Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Hermann Löns - Wikipedia

Hermann Löns

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Hermann Löns (* 29. August 1866 in Culm bei Bromberg in Westpreußen; † 26. September 1914 bei Loivre in der Nähe von Reims, Frankreich) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller. Schon zu Lebzeiten war Löns, dessen Landschaftsideal die Heide war, als Jäger, Natur- und Heimatdichter sowie als Naturforscher und -schützer zum Mythos geworden.

Darstellung als Jäger, Bronze-Statue von 2006 in Walsrode
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Darstellung als Jäger, Bronze-Statue von 2006 in Walsrode

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Schule und Ausbildung

Hermann Löns wurde als erstes von 14 Kindern geboren. Seine Eltern waren der aus Westfalen stammende Gymnasiallehrer Friedrich Löns und Clara Löns, geb. Cramer. Als Hermann 1 Jahr alt war, wurde der Vater nach Deutsch Krone in Pommern versetzt. Dort wurde Hermann eingeschult und besuchte das Gymnasium. 1884 wurde der Vater nach Münster (Westfalen) versetzt, wo Hermann Löns nach weiterem Schulbesuch 1887 das Abitur ablegte. Danach ging er nach Greifswald und begann mit dem Studium der Medizin. An der Universität Greifswald war er Mitglied der schlagenden Studentenverbindung Turnerschaft Cimbria. Da Löns die Studiengebühren nicht aufbringen konnte, wechselte er 1888 nach Göttingen. Dort gehörte er der Landsmannschaft Verdensia an. 1889 ging er auf Wunsch seines Vaters nach Münster, wo er sich in Mathematik und Naturwissenschaften einschrieb. Er verfolgte wissenschaftliche Interessen als Weichtierkundler (Malakologe).

[Bearbeiten] Ehen

1889 lernte Löns in Münster (Westfalen) die Kellnerin Elisabeth Erbeck (1864-1922) kennen, mit der er 1893 die Ehe einging. Nach fünf Fehlgeburten seiner Ehefrau ließ er sich 1901 von ihr scheiden. Zum Scheitern der Ehe sollen auch Löns' Alkoholexesse beigetragen haben. 1902 heiratete er in Hannover seine Arbeitskollegin Lisa Hausmann (1871-1955). In ihr fand er eine intellektuell ebenbürtige und selbstbewusste Partnerin, der aber Züge einer Frauenrechtlerin nachgesagt werden. Durch die Heirat bekam Löns Zugang in höhere Gesellschaftskreise, denn der Vater seiner Ehefrau war ein bekannter Maler in Hannover mit Kontakten zur exklusiven Künstlerwelt. 1906 ging aus der Ehe ein Sohn, der geistig und körperlich behinderte Dettmer (1906-1968), hervor. 1909 verliebte sich Löns in Hanna Fueß, eine 20 Jahre jüngere Nichte seiner Ehefrau. Seinen Vorschlag einer Ménage à trois mit Ehefrau und Geliebter schlugen die Frauen aus. Als Löns 1911 nach Streitigkeiten von seiner Frau verlassen wurde, verweigerte er trotzig Alimentezahlungen. Stattdessen setzte er sich ab und irrte er über ein Jahr durch Europa mit Stationen in Berlin, Davos, Innsbruck, Wien, Zürich, Wiesbaden, Münster und Wesel. 1912 kehrte er nach Hannover zurück, um mit der 24 Jahre jüngeren Ernestine Sassenberg (1890-1970) zusammenzuleben. Offiziell war sie seine Haushälterin, wurde aber praktisch zu seiner Lebensgefährtin. Ernestine Sassenberg war bereits in Bückeburg als 17-Jährige bei der Familie Löns als Kindermädchen angestellt.

[Bearbeiten] Berufsleben

[Bearbeiten] Erste Stationen

Sein Studium gab Löns bereit 1890 vorzeitig auf, was vermutlich auch auf seinen exzessiven Alkoholkonsum zurück zuführen war. Beides führte zum Bruch mit seinen Eltern. 1891 wurde er bei einer Zeitung in Kaiserslautern eingestellt, aber bereits ein Jahr später wegen Alkoholneigung und Unpünktlichkeit entlassen. Eine weitere kurze Station war eine Zeitung in Gera.

[Bearbeiten] Hannover

1892 ging er nach Hannover, wo ein Jahr später seine Karriere als Journalist bei einer Tageszeitung begann. Zunächst arbeitete er beim neu gegründeten „Hannoverschen Anzeiger“ (Vorläufer der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung) des Verlegers August Madsack. Löns entwickelte sich zum leidenschaftlichen und fähigen Journalisten, der sich vom freien Mitarbeiter zum Chefredakteur hocharbeitete. Allerdings war ihm Journalistenberuf nur Broterwerb, während ihm die Nebentätigkeit der Schriftstellerei Herzensache war.


Hermann Löns in Bronze

Große Popularität als Zeitungsschreiber erlangte er in Hannover durch seine satirische Lokalplauderei unter dem Pseudonym Fritz von der Leine. 1902 und 1904 wechselte er zweimal zu weiteren Tageszeitungen in Hannover. In dieser Zeit wurde er als erfolgreicher Journalist, Buchautor, Dichter sowie als Naturliebhaber und Heidedichter bekannt. Er genoss breite Anerkennung und verkehrte in angesehenen gesellschaftlichen Kreisen, galt aber wegen seiner weißen Anzüge als Dandy. Von Hannover aus unternahm Löns ab 1893 erstmals Fahrten in die Lüneburger Heide. Um 1900 begann er Gedichte zu schreiben, von denen viele vertont wurden, zur Zeit der Jugendbewegung u. a. von Fritz Jöde, in neuerer Zeit von Knut Kiesewetter und Fiede Kay.

[Bearbeiten] Bückeburg

1906 ging Löns nach Bückeburg, wo er als Chefredakteur einer Zeitung arbeitete. Er wollte die hektische Großstadt Hannover verlassen und erhoffte sich in der Provinz mehr Zeit und Ruhe für seine Romanprojekte, was sich als Irrtum herausstellte. In Bückeburg geriet der temperamentvolle Dichter mit den auf das höfische Leben ausgerichteten Vorgaben für seine Arbeit in Konflikt. Er verbrachte dann einen großen Teil seiner Zeit in der Traditionsgaststätte „Zur Falle”, die in den Jahren ab 1799 vom Großvater Heinrich Heines betrieben worden war. Löns schied im Groll aus Bückeburg und verfasste die bissige Satire Duodez (s. Weblinks), in der er am Beispiel Schaumburg-Lippe über die Kleinstaaterei in Deutschland Spott ausschüttete.

[Bearbeiten] Wieder Hannover

Nach seinem Scheitern in Bückeburg und einer erhaltenen Kündigung 1909 kehrte Löns wieder nach Hannover zurück, wo er ab diesem Zeitpunkt als freier Schriftsteller arbeitete. In den 1910er Jahren verfasste er verschiedene Kurzgeschichten und Erzählungen. Einige seiner bedeutenden Werke verfasste er rauschartig in kürzester Zeit. In einem Schreibwahn schloss er sich in seinem Zimmer ein und arbeitete tage- und nächtelang. Das führte später zu einem Nervenzusammenbruch und einem Sanatoriumsaufenthalt.

[Bearbeiten] Kriegsfreiwilliger

Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 meldete sich Löns als Kriegsfreiwilliger. Nur durch Beziehungen gelang es ihm, als Soldat angenommen zu werden, denn er hatte keinen Militärdienst abgeleistet, befand sich in schlechtem gesundheitlichen Zustand und war bereits 48 Jahre alt. Löns kam als Infanterist zum „Füsilier-Regiment 73“ aus Hannover, dem später auch der Schriftsteller Ernst Jünger als Leutnant angehörte. Löns Motivation für die Kriegsteilnahme war nicht der übliche Hurra-Patriotismus dieser Zeit, sondern eher das Abenteuer, das den Nervenkitzel der Jagd überstieg. Er wollte direkt an die Front und lehnte den ihm angebotenen Dienst als Kriegsberichterstatter in den rückwärtigen Linien beim Stab ab. Sein Kriegstagebuch wurde erst 1986 zufällig in einem amerikanischen Archiv gefunden. In den stichwortartigen Notizen beschrieb Löns die erlebte Grausamkeit des Krieges und verband dies mit lebhaften Naturbeobachtungen aus dem Schützengraben. Die für die Deutschen verlustreiche Marneschlacht fand gerade zwei Wochen vor dem Eintreffen von Löns an der Front statt. Nach knapp einem Monat Militärdienst fiel Löns (vermutlich durch Herz- oder Kopfschuss) bei seinem ersten Sturmangriff gegen französische Truppen bei der Zuckerfabrik von Loivre, etwa 10 km nördlich von Reims.

[Bearbeiten] Begräbnisse in Frankreich

Über den Verbleib der sterblichen Überreste von Löns gibt es unterschiedliche Darstellungen. Im Stellungskrieg des Ersten Weltkriegs wurden Gefallene wegen des feindlichen Feuers oft nur notdürftig in Granattrichtern verscharrt. Das war auch bei Löns nach Aussagen seiner Kameraden der Fall. Tage nach seinem Tod erledigte dies ein Begräbniskommando in dem zum Niemandsland gewordenen Gebiet. Der Befehlshaber der Militäreinheit fertigte eine Skizze von Löns ungefährer Grabstelle an und versandte sie an Freunde des Schriftstellers. 1918 wurde ein deutsches Kommando in die Gegend geschickt, um das Löns-Grab zu suchen. Anhand der Lageskizze errichtete es ein Kreuz mit einer Widmung für Löns, wobei nicht sicher war, dass es die richtige Grabstelle war. 1919 wurden die Gebeine an dem mittlerweile umgestürzten Kreuz ausgegraben und in einem nahe gelegenen Militärfriedhof beigesetzt. In den 1920er Jahren wurden die Überreste in ein Massengrab eines Soldatenfriedhofs in Loivre umgebettet.

Einer anderen Darstellung zufolge wurden die sterblichen Überreste von Löns erst im Januar 1933 von einem Bauern beim Pflügen auf einem Acker bei Loivre gefunden. Die Gebeine wurden sofort in einem Einzelgrab in Loivre bestattet. Beim Skelett fand sich eine Erkennungsmarke, die erst 1934 in Berlin als die von Löns identifiziert wurde. Kritischen Meinungen zufolge gab es auch hier Unstimmigkeiten, da die Marke nicht einwandfrei Löns zugerechnet werden konnte.

[Bearbeiten] Begräbnisse in Deutschland

Löns-Grab unter einem Findling im Tietlinger Wacholderhain bei Walsrode
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Löns-Grab unter einem Findling im Tietlinger Wacholderhain bei Walsrode

Nach der (angeblichen) Identifizierung der Erkennungsmarke von Löns 1934 wurden die 1933 in Loivre in einem Einzelgrab bestatteten Gebeine auf Anordnung Hitlers unverzüglich in Frankreich exhumiert und nach Deutschland überführt. Dabei war nicht sicher geklärt, dass diese sterblichen Überreste wirklich die von Hermann Löns waren. Eine (gerichts-) medizinische Untersuchung (z. B. des Zahnstatus) durch Ärzte, die Löns früher behandelten, wurde unterlassen.

Die Bestattung des Dichters sollte wegen seines Bezuges zur Lüneburger Heide in diesem Gebiet stattfinden. Das bereitete erhebliche Schwierigkeiten bei der Suche nach einem geeigneten Platz. Das ursprünglich bei den Sieben Steinhäusern geplante Begräbnis kam nicht infrage, da nach damals noch geheim gehaltenen Plänen dort ein Truppenübungsplatz (heute: Bergen-Hohne) eingerichtet werden sollte. Ein Grab am Wilseder Berg wurde aus Naturschutzgründen abgelehnt, da es sich zu einem stark besuchten Pilgerort entwickelt hätte. Die Löns-Witwe Lisa drohte an, die Gebeine vor dem Hauptbahnhof Hannover auszustellen mit dem Schild: „Wir wollten Hermann Löns in der Heide beisetzen, aber es findet sich dort kein Platz für ihn.“ Mit der Angelegenheit „Löns-Bestattung“ waren neben örtlichen Verwaltungseinrichtungen auch höhere Parteistellen der NSDAP und höchste Vertreter des NS-Regimes befasst, z. B. Hermann Göring, Rudolf Heß, Joseph Goebbels, Reichswehrminister Werner von Blomberg und sogar Hitler.

Wegen der ungeklärten und peinlichen Angelegenheit des Beisetzungsortes entführten SA-Angehörige den Sarg 1934 in einer Nacht- und Nebelaktion aus einer Leichenhalle und beerdigten ihn an der Straße Soltau-Hamburg an einer Wacholder-Baumgruppe beim Ort Barrl. Die mit der SA rivalisierende Reichswehr grub den Sarg rund ein Jahr später wieder aus und bestattete ihn in einer würdevollen Veranstaltung am 2. August 1935 bei Walsrode. Das Datum war bewusst gewählt, denn es war der Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs. Dem Grab beigegeben wurde eine Kupferhülle mit einem von Hitler unterzeichneten Dokument. Als Begräbnisort fand sich ein Heidegelände bei Walsrode, der Tietlinger Wacholderhain. Den Grund und Boden stellte der Landwirt und Lönsverehrer Wilhelm Asche zur Verfügung. Dort stand bereits ein Löns-Denkmal von 1929.

1962 erklärte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, dass nicht absolut sicher sei, dass sich im heutigen Grab bei Walsrode die sterblichen Überreste von Hermann Löns befinden.

[Bearbeiten] Heidedichter

Löns-Jagdhütte bei Westenholz, frei zugänglich und als kleines Museum eingerichtet
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Löns-Jagdhütte bei Westenholz, frei zugänglich und als kleines Museum eingerichtet

Hermann Löns gilt als Heide-Dichter und Heimatschriftsteller. Er selbst war Stadtmensch und Intellektueller. Als Reaktion auf die aufkommende Verstädterung zu Beginn des industriellen Massenzeitalters hing sein Herz am kargen Sandboden der Heide und ihren Bauern. Er wohnte wochenlang in seiner Jagdhütte im Westenholzer Bruch. Von dort ging er auf die Pirsch in Wald, Heide und Moor und verfasste mehrere seiner Werke. Viele Werke beinhalten Tier- und Jagdgeschichten sowie Landschaftsschilderungen. Seine Prosa ist von Natureindrücken geprägt. Dass die Jäger zu Hegern wurden, wird auf die Aktivitäten des passionierten Jägers Hermann Löns zurückgeführt. Seinen Schriften kann man entnehmen, dass ihm lebende Wildtiere wichtiger waren als die tote Jagdbeute. Löns setzte sich für die Gründung des ersten deutschen Naturparks 1911 in der Lüneburger Heide ein.

Heute gründet sich der Fremdenverkehr in der Lüneburger Heide auch auf dem Mythos Hermann Löns. Nach seinem Tod war Löns nicht vergessen: Seine Natur- und Tiergeschichten wurden gelesen, seine Lieder wurden gesungen, einige Gedichte auswendig gelernt, Jäger, Naturschützer und Wanderfreunde verehrten ihn. Er war ein früher Verfechter des Naturschutzes und war so Wegbereiter des heutigen Umweltschutzes.

Einzelne seiner Werke wurden auch für das Kino adaptiert. Der Heimatfilm „Rot ist die Liebe“ (1956) ist eine Verfilmung seines erfolgreichen Romans „Das zweite Gesicht“. Die Hauptfigur in dem melodramtischen Film, ein Kunstmaler, weist autobiographische Züge von Löns auf. In der Filmhandlung ist die Haupfigur zwischen Ehefrau und früherer Freundin hin- und hergerissen zieht sich in seine Hütte in der Heide zurück.

Der sehr populär gewordene Kinofilm „Grün ist die Heide (1951)“, ebenfalls aus dem Heimatfilmgenre, beruht auf Motiven von Hermann Löns. Weitere Verfilmungen unter diesem Titel, die auch in der Lüneburger Heide spielen, gab es 1932 und 1972.

[Bearbeiten] Werk

Die Romane „Der letzte Hansbur“ (1909), „Dahinten in der Heide“ (1910) und „Das zweite Gesicht“ (1912) waren seinerzeit sehr populär und gehörten zu erfolgreichsten Neuerscheinungen dieser Jahre. Sein Roman „Der Wehrwolf“ (1910) wurde in der Zeit des Nationalsozialismus zum Bestseller. Er beschreibt den Partisanenkampf eines niedersächsischen Bauerndorfes im Dreißigjährigen Krieg gegen Landstreicher, Marodeure und die schwedische Soldateska.

Die Gesamtauflage aller Löns-Bücher wird gegenwärtig auf rund 10 Millionen Ausgaben geschätzt.

Löns setzte ab 1905 unter seine Unterschrift häufig das Zeichen der Wolfsangel, dass aus diesem Grunde der „Verband der Hermann-Löns-Kreise“ heute in seinem Logo führt.

Prosa:

  • Der Wehrwolf
  • Mümmelmann
  • Die Häuser von Ohlenhof
  • Der letzte Hansbur
  • Dahinten in der Heide
  • Mein grünes Buch
  • Mein braunes Buch
  • Mein buntes Buch
  • Mein blaues Buch

Lyrik:

  • Auf der Lüneburger Heide
  • Der Rosengarten
  • Erwartung
  • Das Scheiden

[Bearbeiten] Rezeption im Nationalsozialismus

Einige der Schriften von Hermann Löns weisen nationalistische Anklänge auf. Deswegen lag es für die Nationalsozialisten nahe, ihn als einen ihrer Vordenker zu vereinnahmen und so stellten sie ihn in ihre „germanische Tradition“. Löns „Matrosenlied“[1] wurde schon im Ersten Weltkrieg zur Mobilisierung im Seekrieg gegen England genutzt. Umgetauft in „Engeland-Lied“ wurde es während des Zweiten Weltkriegs propagandistisch für den Angriffskrieg gegen Großbritannien (siehe auch: Unternehmen Seelöwe und Luftschlacht um England) eingesetzt:

„Unsre Flagge und die wehet auf dem Maste,
Sie verkündet unsres Reiches Macht,
Denn wir fahren gegen Engeland, Engeland.“

Als 1934 die (angeblichen) Gebeine von Hermann Löns in Frankreich gefunden wurden, stilisierten die Nationalsozialisten ihn zum Nationalhelden. Das Begräbnis 1935 in der Lüneburger Heide bei Walsrode organisierte die Reichswehr als groß ausgerichtete Veranstaltung. Sie diente gleichzeitig zur Würdigung der Kriegsfreiwilligen, zu denen auch Löns gehörte.

[Bearbeiten] Löns-Kritik

[Bearbeiten] Person

Das wechselvolle Leben des Dichters beschreibt das Zitat[2]:

  • Er war ein unruhvoller, genialer Mensch, dem es nicht gegeben war, seine Sehnsucht und sein künstlerisches Wollen mit der harten Wirklichkeit in Einklang zu bringen. Harmonie und Frieden, die ihm das Dasein - besonders seine unglücklichen Ehen nicht brachten - fand er in der Natur, aus der er seine dichterische Kraft schöpfte.

Zur Person Hermann Löns gibt es Anwürfe, die ihn als Trinker und Frauenfeind [3] beschreiben:

  • Weiber sind keine Vollmenschen, denn sie haben keine Seele, sondern nur einen Uterus.
  • Ein Mann wie ich braucht jede sieben Wochen eine andere Geliebte.

Seine nationalistische Einstellung [4] mit antisemitischen Anflügen bekundete er freimütig:

  • Ich bin Teutone hoch vier. Wir haben genug mit Humanistik, National-Altruismus und Internationalismus uns kaputt gemacht, so sehr, dass ich eine ganz gehörige Portion Chauvinismus sogar für unbedingt nötig halte. Natürlich passt das den Juden nicht...
  • Der Löns Kritiker Thomas Dupke (siehe Literatur) ist der Auffassung, dass Löns spätere Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten nicht ohne sein eigenes Zutun zu Lebzeiten kam, da er sich häufig sozialdarwinistisch und rassisch-völkisch äußerte.

[Bearbeiten] Naturschützer

  • Löns-Kritiker Thomas Dupke (siehe Literatur) sieht für Löns' Engagement für den Naturschutz keine ökologische Motive im heutigen Sinne, sondern Vaterlandsliebe. Natur war für ihn Rassenschutz, Kraftressource für das deutsche Volk und Volksgesundheitsbrunnen.

[Bearbeiten] Werk

  • Einige Kritiker bemängeln, dass in den Jagd- und Tiergeschichten von Löns die Natur vermenschlicht wird, z. B. bekommen im Werk „Mümmelmann“ die Hasen Vor- und Zunamen.

Eine Rezension[5] urteilt vernichtend über das Werk von Hermann Löns:

  • Banalste Gedichte, von denen einige durch Vertonung überlebt haben, und Provinzprosa, die der Blut-und-Boden-Literatur zumindest vorgearbeitet hat und für die der Ausdruck Kitsch noch ein Euphemismus ist.

[Bearbeiten] Gedenken

[Bearbeiten] Gedenkstätten

Löns-Denkmal im Tietlinger Wacholderhain
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Löns-Denkmal im Tietlinger Wacholderhain
Löns-Zimmer im Heidemuseum Walsrode
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Löns-Zimmer im Heidemuseum Walsrode
Lönsstein von 1921 auf dem Wietzer Berg bei Müden (Örtze)
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Lönsstein von 1921 auf dem Wietzer Berg bei Müden (Örtze)

Nach dem Tod von Löns entstanden zu seiner Erinnerung zahlreiche Gedenkstätten. Die erste war ein Denkmal (siehe Foto) von 1921 bei Müden in der südlichen Lünebuger Heide. Nach seiner Bestattung bei Walsrode entstanden ab 1935 vermehrt Lönsdenkmäler überall in Deutschland − nicht nur in der Lüneburger Heide −, meist von örtlichen Jägerschaften errichtet. In Deutschland, Österreich und weiteren Ländern sind es mittlerweile (2006) rund 140 Stätten.

Die Stadt Walsrode nennt sich seit 1935 Hermann Löns Stadt. In ihr und der näheren Umgebung gibt es mehrere Gedenkstätten:

  • Löns-Denkmal von 1929 im Tietlinger Wacholderhain, einer parkähnlichen Heidelandschaft
  • Löns-Grab von 1935 unter einem Findling im Tietlinger Wacholderhain nahe dem Löns-Denkmal (siehe Foto oben: Begräbnisse in Deutschland)
  • Löns-Jagdhütte nahe dem Walsroder Ortsteil Westenholz. In der Hütte hielt sich Hermann Löns zwischen 1898-1914 häufig und lange auf.
  • Löns-Zimmer im Heidemuseum Walsrode mit Einrichtungsgegenständen aus seinem Nachlasss und einer Werksammlung
  • Bronzeplastik von Löns in Lebensgröße am Heidemuseum von 2006

Auf dem Löns-Denkmal steht sein bemerkenswerter Spruch:

„Lass Deine Augen offen sein,
geschlossen Deinen Mund
und wandle still, so werden Dir
geheime Dinge kund.“

[Bearbeiten] Namensträger

Wegen des besonderen Bezugs von Löns nach Walsrode hat der Verband der Hermann-Löns-Kreise in Deutschland und Österreich e. V. hier seinen Sitz. Er befindet sich im Heidemuseum in der Hermann Löns-Straße. Vorläufer des Verbandes waren Vereinigungen, wie der 1920 in Bayern gegründete „Hermann-Löns-Bund“ und der 1921 gegründete „Lönsbund Celle“.

In Deutschland tragen etwa 600 Straßen und rund 80 Plätze sowie ungefähr 125 Schulen den Namen des Dichters. In Hannover wurde zwischen 1936 bis 1939 der fast 90 ha große Hermann-Löns-Park angelegt, ein Parkgelände mit typisch niedersächsischer Landschaftsprägung. Weitere Löns-Parkanlagen gibt es in Braunschweig und Apolda. Auch Jagdvereine wurden nach dem Dichter benannt, z. B. der „AJV Hermann Löns“ in Münster. Im Paderborner Stadtteil Schloß Neuhaus gibt es das „Hermann-Löns-Stadion“ (Fußballstadion mit einer Kapazität von 10.165 Plätzen). In Bergisch Gladbach wurde das Gelände der früheren Hermann-Löns-Kaserne zum Neubaugebiet „Hermann-Löns-Viertel, das heute rund 1.200 Einwohnern Wohnraum und so genanntem „ruhigen Gewerbe“ Raum bietet.

2006 gab die Österreichische Post zum 140. Geburtstag von Hermann Löns eine Sondermarke mit dem Nominalwert von 0,55 € heraus. Sie zeigt die bronzene Hermann Löns-Statue in Walsrode.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Quellenangaben

  1. http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/pk940273/index.html
  2. http://www.beckmann-euroroll.de/loens/biograph.htm
  3. http://www.wdr.de/themen/kultur/stichtag/2004/09/26.jhtml
  4. http://www.wdr.de/themen/kultur/stichtag/2004/09/26.jhtml
  5. http://www.bsz-bw.de/depot/media/3400000/3421000/3421308/97_0139.html

[Bearbeiten] Literatur

  • Thomas Dupke: Hermann Löns, Mythos und Wirklichkeit. Hildesheim 1994. ISBN 3-546-00086-2
  • Thomas Dupke: Mythos Löns, Heimat, Volk und Natur im Werk von Hermann Löns. Wiesbaden 1993. ISBN 3-8244-4140-3
  • Martin Anger: Hermann Löns, Schicksal und Werk aus heutiger Sicht. Braunschweig 1986. ISBN 3-923722-20-6
  • Gerhard Zahmet: Hermann-Löns-Gedenkstätten. Walsrode 2006. ISBN 978-3-934339-75-0

[Bearbeiten] Weblinks

Wikisource: Hermann Löns – Quellentexte


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