Paul Blobel
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Paul Blobel ( * 13. August 1894 in Potsdam; † 7. Juni 1951 in Landsberg am Lech) war ein Architekt, SS-Standartenführer und Führer des Sonderkommandos 4a sowie des Sonderkommandos 1005 der Einsatzgruppen im Zweiten Weltkrieg.
[Bearbeiten] Leben
Als Architekt in Düsseldorf ansässig erhielt der bereits 1931 in die NSDAP eingetretene Blobel 1935 einen Parteiauftrag zur Ausstattung eines Büros für eine SS-Dienststelle.
Blobel trat in den Sicherheitsdienst (SD) der Schutzstaffel (SS) ein und machte schnell Karriere bis zum SD-Abschnittsführer von Düsseldorf. 1938 war er als Koordinator zur Sicherstellung der Materialien aus zerstörten Synagogen (also als Nazibeuteverwalter) in Solingen, Wuppertal und Remscheid tätig.
Mit Beginn des Russlandfeldzuges wurde Blobel als SS-Standartenführer im Juni 1941 zum Führer des Sonderkommandos (SK) 4a der Einsatzgruppe C ernannt, die im Operationsraum der Heeresgruppe Süd mit der Ermordung weltanschaulicher Gegner (kommunistische Funktionäre, Aktivisten, Juden, Zigeuner, Saboteure und Agenten) beauftragt war. Bis Januar 1942 ermordete das SK 4a ca. 60.000 Menschen, darunter allein ca. 30.000 Juden am 29. und 30. September 1941 in der Schlucht von Babi Jar bei Kiew (vgl. Albert Hartl).
Nach Ablösung als Führer des SK 4a wurde Blobel vom Chef der Gestapo, Gruppenführer Heinrich Müller, mit der Aufgabe betraut, die Spuren der Verbrechen der Einsatzgruppen, d.h. die Massengräber, zu beseitigen. Die entsprechende Anordnung wurde nur mündlich gegeben. Jeglicher Schriftverkehr über diesen Auftrag wurde untersagt. Es handelte sich hierbei um die sogenannte „Enterdungsaktion“ oder „Aktion“ bzw. „Kommando 1005“. Jüdische Arbeitseinheiten mussten die Massengräber öffnen und die Leichen in Gruben und auf Scheiterhaufen verbrennen. Dies konnte aufgrund des schnellen Vorrückens der Roten Armee nur unvollkommen geschehen.
[Bearbeiten] Nach 1945
Im Einsatzgruppenprozess (Fall 9) der Nürnberger Nachfolgeprozesse gegen Otto Ohlendorf u.a. wurde Paul Blobel am 10. April 1948 neben 13 anderen hochrangigen SS-Führern zum Tod durch den Strang verurteilt. Am 7. Juni 1951 wurde er zusammen mit Otto Ohlendorf, Erich Naumann, Oswald Pohl und Werner Braune in der Strafanstalt Landsberg am Lech gehängt und auf dem zur Anstalt gehörenden Spöttinger Friedhof beigesetzt.
50 Jahre nach der Hinrichtung, kurz vor dem 7. Juni 2001 hat die Anstaltsleitung von Landsberg die Grabkreuze auf dem Spöttinger Friedhof (auf dem Blobel u.a. bestattet sind) überholen lassen, mit einem Kupferdach versehen und für einen einheitlichen Blumenschmuck gesorgt.[1]
Siehe auch:
[Bearbeiten] Weblinks
- Aktion 1005
- Eidesstattliche Erklärung bei den Nürnberger Prozessen
- http://www.olokaustos.org/bionazi/leaders/blobel.htm - Biographie und Bild von Blobel (Italienisch)
- Kriegsverbrechergefängnis (WCP No 1)Landsberg und Friedhof Spötting[2]
Personendaten | |
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NAME | Blobel, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | Architekt, SS-Standartenführer |
GEBURTSDATUM | 13. August 1894 |
GEBURTSORT | Potsdam |
STERBEDATUM | 7. Juni 1951 |
STERBEORT | Landsberg am Lech |