherenschleifer, Kesselflicker, und neuerdings auch als Schirmflicker. Als sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Industriewirtschaft immer mehr ausbreitete, ging die Nachfrage nach ihrem überlieferten Handwerk zurück. Sie machten aus der Not und Ironie ihres Schicksals eine Tugend und wurden Antiquitäten-, Schrott- und Altwarenhändler. Während sie von den Kommunisten als gesellschaftlich nicht integrierbares Subproletariat betrachtet wurden, fanden sie in den 1920er-Jahren in den Schriftwerken der Anarchisten (u.a.bei Erich Mühsam) und Nonkonformisten geschichtliche Anerkennung als „lebendes Beispiel einer autonomen und unkonventionellen Gegengesellschaft“. Dieselbe Art der Wahrnehmung der Volksgruppe wurde, eingebettet in die Ideologie der „reinen Rasse“, den Jenischen in der Nazizeit zum Verhängnis.

[Bearbeiten] Jenische im Nationalsozialismus

Obwohl im Nationalsozialismus Publikationen und Schriftreihen des Reichsgesundheitsamtes und der „RassentheoretikerRobert Ritter und Eva Justin die Jenischen als mit den Sinti und Roma ethnisch nicht verwandte Gruppe darstellten, wurden die jenischen Menschen als so genannte „Zigeunermischlinge“ oder „Asoziale“ verfolgt, in Konzentrationslager deportiert und vielfach ermordet. Im Weltbild der Nationalsozialisten widersprachen „Mischlinge“ noch stärker der Vorstellung einer „reinen Rasse“ als die von ihnen zu „minderwertigen“, aber „reinrassigen“ Menschen erklärten Personen, weshalb sie jenische Menschen teilweise noch schlechter behandelten als Sinti und Roma. Die Dissertation über „Die Verfolgung der sozio-linguistischen Gruppe der Jenischen … 1934 – 1944“[1] stellte die erste wissenschaftliche Aufarbeitung dar, die im Rahmen einer deutschen Universität die Verfolgung der Jenischen während des Nationalsozialismus dokumentiert. Die Jenischen sind in Deutschland bis heute nicht als eigenständige Minderheit und Opfergruppe des Holocausts anerkannt.

[Bearbeiten] Die Schweiz und das „Hilfswerk Kinder der Landstrasse“

Die Geschichte der Jenischen ist vor allem in der Schweiz ein viel diskutiertes Thema, da dort von den 1920er bis in die 1970er-Jahre jenische Kinder durch das „Hilfswerk Kinder der Landstrasse“ zwangsweise von ihren Eltern getrennt wurden, um das Jenische zu bekämpfen und die Leute im Staatssinne zu disziplinieren. "Wer die Landfahrerei wirksam bekämpfen will, muss versuchen, die Gemeinschaft der Fahrenden zu sprengen. Auch wenn das hart klingen mag - er muss der familiären Gemeinschaft ein Ende setzen. Eine andere Lösung gibt es nicht", schrieb Dr. Alfred Siegfried, der das "Hilfswerk" von der Gründung 1926 bis zu seiner Pensionierung 1959 leitete. Artikel II (e) der UNO-Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes [2] führt seit 1948 die gewaltsame Überführung von Kindern der Gruppe in eine andere Gruppe als Tatbestands des Völkermordes auf. Auch im schweizerischen Strafgesetzbuch [3] ist die Tat entsprechend der Konvention definiert. Viele Jenische wurden in diesem Zeitraum zwangssterilisiert. Artikel II (d) der UNO-Konvention ächtet auch die "Verhängung von Maßnahmen, die auf die Geburtenverhinderung innerhalb der Gruppe gerichtet sind." Juristische Gutachten [4] betrachten deshalb den Tatbestand des Völkermords als durch das „Hilfswerk Kinder der Landstrasse“ und seine staatlichen Auftraggeber erfüllt. Obwohl solche Verbrechen nach Ansicht von Experten nicht verjähren, erfolgte bis heute keine offizielle juristische Aufarbeitung, was die Juristin Nadja Capus in ihrem Buch "Ewig still steht die Vergangenheit. Der unvergängliche Strafverfolgungsanspruch nach schweizerischem Recht", Bern 2006, ausführlich darlegt. Die jenische Schriftstellerin Mariella Mehr hat mehrere Bücher zu dieser Thematik verfasst. Heute gelten die Jenischen in der Schweiz als nationale Minderheit und in Österreich als Volksgruppe.

[Bearbeiten] Gesellschaftsform und Kultur

Jenische, um 1900
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Jenische, um 1900

[Bearbeiten] Sozialleben und Stammestraditionen

Die Jenischen kennen als Volk keine Hierarchie, die sich auf Stammestraditionen oder Sippen gründen. Vielmehr ist jeder Jenische ein „par inter pares“, ein sich selbst Bleibender unter Gleichen. Auch kulturell oder familiär begründete Rollenverteilungen zwischen weiblichen und männlichen Personen sind den Jenischen seit alters her fremd. Respekt gilt es den älteren Menschen der Gruppe zu erweisen und von jenen fürs Heute zu lernen. Religionszugehörigkeiten oder Gesinnungsbekundungen waren und sind zumeist Schutzmäntel in totalitären und ideologisierten Räumen, unter denen man seinen über die Jahrhunderte gewachsenen Gruppenanarchismus leben konnte. Durch Menschen aufgestellte Regelwerke, Gesetze und Prinzipien, die Anspruch auf Gemeingültigkeit erheben, erscheinen ihnen suspekt und dem Mysterium des Daseins und der Vielfältigkeit der Situationen nicht gerecht zu werden. Versuche, die Jenischen auf eine Leistungsgesellschaft zu konditionieren oder bürgerlich zu sozialisieren, waren aus diesen Gründen stets zum Scheitern verurteilt. Vielmehr strebten die Jenischen nach Autonomie im Wirtschaftsverhalten und so fanden sie wie das Wasser einen Weg, ihre Eigenart über die Zeiten zu bewahren.

Jenische Sprichwörter wie:

  • Es gibt keinen Weg, nur gehen...
  • Wenn ich es gefunden habe, weiß ich was ich suche.
  • Ich muss nichts werden und brauche nichts bleiben.

veranschaulichen diese Geisteshaltung. Die Gründe oder Mechanismen, wie es zu dieser Gesinnung kam, mögen sich erklären in einer heute weit verbreiteten Annahme, die Jenischen seien eine während oder nach Zivilisierungsprozessen entstandene Gegengesellschaft der sich nicht ein- und unterordnenden Volkselemente einer zuvor freieren Gesellschaft. Die weiteren innerhalb der Gruppen wirkenden Entstehungsprozesse dieser alternativen Lebensart innerhalb einer etablierten Sozialstruktur versucht die Soziologie mit den Erkenntnissen der Autoorganisation sowie Systemtheorie zu erklären. Dass sich diese systemfremde, in sich geschlossene und selbstregulierende ethno-soziale Gruppe in einem ihr feindlich gesinnten Milieu behaupten kann, wird mit Hilfe von Methoden der Kybernetik erörtert.

Wanderhandel 1538
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Wanderhandel 1538

Die Folklore der jenischen Kultur ist gekennzeichnet durch ihren "peripatetischen" ("umherziehenden") Lebenswandel und spiegelt auf prägnant-allegorische Weise das Los des zwischen den Welten Wandernden dar. Charakteristische Spruchprosa wie „ein Ei, ein Bein, ein Totenbein„ die den Schicksalsweg des Jenischen beschreiben, finden in zeitgenössischen Darstellungen über Jenische ihre Bestätigung (s. Abb.)

[Bearbeiten] Kunsthandwerk

Das kunsthandwerkliche Geschick der Jenischen erschöpft sich nicht nur in aufwändig hergestellten Korbwaren und Schnitzereien, sondern prägt auch ihre Interpretationen von geflochtenen Stühlen, Bugholz- und Rattanmöbeln, die sie hausierend und auf Märkten verkaufen. Das Museum der Kulturen Basel besitzt eine umfangreiche Sammlung jenischer Kunsthandwerksarbeiten, die vor allem auf die intensive Zusammenarbeit des Museums mit Engelbert Wittich zurückgeht, in der permanenten Ausstellung jedoch leider nicht zu sehen ist. In Frankreich und den Benelux-Staaten sind sie unentbehrliche Produzenten von künstlerischen Zinn- und Kupferwaren. Mittlerweile wohl ausgestorben sind alte jenische Kunsthandwerke wie das Glockengießen. Das Todesregister der Gemeinde Vaz/Obervaz weist in der Zeitspanne 1892 bis 1905 neben je zwei Geschirrhändlern und Hausierern noch einen Glockengießer nach. (Quelle: Webseite der Gemeindeschule Vaz/Obervaz)

[Bearbeiten] Jenische Künstler

Fränzli Waser (2. v.l.)
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Fränzli Waser (2. v.l.)

Als Künstler werden sie seit Generationen vor allem als Gaukler, Komödianten, Musiker und Marionettenspieler geschätzt. In alemannisch-bayrischen Gebieten sind sie in lokalen Kreisen als Löffel- und Handorgelspieler sprichwörtliche Berühmtheiten (Schacher-Seppeli). Der blinde Geiger Fränzli Waser prägte einen eigenen Stil des schweizerischen Ländlers, welcher heute unter dem Namen Fränzli-Musik meist als bündnerische Spezialität wahrgenommen wird.

Die Marx Brothers
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Die Marx Brothers

Die wohl bekannteste jenisch-jüdische Künstlergruppe waren die Marx Brothers. Die Vorfahren mütterlicherseits waren Schausteller in Norddeutschland. Der Großvater hausierte als Schirmflicker und trat als Bauchredner auf. Um 1880 wanderte die Familie nach New York aus. Der Großvater väterlicherseits zog im Elsass in einem Holzwohnwagen übers Land. Groucho und Harpo Marx schildern in ihren Autobiografien die familiären Ursprünge als prägende Einflüsse.

Auch der Hollywoodstar Yul Brynner (1920–1985) hat jenische Wurzeln; er wurde als Sohn des schweizerisch-mongolischen Erfinders und Schweizer Konsuls in Russland Boris Brynner und der russischen Arzttochter Marussia Blagowidowa geboren. Die Schweizer Ahnen sind mit dem Volk der Jenischen verwandt, weshalb Yul Brynner die Romani Union und die Radgenossenschaft der Landstraße unterstützte.

Der jenische (Rock-)Chansonnier Stephan Eicher wurde im deutschsprachigen Raum in den 1980ern bekannt mit der NDW-Chartsingle Eisbär, danach europaweit mit diversen Alben, Tourneen und Nummer-Eins-Hits in Frankreich und der Schweiz. Seit den 1990ern ist er vor allem in Frankreich ein Star.

1978 wurde von der Gruppe 'HölzerLips' das Album 'Jenischer Schall' aufgenommen. Viele der Lieder sind mit jenischem Idiom durchsetzt. Diese Schallplatte ist ein seltenes Zeugnis einer Hommage von Deutschen an die Kultur der Jenischen, die in den 1970er-Jahren speziell aus dem Umfeld der Hippie-Bewegungen als Zigeuner wahrgenommen und in das meist romantisierende Weltbild der Hippies aufgenommen wurden.

[Bearbeiten] Jenische Sprache und Literatur

Die Sprache der Jenischen wird im separaten Artikel Jenische Sprache behandelt. Dort befindet sich auch ein Unterkapitel über jenische Schriftsteller.

[Bearbeiten] Sport

Bootsch-Turnier 2005
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Bootsch-Turnier 2005

Aktiv Sport treibende Jenische leben meist sesshaft. Mannschaftssport betreiben sie in örtlichen Vereinen, also üblicherweise losgelöst von ihren kulturellen Zusammenhängen. In "jenischen" Gemeinden wie Ichenhausen gibt es Sportvereine, die von der jenischen Kultur geprägt sind. Der Fußballer Rafael van der Vaart ist auf einem Wohnwagenplatz in den Niederlanden aufgewachsen.

Das Bootschen ist ein traditionelles jenisches Spiel, das neuerdings durch die Austragung von Turnieren einen neuen Aufschwung erlebt.


[Bearbeiten] Jenische Dörfer und Lebensräume in Westeuropa

Die Tabelle listet Ortschaften, Städte, Talschaften und Gebiete auf, die z.B.:

  • in der Geschichte des jenischen Volkes von Bedeutung sind, z.B. als Ort ihrer Einbürgerung in der Schweiz um 1850
  • in der Vergangenheit während längeren Epochen Wohnort resp. Heimatort jenischer Familien waren
  • heutzutage jenische Bevölkerung haben und/oder jenisches Kulturgut und Traditionen im Dorfleben sichtbar sind

Die Tabelle ist keine Liste von Stellplätzen für reisende Leute.

Wo Wikipedia-Artikel auf der Ebene Ortschaften, Städte fehlen, sind übergeordnete Gebiete (z.B. französische „départements“) als Querverweis verlinkt.

Belgien Deutschland Frankreich Italien Luxemburg Österreich Schweiz
Ardennen Baden-Württemberg Ardèche Vinschgau Burgenland Aargau
Limburg Aube Stilfs Weimerskirch Bad Tatzmannsdorf Dürrenäsch
Wallonien Fichtenau Auvergne Niederösterreich Densbüren
Hennegau Burgberg Burgund Loosdorf Bern
Lüttich Leinzell Nièvre Sitzenthal Grosses Moos
Westflandern Matzenbach Côte-d’Or Tirol Graubünden
Lützenhardt Dauphiné Außerfern Morissen
Pfedelbach Elsass Imst Obervaz
Singen (Hohentwiel) Bindernheim Innsbruck Savognin
Wildenstein Plobsheim Landeck Surcuolm
Würmersheim Reipertswiller Mötz Schwyz
Bayern Straßburg Ötztal Einsiedeln
Höchstädt an der Donau Wingen-sur-Moder Rietz Schübelbach
Ichenhausen Gard Telfs Reichenburg
Schillingsfürst Bagnols-sur-Cèze Zams Solothurn
Hessen Nîmes Flumenthal
Gießen Uzès Holderbank
Nordrhein-Westfalen Loire-Tal St. Gallen
Breyell Lothringen Mörschwil
Dülken Chonville Neu St. Johann
Linnich Nancy Tessin
Saßmannshausen Reyerswiller Magliaso
Stotzheim Moselle Wallis
Rheinland-Pfalz Baerenthal Fieschertal
Carlsberg Forbach
Gonzerath Sarreguemines
Hahnhofen Sturzelbronn
Landscheid Wingen
Lingenfeld Rhône-Alpes
Neroth Lyon
Neumühle Savoyen
Pirmasens Seine-et-Marne
Seine-Maritime
Tarn-et-Garonne
Montauban
Vogesen
Zentralmassiv

[Bearbeiten] Ähnliche und verwandte Gruppen

Ähnliche Gruppen gibt es auch in anderen Ländern, so z. B. die spanischen Quinqui, die mit den Jenischen ethnische Gemeinsamkeiten haben und die Tinkers, die ihnen soziologisch ähneln. Auf internationaler politischer Ebene werden sie meist zusammen mit diesen Gruppen unter dem Überbegriff „Travellers“ oder „gens de voyage“ zusammengefasst, z.B. im European Roma and Traveller Forum, einer dem Europarat assoziierten NGO in Straßburg. Auch werden sie in der Antiziganismus-Forschung als Opfer anerkannt und einbezogen.

Siehe auch

[Bearbeiten] Fremdbezeichnungen

Der Begriff Jenische taucht zwar in der Literatur seit dem Mittelalter immer wieder auf. Trotzdem verwendet ihn die Mehrheitsgesellschaft eher selten. Sogar in der Schweiz, wo in der Folge des Skandals um das Hilfswerk Kinder der Landstrasse der Begriff Jenische die bislang größte Verbreitung in den Medien fand, werden in der Umgangssprache viele alte Fremdbezeichnungen weiter verwendet. Die Behörden der Schweiz verwenden heute meistens den Begriff Fahrende nicht nur, um das politisch verpönte Wort Zigeuner zu umgehen, sondern auch als falsches Synonym für die Jenischen.

Viele Fremdbezeichnungen haben einen pejorativen Charakter. Auch scheinbar „wertneutrale“ Bezeichnungen (z.B. die Verwendung eines Berufsbegriffs wie „Besenbinder“ als Bezeichnung des Volkes) werden meist durch Satzzusammenhang, Mimik und Intonation zu abwertenden Umschreibungen. Die Fremdbezeichnungen haben ihren Ursprung oft entweder in einer Sinnverbindung zur nomadischen Lebensweise oder zu einem von Jenischen ausgeübten Gewerbe.

Beispiele:

  • Deutschland:
  • Frankreich:
    • voyageur (Reisender)
    • gens de voyage (Leute der Reise)
    • vannier (Korbmacher)
  • Italien:
    • ombrellonia (von Schirmflicker)
  • Österreich:
    • Karrner
    • Laninger (auch: Laniger, v.a. in Tirol, wird auf Siedlungsplätze der Jenischen in Lawinengefahren-Gebieten (sog. Lahn oder Lan) zurückgeführt)
    • Dörcher (Törcher)(Von Theriak-Verkäufer. Theriak war in der frühen Neuzeit ein Sammelbegriff für Pharmaprodukte)
    • Störche(r)
  • Schweiz:
    • Fahrende
    • Vazer (in der ganzen Schweiz verbreiteter Begriff, der auf das Heimatrecht zweier großer jenischer Familien in der Gemeinde Vaz/Obervaz zurück zu führen ist)
    • Fecker (auch: Fekker) (hauptsächlich in der Innerschweiz, von fechten = betteln hergeleitet)
    • Chacheler (auch: Chachelimacher) (ausgestorbener Beruf, der v.a. Irdenes, also Tongeschirr reparierte)
    • Chachelifuerme (deutsch etwa: Kachelfuhrmann) (Fahrender Geschirrhändler, der z.B. das sog. Heimberger Geschirr (Töpferwaren aus der Berner Gemeinde Heimberg) im Hausierhandel vertrieb)
    • Kessler (v.a. in der Ostschweiz und in den Regionen Solothurn, Aargau)
    • Spengler (im Kanton Graubünden)
    • Chorbeni, also Korbmacher (im Kanton Wallis)
    • Chundi (Kunde, Landstreicher)


[Bearbeiten] Organisationen der Jenischen

Gründungsversammlung Radgenossenschaft, Bern, 1975
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Gründungsversammlung Radgenossenschaft, Bern, 1975

Obschon verschiedene alte jenische Gewährsleute von Vereinigungen der Jenischen aus Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts berichten, konnten bislang keine schriftlichen Quellen dazu gefunden werden. Erst nach den öffentlichen Protesten gegen das Hilfswerk Kinder der Landstrasse entstanden in der Schweiz auch erste jenische Organisationen.

Die Radgenossenschaft der Landstrasse wurde 1975 gegründet und hat seit den 1980er-Jahren in der Schweiz den Status einer staatlich anerkannten Dachorganisation der Fahrenden.

Die Genossenschaft fahrendes Zigeuner-Kultur-Zentrum wurde 1984 gegründet mit dem Ziel, in Zusammenarbeit von Jenischen, Sinti und Roma in der Schweiz Kulturtage zu organisieren und Öffentlichkeitsarbeit zu leisten.

Die Organisation Naschet Jenische ist eine Selbstorganisation von Opfern des sogenannten Hilfswerk Kinder der Landstrasse. Sie handelte mit den Schweizer Behörden Wiedergutmachungszahlungen und Akteneinsichtsrechte für die Betroffenen aus.

Der Verein Schinagel hat sich zum Ziel gesetzt, mittels neuer Berufsbildungsprogramme an neue wirtschaftliche Umgebungen angepasste fahrende Lebensweisen zu ermöglichen.

Der Jenische Kulturverband Oesterreich ist die erste Organisation Jenischer außerhalb der Schweiz.

Der Verein der Jenischen e.V. in Singen ist eine der ersten Organisation Jenischer in Deutschland.

Anfang 2006 wurde in Deutschland durch den Zusammenschluss von mehreren kleineren Vereinen der Jenische Bund in Deutschland & Europa e.V. als bundesweite Vereinigung mit angeschlossenen Landesverbänden gegründet.

Der Verein Schäft qwant fasst als transnationaler Verein für jenische Zusammenarbeit und Kulturaustausch auf seiner Homepage [5] die nationalen Organisationen der Jenischen zusammen und vertritt 16 ihm angeschlossene Vereine aus 6 Ländern.

Die im Mai 2006 gegründete UJME, Union der Jenischen Minderheit in Europa i.Gr., will in ihrem Europarat die Zusammenarbeit und den Kontakt zwischen den jenischen Vereinen Europas fördern sowie deren Europa-Politik aufeinander abstimmen.

[Bearbeiten] Literatur über Jenische

(zur Literatur der Jenischen siehe jenische Schriftsteller)

  • Becker, Helena Kanyar (Hg.): Jenische, Sinti und Roma in der Schweiz; Basel: Schwabe, 2003; mit Texten von Cristina Kruck, Graziella Wenger, Thomas Meier, Venanz Nobel u.a. ISBN 3-7965-1973-3
  • von Haldenwang, Hasso: Die Jenischen – Erinnerungen an die Wildensteiner Hausiererhändler Crailsheim: Baier 1999
  • Huonker, Thomas: Fahrendes Volk – verfolgt und verfemt. Jenische Lebensläufe; hg. von der Radgenossenschaft der Landstrasse; Zürich: Limmat-Verlag, 1987; ISBN 3-85791-135-2
  • Merlino D'Arcangelis, Andrew Rocco: Die Verfolgung der sozio-linguistischen Gruppe der Jenischen (auch als die deutschen Landfahrer bekannt) im NS-Staat 1934 – 1944; Dissertation an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik, 2004; im Internet verfügbar unter [1] bzw. [2]
  • Sautner, Thomas: Fuchserde; Wien: Picus, 2006; ISBN 3-85452-498-6
  • Schneider, Hans-Jörg: Hunkeler macht Sachen Lübbe 2006, 303S. ISBN 3-40415-435-5
  • Walder, Urs: Nomaden in der Schweiz; Zürich, Züst, 1999; Fotos von Urs Walder, Textbeiträge von Mariella Mehr, Venanz Nobel, Willi Wottreng ISBN 3-905328-14-3 Textauszug online
  • Widmann, Peter: An den Rändern der Städte. Sinti und Jenische in der deutschen Kommunalpolitik; Berlin: Metropol, 2001; ISBN 3-932482-44-1
  • Das Thema Jenische in der DDB
  • Wohlwend, Lotty: Silas. Gejagt, geschunden, gedemütigt - ein Report, Huber + Co., 2006, ISBN 3-7193-1422-7
  • Pescosta, Toni: Die Tiroler Karrner, Vom Verschwinden des fahrenden Volkes der Jenischen; Innsbruck: Wagner, 2003; ISBN 3-7030-0385-5
  • Capus, Nadja: "Ewig still steht die Vergangenheit? Der unvergängliche Strafanspruch nach schweizerischem Recht." Bern, Stämpfli, 2006; ISBN 3-7272-9124-9

[Bearbeiten] Filme

[Bearbeiten] Weblinks

Wiktionary: Jenische – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

[Bearbeiten] Organisationen

[Bearbeiten] weitere Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. D'Arcangelis, Andrew Rocco Merlino: Die Verfolgung der sozio-linguistischen Gruppe der Jenischen (auch als die deutschen Landfahrer bekannt) im NS-Staat 1934 – 1944; soziologische Dissertation an der Univeristät Hamburg 2004
  2. UNO-Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes (deutscher Text)
  3. Art. 264 StGB
  4. Analyse zur Frage „Völkermord an den Jenischen?“
  5. www.jenisch.info – Webportal mit Links zu allen Organisationen der Jenischen
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