Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Wilhelm Kreis - Wikipedia

Wilhelm Kreis

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Wilhelm Kreis (* 17. März 1873 in Eltville; † 13. August 1955 in Bad Honnef) gehört zu den bedeutenden deutschen Architekten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biografie

Geboren wurde Wilhelm Kreis am 17.03.1873 in Eltville im Rheingau als sechstes von neun Kindern. Der Vater war Landvermesser, die Vorfahren Winzer. Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Wiesbaden studierte er von 1892 bis 1894 an der Technischen Hochschule in München Architektur. Besonders beeinflusst hat ihn nach eigenen Angaben August Thiersch, der hier antike Baukunst unterrichtete. Nach dem Vordiplom wechselte Kreis zunächst zur TH Karlsruhe, dann zur TH Berlin-Charlottenburg, danach zur TH Braunschweig, wo er im Jahre 1897 sein Staatsexamen ablegte. Bereits sein erster Wettbewerbsbeitrag, den er – gerade mal 23 Jahre alt und noch Student - für das monumentale Völkerschlachtdenkmal in Leipzig einreichte, wurde mit dem 1.Preis belohnt. Den Auftrag für den Bau des Denkmals erhielt allerdings Bruno Schmitz. Anschließend wurde Kreis Mitarbeiter von Hugo Licht beim Wettbewerb für das neue Rathaus in Leipzig.

Nach dem Staatsexamen war er ab 1898 Assistent von Paul Wallot an der Kunstakademie in Dresden und unterstützte ihn beim Bau des Ständehauses in Dresden, dessen Sitzungssaal er entwarf. 1899 gewann er beim Wettbewerb für die Bismarcktürme, den die "Deutsche Studentenschaft" ausgeschrieben hatte, unter 320 eingereichten Entwürfe die drei ersten Preise. In den folgenden Jahren wurden 47 dieser Denkmäler nach dem siegreichen Entwurf "Götterdämmerung", elf weitere Bismarcktürme nach anderen Entwürfen von Kreis ausgeführt.

In den Jahren 1900 bis 1902 schuf Wilhelm Kreis in der Nähe von Eisenach das Burschenschaftsdenkmal.

Als Schüler von Paul Wallot stand Kreis in Dresden zunächst unter dem Einfluss der lokalen Barocktradition. Sein erstes Großwerk in Dresden war die Friedrich-August-Brücke (1908-1910). Der Vorgängerbau, die Augustusbrücke, war ein Werk des Dresdener Baumeisters Daniel Pöppelmann (1728-1730) und musste einer neuen Konstruktion weichen, weil er den wachsenden Verkehrsansprüchen nicht mehr genügte. Kreis entwickelte in enger Anlehnung an das historische Vorbild einen Neubau in moderner Technik. Der Baustoff Eisenbeton, der mit Naturstein verkleidet wurde, ermöglichte anstelle der 18 engen Bögen nun lediglich neun weitgespannte. Weitere bedeutende Bauten Kreis' in der Kaiserzeit sind die Warenhäuser für die Leonhard Tietz AG in Köln (1912-14) und Elberfeld (Wuppertal), für die Firma Geschwister Knopf in Karlsruhe (1912-14), sowie für die Theodor Althoff AG in Dortmund und Essen.

1902 bis Juni 1908 wurde Kreis zum Professor für Raumkunst an der Kunstgewerbeschule in Dresden ernannt, 1908 wechselte er als Nachfolger von Peter Behrens als Direktor an die Kunstgewerbeschule Düsseldorf, die 1920 in der Kunstakademie aufging. In Kreis' Düsseldorfer Zeit trat die neobarocke Zierform zugunsten einer mehr zweckbestimmten Nutzform zurück, dennoch wirkten barocke Reminiszenzen nach, beispielsweise im Verwaltungsgebäude für die Emschergenossenschaft in Essen (1908-1909) und im Wohn- und Atelierhaus Reusing in Düsseldorf (1909). In seinen Entwürfen für das Offiziersgenesungsheim (heute Schlosshotel) Bühlerhöhe kehrte Kreis 1911/1912 letztmalig zu seinen neubarocken Wurzeln zurück. Sein bekanntester Schüler in der Architekturklasse war Arno Breker - der spätere Lieblingsbildhauer Hitlers - mit dem ihn nicht nur eine lebenslange Freundschaft verband, sondern auch enge Zusammenarbeit während des sog. Dritten Reichs, als Kreis zum Stab des Generalbauinspektors GBI Albert Speer gehörte.

1926 wechselte Kreis als Nachfolger von Heinrich Tessenow an die Kunstakademie Dresden. Während die Avantgarde in der Weimarer Republik die Formen- und Ausdruckssprache des Neuen Bauens entwickelte, ging auf Seiten der konservativen Architekten, zu denen Wilhelm Kreis zählte, die Bemühung aus der Vorkriegszeit um monumentalen, repräsentativen und "deutschen" Ausdruck in der Architektur weiter. Kreis, 1929 mit der Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Dresden ausgezeichnet, ist neben Paul Bonatz der wohl renommierteste Architekt dieser Zeit. Zu den wichtigsten Werken Kreis' zählen das Wilhelm-Marx-Haus (1922-1924) und die Dauerbauten der GeSoLei (1926) am Rheinufer in Düsseldorf sowie das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden (1930).

Nachdem 1933 die Nationalsozialisten die Macht übernommen hatten, gehörte Kreis zwar weiterhin zu den renommiertesten Architekten Deutschlands, verlor aber auch mehrere große Aufträge. Wegen seiner früheren umfangreichen Tätigkeit für "jüdische" Bauherren schien er vorübergehend ins Abseits geraten zu sein. Doch schon bald ließ Kreis sich aber von den Nationalsozialisten vereinnahmen. Er wurde in dieser Zeit nicht nur Ehrenpräsident des „Bundes Deutscher Architekten“ (BDA), sondern entwarf auch ein Weltkriegsmuseum, das Gauforum Dresden (1935), das Luftgaukommando Dresden (1937), Erweiterungsbauten der Dresdner Oper (1938), vor allem arbeitete er dann unter der Regie von Hitlers Hauptarchitekten, Generalbauinspektor (GBI) Albert Speer, der Kreis sehr schätzte, an den geplanten gigantomanischen Monumentalanlagen Berlins. Im Rahmen der Neugestaltung Berlins entwarf er u.a. die Neubauten für das Oberkommando des Heeres (OKH) mit der Soldatenhalle, das neue Reichsverkehrsministerium sowie Neubauten für das Ägyptische Museum, das Museum des 19. Jahrhunderts, das Germanische Museum und das Weltkriegsmuseum. Keiner dieser Entwürfe kam wegen des Krieges über das Planungsstadium hinaus. Er leitete bis 1941 die Architekturabteilung der Staatlichen Hochschule in Dresden (ab 1938 als deren Rektor) und wurde im Anschluss daran (1941) von Hitler zum Generalbaurat für die deutschen Kriegerfriedhöfe ernannt. In dieser Eigenschaft entwarf er zahlreiche Ehrenmäler und Totenburgen, darunter das Ehrenmal der Panzerarmee Afrika und eine monumentale Totenburg am Dnjepr. Auch von diesen Bauten wurde keiner ausgeführt. 1943 übernahm Kreis die Nachfolge Adolf Zieglers als Präsident der Reichskammer der Bildenden Künste.

Nach Kriegsende zog Kreis 1949 nach Bad Honnef, er erhielt trotz seines fortgeschrittenen Alters einige weitere Aufträge.

[Bearbeiten] Würdigung

Das Schaffen von Wilhelm Kreis reicht von der Kaiserzeit über die Weimarer Republik und das Dritte Reich bis in die Gründungsjahre der Bundesrepublik. Kreis war in allen vier politischen Systemen beruflich erfolgreich und so spiegeln sich in seinem Werk wie bei keinem anderen Architekten Höhen und Tiefen aus Abschnitten deutscher Kunst und Geschichte.

[Bearbeiten] Literatur

  • Ulrich Coenen: Bühlerhöhe und Stupinigi. Filippo Juvarras Jagdschloss als Vorbild für das neubarocke Denkmal von Wilhelm Kreis. In: Die Ortenau. Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Mittelbaden. Offenburg Baden 82.2002, S.243-276. ISSN 0342-1503
  • Ulrich Coenen: Bühlerhöhe. Das Schloss im Schwarzwald von Wilhelm Kreis. Verlag Swen Panten, Baden-Baden 2004. ISBN 3-928813-13-7
  • Winfried Nerdinger, Ekkehard Mai (Hrsg.): Wilhelm Kreis. Architekt zwischen Kaiserreich und Demokratie. Klinckhardt & Biermann, München 1994. ISBN 3781403491

[Bearbeiten] Weblinks

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