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Jüdische Religion

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Die jüdische Religion basiert auf den religiösen Überlieferungen des jüdischen Volkes. Diese Überlieferungen teilen sich auf in eine schriftliche (Torah) und die mündliche Lehre (Mischna, Talmud, Schulchan Aruch usw.). Obwohl das Judentum mit ca. 15 Millionen Anhängern keine große Religionsgemeinschaft darstellt, hat es große Bedeutung, da es über die ganze Welt verbreitet ist und gegenüber dem Islam und dem Christentum eine Sonderposition einnimmt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die schriftliche Lehre

Nach der jüdischen Religion hat Mosche (Moses) am Sinai die ganze Torah von Gott erhalten. Diese besteht aus der schriftlichen und der mündlichen Lehre. In der schriftlichen Torah (auch Bibel genannt) ist beschrieben, welchen Bund Gott mit den Menschen und insbesondere mit dem jüdischen Volk geschlossen hat. Dieser Bund beinhaltet nach der jüdischen Lehre 613 Mitzwot (deutsch: Gebote). Diese Mitzwot bestimmen das gesamte Leben eines frommen Juden.

Siehe auch: Tora, Tanach

[Bearbeiten] Die mündliche Lehre

Nach dem jüdischen Glauben hat Mosche am Sinai nicht nur die schriftliche Torah (auch Bibel genannt) erhalten, sondern auch die mündliche Lehre. Diese Lehre wurde über Jahrhunderte von den Gelehrten mündlich überliefert und erst ca. 220 n. Chr. von Jehuda haNasi (meist einfach Rabbi genannt) in der Mischna schriftlich fixiert.

Diese Mischna bildet die Basis des Talmuds, in welchem Diskussionen von Rabbinern aus mehreren Jahrhunderten zur Mischna festgehalten wurden. Dieser Teil wird im Talmud Gemara genannt.

Neben dem Talmud (welcher aus Mischna und Gemara besteht) werden auch alle anderen späteren Werke von Rabbinern zur mündlichen Lehre gezählt.

Siehe auch: Mischna, Gemara, Talmud, Schulchan Aruch

[Bearbeiten] Die 613 Mitzwot (Gebote)

In der Torah sind zahlreiche Mitzwot (deutsch Gebote) an das jüdische Volk enthalten, welche von jedem Juden zu jeder Zeit beachtet werden müssen.

Im Talmud wird die Zahl dieser Mitzwot mit 613 genannt, ohne diese näher aufzuzählen. Erst spätere Gelehrte haben in ihren Werken diese 613 Mitzwot fixiert (die 10 Gebote sind ein Teil davon). Diese 613 Mitzwot teilen sich auf in 248 Gebote und 365 Verbote.

Das bekannteste Werk ist Sefer HaMitzwot von Maimonides. Spätere Werke haben diese 613 Mitzwot auf das tägliche Leben übertragen und so neu geordnet (siehe hierzu Schulchan Aruch).

[Bearbeiten] Der jüdische Glaube

Der Glaube hat im Judentum keinen zentralen Stellenwert, sondern wird ebenso wie andere Bereiche des Lebens aus der Lehre abgeleitet und hier insbesondere aus den 613 Mitzwot. Dennoch haben sich verschiedene Gelehrte immer wieder daran versucht, den jüdischen Glauben zu kodifizieren.

Siehe auch: Jüdischer Glaube

[Bearbeiten] Das jüdische Jahr

Ausgehend von der Torah werden die Jahre im Judentum basierend auf der Schöpfung der Welt gezählt. Der jüdische Kalender orientiert sich bei der Monatszählung am Mond (Mondkalender), und da 12 Monde kürzer sind als ein Sonnenjahr wird dieses durch zusätzliche Schaltmonate ausgeglichen. Aus diesem Grund fallen die jüdischen Feiertage immer wieder auf andere Kalendertage im weltlichen Kalender.

Siehe auch: jüdische Feiertage

[Bearbeiten] Die Feiertage

Das jüdische Jahr beginnt mit Rosch haSchana (deut.: Kopf des Jahres) welchem sich Jom Kippur (deutsch: Versöhnungstag) anschliesst. Eine Woche nach Jom Kippur feiern die Juden Sukkot (deutsch: Laubhüttenfest) und dann im Frühjahr Pessach (deutsch: Überschreitung, Auszug), das Fest des Auszugs aus Ägypten, welchem sich nach sieben Wochen Schawuot (deutsch: Wochen) anschließt. Diese Feiertage gehen alle auf die Torah zurück. Daneben gibt es noch Feiertage, die erst später von den Rabbinern festgelegt wurden. Hierzu zählen Purim (deutsch: Lose) und Chanukka (deutsch: Weihung).

Siehe auch: Jüdische Feste, Jüdischer Kalender

[Bearbeiten] Die Fasttage

Aufgrund tragischer Ereignisse in der Geschichte des jüdischen Volkes haben die Rabbiner im Laufe der Zeit neben Jom Kippur einige zusätzliche Fasttage festgelegt.

Der am meisten der Trauer gewidmete Tag im jüdischen Jahr ist der Tischa beAw (9. Tag des Monats Aw). An diesem Tag wurden nach der Überlieferung der erste und der zweite Tempel in Jerusalem zerstört, sowie die Juden aus Spanien vertrieben. An Tischa beAw gelten ähnliche Bestimmungen wie an Jom Kippur.

Die kleineren Fastentage sind der Schiwa Assar beTammus (17. Tammus), Zom Gedalja (3. Tischri) sowie Assara beTewet (10. Tewet). Auch diese Fastentage stehen im Zusammenhang mit der Zerstörung der Tempel sowie Jerusalems.

Daneben fasten die Juden noch einen Tag vor Purim, sowie alle Erstgeborenen einen Tag vor Pessach.

[Bearbeiten] Das jüdische Leben

Genauso wie das Jahr richtet sich auch das ganze Leben eines frommen Juden nach der Torah.

Am achten Tag nach der Geburt eines Jungen wird dieser beschnitten und diese Brit milah (Bund der Beschneidung) feierlich begangen. Die Mädchen haben stattdessen eine Namensnennung in der Synagoge. Die Erstgeborenen müssen durch Pidjon haBen gegenüber einem Nachkommen eines Priesters ausgelöst werden.

Jungen feiern zu ihrem 13. Geburtstag Bar Mitzwa und Mädchen zu ihrem 12. Geburtstag Bat Mitzwa - ihre Religionsmündigkeit. Ab diesem Moment sind sie zu allen 613 Mitzwot verpflichtet, in welche sie bis dahin eingeführt wurden.

Eine jüdische Hochzeit besteht hauptsächlich aus der Ketuba (Ehevertrag) und der bei der Übergabe stattfindenden Feierlichkeit. Hierzu treffen sich Braut und Bräutigam unter der Chuppa (Baldachin) und der Bräutigam übergibt begleitet von sieben Brachot (Segenssprüchen) der Braut die Ketuba und einen goldenen Ehering. Anschließend wird in Erinnerung an die Zerstörung des Tempels zu Jerusalem ein Glas zertreten und die Feierlichkeit beginnt.

Beim Tod eines Juden kümmert sich die Chewra Kadischa (Beerdigungsbruderschaft) um den Toten und ein möglichst schnelles Begräbnis. Anschließend beginnt eine 30-tägige Trauerzeit, die den Angehörigen ein langsames Verabschieden von dem Verstorbenen ermöglicht.

Siehe auch: Jüdischer Friedhof

[Bearbeiten] Die verschiedenen Richtungen des Judentums

Die unterschiedlichen Richtungen haben verschiedene Wege, wie sie mit der jüdischen Tradition umgehen. Innerhalb der Orthodoxie werden schriftliche wie mündliche Lehre als Offenbarung Gottes verstanden und sind somit zeitlos gültig.

Im Reformjudentum wird hingegen die Offenbarung als ständig stattfindender Prozess verstanden, weswegen Änderungen an der Tradition möglich und erwünscht sind. Aus diesem Grund unterscheidet sich heute in vielen Punkten das Reformjudentum von der Orthodoxie, so können auch Frauen aus der Torah öffentlich vortragen und Tefilin oder Tallit tragen.

Da einigen die Änderungen des Reformjudentums zu weit gingen, kam es zu einer Gegenbewegung und das konservative Judentum hat sich der Orthodoxie wieder angenähert.

Daneben gibt es noch zahlreiche andere Richtungen, welche jeweils ihre völlig eigene Sicht auf die Tradition haben.

Siehe auch: Die religiösen Strömungen des Judentums

[Bearbeiten] Der Staat Israel

Seit der Zerstörung des zweiten Tempels durch die Römer im Jahr 70 n. Chr. leben die Juden in der Galut (deut.: Vertreibung). Seit der Gründung des jüdischen Staates Israel gibt es unterschiedliche Ansichten darüber, ob dieses gemäß der jüdischen Religion oder eigentlich dem jüdischen Volk verboten ist.

Durch die Erfolge des Staates vor allem seit dem Jom-Kippur-Krieg ist jedoch die Mehrheit der religiösen Juden der Ansicht, dass damit die messianische Zeit begonnen hat, weswegen sie diesen Staat unterstützen.

Daneben haben auch einige staatliche Feiertage Israels Eingang in die jüdische Religion gefunden. Hierzu zählen Jom haSchoah (Holocaustgedenktag), Jom haZikaron (Gedenktag für die gefallenen Soldaten) sowie Jom haAzma'uth (Unabhängigkeitstag).

[Bearbeiten] Literatur

  • Rabb. Israel M. Lau: Wie Juden leben.
  • Rabb. Chajm Donin: Jüdisches Leben - Heute.
  • Rabb. Samson Raphael Hirsch: Chorew - ein Versuch über Israels Pflichten.
  • Rabb. Walter Rothschild: 99 Fragen zum Judentum.
  • Elijahu Kitov: Das jüdische Jahr.
  • S. Ph. De Vries: Jüdische Riten und Symbole.
  • Josy Eisenberg: Une histoire des Juifs ISBN 2-253-01384-6
  • Jacques Attali : Histoire économique des Juifs
  • Sylvie Anne Goldberg : Dictionnaire encyclopédique du judaïsme, Bouquins, Robert Laffont, 1996 ISBN 2-221-08099-8
  • Rav Elie Lemmel : Ashkénazes, Sépharades and Co, Lamed.fr
  • Maurice-Ruben Hayoun : Le Judaisme, ISBN 2-200-34244-6

[Bearbeiten] Weblinks

THIS WEB:

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