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Geisha

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Geisha im Gion-Bezirk, Kyōto, Japan
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Geisha im Gion-Bezirk, Kyōto, Japan

Eine Geisha [ˈgeːʃa] (jap. 芸者, Person der Künste) ist eine japanische Unterhaltungskünstlerin, die traditionelle japanische Künste darbietet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Wortherkunft und Terminologie

Der Begriff Geisha, zusammengesetzt aus gei (芸, Kunst oder Künste) und sha (者, Person), stammt aus dem Tokioter Dialekt und wurde von dort in die europäischen Sprachen übernommen. Das Hochjapanische kennt den Begriff geigi (芸妓, Künstlerin), im Kansai-Dialekt werden sie als geiko (芸子) bezeichnet. Eine Geisha in Ausbildung heißt in Tokyo han'gyoku (半玉, Halb-Juwel) und in Kyōto maiko (舞妓, Tänzerin).

[Bearbeiten] Historische Entwicklung

Eine Shamisen spielende Geisha, 1904
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Eine Shamisen spielende Geisha, 1904

Der Geisha-Beruf hat seine Ursprünge in den taikomochi oder hōkan (am ehesten vergleichbar mit Alleinunterhaltern bei Hofe) und wurde zunächst nur von Männern ausgeübt. Die ersten Frauen, die etwa ab dem 17. Jahrhundert den Geisha-Beruf auszuüben begannen, wurden noch onna geisha (女芸者, weiblicher Geisha) genannt.

Die Blütezeit der Geishas war im 18. und 19. Jahrhundert, in dieser Zeit waren ihre Dienste als Unterhalterinnen gefragt und erschwinglich; auch waren sie Trendsetter im Bereich der Mode. Nach der Meiji-Restauration änderte sich ihre Rolle zu Bewahrerinnen der traditionellen Künste.

In den meisten japanischen Städten gab es in der Vergangenheit so genannte Hanamachi (花街, Blumen-Viertel; hana ist auch ein Euphemismus für eine Prostituierte). In diesen Vergnügungsvierteln lebten Geishas in okiyas (置き屋, weiblichen Großfamilien) zusammen.

Heutzutage existieren nur noch wenige hanamachi, die berühmtesten davon in Kyōto, dem Zentrum der japanischen Geisha-Kultur. Die größte und bekannteste hanamachi ist Gion. Die Zahl der Geishas geht stetig zurück, und ihre Dienste sind teuer und exklusiv.

[Bearbeiten] Ausbildung (heute)

Maiko im Gion-Bezirk
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Maiko im Gion-Bezirk

Die harte Grundausbildung einer Maiko (Geisha-Auszubildende), beginnt traditionell mit sechs Jahren, sechs Monaten und sechs Tagen, also am 2190. oder 2191. Lebenstag, ist jedoch heute ab dem Alter von 16 Jahren möglich und dauert normalerweise fünf Jahre. In dieser Zeit lernt sie die Grundlagen der traditionellen japanischen Künste wie Kalligrafie (künstlerisches Schönschreiben), Ikebana (Blumensteckkunst) und das Spiel auf mehreren japanischen Musikinstrumenten, z. B. Shamisen, Hayashiflöte und Tsuzumitrommel. Eine Geisha muss auch geübt in Konversation und eine perfekte Sängerin, Tänzerin und Gastgeberin sein und die Teezeremonie beherrschen. Die hohen Kosten für die Ausbildung werden von den Besitzerinnen der ochaya (お茶屋, japanische Teehäuser) übernommen und müssen von den Geishas später zurückgezahlt werden. Viele Geishas üben ihren Beruf bis ins hohe Alter aus.

Um erfolgreich zu sein, muss eine Geisha anmutig, charmant, gebildet, geistreich und schön sein. Sie muss außerdem die Regeln der Etikette einwandfrei beherrschen und bei jeder Gelegenheit Haltung bewahren können.

[Bearbeiten] Unterhaltung

Der Gion-Bezirk, 2003
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Der Gion-Bezirk, 2003

Geishas treten für gewöhnlich bei Feiern oder Versammlungen auf, etwa in Teehäusern (茶屋 chaya) oder in traditionellen japanischen Lokalen (料亭 ryōtei). Die Buchung erfolgt bei einem kenban (検番), also bei einer „Geisha-Agentur“, die die Termine organisiert und die Zeitpläne für Auftritte und Ausbildung verwaltet.

Die Kosten für eine Geisha richten sich nach ihrer Arbeitszeit, die traditionell als Brenndauer bestimmter Räucherstäbchen festgelegt wird, und werden „Räucherstäbchengebühr“ (線香代 senkōdai) oder „Juwelengebühr“ (玉代 kyokudai) genannt.

[Bearbeiten] Kleidung und Accessoires

Typische Nacken-Schminke
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Typische Nacken-Schminke

Als im 17. Jahrhundert die ersten Frauen begannen, den Geisha-Beruf auszuüben, befürchteten die damaligen Kurtisanen Konkurrenzkämpfe. Deswegen wurde den Geishas auffällige Kleidung und Haarschmuck verboten.

Die traditionelle Berufskleidung der Geishas sind Seidenkimonos. Von November bis März sind diese wattiert, den Rest des Jahres – ungeachtet der Temperaturen – aus dünner Seide. Den richtigen Kimono auszuwählen, ist eine Kunst für sich, er muss genau auf die Jahreszeit und den Anlass abgestimmt werden.

An den Füßen tragen Geishas spezielle Schuhe, die Getas (下駄, Holzsandalen). Die Frisur besteht normalerweise aus einem schlichten Haarknoten, zu besonderen Gelegenheiten werden aber auch kunstvoll geschlungene, schwarze Perücken getragen. An der Frisur einer maiko kann man erkennen, in welchem Abschnitt ihrer Ausbildung sie gerade ist. Eine Maiko verwendet stets ihr echtes Haar, keine Perücken.

Auch wenn im Westen ein weiß gepudertes Gesicht mit einem rubinroten Schmollmund als Markenzeichen der Geishas gilt, wird dieses Make-up nur zu offiziellen Anlässen oder Aufträgen der Geisha angelegt. Je älter die Geisha wird, desto dezenter schminkt sie sich, da sie hauptsächlich mit ihrer Kunst Aufmerksamkeit erregen soll, nicht mit ihrer Schönheit. Das Gesicht wird deshalb weiß gepudert, weil die weiße Haut als Schönheitsideal gilt. Ein Bestandteil des traditionellen Make-ups ist ein Muster im Nacken, das stilisierte Schamlippen symbolisieren soll und als äußerst erotisch gilt.

[Bearbeiten] Geishas in der Edo-Zeit

 Kurtisane in den 1860er Jahren, Aufnahme von Felice Beato
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Kurtisane in den 1860er Jahren, Aufnahme von Felice Beato

Das historische Japan der Edo-Zeit (1603 bis 1868) war im Gegensatz zum christlichen Europa sehr offen, was Nacktheit, sexuelle Akte und deren Darstellung anging. Die hanamachi waren Vergnügungsbezirke, in denen Theater und Teehäuser direkt neben Kneipen, Glücksspielhäusern und Bordellen zu finden waren. Eine scharfe Trennlinie zwischen der Geisha, die rein von ihrer Kunst lebt, und einer Prostituierten, die sexuelle Dienstleistungen bietet, gab es damals nicht – Prostituierte boten auch künstlerische Unterhaltung, und für eine Geisha war Sexualität kein Tabu.

Viele Geishas hatten einen Patron (danna), der sie hauptsächlich unterstützte, dafür aber oft auch entsprechende Gegenleistungen erwartete. Eine solche Beziehung musste nicht geheim gehalten werden, denn sie brachte sowohl der Geisha als auch dem Kunden Ansehen. Romantische Beziehungen zwischen Geishas und Kunden waren zudem ein beliebter Stoff damaliger Romane.

[Bearbeiten] Geishas heute

Geiko beim 134. Miyako-Odori
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Geiko beim 134. Miyako-Odori

Heutzutage sind Geishas Bewahrerinnen der traditionellen Künste und haben nichts mit der japanischen Sexindustrie zu tun. Erotik spielt bei der Unterhaltung der Gäste zwar durchaus eine Rolle, bleibt aber subtil. So wird es bereits als erotisch empfunden, wenn bei der Geisha der Nacken unbedeckt ist oder wenn beim Einschenken des Tees ein Stück des Unterarms sichtbar wird. Beim Hinsetzen darf die Geisha auch kurz mit ihrem eigenen Bein das Bein ihres Gegenübers berühren, was in gewisser Weise schon als erotische Handlung angesehen wird.

Eine der Zeremonien, die den Aufstieg einer Maiko zur Geisha symbolisiert, ist die so genannte Mizuage (水揚げ). Eine Zeremonie gleichen Namens gab es früher auch bei japanischen Kurtisanen und bezeichnete bei diesen die zeremonielle Defloration. Es war üblich, eine bevorstehende Mizuage durch das Verteilen von Ikubo, runden Reiskuchen mit einem roten Punkt in einer Vertiefung in der Mitte, bei den Kunden anzuzeigen, von welchen für das Privileg der Defloration hohe Geldgebote erwartet wurden. Der Höchstbietende durfte diese dann auch in einer vorgeschriebenen Zeremonie vornehmen. Die Namensgleichheit zwischen diesen Bräuchen, die von verschiedenen Gesellschaftsschichten ausgeübt wurden, trug im Westen zu dem verbreiteten Irrtum bei, Geishas seien mit Prostituierten gleichzusetzen.

[Bearbeiten] Literatur und Film

[Bearbeiten] Romane

[Bearbeiten] Film

[Bearbeiten] Dokumentation

  • Die Geishas von Gion - Eine japanische Tradition, Dokumentation, Frankreich 2002, ARTE F, Regie: Antoine Lassaigne

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Geisha – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
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