Furtwangen im Schwarzwald
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Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Schwarzwald-Baar-Kreis | |
Koordinaten: | Koordinaten: 48° 3′ N, 8° 13′ O 48° 3′ N, 8° 13′ O | |
Höhe: | 850–1150 m ü. NN | |
Fläche: | 82,57 km² | |
Einwohner: | 9622 (31. Dez. 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 117 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 78113–78120 | |
Vorwahl: | 07723 | |
Kfz-Kennzeichen: | VS | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 26 017 | |
Stadtgliederung: | 4 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 4 78120 Furtwangen |
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Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Richard Krieg (CDU) |
Furtwangen im Schwarzwald ist eine deutsche Hochschul-Stadt im Schwarzwald im Bundesland Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Furtwangen liegt im mittleren Schwarzwald, etwa 27 km östlich von Freiburg.
Mit einer Höhenlage zwischen 850 m und 1.150 m ü. NN. ist Furtwangen die höchst gelegene Stadt Baden-Württembergs und nach Oberwiesenthal die zweithöchste Stadt Deutschlands.
Die Stadt liegt landschaftlich reizvoll in einer Kreuzung von drei Tälern und ist von dicht bewaldeten Bergen umgeben. Der „staatlich anerkannte Luftkurort“ (das Siegel gilt eigentlich nur für den Teilort Neukirch) ist industriell geprägt, spielt aber auch als Wander- und Wintersportgebiet für Touristen eine Rolle. Von großer Bedeutung ist auch die Hochschule Furtwangen mit rund 3.500 Studenten, davon 2.400 am Standort Furtwangen.
Am Rande von Furtwangen entspringt die Breg. Sie ist der längste Quellfluss der Donau und fließt in Donaueschingen mit der Brigach zusammen. Deshalb beansprucht Furtwangen im eher humorvollen Donauquellenstreit den Donauursprung für sich, eine Quelle der Donau gibt es nicht (auch wenn die „Donauquelle“ im Schlosspark Donaueschingen so genannt wird).
[Bearbeiten] Geschichte
Die erste Erwähnung findet sich in einer Bulle von Papst Alexander III. im Jahr 1179. Hier wird dem Kloster St. Georgen der Besitz der Gemeinde Furtwangen samt Kirche bestätigt. Der Ort muss (wegen der eigenen Kirche) schon damals eine beachtliche Größe gehabt haben, ist aber trotzdem wohl erst wenige Jahre zuvor gegründet worden.
Die wirtschaftliche Bedeutung Furtwangens nahm zu. Regelmäßig wurden in Furtwangen mindestens seit Anfang des 17. Jahrhunderts auch Märkte abgehalten, zum Ärger der Nachbarstädte. Erst Kaiserin Maria Theresia gab Furtwangen 1761 dann ein offizielles Marktrecht (zu der Zeit, als Furtwangen zu Vorderösterreich gehörte).
Das Stadtrecht erhielt Furtwangen jedoch erst im Jahr 1873.
Wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung war auch die Bregtalbahn (seit 1892, stillgelegt 1972) von Donaueschingen nach Furtwangen. Die Uhrmacherei prägte die handwerkliche und industrielle Geschichte der Stadt. Aufschwung brachte hier 1850 die Gründung der ersten deutschen Uhrmacherschule durch die badische Landesregierung. Erster Schulleiter war der bekannte Ingenieur Robert Gerwig. Aus der Uhrmacherschule entwickelte sich eine Berufsfachschule sowie die Hochschule Furtwangen. Dadurch wurde die Uhrenherstellung in Furtwangen und Umgebung professionalisiert. Zahlreiche Uhrenfabriken wurden gegründet. Die Uhrenfabrikation ging aber nach dem ersten Weltkrieg kontinuierlich zurück. Überlebt haben nur Firmen, die sich von der Uhren- und Zulieferindustrie weiterentwickelt haben. So entstand eine moderne Industrie der Metallverarbeitung, Feinwerktechnik und Elektronik, deren Firmen Weltruf haben.
[Bearbeiten] Religionsgemeinschaften
- Römisch-katholische Kirche
Furtwangen ist überwiegend römisch-katholisch geprägt. Wahrscheinlich wurde Furtwangen vom benachbarten Kloster St. Georgen aus gegründet. In einer päpstlichen Urkunde für das Kloster findet sich im Jahr 1179 die erste Erwähnung der Stadt Furtwangen. Heute hat Furtwangen mit seinen Ortsteilen insgesamt vier Pfarreien, die mit Gütenbach zu einer Seelsorgeeinheit zusammengefasst und von einem Seelsorgeteam (Pfarrer, Kooperator, Gemeindeassistentinnen) betreut werden:
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- St. Cyriak (Stadtgebiet Furtwangen)
- St. Nikolaus (Stadtteil Schönenbach mit Filiale St. Wendelin Linach)
- St. Johann (Stadtteil Rohrbach)
- St. Andreas (Stadtteil Neukirch)
- Daneben gibt es in Furtwangen eine Niederlassung der Salesianer Don Boscos, die ein Jugendwohnheim (vor allem für Schüler und Auszubildende) mit Jugendgästehaus betreiben und sich im Skiinternat, in der Schulpastoral und durch Aushilfen in den umliegenden Pfarrgemeinden engagieren.
- Evangelische Kirche
Die evangelische Kirchengemeinde Furtwangen entstand Ende des 19. Jahrhunderts, nachdem vor allem durch die Uhrmacherschule die Zahl der Evangelischen in der Stadt auf fast 100 gestiegen war. 1901 wurde die ev. Kirche erbaut. Der evangelische Pfarrer betreut gleichzeitig die Gemeinden in Vöhrenbach und Gütenbach.
- Altkatholische Kirche
Furtwangen war mit Gütenbach und Neukirch ein wichtiger Ort für die Gründung der altkatholischen Kirche in den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts gab es hier starke Konflikte mit der römisch-katholischen Kirche. Heute reicht das Gebiet der altkatholischen Pfarrei von Gütenbach bis Villingen.
- Freie evangelische Gemeinde
Vor einigen Jahren hat sich hier eine kleine freie evangelische Gemeinde gegründet, die inzwischen sogar einen eigenen Seelsorger hat.
- Freie Christengemeinde
Eine charismatische Gemeinde vom Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden mit eigenem Gemeindehaus in der Baumannstraße 19.
- Neuapostolische Kirche
Die neuapostolische Kirchengemeinde, gegründet 1905, ist relativ stark vertreten und hat in Furtwangen ein eigenes Gotteshaus im Geschwister-Scholl-Weg 5.
- Islamische Gemeinde
Die islamische Gemeinde besitzt in Furtwangen einen eigenen Gebetsraum.
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten] Bildungseinrichtungen
- Die Hochschule Furtwangen, eine Hochschule für Informatik, Wirtschaft, Technik und Medien.
- Das Otto-Hahn-Gymnasium mit Realschule hat drei Züge: einen sprachlichen, einen mathematisch-naturwissenschaftlichen und einen Sport-Zug
- Die Robert-Gerwig-Schule als berufliche Schule mit einer Staatlichen Berufsfachschule (dazu gehört auch die von Robert Gerwig gegründete Uhrmacherschule), einer Gewerbeschule, Berufskollegs und einem technischen und einem Wirtschafts-Gymnasium
- Eine Hauptschule
- Drei Grundschulen
- Eine Förderschule
- Die Bregtalschule, eine private Sonderschule für geistig und körperlich behinderte Kinder mit Schulkindergarten, Deutschlands höchstgelegenem Waldkindergarten und Frühberatungsstelle
- Die Volkshochschule
- Die Jugendmusikschule St. Georgen-Furtwangen
- Das Skiinternat Furtwangen (SKIF) des Skiverbandes Schwarzwald. Hier erhalten junge Spitzensportler neben der Ausbildung an einer der Furtwanger Schulen zusätzlich die sportliche Ausbildung. Absolventen sind beispielsweise die Skispringer Martin Schmitt und Sven Hannawald, die Biathletin Simone Denkinger oder der Behindertensportler Frank Höfle
Das SKIF erhielt zusammen mit der Robert-Gerwig-Schule und dem Otto-Hahn-Gymnasium (die Schulen, welche die Schüler des SKIF betreuen) den seltenen Ehrentitel Eliteschule des Sports. Gleichzeitig sind die Schulen auch offiziell Partner des Olympiastützpunkts Freiburg.
[Bearbeiten] Ämter
- Notariat
- Außenstelle der Agentur für Arbeit
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Auf Verwaltungsebene existiert eine Partnerschaft mit Hirschfelde in Sachsen.
[Bearbeiten] Entwicklung des Stadtgebiets
[Bearbeiten] Eingemeindungen
Zur Stadt Furtwangen gehören mehrere Ortsteile, frühere selbständige Gemeinden:
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahl beläuft sich auf etwa 10.000 und hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten nicht nennenswert verändert.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Ferienstraßen
Durch Furtwangen führen die touristische Straße B 500 und die Deutsche Uhrenstraße.
[Bearbeiten] Museen
- Im Deutschen Uhrenmuseum, der größten Deutschen Uhren-Sammlung ist die enge Verbundenheit Furtwangens mit der Schwarzwälder Uhrmacherei dokumentiert.
- Das Freilichtmuseum Arche des Geschichts- und Heimatvereins dokumentiert die Entwicklung in Gastronomie und Fremdenverkehr des späten 19. und des 20. Jahrhunderts anhand des ehemaligen Gasthauses "Arche".
- Das Rechnermuseum an der Hochschule Furtwangen in der Fakultät Wirtschaftsinformatik dokumentiert die Entwicklung von der ersten Rechenmaschine zum modernen Computer und darüberhinaus die Entwicklung mathematischer Geräte und von Büromaschinen.
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Schlittenhunderennen
Anfang des Jahres (bei ausreichender Schneelage) findet im Ortsteil Neukirch ein Vielseitigkeitslauf für (reinrassige) Schlittenhunde statt, veranstaltet vom Deutschen Club für nordische Hunde.
- Fasnet
Die schwäbisch-alemannische Fasnet ist in allen Variationen vom Klepfen am Dreikönigstag über Bälle und Umzüge bis zum Brauchtum am Aschermittwoch zu erleben. Näheres unter Narrenzunft Furtwangen.
- Trödlermarkt
Ende August findet hier der größte Trödlermarkt (weit über 300 Stände) der Region statt, verbunden mit einem Stadtfest der Vereine.
- Antikuhrenbörse
Zeitgleich mit dem Trödlermarkt findet die größte Uhrenmesse für antike Uhren und Zubehör in Europa statt. Unzählige Besucher aus der ganzen Welt reisen dazu an.
Anfang September startet der Schwarzwald-Bike-Marathon mit rund 2.000 Teilnehmern auf Strecken zwischen 42 und 120 Kilometern. Die Königsetappe über 120 Kilometer gilt als der schwierigste Bike-Marathon in Deutschland.
[Bearbeiten] Touristische Ziele
- Der „Hausberg“ Brend (1148 m ü. NN) mit seinem Aussichtsturm, von dem man eine Sicht bis zu den Alpengipfeln hat.
- Die „Donauquelle“ bei der Martinskapelle, eigentlich die Quelle der Breg und damit der Ursprung der Donau.
- Die malerische Hexenlochmühle im Ortsteil Neukirch.
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[Bearbeiten] Sonstiges
Ein Bauernhof in Furtwangen-Neukirch ist seit 12 Jahren Drehort für die Außenaufnahmen der Fernsehserie „Die Fallers“ des Südwestrundfunks, weitere Szenen werden regelmäßig in Furtwangen und Umgebung gedreht.
Das Skiinternat Furtwangen und das Deutsche Uhrenmuseum wurden als zwei von 365 Orten ausgewählt, die Deutschland bei der Aktion „Land der Ideen“ vertreten sollen. Die Aktion im Skiinternat fand am 13. April 2006 statt, die im Uhrenmuseum folgt am 1. November 2006.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
Christine Kaltenbach | (* 1982) | Bundesligafußballerin |
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Furtwangen hat eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in Deutschland.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Furtwangen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Stadt Furtwangen
- deutsches-uhrenmuseum.de Das Deutsche Uhrenmuseum
- Rechnermuseum der Hochschule Furtwangen
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