Burgscheidungen
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Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Burgenlandkreis | |
Verwaltungsge- meinschaft: |
Unstruttal | |
Koordinaten: | Koordinaten: 51° 15′ N, 11° 39′ O 51° 15′ N, 11° 39′ O | |
Höhe: | 130 m ü. NN | |
Fläche: | 8,36 km² | |
Einwohner: | 593 (30. Juni 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 71 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 06636 | |
Vorwahl: | 034462 | |
Kfz-Kennzeichen: | BLK | |
Gemeindeschlüssel: | 15 2 56 014 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Lindenstraße 37 06636 Kirchscheidungen |
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Bürgermeister: | Roland Becker |
Burgscheidungen ist eine Gemeinde im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Allgemeines
Der Ort hat 593 Einwohner (2006) und eine Gemeindefläche von 836 ha. Er liegt an der Unstrut zwischen Nebra und Laucha im Naturpark Saale-Unstrut-Triasland. Burgscheidungen besitzt zwei Ortsteile: Burgscheidungen am linken und Tröbsdorf am rechten Ufer der Unstrut.
[Bearbeiten] Geschichte
Der über den Ort ragende Burgberg ist bereits seit 3000 v. Chr. besiedelt. In der Zeit der Völkerwanderung war hier eine wichtige Burg, möglicherweise sogar eine Residenz der Thüringer, deren Reich sich von der Elbe bis zur Donau bei Regensburg erstreckte. Im Jahre 531 sollen die Thüringer und ihr König Herminafried nach der Sachsengeschichte des Widukind von Corvey von den Franken und Sachsen bei Scithingi vernichtend geschlagen worden sein; allerdings haben die Ausgrabungen des Hallenser Archäologen Berthold Schmidt in den 1960/70er Jahren keine Anhaltspunkte dafür geliefert. Aus dieser Epoche sind für Burgscheidungen überhaupt keine thüringischen Funde verzeichnet worden.
786 wird die Burg als "Scidingeburg" erwähnt und 946 von König Heinrich I. zur Reichsburg erhoben.
In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wird (Burg-)Scheidungen als zehntpflichtiger Ort Scidinge im Friesenfeld urkundlich erwähnt.
1043 schenkt Kaiser Heinrich III. sie seiner Frau Agnes von Poitou als Morgengabe. 1069 schenkte diese wiederum die Burg Scheidungen dem Bistum Bamberg, welches von da an bis 1803 als Oberlehnsherr verschiedene adlige Familien damit weiter belehnte.
Von 1128 bis 1667 auch Sitz des gleichnamigen Ministerialgeschlecht von Scheidingen (Adelsfamilie).
Seit 1371 wird der Ort Scheidingen Borkschidingen (Burgscheidungen) genannt. Der gleichnamige Nachbarort Scheidingen, auf der anderen Seite der Unstrut gelegen, wurde schon ab 1294 Kirchschidingen (Kirchscheidungen) genannt.
1612 und 1625 erhalten die Gebrüder von Hoym von Fürst Hans Georg bzw. Christian von Anhalt ihren bereits 1598 verliehenen Anspruch auf Burgscheidungen bestätigt und 1629 werden sie dann nach dem Aussterben der Vorbesitzer von Wiehe gemeinsam mit denen von Wuthenau und Vertretern der Familie Schilling tatsächlich mit Burgscheidungen belehnt. Nachdem sich die Gebüder von Hoym mit den Mitbesitzern Wuthenau und Schilling vertraglich über die Überlassung deren Anteile geeinigt hatten, wurden sie am 26. Januar 1630 von Fürst Christian von Anhalt mit Burgscheidungen belehnt.
1699 kommt die 19jährige braunschweigische Hofdame Anna Constantia von Brockdorff (* 1680 Depenau, † 1765 Burg Stolpen), als zukünftige Gemahlin des Adolph Magnus Freiherr von Hoym nach Burgscheidungen. Nach längerem Brautstande fand 1703 die Vermählung statt. Die Ehe des Adolf Magnus von Hoym mit Anna Constantia verlief nicht glücklich. Im Januar 1705 wurde Adolph Magnus gezwungen, in eine Scheidung einzuwilligen, und so wurde die Ehe am 8. August 1705 geschieden. Der König von Polen und Kurfürst von Sachsen, August "der Starke" bzw. August II. (Polen), erwählte sie zur Mätresse und erwirkte später beim Kaiser ihre Erhebung in den Stand einer Reichsgräfin Cosel als Anna Constantia Gräfin von Cosel.
Nach wechselvoller Geschichte und Besitzern geht Burgscheidungen 1722 an die Familie v.d. Schulenburg (Adelsfamilie) über, welche daraufhin die Burg zu einem Barockschloss umgestalten ließen. Aus dieser Zeit stammt auch der angrenzende terrassenartig angelegte Schlosspark, der von einem kleinen Kanal abgegrenzt wird. In deren Besitz verblieb Burgscheidungen bis 1945.
Als Gesellschafter der Grafen von der Schulenburg verweilte von 1760 bis 1761 in Burgscheidungen der Leipziger Hofmeister und spätere Obersteuereinnehmer, Christian Felix Weiße , welcher mit Gotthold Ephraim Lessing, Christian Fürchtegott Gellert , Conrad Ekhof, Gottlieb Wilhelm Rabener eng befreundet, und als Dichter und Jugendschriftsteller bekannt geworden war. Während seines Aufenthaltes auf Burgscheidungen waren die Tragödien: „Crispus“, „Mustapha und Zeangir“, „Rosamunde“, die Lustspiele: „Die Haushälterin“, „Der Mißtrauische gegen sich selbst“ und die „Neue Weiberschule“ sowie eine Übersetzung des Tyrtäos und die „Amazonenlieder“ (1760) entstanden.
Von 1955 bis 1990 befand sich im Schloss die zentrale Schulungsstätte der Ost-CDU.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Über dem Ort befindet sich das ehemalige Schloss, mit seiner barocken Gartenanlage, welche einen schönen Blick über das Unstruttal bietet. Im Ort selbst befindet sich eine spätromanische Ortskirche mit gotischem Ostanbau. Auch Tröbsdorf verfügt über eine Kirche, die kürzlich renoviert worden ist. Sehenswert sind auch das Unstrutwehr mit dazugehörigem Schleusenhaus sowie das ehemalige Gutshaus.
Im Schwesterdorf Kirchscheidungen gibt es ein Rittergut mit interessanter Historie!
[Bearbeiten] Wirtschaft
Burgscheidungen ist auch heute noch vor allem landwirtschaftlich geprägt. An den umliegenden Hängen befinden sich eine der nördlichsten Weinbaulagen Deutschlands. Gegenwärtig (2005) sind im Ort 65 Arbeitslose gemeldet; größere Arbeitgeber oder Industrieansiedlungen existieren nicht, zumal der etwas abseits gelegene Ort weder einen Eisenbahnanschluss besitzt, noch an einer Bundesstraße liegt.
[Bearbeiten] Literatur
- Rüdiger Bier: 1500 Jahre Geschichte und Geschichten der herrschaftlichen Sitze zu Kirchscheidungen und Burgscheidungen. (unveröffentlichtes Manuskript, das im Rittergut Kirchscheidungen eingesehen werden kann)
[Bearbeiten] Weblinks
- Schloss Angern derer von der Schulenburg (Adelsfamilie) - Haus Angern
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