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Dinslaken

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Dieser Artikel befasst sich mit der Stadt Dinslaken. Für den historischen (Land-)Kreis Dinslaken siehe Kreis Dinslaken.
Wappen Karte
Wappen von Dinslaken
Dinslaken
Deutschlandkarte, Position von Dinslaken hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Düsseldorf
Kreis: Wesel
Koordinaten: Koordinaten: 51° 34′ N, 6° 44′ O 51° 34′ N, 6° 44′ O
Höhe: 20 – 113 m ü. NN
Fläche: 47,67 km²
Einwohner: 70.127 (30. Juni 2006)
Bevölkerungsdichte: 1471 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 46535, 46537 46539
Vorwahlen: 0 20 64
Kfz-Kennzeichen: WES
Gemeindeschlüssel: 05 1 70 008
Stadtgliederung: 6 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Platz d'Agen 1
46535 Dinslaken
Webpräsenz:
Bürgermeisterin: Sabine Weiss (CDU)
Dinslaken, Burgtor
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Dinslaken, Burgtor

Die Stadt Dinslaken liegt am unteren Niederrhein im Nordwesten des Ruhrgebiets in Nordrhein-Westfalen und ist eine Große kreisangehörige Stadt des Kreises Wesel im Regierungsbezirk Düsseldorf.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Geografische Lage

Dinslaken liegt ungefähr gleich weit (ca. 13 km) von Oberhausen im Südosten und Wesel im Nordwesten entfernt. Im Osten grenzt der Naturpark Hohe Mark an Dinslaken.

[Bearbeiten] Ausdehnung des Stadtgebiets

Die Gesamtfläche des Stadtgebietes beträgt rund 48 Quadratkilometer. Die maximale Nord-Süd-Ausdehnung liegt bei 8,5 Kilometern, in west-östlicher Richtung sind es 12,4 Kilometer. Der höchste Punkt des Stadtgebiets liegt 113,0 m, der tiefste Punkt 20,5 m über NN.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Die Stadt Dinslaken grenzt im Norden an die Gemeinde Hünxe, im Osten an die kreisfreie Stadt Bottrop, im Südosten an die kreisfreie Stadt Oberhausen, im Süden an die kreisfreie Stadt Duisburg sowie im Westen und Nordwesten an die Städte Rheinberg und Voerde.
Nachbargemeinden und -städte Dinslakens

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Räumlich ist das Stadtgebiet in folgende sechs Stadtteile gegliedert

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Mittelalter

Ausgangspunkt der historischen Entwicklung Dinslakens wird eine Motte gewesen sein, ein Wohnhügel mit Graben und Schutzwall, an der Stelle der heutigen Burg. Der Name Dinslaken erklärt sich aus den bis in die 1950er Jahre im Stadtgebiet vorhandenen Tümpeln, Laken. Im 12. Jahrhundert wurde Dinslaken in einem Grund- und Zinsbuch des Klosters Werden als „Lake juxta instincfeld“ (Lake bei Hiesfeld) erstmals urkundlich erwähnt. Im gleichen Zeitraum wurde auch ein Kastell errichtet, welches 1420 zu einer Burg ausgebaut und im Folgenen als „Hexen“-Gefängnis genutzt wurde. Bereits 1273 verlieh Graf Dietrich VI. der Ortschaft Stadtrechte. Dinslakener Gewerbetreibende konzentrierten sich in dieser Zeit vor allem auf die Produktion und den Verkauf von Tuch und Leinen. Am 21. September 1412 stellte Graf Adolf IV. eine Urkunde aus, in der er der Stadt Dinslaken ein „Wollenamt“ (eine Tuchmachergilde) bewilligte. 1478 erhielt Dinslaken Marktrechte und trat 1540 der Hanse bei.

[Bearbeiten] Renaissance

Während des Achtzigjährigen Kriegs wurde die Dinslakener Burg 1627 durch niederländische Truppen eingenommen und niedergebrannt, jedoch später wiedererrichtet. Erst 1770 wurde der Turm der Burg durch Blitzschlag schwer beschädigt und die Burg zum Sitz des Rentmeisters umfunktioniert.

1709 erwähnte eine von Wesel ausgehenden Botenpost erstmals die Bezeichnung „Dinslaken“, ab 1712 bestand bereits eine regelmäßige Postwagenverbindung von Düsseldorf über Dinslaken bis Wesel. 1753 wurde die Stadt Sitz eines collegialischen Landgerichts im Herzogtum Kleve. 1784 zählte Dinslaken 870 Einwohner.

[Bearbeiten] 19. Jahrhundert

Als Dinslaken nach den Napoléonischen Kriegen 1816 zurück an Preußen fiel, wurde der Kreis Dinslaken gegründet und 1823 mit dem Landkreis Essen zum neu entstandenen Landkreis Duisburg zusammengefasst. Erst zum 1. April 1909 existierte wieder ein Landkreis Dinslaken, nachdem das Gebiet vom 8. Dezember 1873 zum Landkreis Mülheim an der Ruhr und vom 20. April 1887 zum Landkreis Ruhrort gehört hatte. Während der Märzrevolution 1848 wurde zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung eine Bürgergarde gebildet; am 4. Mai besuchte Prinz Wilhelm von Preußen (später Kaiser Wilhelm I.) die Stadt.

1850 entstand im Zuge der Industrialisierung eine Leimfabrik, später auch eine Zündkerzenfabrik, 1873 eine Eisengießerei. Die Dinslakener Burg wurde 1853 von der Familie de Fries erworben, die darin Landwirtschaft und eine Schnapsbrennerei etablierte. Die wirtschaftliche Bedeutung Dinslakens lässt sich vor allem am Ausbau der Infrastruktur erahnen. 1855 hatte Dinslaken 1.752 Einwohner. Am 1. Juli 1856 wurde nach einer Bauzeit von nur zwei Jahren der Abschnitt Oberhausen–Dinslaken der Hollandstrecke durch die Cöln-Mindener Eisenbahngesellschaft in Betrieb genommen und in Folge dessen der Postkutschenverkehr eingestellt. Durch den Ausbruch der Cholera 1866/1867 verringerte sich die Bevölkerungszahl vorübergehend. 1871 lebten in Dinslaken 2.147 Menschen. 1883 wurde das St. Vinzenz-Hospital gegründet, eine Feuerwache folgte 1890 ebenso wie die Ortsgruppe der SPD. Im gleichen Jahr bildete sich die Kolpingsfamilie als Gesellen- und Arbeiterverein.

Über das Jahr 1884 wurden erstmals mehr als 10.000 Tiere auf dem Dinslakener Viehmarkt dargeboten, der schon in den Jahren zuvor für wirtschaftlichen Aufschwung gesorgt und Dinslaken zu einem Zentrum an Niederrhein gemacht hatte. 1896 wurde ein neues Amtsgericht fertiggestellt, welches später auch als Rathaus genutzt werden sollte. Im gleichen Jahr begründeten August und Josef Thyssen in Dinslaken eine oHG; im Jahr 1897 begann der Bau des Walzwerks „Deutscher Kaiser“. Im gleichen Jahr entstanden die ersten Sportvereine Dinslakens: Der Männer-Turnverein „Rheinwacht Dinslaken“ und der Turnverein „Gut Heil“.

[Bearbeiten] 1900 - 1929

1900 beschloss der Dinslakener Stadtrat den Bau eines Wasser- und eines Gaswerks sowie die Rückerwerbung der Dinslakener Burg, während die erste Straßenbahn Dinslakens den Betrieb aufnahm. Drei Jahre später wurden die ersten Straßenlaternen aufgestellt; 1906 begann die bis 1912 andauernde Errichtung der ZecheLohberg“, wo erstmals 1909 Kohle gefördert werden konnte. Zum 1. April 1909 wurde erneut ein Landkreis Dinslaken eingerichtet. Im gleichen Jahr wurde die ehemalige Burganlage zum Kreishaus umgestaltet; bevor jedoch die ersten Arbeiten aufgenommen werden konnten, wurden Teile der Anlage bei einem Brand zerstört. Der Viehmarkt gewann indes noch weiter an Bedeutung, so dass im gleichen Jahr 33.500 Tiere angeboten wurden. Bereits seit 1908 berichtete der „Dinslakener Generalanzeiger“ als erste Tageszeitung Dinslakens, 1910 wurde eine Volksbücherei eingerichtet. 1913 zählte Dinslaken erstmals mehr als 10.000 Bürgerinnen und Bürger. Im folgenden Jahr förderte die Zeche Lohberg 27.000 Tonnen Kohle. Eine Straßenbahnlinie vom Bahnhof nach Lohberg ging in Betrieb. Während des Ersten Weltkrieges wurde die 1914 erbaute Viehhalle zum Kriegsgefangenlager umfunktioniert und 1916 ein neuer Bahnhof in Betrieb genommen. 1917 verlieh der Stadtrat sowohl August Thyssen als auch Paul von Hindenburg die Ehrenbürgerschaft. Im selben Jahr wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Hiesfeld nach Dinslaken eingemeindet.

Zum Ende des Krieges trat 1918 ein Arbeiter- und Soldatenrat zusammen, der Stadtrat beschloss die Bildung einer Schutzwehr. Bei den Wahlen zur Nationalversammlung kam es 1919 insbesondere durch Konflikte mit kommunistischen Gruppen zu Unruhen in Dinslaken, die mit der Erschießung eines Arbeiters in Lohberg ihren tragischen Höhepunkt fanden. Im folgenden Jahr besetzten aufständische Arbeiter und Soldaten unter dem Namen „Rote Armee“ die Stadt; der Betriebsdirektor der Zeche Lohberg fiel im selben Jahr einem Mordanschlag zum Opfer. Als das Ruhrgebiet am 11. Januar 1923 wegen rückständiger Reparationszahlungen nach dem Versailler Vertrag von Frankreich und Belgien besetzt wurde, marschierten belgische Truppen auch in Dinslaken ein. Die Stadt, wirtschaftlich durch die aufkommende Inflation und Massenarbeitslosigkeit geschwächt, begann im gleichen Jahr eigenes Geld zu drucken, kurz darauf wurde jedoch auch in Dinslaken die Rentenmark eingeführt. Die allgemeinen Unruhen, insbesondere in Lohberg, setzten sich jedoch fort, es kam zu politischen Morden, der Betrieb der Zeche Lohberg kam zum Erliegen.

1924 räumten die belgischen Besatzer Dinslaken und die Kohleförderung in Lohberg wurde erneut aufgenommen. Noch im selben Jahr besuchte Konrad Adenauer die Stadt, die sich langsam von den Wirrungen der Vorjahre erholte. 1926 gingen die August-Thyssen-Hütte und das Walzwerk Dinslaken in der neu gegründeten „Vereinigte Stahlwerke AG“ auf. Zwei Jahre darauf entstand die Baugenossenschaft „Hausbau GmbH“. 1930 wurde eine weitere Straßenbahnlinie der Kreis Ruhrorter Straßenbahn AG nach Hiesfeld eingerichtet.

[Bearbeiten] Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

1930 entstand die Ortsgruppe der NSDAP, kurze Zeit später organisierte sich die Hitlerjugend. Als Gegenbewegung entstand 1931 mit Unterstützung der KPD der „Kampfbund gegen den Faschismus“. 1933 trat der Stadtrat schließlich unter Ausschluss der Fraktionsangehörigen von KPD und SPD zusammen. Daraufhin begann die systematische Diskriminierung jüdischer Mitbürger, so wurde die jüdische Bevölkerung 1935 offiziell von den Viehmärkten ausgeschlossen. 1938 wurden die Synagoge und das jüdische Waisenhaus zerstört, ebenso Geschäfte und Wohnhäuser jüdischer Bürger. Die jüdische Schule wurde geschlossen. Der Verbleib und das Schicksal der 35 Dinslakener Waisenkinder, die am Morgen des 09. November 1938 vor den Augen zahlreich versammelter Dinslakener Bürger gemeinsam mit einem ihrer Lehrer und Erzieher aus der Stadt mit einem Leiterwagen, den die ältesten der Kinder schieben mussten, vertrieben wurden, ist bis heute größtenteils ungeklärt. Ihr Leidensweg führte über Köln, Holland und Belgien. Man nimmt an, dass nur wenige der Kinder die Vertreibung überlebt haben. Jüdische Männer im Alter unter 60 Jahren - viele von ihnen hochdekorierte Soldaten des ersten Weltkrieges - wurden von Dinslaken aus nach Sachsenhausen und Dachau deportiert. Das Waisenhausgebäude wurde in den nachfolgenden Jahren durch die NSDAP genutzt - heute erinnert an dieser Stelle ein Gedenkstein an die damaligen Ereignisse. An den sogennaten Judenzug, den Zug der Kinder, erinnert zudem eine Skulptur des Dinslakener Künsters Alfred Grimm in der Nähe des Dinslakener Rathauses. Von den ehemals etwa 250 jüdischen Mitbürgern lebte 1942 niemand mehr in der Stadt.

Zum Kriegsausbruch 1939 gab es in Dinslaken rund 7.480 Wohnungen.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden Teile der Kirchhellener Heide zur Anlage eines Feldflughafens enteignet; bereits 1940 wurde Dinslaken daraufhin Ziel alliierter Bombenangriffe. 1944 gehörten diese beinahe zum Alltag und fanden im Juni ihren vorläufigen Höhepunkt, als 130 Sprengbomben auf die Stadt fielen. Am 23. März 1945 begannen alliierte Bomberstaffeln schließlich Dinslaken „sturmreif“ zu schießen. 511 Menschen, darunter auch 40 Zwangsarbeiter (Quelle: Stadtarchiv, 22. März 2005) kamen dabei ums Leben. Insgesamt kamen in Dinslaken während des Zweiten Weltkrieges 739 Zivilisten und 165 Zwangsarbeiter ums Leben. Dinslaken wurde zu mehr als 80 Prozent zerstört. Am Morgen des 24. März 1945 rückten US-amerikanische Truppen über den Rhein nach Dinslaken vor und konnten es schließlich einnehmen. Bereits im April wurde im besetzten Dinslaken die Förderung der Zeche Lohberg wieder aufgenommen. Im Mai zogen die US-amerikanischen Truppen ab. Dinslaken wurde Teil der britischen Besatzungszone. Gleichzeitig suchten erste Flüchtlinge aus den von sowjetischen Truppen besetzten Ostgebieten eine neue Heimat in Dinslaken.

[Bearbeiten] Nachkriegsgeschichte

1946 ernannte die Militärregierung den neuen Kreistag. Zum 1. April trat nach britischem Vorbild eine neue Gemeindeordnung in Kraft, Mitte des Monats fanden die ersten freien und geheimen Kreistagswahlen statt. Landrat wurde Arnold Verhoeven. Im September konnten die Bürger Dinslaken erstmals einen neuen Stadtrat wählen. Im Oktober wurde Wilhelm Lantermann zum Bürgermeister gewählt. In Trägerschaft des Kreises Dinslaken wurde zudem eine Volkshochschule gegründet.

1947 wurde das Bandeisenwalzwerk, ehemals das modernste und leistungsfähigste Europas, demontiert, 1948 die Müllabfuhr modernisiert und die letzten Pferdefuhrwerke des städtischen Fuhrparks endgültig durch LKW ersetzt. Im selben Jahr wurde die Emscher in ein neues Flussbett am südwestlichen Stadtrand umgeleitet. Zeitgleich begann der Austausch der bisherigen Gas-Straßenlaternen durch elektrische Laternen, während der Wiederaufbau der Stadt nach den Zerstörungen des Kriegs vorangetrieben wurde. 1950 zählte Dinslaken 32.651 Einwohner als Ergebnis einer Volks-, Berufs-, Wohnungs- und Arbeitsstättenzählung. Der Großviehmarkt, vor wenigen Jahrzehnten noch wirtschaftliches Standbein der Stadt, wurde im gleichen Jahr aus Rentabilitätsgründen eingestellt. 1954 wurde mit der Trabrennbahn am Bärenkamp die heute einzige Halbmeilenbahn Deutschlands eröffnet und 1959 Heinrich Lübke als Bundestagsabgeordneter des Kreises Dinslaken zum Bundespräsidenten gewählt.

Nachdem schon 1955 Banater Schwaben und Kroatendeutsche im Ortsteil Hiesfeld angesiedelt worden waren, wurden 1960 vor allem italienische Gastarbeiter für den Bergbau und die Industrie umworben, später auch Griechen, Koreaner und Türken. 1961 betrug die Einwohnerzahl noch 45.486, 1969 bereits 55.300. Ab 1971 sorgten Aussiedler aus Polen für weiteren Bevölkerungszuwachs. 1973 starb Wilhelm Lantermann nach 26 Jahren Amtszeit als Bürgermeister, sein Nachfolger wurde Karl Heinz Klingen. Im gleichen Jahr feierte Dinslaken sein 700jähriges Stadtjubiläum.

1975 wird der Kreis Dinslaken im Zuge des 2. Neugliederungsprogramms mit Teilen der Kreise Moers und Rees zum neuen Kreis Wesel vereinigt. Dabei verliert Dinslaken den Sitz des Kreises. 1978 überschreitet Dinslaken die 60.000 Einwohner-Marke. Zum Gedenken an die einstige jüdische Gemeinde Dinslakens und die geflohenen oder deportierten jüdischen Mitbürger wurden 1981 Gedenkplatten aufgestellt, die an das ehemalige Waisenhaus und an die zerstörte Synagoge erinnern. Seit 1993 soll zudem ein Mahnmal des Hünxer Künstlers Alfred Grimm an die ehemals bestehende jüdische Gemeinde erinnern. Mehr als 30 jüdische Gäste aus aller Welt, überwiegend ehemalige Dinslakener Bürger, wurden zur Enthüllung des Mahnmals durch die Stadt zu einem einwöchigen Besuch eingeladen.

Das Jahr 1991 stand für Dinslaken indes unter keinem gutem Stern. Im Mai versickern rund 270.000 Liter Benzin aus einer gebrochenen Pipeline an der Bundesautobahn 3 ins Erdreich. In Hiesfeld wurde kurz darauf vermutlich aufgrund des Bergbaus eine Gasleitung beschädigt, das Leck jedoch rechtzeitig entdeckt und versiegelt. Bergarbeiter der Zeche Lohberg traten aus Protest gegen die Kohlepolitik der Bundesregierung 1.000 Meter unter Tage in einen Hungerstreik, der bald auch in weiteren Zechen der Region ausgerufen wurde. Im Jahr 1996 brannten über 100 Tage Mahnfeuer, da die Kumpel der Zeche Lohberg-Osterfeld ihre Arbeitsplätze durch die restriktive Kohlepolitik gefährdet sahen. 1997 überschritt Dinslaken die Marke von 70.000 Einwohnern. Ende des Jahres 2005 wurde die Zeche Lohberg-Osterfeld geschlossen.

[Bearbeiten] Eingemeindungen

  • 1. Juli 1917: nördlicher Teil der Gemeinde Hiesfeld
  • 1. Januar 1975: Stadtteil Eppinghoven der Stadt Walsum

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Bis in das 19. Jahrhundert war Dinslaken eine kleine Stadt mit wenigen hundert Einwohnern. Die Bevölkerung wuchs im Laufe der Jahrhunderte nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. 1784 lebten in der Stadt 870 Menschen, bis 1890 stieg die Einwohnerzahl auf 2.700. Mit der Industrialisierung und der Entwicklung des Bergbaus im 20. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum.

1917 brachte die Eingemeindung des größten Teils von Hiesfeld (9.914 Einwohner 1910) für Dinslaken einen Zuwachs von 9.000 Personen auf 20.000 Einwohner. Hiesfeld war bis dahin mit einer Fläche von 4793,93 Hektar die größte Landgemeinde in Preußen. 1965 hatte Dinslaken 50.000 Einwohner. Im Jahre 2003 erreichte die Bevölkerungszahl mit 71.193 ihren historischen Höchststand. Am 30. Juni 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Dinslaken nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 70.127 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Dabei handelt es sich um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1784 870
1. Dezember 1840 ¹ 1.526
3. Dezember 1855 ¹ 1.752
1. Dezember 1871 ¹ 2.147
1. Dezember 1880 ¹ 2.576
1. Dezember 1890 ¹ 2.700
1. Dezember 1900 ¹ 4.000
1. Dezember 1910 ¹ 8.323
8. Oktober 1919 ¹ 21.815
16. Juni 1925 ¹ 25.229
16. Juni 1933 ¹ 26.284
17. Mai 1939 ¹ 26.734
31. Dezember 1945 26.817
29. Oktober 1946 ¹ 27.277
Jahr Einwohner
13. September 1950 ¹ 31.949
25. September 1956 ¹ 37.813
6. Juni 1961 ¹ 43.776
31. Dezember 1965 51.760
27. Mai 1970 ¹ 54.731
31. Dezember 1975 56.965
31. Dezember 1980 59.473
31. Dezember 1985 61.032
25. Mai 1987 ¹ 62.458
31. Dezember 1990 65.313
31. Dezember 1995 69.148
31. Dezember 2000 70.714
31. Dezember 2005 70.189
30. Juni 2006 70.127

¹ Volkszählungsergebnis

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Stadtrat

Die 50 Sitze im Stadtrat verteilen sich seit der Kommunalwahl 2004 wie folgt (in Klammern die Sitze): SPD (20), CDU (18), Grüne (5), Unabhängige Bürgervertretung (3), FDP (2), Bürgerbewegung Dinslaken (BBD, 1) und Offensive D (1).

[Bearbeiten] Bürgermeister

Bürgermeisterin von Dinslaken ist zur Zeit Sabine Weiss (CDU).

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Theater

  • Burghofbühne Dinslaken
  • Burgtheater
  • Filou-Theater

[Bearbeiten] Museen

  • Stadthistorisches Museum Voswinckelshof
  • Motor-Archiv-Krulik

[Bearbeiten] Bauwerke

Die Reste der mittelalterlichen Burg Dinslaken sind Teil des jetzigen Rathauses, die Burg wurde 1163 erstmalig urkundlich erwähnt. Hier befindet sich auch das Burgtheater, die Open Air-Bühne der Stadt. Bei der Bollwerkskathe handelt es sich um ein ehemaliges Backhaus, das aus dem Stadtteil Hiesfeld stammt und vor ein erhaltenes Stück der mittelalterlichen Stadtmauer aus Feldbrandziegeln gesetzt wurde. Die Stadtmauer war ursprünglich 2,50 m bis 3 m hoch. Von ihr sind weder die früheren Wachtürme noch das Wall- und Grabensystem erhalten. Dies gilt ebenso für die insgesamt fünf früheren Stadttore. (Der Bollwerkskathe gegenüber steht eine Lore aus der Zeche Lohberg/Osterfeld, in der unter Dinslaken Steinkohle abgebaut wird.)

Der Voswinckelshof geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Er war einer von vier Adelssitzen in der Stadt. 1527 schlossen die Besitzer mit der Stadt Dinslaken einen Vertrag, der es ihnen erlaubte, ein Stück der Stadtmauer an ihrem Besitz abzureißen, um ein neues Gebäude außerhalb des Verlaufs der Stadtmauer zu errichten. Das heutige, wohl Ende des 18. Jahrhunderts errichtete Gebäude steht auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus, der 1527 entstand. Vor dem Ersten Weltkrieg war der Voswinckelshof ein Kindererholungsheim. Seit 1955 ist darin das stadthistorische "Museum Voswinckelshof" untergebracht. Es wurde nach einer umfassenden Bausanierung 1999 wieder eröffnet und bietet seither ein vielfältiges Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm an.

Die Evangelische Stadtkirche ist aus dem Jahre 1720 erhalten. Ursprünglich 1653 gegründet, brannte sie im Jahre 1717 ab, wurde neu errichtet und 1723 eingeweiht. 2000 wurde die Kirche grundlegend restauriert und ist seither wieder für alle Gläubigen und Interessierten offen.

Erwähnenswerte Bauwerke sind außerdem die Windmühle im Ortsteil Hiesfeld und die Wassermühle ebenfalls im Ortsteil Hiesfeld.

[Bearbeiten] Natur und Freizeit

[Bearbeiten] Sport


[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

[Bearbeiten] Schienen- und Busverkehr

Der Bahnhof Dinslaken liegt ungefähr 600 m nordöstlich des Stadtzentrums an der Hollandstrecke (KBS 420).

Er wird im Schienenpersonennahverkehr

bedient.

Im Straßenpersonennahverkehr verkehren

die Schnellbus-Linie SB 3 nach Wesel zur Verknüpfung mit der Nachbargemeinde Hünxe
die Straßenbahn-Linie 903 der Duisburger Verkehrsgesellschaft, die in der Regel im 20-Minuten-Takt von Dinslaken über Walsum, Hamborn, Meiderich, Duisburg-Hauptbahnhof, Stadtmitte und Hochfeld nach Hüttenheim verkehrt, sowie
acht weitere Regional- und Stadtbuslinien zur räumlichen und innerstädtischen Erschließung.

Für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif der Verkehrsgemeinschaft Niederrhein (VGN) und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.

[Bearbeiten] Straßen

Dinslaken ist an die Bundesautobahnen A 3 (E 35) und 59 sowie die Bundesstraße 8 angebunden.

[Bearbeiten] Bildung

Die Stadt Dinslaken verfügt über elf im Stadtgebiet verteilte Grundschulen, drei Gymnasien, zwei Realschulen, drei Hauptschulen, eine Gesamtschule, zwei Berufskollege, eine Sonderschule und die Waldorfschule Dinslaken. Davon sind ein Gymnasium, eine Realschule und eine Hauptschule zusammengefasst im Gustav-Heinemann-Schulzentrum (GHZ) in Dinslaken-Hiesfeld. Die beiden anderen Gymnasien sind das Otto-Hahn-Gymnasium sowie das Theodor-Heuss-Gymnasium. Die verbleibende Realschule ist die Jeanette-Wolf-Realschule, den Hauptschulzweig decken die Volksparkschule und die Hauptschule Glückauf ab. Gesamtschulunterricht wird erteilt an der Ernst-Barlach-Gesamtschule.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die in Dinslaken geboren sind:

[Bearbeiten] Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Persönlichkeiten, die in Dinslaken wirkten, ohne dort geboren zu sein:

[Bearbeiten] Literatur

  • Gisela Marzin: Dinslaken - bewegte Zeiten. Die 50er Jahre. Wartberg-Verl., Gudensberg-Gleichen, 1996, ISBN 3-86134-302-9
  • Gisela Marzin (Hrsg.): Dinslaken in alten Ansichten, Europäische Bibliothek, Zaltbommel, NL, 1988, ISBN 90-288-4728-6
  • Gisela Marzin: Dinslaken, wie es früher war, Wartberg-Verl., Gudensberg-Gleichen 2002, ISBN 3-8313-1030-0

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Dinslaken – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
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