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Geschichte Europas

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Europa als Reichskönigin (Heinrich Bünting: Initerarium Sacrae Scripturae, 1588)
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Europa als Reichskönigin (Heinrich Bünting: Initerarium Sacrae Scripturae, 1588)
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Die Geschichte Europas wird häufig als ein ständiger Prozess verstanden, der aus vielen kleinen Einheiten größere politische, kulturelle und geographische Strukturen formt. Die Geschichte dieses Kontinents wurde von Menschen gemacht, die in einem Puzzle von Stämmen, Kulturen, König- und Kaiserreichen, vielen Kleinstaaten und Groß- und Weltmächten in deren Eroberungs- Glaubens- und Befreiungskriegen sowie zwei Weltkriegen über mehrere Jahrtausende die Gestalt Europas geprägt haben....

Im Gebiet dieser Völkergemeinschaften, mit vielen Sprachen und souveränen Staaten, haben sich 25 Staaten, mit über 460 Millionen Menschen freiwillig, friedlich, freiheitlich und demokratisch als Einheit zusammengeschlossen. In der Geschichte hatten einige Menschen schon immer eine Vision von einem "Europa" als Inbegriff von Frieden, Freiheit, Sicherheit und Wohlstand gehabt. Diese Zukunft aller Europäer, könnte nun nach und nach wahr werden.

Europa wurde immer von der übrigen Welt beachtet und auch geachtet, als extreme Vielfalt von Brauchtum, Kultur und Errungenschaften der verschiedensten Völker, wobei sie alle ihre Identität bewahren wollten. In dieser vielfältigen Landschaft, vom Nordmeer bis zum Mittelmeer und vom Atlantik bis zum Ural, war es immer ein stetiges Streben nach Macht, Wohlstand und auch Frieden, wobei es an Ideen und Plänen nie mangelte. Durch große Behinderungen und die vielen Kriege haben die Menschen jedoch bittere Erfahrungen gesammelt, damit es in der Zukunft besser werden kann.

Topografie von Europa
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Topografie von Europa
Satellitenfoto Europas
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Satellitenfoto Europas
Politische Karte Europas
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Politische Karte Europas



Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Herkunft des Begriffes „Europa“

[Bearbeiten] Der Name Europa

Der Name „Europa“ stammt vom semitischen Wort für „dunkel“. Man findet auf assyrischen oder auch auf den iberischen Denkmälern inhaltliche Unterschiede niedergeschrieben:

  • „dem Land der aufgehenden Sonne“ je nach Sichtweise,
  • „dem Land der Dunkelheit“ oder
  • der untergehenden Sonne . Auch das Hebräische Wort „ereb“ bedeutet soviel wie „Dunkel“ oder „Abendland“.

(s. Europa (Begriffsklärung))

[Bearbeiten] Der Mythos

Die Entführung Europas ((Peter Paul Rubens (1577–1640))
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Die Entführung Europas ((Peter Paul Rubens (1577–1640))

Der griechische Mythos erzählt, dass Europa, die Tochter des phönizischen Königs Agenor, sich mit ihren Gefährtinnen am Strand des Mittelmeeres vergnügt habe. Zeus verliebte sich in das schöne Mädchen und beschloss, es zu entführen. Er nahm die Gestalt eines weißen Stiers an, der dem Meer entstieg und sich Europa näherte. Das Mädchen streichelte das überaus schöne, zutrauliche Tier und fand sich schließlich bereit, auf dessen Rücken zu klettern. Darauf erhob sich der Stier und stürmte ins Meer, das er mit Europa auf dem Rücken durchquerte.Aber wie durch ein Wunder wurden sie und der Stier nicht einmal nass. Zeus entführte Europa nach Kreta, wo er sich ihr in seiner göttlichen Gestalt zu erkennen gab und mit ihr drei Söhne zeugte: Minos, Rhadamanthys und Sarpedon. Aufgrund einer Verheißung der Aphrodite wurde der heimatliche Erdteil nach ihr benannt.

[Bearbeiten] Vor- und Frühgeschichte

[Bearbeiten] Urgeschichte

Für Nordeuropa waren mehrere Eiszeiten für die weitere Entwicklung vor allem der geologischen Formationen bestimmend. Diese Vereisungen betrafen das heutige Skandinavien, Island, Irland, den Norden Deutschlands, Polens und Russlands. Die Hauptvereisungszeit dauerte etwa von 23.000 bis 8000 v. Chr.

Im Wesentlichen werden unterschieden

Neandertaler lebten in Europa ab etwa 150.000 v.Chr., lange bevor sich der moderne Mensch, Homo sapiens, entwickelte. Das früheste Auftreten moderner Menschen in Europa ist auf 35.000 v. Chr. datiert worden. Hinweise auf dauerhafte Siedlungen gibt es von 7000 v. Chr. an.

Mehr als drei Viertel der heutigen Europäer stammt in weiblicher Linie direkt von Alteuropäern ab, die bereits vor dem Höhepunkt der letzten Vereisung - also vor über 20.000 Jahren - aus dem Nahen Osten kamen. Nicht einmal ein Viertel der heutigen Europäer hat genetischen Daten zufolge in weiblicher Linie Vorfahren, die erst vor weniger als 10.000 Jahren auf den Kontinent kamen.

Jüngste umfangreiche Ausgrabungen längs der Lahn in Wetzlar-Dalheim haben größere, 7000 Jahre alte Siedlungsreste einer Bandkeramiker - Kultur, hervorgebracht. Die Fachwerkhäuser haben einen je 30m langen Grundriss. Sie werden von und einem rd. zwei Meter tiefen Graben sowie einem vorgelagertem Wall geschützt. Zur Sicherstellung der Wasserversorgung bestanden zwei voneinander unabhängige Brunnen innerhalb der Befestigung.

[Bearbeiten] Mittelsteinzeit

Vor 5000 v. Chr. lebten die Menschen meist nomadisch in kleinen Sippen von etwa 20 Personen. Sie jagten, fischten und sammelten Pflanzen.

[Bearbeiten] Jungsteinzeit

Um 5000 v.Chr. kamen aus dem Orient ackerbautreibende Völker (Bandkeramiker, Megalithkultur, etc.) und besiedelten die fruchtbaren Landschaften Europas. Um 2500 v. Chr. tauchten aus dem Osten die indogermanischen Reitervölker auf und vermischten sich mit den sesshaften, Ackerbau betreibenden Völkern. Im Laufe der Zeit entstanden so die Vorfahren der verschiedenen europäischen Völker, wie wir sie heute kennen (Kelten, Germanen, Slawen, Griechen usw.)

[Bearbeiten] Bronzezeit

Um 1800 v. Chr. setzt sich die Bearbeitung von Bronze durch. Gleichzeitig streben in immer neuen Wellen Völker aus den Tiefen der sibirischen Steppe nach Europa (Kimmerier, Skythen).

[Bearbeiten] Eisenzeit

Etwa um 800 v. Chr. beginnen die Menschen in Mitteleuropa mit der Verhüttung von Eisen. Träger sind die den Illyrern und Kelten zugeschriebenen Kulturen von Hallstatt und La Tène.

Siehe auch: Dreiperiodensystem, Urgeschichte

[Bearbeiten] Hochkulturen

Die erste wohlbekannte Zivilisation in Europa war die der Minoer und Achäer auf der Insel Kreta sowie dem nahe gelegenen Griechenland, die um 2000 v. Chr. begann. Etwa zur gleichen Zeit breiteten sich die Kelten über Mitteleuropa bis nach Spanien und die heutige Türkei aus. Da sie keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterließen, ist das Wissen über sie nur bruchstückhaft. Die Römer begegneten ihnen und schrieben etliches über sie nieder. Diese Aufzeichnungen und archäologische Grabungen bilden den Kern unserer Informationen über diese sehr einflussreiche Kultur. Die Kelten stellten einen gewaltigen, wenn auch wenig organisierten, Gegner für die Römer dar, die später große Teile Südeuropas eroberten und kolonialisierten.

[Bearbeiten] Antike

[Bearbeiten] Die Griechen

Hauptartikel: Antike, Antikes Griechenland

Die Athener Akropolis
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Die Athener Akropolis

Am Ende der Bronzezeit brachen die älteren griechischen Königreiche zusammen und eine neue brillante Zivilisation erwuchs an ihrer Stelle. Die griechische Zivilisation war eine Ansammlung von Stadtstaaten (Poleis), die bedeutendsten davon waren Athen und Sparta. Unter den Stadtstaaten gab es viele verschiedene Regierungsformen und Kulturen, welche neue Formen der Regierung hervorbrachten und Philosophie, Wissenschaft, Politik, Sport, Theater und Musik weiterentwickelten. Die hellenischen Stadtstaaten gründeten viele Kolonien an den Küsten des Mittelmeeres, vor allem im Gebiet der heutigen Türkei, auf Sizilien und in Süditalien. Im 4. Jahrhundert v. Chr. jedoch wurden diese Kolonien zu einer leichten Beute für König Philipp II. von Makedonien, da die Stadtstaaten durch Kriege untereinander geschwächt waren. Die Feldzüge von Philipps Sohn, Alexander dem Großen, verbreiteten die griechische Kultur nach Persien, Ägypten und Indien, brachten die Griechen aber auch in Kontakt mit dem Wissen dieser Länder, wodurch eine neue Entwicklung, der Hellenismus, entstand.

[Bearbeiten] Rom

Hauptartikel: Römisches Reich

 Die Expansion des Römischen Reiches.
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Die Expansion des Römischen Reiches.

Rom übernahm viel vom Wissen der Griechen, als es sich von Italien her ausbreitete. Die Römer nutzten es zu ihrem Vorteil, dass ihre Gegner nicht in der Lage waren, sich gegen Rom zu vereinigen. Die einzige wirkliche Gefahr für Roms Aufstieg kam von der phönizischen Kolonie Karthago. Mit der Niederlage Karthagos am Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. (siehe Punische Kriege) endgültig zur unbestrittenen Vormacht im westlichen Mittelmeerraum. Ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. weitete Rom seine Einflusssphäre auf die hellenistischen Mächte im Osten aus. Zunächst durch Könige regiert, wandelte sich Rom bereits um 500 v. Chr. zu einer Republik, die gegen Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr., nachdem fast hundert Jahre Bürgerkrieg die Republik erschüttert hatte, unter Augustus zum römischen Kaiserreich (Prinzipat) umgestaltet wurde.

Das Imperium hatte sein Zentrum am Mittelmeer und kontrollierte alle Länder, die ans Mittelmeer grenzten. Unter Kaiser Trajan im 2. Jahrhundert erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung; England, Rumänien und Teile Mesopotamiens waren Teil des Reichs. Das Reich brachte Frieden, Zivilisation und eine effiziente Zentralregierung in die Territorien, bis es im 3. Jahrhundert durch Bürgerkriege geschwächt wurde. Im 4. Jahrhundert gelang es Kaiser Diokletian, den Niedergang Roms zu verlangsamen, indem er die Verwaltung des Reichs einschneidend reformierte. Sein Nachfolger Konstantin I. förderte das Christentum, das unter Theodosius I. Ende des 4. Jahrhunderts zur römischen Staatsreligion erhoben wurde. Es kam zur Ausbildung der Reichskirche, wenngleich immer wieder zahlreiche theologische Konflikte ausgetragen werden mussten (siehe Arianismus, Monophysitismus).

Die heutigen westeuropäischen Zivilisationen entstanden, als das Weströmische Reich durch wiederholte Invasionen germanischer Stammesverbände in der Endphase der Völkerwanderung im 5. Jahrhundert unterging und endgültig aufhörte als kulturelle Einheit zu existieren (siehe vor allem Spätantike). Von nun an bestimmten mehr oder weniger langlebige Neubildungen verschiedener Reiche die historische Landschaft im Westen des Kontinents. Das hellenistisch geprägte oströmische Reich, nach seiner Hauptstadt Byzanz auch Byzantinisches Reich genannt, konnte sich hingegen noch ein weiteres Jahrtausend bis zur Eroberung seiner Hauptstadt 1453 halten.

Im 7. Jahrhundert brachte die Ausbreitung der Araber die islamische Kultur an die Mittelmeerküsten, von Kleinasien über Sizilien bis nach Spanien; dies bedeutete das endgültige Ende der Antike, wobei die Epochengrenze zwischen Spätantike und Frühmittelalter ohnehin fließend ist. Eine Invasion nördlich der Pyrenäen wurde durch Karl Martell, genannt „der Hammer“, zurückgeschlagen.

[Bearbeiten] Mittelalter

Hauptartikel: Mittelalter

Vieles vom alten Wissen der antiken Hochkulturen ging in der Folgezeit im Westen verloren, der Handel verkümmerte teilweise und die Menschen kehrten zu ländlichen Gemeinschaften zurück. Der Feudalismus ersetzte die römische Zentralverwaltung. Die einzige Institution, die den Zusammenbruch des westlichen Reiches überlebte, war die Kirche, die einen Teil des römischen kulturellen Erbes bewahrte und bis zum 14. Jahrhundert außerhalb von Byzanz einen Schwerpunkt der Bildung und Wissenschaft bildete.

Karte: Die Eroberungen Karls des Großen
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Karte: Die Eroberungen Karls des Großen

Die erste entgegengesetzte Entwicklung war eng mit der Krönung Karls des Großen durch Papst Leo III. zum (römischen!) Kaiser im Jahre 800 verbunden. Die neue Reichshauptstadt Aachen wurde zu einem Zentrum der Kunst und der Wissenschaften und gab damit den Anstoß zur karolingischen Renaissance, der Neubelebung der Kultur unter Rückbesinnung auf die Antike. Karl eroberte große Teile von Italien und anderen umliegenden Ländern und vergrößerte damit sein Reich. Er bekam dabei Hilfe durch den Papst, der nicht länger auf den Schutz des Byzantinischen Reiches vertrauen konnte. Auf diese Art wurde der Papst zunächst ein Lehnsmann des Kaisers, der Rom vor der Gefahr von Lombarden und Sarazenen schützte, später aber wurden die Güter des Papstes ein unabhängiger Staat in Mittelitalien. Die Aufteilungen des Reiches (siehe Karte) unter seinen Nachkommen führte nach langwierigen Erbfolgekonflikten 962 zur Gründung des Heiligen Römischen Reiches durch Otto I., und zur Gründung des Westfränkischen Reiches. Während und auch nach den Erbfolgekriegen gewann das feudalistische System an Bedeutung.

Zur gleichen Zeit übernahmen Wikinger und Normannen einige ihnen fremde Gebiete Europas und drangen in die alten Herrscherdynastien ein.

Ein weiteres Anzeichen der Wiedergeburt einer westeuropäischen Zivilisation nach der karolingischen Renaissance kann im 11. Jahrhundert beobachtet werden, als die ersten Universitäten in Italien gegründet wurden und der Handel bedeutender wurde, wodurch wirtschaftliches und kulturelles Wachstum der unabhängigen Stadtstaaten wie Venedig und Florenz begannen. Gleichzeitig formten sich neben dem Heiligen Römischen Reich, Frankreich und dem Kirchenstaat Königreiche wie England, Spanien (siehe Reconquista), Königreich Ungarn, Königreich Polen und die Kiewer Rus. Im Gegensatz dazu blieben Deutschland und Italien noch in eine Vielzahl kleiner Feudalstaaten und unabhängiger Städte zersplittert, die dem Kaiser nur formell unterstanden.

Eine der größten Katastrophen, die Europa heimgesucht haben, war die Pest. Es gab eine Reihe von Epidemien, aber die schwerste von allen war die erste Epidemie von 1346 bis 1352, die vermutlich ein Drittel der Bevölkerung Europas dahinraffte.

Das Ende des Mittelalters wird normalerweise mit dem Fall von Konstantinopel 1453 und der endgültigen Eroberung des Byzantinischen Reichs durch die Osmanen verbunden (vgl. aber auch 1492 und 1517). Die Osmanen machten Konstantinopel zur neuen Hauptstadt des Osmanischen Reichs, das bis 1919 Bestand hatte und in seiner größten Ausdehnung den Nahen Ostens, Nordafrika, die Krim, den Kaukasus und den Balkan umfasste.

[Bearbeiten] Renaissance und Reformation

Hauptartikel: Renaissance, Reformation

Im 15. Jahrhundert, am Ende des Mittelalters, waren mächtige Nationalstaaten, wie Frankreich, England und Polen-Litauen, entstanden. Die Kirche dagegen hatte viel von ihrer Macht verloren durch Korruption, innere Meinungsverschiedenheiten und die Ausbreitung der Kultur, die zur Weiterentwicklung von Kunst, Philosophie, Wissenschaft und Technologie im Renaissance-Zeitalter führte.

Die neuen Nationalstaaten waren im Kampf um die Vormachtstellung in Europa andauernd in einem Zustand politischer Veränderung und in Kriege verstrickt. Besonders mit dem Losbrechen der Reformation (nach gesamteuropäischer Betrachtung ab 1520), die Martin Luther mit seiner Verbreitung der Thesen zum Ablass 1517 mitbedingte, verwüsteten politische Kriege und Religionskriege den Kontinent. Die Zweite Spaltung (Schisma) der Katholischen Kirche sollte große politische, soziale und kulturelle Auswirkungen auf Europa haben. Der Bruch zwischen dem Katholizismus und dem Protestantismus war besonders deutlich in England, wo König Heinrich VIII. mit Rom brach und sich selbst zum Oberhaupt der Kirche erklärte, und in Deutschland, wo die Reformation die verschiedenen protestantischen Fürsten gegen die katholischen Kaiser aus dem Hause Habsburg einte.

Der Fall Konstantinopels an die Moslems löste auf westlich-katholischer Seite gewisse Bestrebungen einer gleichsam antiorientalisch-europäischen Profilierung und Solidarisierung aus. Die damaligen Medien dienten propagandistisch der Verbreitung einer allgemeinen Angst vor der Türkengefahr.

[Bearbeiten] Koloniale Expansion

Hauptartikel: Kolonisation, Europäische Expansion

Die zahlreichen Kriege hielten die neuen Staaten nicht von der Erforschung und Eroberung großer Teile der Welt ab, besonders im neu entdeckten Amerika. Im frühen 16. Jahrhundert waren Spanien und Portugal, die bei der Erforschung führend waren, die ersten Staaten, die Kolonien in Südamerika sowie Handelsposten an den Küsten Afrikas und Asiens gründeten, aber Frankreich, England und die Niederlande taten es ihnen bald nach.

Spanien hatte die Kontrolle über große Teile Südamerikas und die Philippinen, Großbritannien hatte ganz Australien, Neuseeland, Indien und große Teile von Afrika und Nordamerika, Frankreich hatte Kanada und Teile von Indien (beide verlor es 1763 an Großbritannien), Teile Südostasiens (Französisch-Indochina) und große Teile Afrikas unter Kontrolle. Die Niederlande bekamen Indonesien und einige Inseln in der Karibik, Portugal gehörten Brasilien und mehrere Gebiete in Afrika und Asien. Später erwarben auch andere Mächte wie Russland, Deutschland, Belgien, Italien, die USA und Japan einige Kolonien.

Natürlich gab es bei der Kolonialisierung auch Rückschläge, insbesondere durch die Unabhängigkeitserklärungen der USA und der südamerikanischen Staaten.

[Bearbeiten] 17. und 18. Jahrhundert

Versailles im Jahr 1715
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Versailles im Jahr 1715

Die religiösen und dynastischen Spannungen erreichten ihren Höhepunkt im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648, an dem nahezu der gesamte Kontinent beteiligt war. Er veränderte das Machtgefüge stark und hinterließ bleibenden Eindruck in Kultur und kollektivem Gedächtnis.

Die mittelalterliche Feudalordnung wurde im 17. Jahrhundert weiter aufgelöst. Die Nationalstaaten wurden weiter gestärkt, der Absolutismus wurde zur typischen Regierungsform und der Merkantilismus als Wirtschaftsform kam auf.

Geistesgeschichtlich wurde die Renaissance durch die Philosophie der Aufklärung fortgesetzt, die die Stellung der Religion schwächte und die Grundlage für erste Demokratie-Bewegungen legte. Die Naturwissenschaften erzielten große Fortschritte; mit Erfindungen wie der Dampfmaschine begann im späten 18. Jahrhundert die Industrielle Revolution, die Wirtschaft entwickelte sich zum frühen Kapitalismus.

[Bearbeiten] Die Französische Revolution und Napoleon

Der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789
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Der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts führte die Weigerung von König Ludwig XVI. von Frankreich, unterstützt vom Adel und der Kirche, dem so genannten dritten Stand mehr Einfluss zu geben, zur Französischen Revolution von 1789. Es war ein maßgeblicher Versuch, einen neuen Staat nach den Prinzipien der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit (Liberté, Egalité, Fraternité) zu schaffen. Der König wurde hingerichtet, in Frankreich wurde die Republik ausgerufen und eine Art demokratischer Regierung wurde errichtet. In den darauf folgenden Wirren, die unter anderem durch die Kriegserklärungen der meisten europäischen Monarchien ausgelöst wurden, übernahm General Napoléon Bonaparte die Macht.

In den zahlreichen Kriegen des napoleonischen Zeitalters besiegte er mehrmals Österreich, dessen Kaiser den Titel Kaiser des heiligen römischen Reiches ablegen musste, sowie Russland, Großbritannien, Preußen und andere Mächte. Napoleon errichtete zeitweilig erneut das Königreich Polen, das im ausgehenden 18. Jahrhundert von Preußen, Österreich und Russland aufgeteilt worden war. 1804 ließ er sich zum französischen Kaiser ernennen. 1815 wurde er endgültig bei Waterloo geschlagen.

[Bearbeiten] Das 19. Jahrhundert

Europa im Jahr 1849
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Europa im Jahr 1849

Nach der Niederlage Frankreichs versuchten die anderen europäischen Mächte nach dem Wiener Kongress von 1814/1815 unter Federführung des österreichischen Staatskanzlers Fürst von Metternich, in der Zeit des Vormärz zwischen 1815 und 1848 die Situation wiederherzustellen, wie sie vor 1789 gewesen war. Sie waren jedoch längerfristig nicht in der Lage, die Ausbreitung der revolutionären Bewegung aufzuhalten. Die Mittelschicht war stark von den demokratischen Idealen der Französischen Revolution beeinflusst. Außerdem brachte die Industrielle Revolution im Lauf des 19. Jahrhunderts tief greifende wirtschaftliche und soziale Veränderungen mit sich und die Arbeiterschicht wurde von sozialistischen, kommunistischen und anarchistischen Ideen zunehmend beeinflusst, besonders von den Theorien, die von Karl Marx im Kommunistischen Manifest 1848 zusammengefasst worden waren. Weitere Destabilisierung kam durch die Gründung nationalistischer Bewegungen unter anderem in Deutschland, Italien und Polen, die die nationale Einheit und/oder die Befreiung von Fremdherrschaft forderten. Als Folge all dessen gab es in der Zeit zwischen 1815 und 1871 eine große Anzahl von Umsturzversuchen und Unabhängigkeitskriegen (siehe auch Julirevolution 1830, Februarrevolution 1848, Märzrevolution 1848/1849). Auch wenn die Revolutionäre oft besiegt wurden, waren 1871 die meisten Staaten nicht mehr absolutistisch, sondern hatten eine Verfassung erhalten. Deutschland wurde 1871 nach den drei deutschen Einigungskriegen (1864 gegen Dänemark, 1866 gegen Österreich und 1870/1871 gegen Frankreich) in Versailles zum deutschen Kaiserreich unter Kaiser Wilhelm I. ausgerufen. Dessen Politik wurde bis 1890 wesentlich von Reichskanzler Otto von Bismarck bestimmt.

Europa im Jahr 1890
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Europa im Jahr 1890

Ähnlich wie in Deutschland wurde nach dem Scheitern der demokratisch und liberal gesinnten Revolutionen und Unabhängigkeitsbewegungen in den italienischen Fürstentümern der italienische Nationalstaat von oben als Königreich Italien unter sardinischer Führung nach mehreren Kriegen vor allem gegen Österreich durchgesetzt (siehe auch Risorgimento). 1861 wurde der sardinische König Viktor Emanuel II. zum italienischen König proklamiert. Sein Ministerpräsident Camillo Benso Graf von Cavour spielte für Sardinien und Italien eine ähnliche Rolle wie Bismarck für Preußen und das Deutsche Reich. In Frankreich kam es nach dem Sturz von Kaiser Napoleon III. in Folge der französischen Niederlage im Krieg gegen Preußen und den Norddeutschen Bund zur Ausrufung der 3. französischen Republik. Im Verlauf der Umwälzungen in Frankreich hatten sich 1871 die Pariser Bürger und Arbeiter gegen die preußenfreundliche Politik der jungen Republik erhoben und die Pariser Kommune gegründet. Sie gilt als der erste sozialistisch-kommunistische Revolutionsversuch, wurde aber schon nach wenigen Wochen blutig niedergeschlagen. Die letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts wurden durch eine zunehmende wirtschaftliche und machtpolitische Konkurrenz der Großmächte Zentraleuropas, insbesondere des Deutschen Reiches, Frankreichs und Englands bestimmt. Diese Konkurrenz führte unter anderem zu einer verstärkten Militarisierung der jeweiligen Gesellschaften, einem Rüstungswettlauf, dem Kampf um Kolonien vor allem in Afrika und Asien (Imperialismus) und zu einer Überhöhung des Nationalismus. Diese Entwicklungen führten langfristig, insbesondere nach der Auflösung des Bismarckschen Bündnissystems, das bis 1890 für eine gewisse zwischenstaatliche Stabilität gesorgt hatte, unter Kaiser Wilhelm II. zum 1. Weltkrieg.

[Bearbeiten] Frühes 20. Jahrhundert: Die Weltkriege

Das 20. Jahrhundert brachte dramatische Veränderungen des Machtgefüges innerhalb Europas und den Verlust seiner kulturellen und wirtschaftlichen Dominanz über die anderen Kontinente mit sich.

Nach der relativ friedlich verlaufenen Belle Epoque eskalierten 1914 die Rivalitäten der europäischen Mächte, als der Erste Weltkrieg begann. Den Mittelmächten Deutschland, Österreich-Ungarn, Osmanisches Reich und Bulgarien stand die Entente gegenüber, bestehend aus Frankreich, Großbritannien und Russland, die 1915 durch Italien und 1917 durch die Vereinigten Staaten verstärkt wurden. Trotz der Niederlage Russlands 1917 siegte die Entente Ende 1918 doch. Der Krieg war eine der Hauptursachen für die Russische Revolution, die zur Gründung der kommunistischen Sowjetunion führte.

Im Friedensvertrag von Versailles erlegten die Sieger Deutschland harte Bedingungen auf und beschlossen, auf dem Gebiet des vormaligen österreichisch-ungarischen Reiches statt des Vielvölkerstaates eine Reihe neuer Nationalstaaten wie Polen, die Tschechoslowakei und Jugoslawien zu schaffen, mit dem Ziel, die nationale Selbstbestimmung zu fördern. In den folgenden Jahrzehnten führten die Angst vor dem Kommunismus und die wirtschaftliche Depression zur Machtergreifung autoritärer und totalitärer Regierungen: Faschisten in Italien (1922), Nationalsozialisten in Deutschland (1933), Franquisten in Spanien (nach Ende des Bürgerkriegs 1939) und auch in anderen Ländern wie etwa in Ungarn.

Nach der Allianz der so genannten Achsenmächte, Deutschland, Italien und Japan und nachdem ein Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und der Sowjetunion unterzeichnet war, lösten der deutsche „Führer“ Adolf Hitler am 1. September 1939 und der sowjetische Machthaber Josef Stalin am 17. September 1939 mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg aus. Nach anfänglichen Erfolgen, hauptsächlich der Besetzung von Polen, Frankreich und dem Balkan bis 1940, übernahm sich Deutschland durch den Angriff auf die Sowjetunion und die Kriegserklärung an die USA zur Unterstützung Japans. Trotz anfänglicher Erfolge wurde die deutsche Wehrmacht im Dezember 1941 kurz vor Moskau aufgehalten und erlitt ein Jahr später eine entscheidende Niederlage beim Kampf um Stalingrad. Die alliierten Streitkräfte siegten in Nordafrika, besetzten ab 1943 Italien und eroberten 1944 Frankreich zurück. Im Frühjahr 1945 wurde Deutschland von Osten von den sowjetischen Truppen und von Westen her von den US-amerikanischen und britischen Truppen besetzt. Den einrückenden alliierten Soldaten bot sich vielerorts ein Bild des Grauens: In den Konzentrationslagern (etwa 412) innerhalb Deutschlands und in den besetzten Gebieten waren Millionen Juden, Sinti und Roma, Sozialdemokraten, Kommunisten, Geistliche, Arbeitsunfähige, sowjetische Kriegsgefangene und polnische Zivilisten erschossen oder vergast worden, viele verhungerten oder starben an Krankheiten. Nach dem Suizid Hitlers kapitulierte Deutschland am 8. Mai 1945. Japan ergab sich im August 1945, nachdem zwei Atombomben die Städte Hiroshima und Nagasaki zerstört hatten.

[Bearbeiten] Spätes 20. Jahrhundert: Der Kalte Krieg

Militärbündnisse zu Zeiten des Kalten Kriegs
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Militärbündnisse zu Zeiten des Kalten Kriegs

Die beiden Weltkriege, besonders der zweite, beendeten die herausragende Rolle Westeuropas. Die Landkarte Europas musste neu gezeichnet werden, als Europa das Hauptspannungsfeld im Kalten Krieg zwischen den neu entstandenen Supermächten, der kapitalistischen USA und der kommunistischen Sowjetunion wurde. Die USA beanspruchten Westeuropa für ihre Einflusssphäre und gründeten die NATO als Schutz vor einer möglichen sowjetischen Invasion. Die Sowjetunion beanspruchte Osteuropa (Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, die DDR) und gründete den Warschauer Pakt. Europa war durch den „Eisernen Vorhang“ getrennt. Diese Situation hatte bis 1990 Bestand, als die Schwächung der Sowjetunion schließlich zum Ende der Teilung Europas führte. Die sowjetischen Satellitenstaaten konnten ihre kommunistischen Regierungen abschütteln und die beiden deutschen Staaten durften sich wieder vereinen. 1991 brach auch die Sowjetunion auseinander, wodurch eine Reihe neuer Staaten in Osteuropa und Asien entstand.

[Bearbeiten] Die Europäische Einigung

Hauptartikel: Geschichte der Europäischen Union

Mitgliedsstaaten und Beitrittskandidaten der EU
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Mitgliedsstaaten und Beitrittskandidaten der EU

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg begann in Europa langsam ein Prozess politischer und wirtschaftlicher Integration durch den Wunsch, ein geeintes Europa zu schaffen und weitere Kriege zu verhindern. Der letzte Schritt dieser Entwicklung, die immer noch anhält, war die Einführung einer gemeinsamen Währung, dem Euro, in den meisten Ländern der Europäischen Union sowie die Erweiterung der EU um Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Estland, Lettland, Litauen, Slowenien, Malta und Zypern.

[Bearbeiten] Geschichte einzelner Staaten und Gebiete

Ehemalige Staaten und andere Gebiete: DDR - Jugoslawien - Österreich-Ungarn - Preußen - Römisches Reich - Sowjetunion - Tschechoslowakei

[Bearbeiten] Literatur

  • Blickle, Peter (Hrsg.): Handbuch der Geschichte Europas. 10 Bde., Stuttgart 2000ff.
  • Bullock, A.; Deakin, W. D. (Hrsg.): The Oxford History of Modern Europe (1789–1945). Oxford 1954ff.
  • James B. Collins and Karen L. Taylor (Ed.): Early modern Europe. Issues and interpretations, Malden, MA: Blackwell, 2006, ISBN 0-631-22892-6
  • Davies, N.: Europe. A History. Oxford 1996.
  • Elze, Reinhard/Repgen, Konrad (Hrsg.): Studienbuch Geschichte. Eine europäische Weltgeschichte. 2 Bde. 5. Aufl. Stuttgart: Klett-Cotta, 1999–2000. zus. XXXVIII, 1589 S.
  • Halecki, O.: Europa. Grenzen und Gliederung seiner Geschichte. Darmstadt 1957.
  • James, Harold.: Geschichte Europas im 20. Jahrhundert. Fall und Aufstieg 1914–2001. München 2004. (vgl. [1])
  • Pigott, Stuart: Vorgeschichte Europas. Vom Nomadentum zur Hochkultur. Zürich 1972, ISBN 3463136880
  • Propyläen Geschichte Europas. 6 Bde. Berlin: Propyläen Verlag, 1999. zus. 3135 S. ISBN 3-549-05529-3
  • Salewski, Michael: Geschichte Europas. Staaten und Nationen von der Antike bis zur Gegenwart. München: Beck, 2000 (Beck's Historische Bibliothek). 1146 S. ISBN 3-406-46168-9
  • Seibt, Ferdinand: Die Begründung Europas. Ein Zwischenbericht über die letzten tausend Jahre. Frankfurt am Main: S. Fischer, ²2002, 416 S. ISBN 3-10-074421-7
  • Schieder, Theodor (Hrsg.): Handbuch der europäischen Geschichte. 7 Bde. Stuttgart 1968–1987.
  • Schmale, W.: Geschichte Europas. Wien 2001.
  • Schulz, Gerhard: Europa und der Globus. Staaten und Imperien seit dem Altertum. Stuttgart/München: DVA, 2001. 520 S. ISBN 3-421-05349-9
  • Szücs, J.: Die drei historischen Regionen Europas. Frankfurt am Main 1994.
  • Reinhard, W.: Lebensformen Europas. Eine historische Kulturanthropologie. München: Beck, 2004. 718 S.
  • Peter Forster, University of Cambridge: Drei Viertel unserer Gene stammen von den Urbasken. Spektrum der Wissenschaft Mai 2002.

[Bearbeiten] Weblinks



Eine Übersicht der historischen Beiträge in Wikipedia bietet das Portal:Geschichte.

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