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Geschichte Thüringens

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Das Land Thüringen hat eine sehr lange Geschichte. Es ist benannt nach einem germanischen Stamm der "Thüringer" (Herkunft des Namens unklar bzw. umstritten). Im Laufe der Geschichte zerfiel es in zahlreiche Herrschaften, die sich immer wieder veränderten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Frühgeschichte und Altertum

Das heutige Thüringen lag in der Altsteinzeit an den südlichsten Ausläufern der eiszeitlichen Gletscher (Elstereiszeit). Die ältesten Funde menschlicher Besiedlung im Land stammen aus Bilzingsleben, Ehringsdorf bei Weimar (Ehringsdorfer Urmensch) sowie aus Ranis.

Um 100 v. Chr. wandern Hermunduren aus dem Gebiet der unteren Elbe nach Thüringen ein und vertreiben die Kelten bzw. vermischen sich mit ihnen. Letztere leben bis um Christi Geburt südlich des Thüringer Waldes und erbauen dort ihr einziges Oppidum auf dem Gebiet der nordöstlichen Bundesländer, die Steinsburg bei Römhild.

3 n. Chr. vereinigt Markomannenfürst Marbod Hermunduren, Quaden, Langobarden und Semnonen in seinem Reich. 19 n. Chr. vertreibt Vibilius, Fürst der Hermunduren, den Markomannen Katwalda, den Nachfolger Marbods, und verleibt sich so den nordböhmischen Teil des Markomannenreiches ein. Laut Tacitus (98 n. Chr.) entspringt die Elbe, deren Quelle tatsächlich im nordöstlichen Böhmen liegt, im Gebiet der Hermunduren.

Die Römer herrschen zwar niemals in Thüringen, dennoch unterhalten sie Handelsbeziehungen und unternehmen einige Expeditionen dorthin. Vielfach wurden im Land römische Münzen gefunden, und eine in Haarhausen bei Erfurt ausgegrabene Töpferei ist fast identisch mit denen der Römer.

Im 3. Jahrhundert brechen Angeln und Warnen von Norden nach Thüringen ein und bilden zusammen mit den Hermunduren die Thüringer. Im 4. Jahrhundert wird der Name Toringi erstmals durch Flavius Vegetius Renatus schriftlich erwähnt, wobei diese Quelle bezweifelt wird. Sicher hingegen ist Sidonius Apollinaris, ein gallischer Autor, der um 480 die Toringi als einen ehemaligen Gefolgschaftsverband des Hunnenkönigs Attila bei dessen Kriegszug nach Gallien benennt.

[Bearbeiten] Mittelalter

[Bearbeiten] Königreich Thüringen

(Siehe auch: Thüringer) Das Königreich Thüringen existierte bis zur Zerschlagung durch die Franken und Sachsen im Jahre 531. Die Quellen sind spärlich, genau zu datieren ist nur das Ende.

Nach dem Abzug der Hunnen im Jahre 452 konnte König Bisinus einen riesigen Machtbereich kontrollieren. Sein Reich erstreckte sich nach Süden über den Main hinaus fast bis zur Donau. Bisinus residierte in der Bisinesburg (Bösenburg, Saalkreis). Wahrscheinlich ist er mit Fisud identisch, der seine Tochter Radegund mit dem Langobardenkönig Wacho verheiratete.

Kurz danach erscheinen als Könige der Thüringer die Brüder Baderich, Herminafried und Berthachar, von denen Berthachar früh von Herminafried ermordet wurde. Schließlich blieb nur noch Herminafried als eigenständiger König übrig. Herminafried (Ermanfried, Hermenefred) heiratete die Gotin Amalaberga, eine Nichte des Ostgotenkönigs Theoderich. Beim Tod Theoderichs 526 verlor das thüringische Reich den gotischen Schutz, sodass es für Franken nicht mehr schwer war, die Thüringer anzugreifen.

531 ist das Ende des Reiches gekommen - in der Schlacht bei Burgscheidungen an der Unstrut besiegten die merowingischen Franken mit den verbündeten Sachsen die Thüringer (ob die Sachsen tatsächlich 531 Verbündete der Franken waren, ist umstritten). Durch Flucht, Deportation und Mord (Herminafried 534 in Zülpich) fand die thüringische Königsfamilie ihr Ende. Die letzte Angehörige des Königshauses, Radegundis, starb 587 im fränkischen Exil und wurde später heilig gesprochen.

Das Reich wird zerschlagen, bleibt aber eine Verwaltungseinheit. Der Norden nördlich des Harzes geht an die Sachsen, der Süden an die Franken. Das Gebiet östlich der Saale kann von den Franken nicht gehalten werden und wird von Slawen besiedelt.

Als Strafe wird den Thüringern der so genannte Schweinezins auferlegt, dem zufolge sie dem fränkischen Königshof jährlich 500 Schweine liefern müssen.

Vom Untergang des Thüringerreiches existiert auch eine - allerdings nur - fragmentarisch überlieferte Heldensage, das sog. Iringlied.

[Bearbeiten] Herzogtum Thüringen

Um 620 richten die Merowinger in Thüringen ein Herzogtum unter der Herrschaft des Herzogs Radulf ein. Über ihn und seine Nachfolger (Heden I., Heden II.) ist fast nichts bekannt. Heden II. schenkte 704 seinen Hof Arnstadt dem Bischof Willibrord - es ist die älteste urkundliche Erwähnung eines Ortsnamens im Thüringer Gebiet.

Unklar ist, ob es sich bei Radulf um einen Herzog Hruodi handelt, der etwa gleichzeitig in der Würzburger Gegend herrscht. Das Herzogtum besteht bis ins späte 7. Jahrhundert.

[Bearbeiten] Landgrafschaft Thüringen

Im Gegensatz zu den übrigen deutschen Stämmen haben die Thüringer somit zu Beginn der deutschen Geschichte im 10. Jahrhundert keinen eigenen Stammesherzog mehr. In ottonischer Zeit sind die einflussreichsten Fürstenhäuser die Markgrafen von Meißen und die Grafen von Weimar. Thietmar von Merseburg schreibt, Markgraf Ekkehard I. sei durch das Volk der Thüringer zum Herzog gewählt worden – auch wenn eine solche Wahl, falls sie tatsächlich stattgefunden hätte, kaum Rechtsgültigkeit besessen hätte. Nach der Ermordung Ekkehards I. im Kloster Pöhlde bei Nordhausen im Jahr 1002 steigen die Grafen von Weimar zur wichtigsten Familie des Landes auf. Als König Heinrich II. bei seinem Krönungsumritt im Juli 1002 Kirchberg bei Jena besuchte, trat Wilhelm als Fürsprecher aller Thüringer auf und erreichte beim König nach fast 500 Jahren die Aufhebung des Schweinezinses.

Unter den thüringischen Adelsgeschlechtern des Mittelalters gewinnt das der Ludowinger eine besondere Bedeutung. Seine ersten bekannten Angehörigen standen - wie die verwandten Reginbodonen - in engerer Beziehung zum Erzstift Mainz und waren (auch) am mittleren Main gegütert. Ludwig der Bärtige - angeblich ein Verwandter Giselas, der Ehefrau Kaiser Konrads II. - erhält um 1040 ein Lehen nördlich des Thüringer Waldes und legt die heute verfallene Schauenburg an. Im Raum Friedrichroda/Finsterbergen erwirbt er ein ansehnliches Territorium, das später, auch durch Heirat, bis an den Harz ausgedehnt werden kann.

Sein Sohn Ludwig der Springer erbaut 1067 die Wartburg. Seine Nachkommen erhalten 1130 die Würde eines Landgrafen von Thüringen. Diese Landgrafschaft wurde zwischen 1111-1112 durch Kaiser Heinrich V. gegründet. Der erste Landgraf von Thüringen war den bayrischen Feldherrn Hermann I. von Winzenburg-Radelberg († 1122). Sein Sohn und Nachfolger Hermann II. von Winzenburg († 1152) wurde aber 1130 abgesetzt.

Die Wartburg
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Die Wartburg

Durch die Landgrafen wird die Wartburg im 12. und 13. Jahrhundert ein Zentrum deutscher Kultur. Bekannt sind der sagenhafte Sängerkrieg und das Wirken der heiligen Elisabeth (1207-1231). Die Heirat Ludwigs IV. mit Elisabeth, der Tochter des ungarischen Königs Andreas II., zeigt, dass die Ludowinger in dieser Zeit zu den mächtigsten deutschen Reichfürsten zählten.

Der letzte Ludowinger, Heinrich Raspe, versucht 1246 die deutsche Königskrone zu erlangen, stirbt jedoch ein Jahr später. Daraufhin kommt es zum thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg zwischen dem Enkel Hermanns I., dem Meißener Markgrafen Heinrich dem Erlauchten, dem Heinrich Raspe 1243 die Eventualbelehnung im Falle seines Todes zugesichert hatte, und Sophie von Brabant, einer Tochter Ludwigs IV. Nach Kriegsende (1264) fällt Thüringen zum Großteil an den Wettiner Heinrich den Erlauchten. Der Westteil des ehemaligen ludowingischen Herrschaftsgebietes, die durch Heirat zur thüringischen Landgrafschaft hinzugekommenen hessischen Grafschaften, nehmen seit 1264 wieder eine eigene Entwicklung und bilden die Landgrafschaft Hessen unter Heinrich dem Kind, dem Sohn der Sophie von Brabant.

Die thüringischen Besitzungen der Wettiner werden schrittweise in den wettinischen Gesamtstaat integriert, zu dem auch die Markgrafschaft Meißen und seit 1423 das Kurfürstentum Sachsen-(Wittenberg) gehören. Einige wettinische Fürsten überlassen die Regierung Thüringens jedoch anderen Verwandten. Im Thüringer Grafenkrieg (1342-1346) können sie ihre Dominanz in Thüringen gegenüber den anderen uradligen Familien sichern.
Mit dem Tod Friedrichs IV. endet 1440 die Existenz Thüringens als selbständiger Staat endgültig.

[Bearbeiten] Thüringische Staaten unter den Wettinern

[Bearbeiten] Reformationszeit

1485 kommt es zur Leipziger Teilung, bei der die wettinischen Lande zwischen den Albertinern und den Ernestinern aufgeteilt werden. Der Hauptteil von Thüringen fällt dabei an die Ernestiner. Ihr Gebiet wird später in eine Vielzahl von Zwergstaaten aufgesplittert. Der Norden Thüringens verbleibt bei den Albertinern und damit beim späteren Kurfürstentum Sachsen.

Innerhalb des Heiligen Römischen Reiches gehört ein großer Teil Thüringens mit den übrigen Gebieten der Wettiner zum Obersächsischen Reichskreis. Der Südwesten ist Teil des Fränkischen Reichskreises, während Erfurt und das Eichsfeld als kurmainzische Gebiete dem Kurrheinischen Reichskreis angehören.

Während der Reformation spielt Thüringen eine bedeutende Rolle. Martin Luther hält sich 1521 bis 1522 auf der Wartburg versteckt und übersetzt dort das Neue Testament ins Deutsche.

1525 ist Thüringen neben Südwestdeutschland ein Zentrum des Deutschen Bauernkrieges. Bei Bad Frankenhausen kommt es am 15. Mai 1525 zu einer von dessen bedeutendsten Schlachten, wenige Tage später wird Thomas Müntzer in Mühlhausen aufgegriffen und hingerichtet.

1531 schließen sich die protestantischen Reichsstände in Schmalkalden zum Schmalkaldischen Bund gegen Kaiser Karl V. zusammen. Die Ächtung der führenden Vertreter dieses Bundes im Jahr 1546 führt zum Schmalkaldischen Krieg von 1546/47. Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige, ein Ernestiner, dem auch Thüringen gehört, steht dabei auf der Seite der Protestanten. Sein ebenfalls protestantischer Vetter, Herzog Moritz, ein Albertiner, unterstützt hingegen den Kaiser.

Durch die Wittenberger Kapitulation von 1547 verliert Johann Friedrich der Großmütige Teile seines Besitzes und auch die Kurwürde an Herzog Moritz. Die Ernestiner behalten lediglich ihre thüringischen Besitzungen, die sich wie folgt zusammensetzen: die Ämter, Städte und Schlösser Gerstungen, Eisenach, Wartburg, Creuzburg, Tenneberg, Waltershausen, Leuchtenburg, Roda, Orlamünde, Gotha, Jena, Kapellendorf, Roßla, Weimar, Wachsenburg, Dornburg, Camburg, Buttstädt, Arnshaugk, Weida und Ziegenrück.

Hierzu kamen nach dem Tode des Herzogs Johann Ernst von Coburg (1553) noch die Ämter Coburg, Sonneberg, Hildburghausen, Königsberg, Veilsdorf und Schalkau und durch den Naumburger Vertrag (24. Februar 1554) Altenburg, Eisenberg, Sachsenburg und Herbesleben, welche Kurfürst August abtritt, sowie 1555 durch Tausch mit den Grafen von Mansfeld die Herrschaft Römhild. Schließlich erwirbt das Ernestinische Haus aus der hennebergischen Erbschaft (1583), definitiv allerdings erst 1660 die Ämter Meiningen, Themar, Maßfeld, Behrungen, Henneberg, Milz, Ilmenau, Kaltennordheim, Frauenbreitungen, Sand und Wasungen.

Durch die nach dem Tod Johann Friedrichs des Großmütigen 1554 einsetzende Erbteilung der Ernestinischen Lande beginnt die Aufteilung Thüringens in zahlreiche kleine Einzelstaaten.

[Bearbeiten] Die thüringischen Teilstaaten zwischen dem Beginn der Neuzeit und 1920

Staat Existenzzeit Herkunft Verbleib
ERNESTINER
Sachsen-Weimar
1572-1741
Ernestinischer Gesamtstaat Sachsen-Weimar-Eisenach
Sachsen-Coburg-Eisenach
1572-1596
1633-1638
Ernestinischer Gesamtstaat Geteilt in
Sachsen-Coburg und Sachsen-Eisenach
Sachsen-Coburg
1596-1633
Sachsen-Coburg-Eisenach Sachsen-Gotha
Sachsen-Eisenach
1596-1741
Sachsen-Coburg-Eisenach Sachsen-Weimar-Eisenach
Sachsen-Altenburg
1603-1672
Sachsen-Weimar an Sachsen-Gotha
Sachsen-Gotha
1640-1680
Sachsen-Weimar Sachsen-Gotha-Altenburg
Sachsen-Jena
1672-1690
Sachsen-Weimar Sachsen-Weimar
Sachsen-Gotha-Altenburg
1680-1826
Sachsen-Gotha + Sachsen-Altenburg Sachsen-Coburg und Gotha sowie Sachsen-Altenburg
Sachsen-Meiningen
1681-1920
Sachsen-Gotha Land Thüringen
Sachsen-Hildburghausen
1680-1826
Sachsen-Gotha Sachsen-Meiningen
Sachsen-Coburg
1680-1735
Sachsen-Gotha Sachsen-Coburg-Saalfeld
Sachsen-Eisenberg
1680-1707
Sachsen-Gotha Sachsen-Gotha-Altenburg
Sachsen-Römhild
1680-1710
Sachsen-Gotha Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Meiningen,
Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Hildburghsn.
Sachsen-Saalfeld
1680-1735
Sachsen-Gotha Sachsen-Coburg-Saalfeld
Sachsen-Coburg-Saalfeld
1735-1826
Sachsen-Coburg + Sachsen-Saalfeld Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Meiningen
Sachsen-Weimar-Eisenach
1741-1920
Sachsen-Weimar + Sachsen Eisenach Land Thüringen
Sachsen-Coburg und Gotha
1826-1920
Sachsen-Coburg + Sachsen-Gotha Freistaat Bayern, Land Thüringen
Sachsen-Altenburg
1826-1920
Sachsen-Gotha-Altenburg Land Thüringen
REUSS
Reuß-Untergreiz
1564-1583
Spaltung in
Reuß-Untergreiz I und Reuß-Untergreiz II
Reuß-Obergreiz
1564-1768
Bildung von Reuß älterer Linie
zusammen mit Reuß-Untergreiz
Reuß-Gera
1564-1848
Vereinigung mit Reuß-Schleiz
zu Reuß jüngerer Linie
Reuß-Untergreiz I
1583-1596
Reuß-Untergreiz Vereinigung zu Reuß-Untergreiz-Burgk
Reuß-Untergreiz II
1583-1616
Reuß-Untergreiz Vereinigung mit Teilen von
Reuß-Untergreiz-Burgk zu Reuß-Untergreiz
Reuß-Untergreiz-Burgk
1596-1616
Reuß-Untergreiz I Aufspaltung in Reuß-Burgk
und Reuß-Untergreiz
Reuß-Burgk
1616-1697
Reuß-Untergreiz-Burgk Reuß-Untergreiz
Reuß-Dölau
1616-1698
Reuß-Obergreiz
Reuß-Untergreiz
1616-1768
Reuß-Untergreiz II +
Teile von Reuß-Untergreiz-Burgk
Bildung von Reuß älterer Linie
mit Reuß-Obergreiz
Reuß-Schleiz
1647-1848
Bildung von Reuß jüngerer Linie
mit Reuß-Gera
Reuß-Saalburg
1647-1666
Reuß-Lobenstein
1647-1824
Reuß-Schleiz
Reuß-Rothenthal
1668-1698
Reuß-Hirschberg
1678-1711
Reuß-Lobenstein
Reuß-Ebersdorf
1678-1848
Reuß-Lobenstein Reuß-Schleiz
Reuß älterer Linie (Reuß-Greiz)
1768-1918
Reuß-Obergreiz + Reuß-Untergreiz Volkstaat Reuß
Reuß jüngerer Linie (Reuß-Gera)
1848-1918
Reuß-Gera + Reuß-Schleiz Volkstaat Reuß
Volksstaat Reuß
1918-1920
Reuß älterer Linie +
Reuß jüngerer Linie
Land Thüringen
SCHWARZBURG
Schwarzburg-Sondershausen
1571-1920
Grafschaft Schwarzburg Land Thüringen
Schwarzburg-Frankenhausen
1571-1599
Grafschaft Schwarzburg Schwarzburg-Rudolstadt
Schwarzburg-Oberherrschaft
1571-1574
Grafschaft Schwarzburg Teilung in Schwarzburg-Rudolstadt
und Schwarzburg-Arnstadt
Schwarzburg-Rudolstadt
1574-1920
Schwarzburg-Oberherrschaft Land Thüringen
Schwarzburg-Arnstadt
1574-1716
Schwarzburg-Oberherrschaft Schwarzburg-Sondershausen
Schwarzburg-Ebeleben
1651-1681
Schwarzburg-Sondershausen Schwarzburg-Sondershausen

[Bearbeiten] Hexenprozesse in Thüringen

Der thüringisch-fränkische Raum war eine Kernzone der deutschen Hexenverfolgungen mit vielen Hexenprozessen. Aus der Zeit zwischen 1526 und 1731 können in Thüringen über 1500 Fälle von Hexenverfolgung konstatiert werden. Zwischen 1598 und 1631 wurde Thüringen mit kurzen Unterbrechungen von einer ersten und gut zehn Jahre später bis ca. 1700 von einer zweiten großen Verfolgungswelle erschüttert. Die Verfolgungen verliefen in Phasen von unterschiedlicher Intensität mit einem Höhepunkt um 1629. Das Henneberger und das Coburger Land im Süden und Südwesten waren Zentren der Verfolgungen.

[Bearbeiten] Das Ancien Regime

Die zerfallenen ernestinischen Gebiete (Ernestinische Herzogtümer) sind zeitweise in bis zu zehn Einzelstaaten aufgespalten, davon hat im 17. Jahrhundert Sachsen-Gotha (mit Ernst dem Frommen), im 18. Jahrhundert Sachsen-Weimar-Eisenach die Vorherrschaft.

Noch im 18. Jahrhundert wird Thüringen als ein Teil Sachsens aufgefasst, wie die folgende Textstelle aus dem Schauspiel Minna von Barnhelm (1767) von Gotthold Ephraim Lessing zeigt.

WIRT (schreibt). "von Barnhelm" - Kommend? woher, gnädiges Fräulein?
FRÄULEIN. Von meinen Gütern aus Sachsen.
WIRT (schreibt). "Gütern aus Sachsen" - Aus Sachsen! Ei, ei, aus Sachsen, gnädiges Fräulein? aus Sachsen?
FRANZISKA. Nun? warum nicht? Es ist doch wohl hierzulande keine Sünde, aus Sachsen zu sein?
WIRT. Eine Sünde? Behüte! das wäre ja eine ganz neue Sünde! - Aus Sachsen also? Ei, ei! aus Sachsen! Das liebe Sachsen! - Aber wo mir recht ist, gnädiges Fräulein, Sachsen ist nicht klein und hat mehrere - wie soll ich es nennen? - Distrikte, Provinzen. - Unsere Polizei ist sehr exakt, gnädiges Fräulein. -
FRÄULEIN. Ich verstehe: von meinen Gütern aus Thüringen also.
WIRT. Aus Thüringen! Ja, das ist besser, gnädiges Fräulein, das ist genauer. - (Schreibt und liest.) "Das Fräulein von Barnhelm, kommend von ihren Gütern aus Thüringen, nebst einer Kammerfrau und zwei Bedienten" -

Um 1800 wird Weimar durch Herzogin Anna Amalia und Herzog Karl August ein Zentrum der deutschen Kultur, hier wirken Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Etwa gleichzeitig entwickelt sich das benachbarte Jena mit Ludwig Tieck, den Brüdern Schlegel und vielen anderen zur Keimzelle der deutschen Romantik.

Der Reichsdeputationshauptschluss hob 1803 die geistlichen Fürstentümer und fast alle Reichsstädte in Deutschland auf. Dies betraf in Thüringen die kurmainzischen Gebiete Erfurt und Eichsfeld sowie die freien Reichsstädte Nordhausen und Mühlhausen. Die kleinen Fürstentümer der Ernestiner, der Reußen und der Schwarzburger blieben hingegen erhalten. Sachsen-Weimar-Eisenach wurde von Napoleon I. zum Großherzogtum ernannt.

1806 siegte Napoleon in der Schlacht bei Jena und Auerstedt über das Königreich Preußen.

[Bearbeiten] Mitglied des Deutschen Bundes

Am Ende der Napoleonischen Ära wurde Thüringen zum Ursprungsland der Burschenschaften - 1815 wurde die erste derartige Studentenverbindung in Jena gegründet. 1817 fand eine der bedeutendsten Aktionen der Burschenschaften in Thüringen statt - das Wartburgfest.

Nach dem Wiener Kongress gab es in Thüringen immer noch 12 unabhängige Staaten, die sich bis Ende des 19. Jahrhunderts auf acht reduzieren. Alle anderen Gebiete Thüringens fielen an Preußen und wurden im Regierungsbezirk Erfurt der Provinz Sachsen zusammengefasst. Nur das Gebiet um Schmalkalden gehörte zu Hessen-Kassel, mit dem es 1866 ebenfalls preußisch wurde.

Thüringen nach 1826 bis 1918
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Thüringen nach 1826 bis 1918

Nach dem Aussterben der Linie Sachsen-Gotha-Altenburg wurden 1826 die ernestinischen Herzogtümer neu aufgeteilt. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen erhielt ganz Sachsen-Hildburghausen, dessen Herzog als Ersatz Sachsen-Altenburg zugesprochen bekam, und den Saalfelder Teil von Sachsen-Coburg-Saalfeld, das dafür mit Sachsen-Gotha in Personalunion zum Doppelherzogtum Sachsen-Coburg und Gotha vereinigt wurde.

Die sächsischen Herzogtümer sowie die reußischen und schwarzburgischen Fürstentümer wurden innerhalb des Deutschen Bundes zusammenfassend als Thüringische Staaten bezeichnet. Seit 1849 waren dies folgende Länder:

  1. Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach beziehungsweise ab 1903 Großherzogtum Sachsen
  2. Herzogtum Sachsen-Meiningen
  3. Herzogtum Sachsen-Altenburg
  4. Herzogtümer Sachsen-Coburg und Gotha
  5. Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt
  6. Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen
  7. Fürstentum Reuß jüngerer Linie
  8. Fürstentum Reuß älterer Linie

[Bearbeiten] Die Märzrevolution (1848-49)

Von der Revolution war Thüringen stark betroffen. Neben einer Fundamentalpolitisierung in der Bevölkerung geriet auch ein Zusammenschluss der thüringischen Staaten in die Diskussion. Auch in Thüringen waren die Ursachen vielfältig: neben dem Bevölkerungswachstum waren dies die Krisen in der Landwirtschaft, im Heimgewerbe und im Handel. Im Frühjahr 1847 gab es u.a. Hungerunruhen in Kahla, Apolda und Jena. Bedeutsam für die Vorgeschichte der Unruhen war aber auch das Jagdprivileg des Adels, wodurch Rehe und Wildschweine die Ernte zerstörten.

Die Märzforderungen fielen vielerorts verschieden aus. Neben den üblichen Forderungen nach Presse- und Versammlungsfreiheit, unabhängigen Gerichten und Volksbewaffnung gab es z.B. in Gera auch Forderungen nach Abschaffung der Biersteuer und Regulierung der Weißen Elster. Da die Fürsten im Gegensatz zu den großen Staaten des Deutschen Bundes dem Volk viel näher standen, wurden auch recht schnell ein Großteil der Forderungen eingelöst. Zu den wichtigsten Errungenschaften zählten Wahlrechtsreformen, die dem allgemeinen und gleichen Wahlrecht zumindest nahe kamen. Abdankungen gab es nur in Sachsen-Altenburg, hier waren die Märzforderungen durch Herzog Joseph nicht umgesetzt worden, und in Reuß-Lobenstein-Ebersdorf. Letzteres wurde mit Reuß-Schleiz zu Reuß jüngere Linie vereinigt, womit sich die Zahl der thüringischen Staaten auf acht reduzierte.

Trotz der Erfüllung der meisten Märzforderungen verschärfte sich die Lage im Sommer 1848 zusehends. Mediatisierungsabsichten waren auch der Grund dafür, weshalb im Herbst die Reichsexekution durchgeführt wurde. Am 2. Oktober rückten sächsische Truppen in Altenburg ein, um für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Ebenfalls besetzt wurden Jena, Weimar, Hildburghausen, Römhild und Saalfeld. Am 24. November starben in Erfurt bei einem Zusammenstoß zwischen Militär und Volk 27 Menschen.

Am 28. März 1849 wurde ein Entwurf für eine neue Reichsverfassung vorgelegt. 28 Staaten des Deutschen Bundes ratifizierten die Vorlage, darunter auch alle thüringischen Staaten. Am 8. Mai erkannte Sachsen-Weimar-Eisenach die Verfassung als rechtsgültig an. Preußen lehnte jedoch den Entwurf ab, da König Friedrich Wilhelm die Krone nicht vom Volk angetragen bekommen wollte. Als Folge fand eine Spaltung zwischen den Mitgliedern des Deutschen Bundes statt; auch die thüringischen Territorialstaaten mussten umdenken. Im Frankfurter Parlament tendierten jedoch viele thüringische Abgeordnete nach links. Im Rumpfparlament waren noch Christian Gottlieb Schüler (Jena), Friedrich Carl Hönniger (Rudolstadt) und Julius Fröbel (Reuß j.L.), Bruder von Friedrich Fröbel, vertreten. Trotz großer Sympathien in der Bevölkerung waren sie nach ihrer Rückkehr nach Thüringen staatlichen Repressalien ausgesetzt. Gegen Hönniger wurde z.B. ein Untersuchungsverfahren eingeleitet und im August 1850 wurde er zu einem Jahr Freiheitsstrafe wegen Hochverrats verurteilt.

Während des Dresdner Maiaufstandes solidarisierte sich nicht nur das Volk, sondern auch die Presse mit den Sachsen ("Gott schütze das Sachsenland"). Viele Freiwillige meldeten sich und marschierten nach Altenburg, Werdau und Crimmitschau, wo Sonderzüge nach Dresden starteten. Auch in Apolda startete am 7. Mai ein Sonderzug. Die Befürchtung, man sei zu spät, bewahrheitete sich schließlich; der Aufstand war niedergeschlagen und viele thüringische Freiwillige kehrten enttäuscht zurück.

[Bearbeiten] Der Eisenbahnbau

siehe auch: Eisenbahn in Thüringen

Die Zersplitterung des Landes in zahlreiche Territorien erschwerte die Planung von Eisenbahnstrecken außerordentlich, obwohl sich die meisten Kleinstaaten um einen Anschluss an das entstehende deutsche Schienennetz bemühten. So kam es, dass um das Jahr 1890 fünfzehn verschiedene Gesellschaften im größten Einzelstaat Thüringens, dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, Eisenbahnen betreiben.

Allerdings versuchte das Königreich Preußen, dessen Provinz Sachsen auch Teile Thüringens umfasste, die Entwicklung zu beeinflussen. Sein Ziel war es, möglichst kurze Verbindungen von seinen Stammlanden ins Rheinland und nach Westfalen zu schaffen, nach 1866 auch in die neue Provinz Hessen-Nassau. Preußen beteiligte sich daher im Jahre 1844 neben Sachsen-Weimar-Eisenach und Sachsen-Coburg und Gotha maßgeblich an der Gründung der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft, die aber mit 75 % des Kapitals von privaten Investoren dominiert wurde.

Ihre erste Bahnlinie erreichte von Halle über Weißenfels am 19. Dezember 1846 die Residenzstadt Weimar und im folgenden Jahr über Erfurt und Gotha schließlich am 24. Juni 1847 Eisenach. Von hier aus schloss man 1849 die Lücke zur Hessischen Kurfürst Friedrich-Wilhelms-Nordbahn in Gerstungen, so dass man einige Jahre später über Kassel auch Frankfurt am Main auf dem Schienenwege erreichen konnte, der 125 Kilometer auf thüringischem Gebiet verlief.

In Eisenach begann die Strecke einer zweiten großen Bahngesellschaft, der Werra-Eisenbahn-Gesellschaft. Das neue Unternehmen, das die Betriebsführung der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft überließ, erschloss ab 2. November 1858 mit seiner 150 Kilometer langen Linie Eisenach - Meiningen - Hildburghausen - Coburg – Lichtenfels, der Werrabahn, sowie deren Zweigstrecke Coburg - Sonneberg, die südthüringischen Staaten, die sich maßgeblich an der Finanzierung beteiligt hatten. Die Eröffnung des letzten Teilstückes von Coburg nach Lichtenfels an das bayerische Eisenbahnnetz erfolgte 1859 durch die Bayerische Staatsbahn. Im selben Jahr erreichte die Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft von Weißenfels über Zeitz die Hauptstadt Gera des Fürstentums Reuß jüngerer Linie.

In den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts begann der Bahnbau auch im heutigen Nordthüringen, das damals preußisch war. Die Magdeburg-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft eröffnete am 10. Juli 1866 die Strecke von Halle über Eisleben - Sangerhausen durch die Goldene Aue am Südrand des Harzes entlang bis Nordhausen. Von hier ging es 1867 einerseits über Leinefelde - Heiligenstadt durch das Eichsfeld nach Arenshausen und 1869 andererseits nach Nüxei bei Bad Sachsa. An beiden Endpunkten gab es Anschlüsse an die nun preußisch gewordenen Strecken in Kurhessen und Hannover.

Die schon erwähnte Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft eröffnete in jenen Jahren nur 1867 die Strecke von Erfurt nach Arnstadt, das damals zum Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen gehörte. Es folgen 1870 die Querverbindung Gotha - Mühlhausen - Leinefelde und 1871 die Strecke von Gera über Triptis nach Saalfeld.

Die Nordhausen-Erfurter Eisenbahn-Gesellschaft (NEEG) nahm 1869 mit ihrer Stammstrecke über Sondershausen - Straußfurt eine weitere Nord-Süd-Verbindung in Betrieb. Sie übernahm auch die Betriebsführung der 1874 eröffneten Strecke Straußfurt - Sömmerda - Großheringen der Saal-Unstrut Eisenbahn-Gesellschaft, die 1882 völlig auf die NEEG überging.

Eine weitere wichtige Ergänzung des Thüringer Eisenbahnnetzes fand 1874 und 1876 statt. 1874 eröffnete die Saal-Eisenbahngesellschaft ihre Strecke von Großheringen nahe Naumburg über Jena nach Saalfeld. Die sogenannte Holzlandbahn wurde 1876 eröffnet und vervollständigte die Bahnanbindung Jenas. Gebaut wurde sie von der Weimar-Geraer Eisenbahn-Gesellschaft zwischen diesen beiden Städten. Somit war die größte Stadt des Landes, Erfurt, mit der Zweitgrößten, Gera, verbunden.

Nachdem die Preußische Staatsbahn Ende des 19. Jahrhunderts viele der privaten Gesellschaften aufkaufte, erfolgte 1884 die erste Querung des Thüringer Waldes durch eine Eisenbahnlinie. Sie begann in Plaue und führte über Suhl bis zur Werrabahn nach Grimmmenthal nahe Meiningen. Sie beinhaltet mit dem Brandleitetunnel (3039 m lang) den längsten Eisenbahntunnel Thüringens. Die Eröffnung dieser Strecke vervollständigte die Eisenbahnverbindung Berlin - Stuttgart.

Die zweite Querung des Thüringer-Wald-Massivs erfolgte 1885, als die Frankenwaldbahn von Saalfeld über den Rennsteig und Kronach nach Lichtenfels in Bayern eröffnet wurde. Sie stellt seither die wichtigste Verbindung von Berlin nach München dar.

Während das Hauptstreckennetz bis etwa 1885 vollendet war, wurden in Thüringen noch bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges viele Nebenstrecken erbaut. Nach 1914 ebbte der Eisenbahnstreckenbau im Land langsam ab.

Jahrzehnt Neu eröffnete Strecken
auf thüringer Gebiet
1840er 166 km
1850er 182 km
1860er 227 km
1870er 526 km
1880er 453 km
1890er 396 km
1900er 285 km
1910er 199 km
1920er 40 km
1930er 15 km

Quelle: G. Fromm, Thüringer Eisenbahnstreckenlexikon

[Bearbeiten] Teilstaat des deutschen Kaiserreichs

[Bearbeiten] Post- und Eisenbahnwesen

In der "Gründerzeit" nach dem Krieg von 1870/71 entstanden durch die französischen Kriegszahlungen in schneller Folge auch in Thüringen weitere Bahnlinien, die allerdings meist nur eine Länge von 10 bis 30 Kilometern aufwiesen. Von größerer Bedeutung sind nur 1874 die Saal-Eisenbahn-Gesellschaft mit der Strecke Großheringen - Jena - Saalfeld und 1876 die Weimar-Geraer Eisenbahn-Gesellschaft, die ebenfalls Jena berührte.

Durch zeitweiligen wirtschaftlichen Misserfolg und unter preußischem Druck verkauften Sachsen-Weimar-Eisenach und Gotha 1881 ihre Anteile an der Thüringischen Eisenbahn an Preußen, welches 1882 die Königliche Eisenbahndirektion in Erfurt errichtete. Als schließlich 1895 auch die Werrabahn, die Saal-Eisenbahn und die Weimar-Gera-Bahn an Preußen verkauft wurden, war das thüringische Eisenbahnnetz fast vollkommen an Preußen gekommen, das dadurch seinen Einfluss auf die thüringischen Staaten erheblich verstärken konnte. Im Osten Thüringens kamen einige Teilstrecken von Privatbahnen zur Sächsischen Staatsbahn.

Bis 1867 gehörten die thüringischen Staaten dem Thurn- und Taxisschen Postgebiet an, nur Sachsen-Altenburg war der sächsischen Post angeschlossen. 1867 wurde dann die Postverwaltung vereinheitlicht. Am 1. Januar gingen beide Postgebiete in Preußen und am 1. Juli im Norddeutschen Bund auf und 1871 in die Reichspost über. Zuständig war für die thüringischen Staaten und die preußischen Gebietsteile die 1815 gegründete Oberpostdirektion Erfurt, für Sachsen-Altenburg dagegen die Oberpostdirektion Dresden.

[Bearbeiten] Erster Weltkrieg und Novemberrevolution

Im Ersten Weltkrieg starben 44.000 Thüringer an der Front. In der Heimat war die Zeit geprägt von der Kriegswirtschaft und Missernten, was Hungersnöte und Mangelwirtschaft zur Folge hatte. Besonders die landwirtschaftlichen Erträge gingen im Laufe des Krieges zurück. Im Sommer 1918 forderte die Spanische Grippe allein in Thüringen 4.500 Todesopfer. Die Industrieproduktion konzentrierte sich auf Kriegsgüter wie Uniformen, Waffen oder Feldstecher (Zeiss). 1915 begann die Lebensmittelbewirtschaftung. Dies führte zur Gründung einer Zwangsgenossenschaft, eines Viehhandelsverbandes, einer Landeskartoffelanstalt, eines Landesfuttermittelamtes (Versorgung für Vieh) sowie einer Landesverteilungsstelle für Butter und Eier. Im Dezember 1916 wurde ein Ernährungsausschuss gegründet, 1917 ein Landesernährungsamt in Weimar.

Die Arbeiterproteste gegen den Krieg verstummten nach 1914, besonders durch den "Burgfrieden" der SPD mit der Reichsregierung am 4. August 1914. Ab 1916 gab es wieder vermehrt Streiks in Gotha, Gera, Altenburg, Jena und Weimar. Die Kriegsgegner der SPD fanden sich 1917 in der USPD wieder. Nach Jahren relativer Ruhe begannen wieder Diskussionen über ein einheitliches Thüringen. Besonders die Sozialdemokraten kritisierten die politischen Verhältnisse und die überholten Wahlrechte. Im Januar 1918 fanden Munitionsarbeiterstreiks statt (u.a. in Jena mit 7.000 Demonstranten). Vermehrt traten Forderungen nach Meinungs- und Versammlungsfreiheit auf.

Im Juni 1918 fand ein Treffen der Landtagspräsidenten statt, ab Spätsommer 1918 erfolgten weitere Besprechungen über das Vorgehen. Dr. Arnold Paulssen reiste durch Thüringen, um Meinungen über die aufgeworfene Frage zur Abdankung des Kaisers zu erfahren. In Meiningen, Coburg, Gotha und Schwarzburg lehnte man eine Abdankung ab, während man sich in Reuß zugänglicher zeigte. Auch Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach (1876 bis 1923) sah die Notwendigkeit der Abdankung des Kaisers. Die Einsicht, dass eine Demokratisierung notwendig ist, traf weniger bei den Fürsten, sondern vielmehr bei den Staatsministerien auf Widerstand. In Sachsen-Weimar-Eisenach setzte sich bspw. aber auch der Landtag für Reformen ein.

Bis zum November 1918 hielt sich bei den Fürsten die Ansicht, dass nur der Kaiser abdanken müsse. Ende Oktober 1918 wurde in Kiel gemeutert, am 30. und 31. Oktober fand auch auf der "S.M.S. Thüringen" eine Meuterei statt. Kriegsflagge und Wimpel wurden eingeholt und stattdessen die rote Flagge gesetzt.

Auch in Thüringen gab es seit dem 8. November Revolutionsaktivitäten. Am 9. November 1918 wurde im preußischen Erfurt ein Arbeiter- und Soldatenrat gegründet, wodurch die Revolutionäre die Macht übernahmen. Als erster Herrscher in den Territorialstaaten dankte am selben Tag Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach ab, es folgten Bernhard III. von Sachsen-Meiningen am 10. November und Heinrich XXVII. am 10. November für Reuß j.L. und am 11. November für Reuß ä.L. Am 13. November dankte Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha nach gewaltsamen Druck von der Straße ab. In Sachsen-Altenburg wurde bereits am 10. November die Republik ausgerufen, obwohl Ernst II. erst am 13. November abdankte. Als letzter thüringischer und überhaupt als letzter deutscher Fürst dankte Günther Victor am 23. November für Schwarzburg-Rudolstadt und am 25. November für Schwarzburg-Sondershausen ab. Noch am 22. November unterschrieb er ein Gesetz zur Neuregelung der Landesregierung in Rudolstadt, am 25. November in Sondershausen.

[Bearbeiten] Land Thüringen 1920 bis 1945

Vom 6. Februar bis 30. September 1919 tagte in Weimar die verfassunggebende Nationalversammlung. Sie verabschiedete am 11. August die so genannte "Weimarer Verfassung", nach der die bis 1933 bestehende deutsche Republik die Bezeichnung "Weimarer Republik" erhielt.

Außer in Gotha verlief die Revolution in den thüringischen Territorialstaaten relativ friedlich. In Gotha wurde eine Räteregierung gebildet, die parallel zum Landtag existierte und auch nach der Wahl vom 23. Februar 1919 nicht gedachte, ihre Befugnisse an das Landesparlament abzutreten.

Innerhalb kurzer Zeit wurden die thüringischen Staaten Freistaaten mit republikanischer Verfassung, wobei aus dem Doppelherzogtum Sachsen-Coburg und Gotha die beiden Freistaaten Coburg und Gotha wurden. Die beiden ehemaligen reußischen Fürstentümer schlossen sich schon 1919 zum Volksstaat Reuß zusammen. Der Freistaat Coburg entschied sich bei einer Volksabstimmung am 30. November 1919 mit 88 Prozent gegen einen Anschluss an Thüringen, worauf am 1. Juli 1920 die Vereinigung mit dem Freistaat Bayern vollzogen wurde. Die übrigen sieben Volks- beziehungsweise Freistaaten beschritten den Weg der Einigung, wobei zuerst unklar war, ob eine "großthüringische Lösung" mit den preußischen Territorien oder nur eine "kleinthüringische Lösung" zustandekommen sollte. Die Ablehnung von Gebietsabtretungen auf der Seite Preußens verwies jedoch schnell auf die zweite Variante. Womit es am 1. Mai 1920 zur Gründung des Landes Thüringen kam. Dieses hatte eine Fläche von 11.763 km² und entwickelte sich politisch unter dem Gauleiter Fritz Sauckel zu einer Hochburg des Nationalsozialismus. Es existierte in der genannten geografischen und politischen Form bis zum Ende des zweiten Weltkrieges.

Die weitere Geschichte des Landes Thüringen von 1920 bis 1945 wird im Hauptartikel Land Thüringen dargestellt.

[Bearbeiten] Land Thüringen 1945 bis 1952 und Bezirke Thüringens

Daten im Jahr 1950
Landeshauptstadt: Erfurt
Fläche: 15.585 km²
Einwohner: 2.837.600
Kfz-Kennzeichen: ST
Karte Thüringens zwischen 1945 und 1952
Das Land Thüringen 1945-1952

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet zunächst amerikanisch besetzt. Die Amerikaner setzten Hermann Brill als Präsident der Landesverwaltung ein. Auf Grund der alliierten Vereinbarungen von Jalta wurde Thüringen zwischen 2. und 6. Juli 1945 von sowjetischen Truppen besetzt, unter denen Rudolf Paul zum Regierungspräsidenten (auch Landespräsident) ernannt wurde. 1947, nach Pauls Flucht in die amerikanische Besatzungszone wurde schließlich Werner Eggerath Regierungspräsident.

In der Folgezeit gab es einige Grenzänderungen zwischen der amerikanischen und der sowjetischen Besatzungszone. Siehe dazu im Einzelnen den Artikel zur Geschichte der Verwaltungsgliederung Thüringens. 1946 bekam das Land Thüringen eine Verfassung, und 1950 wurde der Regierungssitz von Weimar nach Erfurt verlegt. Das Gebiet des Landes Thüringen bestand nun aus dem ehemaligen Freistaat Thüringen ohne die Exklave Allstedt, ferner aus dem Gebiet des früheren preußischen Regierungsbezirkes Erfurt und der Herrschaft Schmalkalden mit einer Gesamtfläche von 15.585 km².

Ein Jahr später wurde Thüringen Teil der DDR, aber schon am 25. Juli 1952 beschloss der Landtag das Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe in Thüringen. Damit wurde das Land aufgelöst. Fortan bestanden die Bezirke Erfurt, Gera und Suhl, wobei die Bezirke Erfurt und Gera im Vergleich zum aufgelösten Land Thüringen Gebietsänderungen beziehungsweise Grenzbegradigungen zu den Nachbarländern Sachsen-Anhalt und Sachsen erfuhren, welche meist den heutigen Landesgrenzen entsprechen.

[Bearbeiten] Freistaat Thüringen

Nach der politischen Wende in der DDR wurde das Land Thüringen mit dem Ländereinführungsgesetz vom 22. Juli 1990 mit Wirkung zum 14. Oktober 1990, 11 Tage nach der deutschen Wiedervereinigung, aus den Bezirken Erfurt, Gera und Suhl sowie unter Einbeziehung der Kreise Altenburg, Artern und Schmölln wieder gebildet. In Anlehnung an den Bundesstaat in der Weimarer Republik nannte es sich Freistaat Thüringen. Landeshauptstadt wurde diesmal Erfurt. 1992 wurden einige Gemeinden des früheren Bezirkes Gera sächsisch, siehe hierzu Geschichte der Verwaltungsgliederung Thüringens.

Auf einer Sitzung auf der Wartburg am 25. Oktober 1993 verabschiedete der Thüringer Landtag eine neue Verfassung, die am 16. Oktober 1994 durch eine Volksabstimmung angenommen wurde.

Seit den ersten freien Landtagswahlen ist immer die CDU Regierungspartei, dabei von 1990 bis 1994 in einer Koalition mit der FDP und von 1994 bis 1999 in einer Großen Koalition mit der SPD. Ministerpräsidenten waren 1990 bis 1992 Josef Duchač und 1992 bis 2003 Bernhard Vogel, seit 2003 ist es Dieter Althaus.

[Bearbeiten] Baugeschichte

In Thüringen sind Bauwerke aller Epochen der letzten 1300 Jahre erhalten. Nachfolgend werden einige wichtige unter ihnen genannt:

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Steffen Raßloff, Thüringen. Ein historischer Überblick, (Erfurt 2004), Publikation der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.
  • Sigrid Dusek (Hrsg.), Ur- und Frühgeschichte Thüringens. Ergebnisse archäologischer Forschung in Text und Bild, (Stuttgart 1999), ISBN 3806215049.
  • Ulrich Hess, Geschichte Thüringens 1866 bis 1914, Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1991, ISBN 3-7400-0077-5.
  • Karl Peschel, Thüringen in ur- und frühgeschichtlicher Zeit, (Wilkau-Haßlau 1994), ISBN 3930036037.
  • Reinhard Jonscher, Willy Schilling, Kleine thüringische Geschichte, Jenzig-Verlag, ISBN 3-910141-74-9
  • Hans Patze und Walter Schlesinger (Hrsg.), Geschichte Thüringens. Mitteldeutsche Forschungen 48 (Köln [u.a.] 1967 ff.), ISBN 3412082856 ff.
  • Dr.Ronald Füssel, Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum (Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland, 2), Hamburg 2003, DOBU
  • Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte (Jena 1993 ff.), ISSN 0943-9846.
  • Jürgen John, Quellen zur Geschichte Thüringens - von der Reformation bis 1918 (Erfurt 1997), ISBN 3931426149

[Bearbeiten] Weblinks

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