Dortmund-Hörde
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Stadt: | Dortmund |
Fläche: | ca. 30 km² |
Einwohner: | 53.879 (31. Dez. 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 1796 Einwohner/km² |
Geografische Lage: | Koordinaten: 51° 29' n. Br. 7° 30' ö. L. 51° 29' n. Br. 7° 30' ö. L. |
Höhe: | 112 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 44227 - 44269 |
Vorwahl: | 0231 und 02304 |
Kfz-Kennzeichen: | DO |
Adresse der Stadtteilverwaltung: | Stadt Dortmund Bezirksverwaltungsstelle Hörde Hörder Bahnhofstraße 16 44263 Dortmund |
Offizielle Website: | Offizielles Stadtbezirksportal der Stadt Dortmund |
E-Mail-Adresse: | bvst-hoerde@dortmund.de |
Politik | |
Bezirksvorsteher: | Manfred Renno, SPD |
Hörde ist eine ehemalige freie Stadt in der Grafschaft Mark und heute ein Stadtbezirk im Süden der Stadt Dortmund.
Hörde ist ein Modell des Strukturwandels. Momentan vollzieht sich die Entwicklung von einem Ortsteil im Schatten der Hermannshütte zu einem modernen, freizeitorientierten Stadtbezirk mit technologieorientierten Unternehmen in Dortmund. Leuchttürme der Stadtentwicklung sind der Phoenix-See und die Ansiedlung eines der Zentrums der Mikrosystemtechnik.
Trotz dieser positiven Entwicklung leidet Hörde unter der Deindustrialisierung und dem damit verbundenen Abbau von tausenden industriellen Arbeitsplätzen. Die Großsiedlung Clarenberg galt bis zu ihrer aufwendigen Sanierung als sozialer Brennpunkt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Gliederung
Neben dem Stadtteil Hörde gehören auch die Ortsteile Wellinghofen, Höchsten, Hacheney, Benninghofen, Loh, Holzen, Sommerberg, Syburg und Wichlinghofen zum Stadtbezirk Hörde. Durch den Stadtteil Hörde fließt die Emscher. Der Stadtbezirk grenzt im Norden an den Westfalenpark, im Westen an die B 54, im Osten an die B 236 und im Süden an den Hengsteysee.
[Bearbeiten] Wappen
Das Wappen zeigt die Hörder Burg.Quer durch das Wappen verlaufen, wie bei vielen Städten der Grafen von der Mark, die märkischen Schachbrettbalken. Der Halbkreis im unteren Bereich links ist unspezifisch, soll aber eine Wiese darstellen.
[Bearbeiten] Geschichte
Ursprünglich gehörte Hörde nicht zu Dortmund, sondern war eine eigenständige Stadt. Der Name der von dem Grafen von der Mark gegründeten Stadt Hörde geht auf das Huryde oder Huride zurück. Dies hieß soviel wie Hürde. Zur Gründungszeit sorgten Sümpfe dafür, dass diese Hürden wirklich bestanden.
Die ersten Hörder waren Wellinghofer, die auf Geheiß des Grafen umsiedelten. Erstmals wird Hörde in einer Urkunde Kaiser Ottos IV im Jahr 1198 erwähnt. Im 12. Jahrhundert wurde durch die Herren von Hörde die Hörder Burg errichtet. 1339 wird von Konrad von der Mark das Kloster Clarenberg gestiftet. Im Jahre 1340 verlieh Graf Konrad von der Mark mit Zustimmung des regierenden Grafen Adolf von der Mark seinem Dorf Hörde die Stadtrechte. Der Graf von der Mark wollte so seinen Erzfeind, die Stadt Dortmund, mit einem Kranz von eigenen Städten (außer Hörde noch: Herdecke, Witten, Bochum, Castrop, Lünen, Unna und Schwerte) einschließen.
1388 kam es zur „Großen Dortmunder Fehde“. Sie endete 1390, wobei Dortmund siegte. Hörde wurde durch mehrere große Brandkatastrophen, unter anderem 3 Brände im 16. Jahrhundert, jeweils stark zerstört. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde die Hörder Burg im dreißigjährigen Krieg von den Spaniern besetzt. Den dreißigjährigen Krieg überlebten nur 20 Familien, 2/3 von Hörde wurde zerstört.
Hörde war eine der vier Kreisstädte der Grafschaft Mark (neben Altena, Wetter und Hamm). Der Kreis Hörde reichte bis in das heutige Stadtgebiet von Essen herein.
Bis 1929 war Hörde kreisfreie Stadt und bis 1911 Teil des Landkreises Hörde. Bis 1929 war Hörde auch Kreisstadt des Landkreises Hörde und wurde dann mit dem Landkreis Dortmund und der Stadt Dortmund vereinigt.
Während der nationalsozialistischen Diktatur befand sich in der Polizeiwache an der Benninghofer Straße der Hörder Gestapokeller. Von dort aus wurden 1945 die Morde im Rombergpark und in der Bittermark organisiert. Die Gedenkstätte Mahnmal Bittermark erinnert an diese Verbrechen.
[Bearbeiten] Hörder Malerschule
1947 gründete Hans Tombrock seine „Schule für Bildende und Angewandte Kunst Dortmund“. Standort der Schule ist zunächst die Stiftsschule in Hörde, später das Gebäude des ehemaligen Heereszeugamtes in Aplerbeck. Seine Schüler kamen nicht nur aus Dortmund sondern auch aus Düsseldorf, Altenberg, Gelsenkirchen und anderen Städten. Bekannte Dortmunder Schüler waren Walter Demgen und Horst Knack.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Überregional bekannt wurde Hörde durch das Stahl- und Hüttenwerk Phoenix mit den Standorten Phoenix-Ost und Phoenix-West. Seit der Errichtung der Hermannshütte durch Hermann Dietrich Piepenstock im Jahre 1840 war die Stahlherstellung und die Stahlweiterverarbeitung das industrielle Herz von Hörde.
Zur Versorgung der Hütten diente die Zeche Vereinigte Hörder Kohlenwerk, die 1859 unter dem Namen Hörder Kohlenwerk konsolidiert wurde.
Das Roheisen wurde in den Hochöfen des Stahlwerks Phoenix-West erzeugt und dann über die Werksbahn Eliasbahn mitten durch die Stadt zur Weiterverarbeitung auf Phoenix-Ost transportiert. Aufgrund des glühenden Eisens hatten die nächtlichen Himmel über Hörde zu dieser Zeit oftmals einen rötlichen Schimmer. Im Volksmund hieß dieses vor allem in den Wintermonaten wahrnehmbare Phänomen „Christkind backt Plätzchen“.
Im Jahr 1998 wurde die Hochofenanlage stillgelegt, ein Hochofen wurde abgebaut und in die Volksrepublik China transportiert, um dort erneut errichtet zu werden. Ende April 2001 wurde auch die Stahlproduktion eingestellt. Die Stadt Dortmund baut dort einen künstlich angelegten See, den Phoenix-See. Auf der ehemaligen Eliasbahn-Trasse werden ab September 2006 500.000 m³ Bodenaushub von Phoenix-Ost nach Phoenix-West transportiert.
Phoenix West ist heute ein Standort für Unternehmen, insbesondere aus dem Bereich der Mikrosystemtechnik. Erstes Projekt ist die Errichtung des Dortmunder Zentrums für Mircostrukturtechnik (MST.factory). Weiterhin gibt es Pläne, die beiden verbliebenen Hochöfen auf Phoenix-West als Industriedenkmäler zu erhalten.
Die Phoenixhalle, 1905 zunächst als Gasgebläsehalle für die Hochöfen des Stahlwerks errichtet, später Reserveteillager, ist heute ein Veranstaltungs- und Austellungszentrum.
Auch das Zentrum Hördes hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die Bezirksverwaltungsstelle ist aus dem Sparkassenhochhaus ausgezogen und in den Neubau neben den Hörder Bahnhof eingezogen. Das Sparkassenhochhaus wurde gestutzt, es sind nur noch wenige Etagen übriggeblieben. Durch Maßnahmen zur Renaturierung der Emscher gibt es momentan mehrere große Baustellen in Hörde. Bald schon soll die Emscher wieder als sauberes Flüsschen an dem zukünftigen Phoenix-See vorbeifließen. Im Bereich des Westfalenparks kann man dies schon heute sehen.
[Bearbeiten] Verkehr
Hörde liegt an den Bundesstraßen B 1, B 236 und B 54 sowie an der A 45.
Der Bahnhof Hörde der Deutsche Bahn AG wurde an der Dortmund-Soester Eisenbahn errichtet. Der Bahnhof hatte vor allem für Zechen und Hüttenwerke eine wichtige Funktion. Im 2. Weltkrieg wurde der alte Bahnhof weitgehend zerstört und 1955 durch einen Zweckbau ersetzt. Der Güterverkehr auf der Strecke wurde im Jahre 2002 eingestellt. Heute verkehren hier auf vier Gleisen die Bahnlinien der Ardey-Bahn (Strecke Dortmund–Schwerte–Iserlohn), der Hellwegbahn (Strecke Dortmund–Unna–Soest) und der Sauerlandexpress RE 57 (Strecke Dortmund-Bestwig-Winterberg).
Bereits am 30. Januar 1899 wurde die erste Straßenbahnverbindung zwischen Hörde und Aplerbeck durch die Hörder Kreisbahn eröffnet. zwischen 1900 und 1903 kamen 5 weitere Linien hinzu. 1928 mit der Eingliederung des Kreises Hörde nach Dortmund ging die Hörder Kreisbahn in der Dortmunder Straßenbahn GmbH auf. In den folgenden Jahren wurde das meterspurige Netz auf Normalspur umgebaut. Die letzte meterspurige Linie wurde 1954 eingestellt. Bis zur Eröffnung der U-Bahnlinie war Hörde durch eine Straßenbahn mit Dortmund verbunden. Auf Hörder Stadtgebiet liegen die unterirdischen Haltepunkte Willem-van-Vloten-Straße, Hörde Bf und Clarenberg der Stadtbahnlinie U41. Am Bahnhof Hörde kreuzen zudem zahlreiche Buslinien und verbinden den Ort mit anderen Vororten und der Stadt Schwerte. In den Nachtstunden wird Hörde von einem Nachtexpress bedient.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Das Wahrzeichen des Ortsteils ist die Schlanke Mathilde, eine gusseiserne Uhr, die 1983 nach historischem Vorbild wiedererrichtet wurde. Die „schlanke“ Mathilde soll eine Bürgermeistersfrau gewesen sein, die entgegen ihres Spottnamens übergewichtig war. Die gleichnamige Uhr wurde von Bürgern errichtet, um den Bürgermeister zu ärgern.
Östlich der Hörder Innenstadt findet sich die Hörder Burg. In unmittelbarer Nähe liegt das Restaurant Zum Treppchen in einem gut erhaltenen Zimmermannshaus aus dem 18. Jahrhundert.
[Bearbeiten] Freizeit und Sport
Über die Grenzen von Hörde bekannt ist das Cabaret Queue. Mit seinem umfangreichem und abwechselungsreichen Programm bietet es Unterhaltung von Cabaret über Komik bis Partys. Ein weiteres sehr bekanntes Theater ist das Olpketaltheater von Bruno Knust. Neu eröffnet wird im März 2007 das Hansatheater Hörde im ehemaligen Werk- und Begegnungszentrum an der Eckardstraße. Geplant ist zudem ein Kunstmuseum in der Hörder Burg. Grundstock des Museums ist die „Sammlung Wolnin“, ein Geschenk des Kunstmäzen Manfred Wolnin.
Auch eine Stadtteilbibliothek mit umfangreichem Angebot: Romane und Novellen, Literatur und Belletristik, Zeitungen und Zeitschriften, CDs/DVDs und Hörbücher – befindet sich zentral gelegen in Hörde.
Des Weiteren ist Hörde Standort eines Bezirkshallenbades. Dieses Bad mit 25 m Bahn, Lehrschwimmbecken und 1 und 3 m Brett befindet sich seit 2003 nicht mehr in den Händen der Stadt Dortmund, sondern wird durch den Schwimmverein SSC Hörde 54/58 e.V. betrieben. Im Bad wird durch die Umstellung auf Elektrolyse chlorgasfrei geschwommen. Durch veränderte Öffnungszeiten wurde das Bad für die Hörder zu einer beliebten Freizeitstätte.
Im Sport- und Freizeitbereich zeichnet sich Hörde durch eine große Vereinsvielfalt aus. Neben einer breiten Palette an Sportvereinen gibt es Gartenbau-, Gesellschafts-, Gesang-, Tierzucht-, Schützen-, Imker-, Geschichts-, Kultur-, und Musikvereine, um nur einige zu nennen. Alljährlich zum Konradfest präsentieren sich die Hörder Vereine den Bürgern.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Gerhard Böhle, Schriftsteller, * 18. März 1924
- Charlotte Böhmer, Leichtathletin, * 14. März 1933
- Walter Dirks, katholischer Publizist, Schriftsteller und Journalist, * 8. Januar 1901, † 30. Mai 1991
- Hedwig Dransfeld, Schriftstellerin, * 24. Februar 1871 in Hacheney bei Hörde, † 13. März 1925 in Werl
- Walter Gronemann, Schriftsteller, * 18. April 1926, † 22. Juni 1996
- Anne Elisabeth Guntermann, Schriftstellerin, * 12. Juni 1894 , † 1975
- Paul Heiling, Schriftsteller, * 27. April 1893, † 22. Februar 1961 in Castrop-Rauxel
- Frank Hengstenberg, Politiker (CDU), *09. November 1968
- Bernhard Hoetger, Bildhauer, Architekt und Ingenieur, * 4. Mai 1874, † 18. Juli 1949
- Otto Hue, (sprich [Huː] mit westfälischem Dehnungs-e), Gewerkschafter und Politiker (SPD), * 2. November 1868, † 19. April 1922
- Ferdinand Muß, Europameister im Ringen 1924
- Rudolf Platte, Schauspieler, * 12. Februar 1904, † 18. Dezember 1984
- Annegret Richter, Leichtathletin, * 13. Oktober 1950
- Paul Schwarzenau, Theologe und Schriftsteller, * am 19. September 1923
- Hans Tombrock, Maler, * 16. Juli 1895, † 18. August 1966
[Bearbeiten] Literatur
- Westfälischer Städteatlas; Band: VII; 3 Teilband. Im Auftrage der Historischen Kommission für Westfalen und mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, hrsg. von Heinz Stoob † und Wilfried Ehbrecht. Stadtmappe Hörde, Autor: Theodor Schilp. ISBN 3-89115-152-7; Dortmund-Altenbeken, 2002.
- Hörde. Ein Heimatbuch für die Stadt und ihre Umgebung Autor: Wilhelm Brockpähler, 1928 (Nur noch antiquarisch erhältlich)
[Bearbeiten] Weblinks
- Fotos aus Hörde
- Schlanke Mathilde
- Stadtbezirk Dortmund-Hörde
- Geschichte von Hörde (ausführlich)
- Bilder und Berichte aus Hörde
- Vereine in Hörde
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