Widderchen
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Widderchen | ||||||||||
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Zygaenidae | ||||||||||
Fabricius, 1775 | ||||||||||
Unterfamilien | ||||||||||
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Die Widderchen oder Blutströpfchen (Zygaenidae) sind eine Familie der Schmetterlinge (Nachtfalter).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beschreibung
Sowohl die zumeist rot-schwarz gefärbten, metallisch glänzenden Falter, als auch die bei den meisten Arten gelb-schwarz gezeichneten Raupen signalisieren mit ihren Warnfarben ihre Giftigkeit. Die Tiere enthalten blausäurehaltige Verbindungen (Cyanoglucoside), die sie vor Fressfeinden schützen, und es auch Schmetterlingssammlern schwer machen, denn sie sind äußerst resistent gegen eine Abtötung mittels Kaliumcyanid. Die Fühler sind je nach Art am Ende keulen- oder kolbenförmig verdickt oder gekämmt.
[Bearbeiten] Lebensweise
Obwohl sie Nachtfalter sind, sind die meisten Arten am Tag zu finden. Die Falter erscheinen im Hochsommer und sitzen am späten Nachmittag bevorzugt auf violetten Blüten in der Wiese, die die anderen Pflanzen überragen. Sie kommen sowohl auf trockenem Magerrasen (wo sie Witwenblumen (Knautia spec.), Tauben-Skabiosen (Scabiosa columbaria) und Disteln (Carduus spec. und Cirsium spec. bevorzugen), als auch im nassen Grünland und feuchten Waldlichtungen vor, wo sie gerne auf Kratzdisteln (Cirsium spec.) sitzen. Allerdings sind sie nicht wählerisch und besuchen bei Fehlen der bevorzugten Pflanzen auch andere.
Die kurzen, dicken und stark behaarten Raupen klettern abends auf die Pflanzen. Sie fressen je nach Art die Blätter verschiedener Pflanzen wie z.B.:
- Schlehdorn (Prunus spinosa)
- Pflaumen (Prunus domestica)
- Aprikose (Prunus armeniaca)
- Flockenblumen (Centaurea spec.)
- Ampfer (Rumex spec.)
- Thymian (Thymus spec.)
- Hornklee (Lotus spec.)
Sie bauen je nach Art zwei Typen von bräunlich-weißen bis gelblichen Kokons: entweder "kahnförmige", die meistens hoch auf den Halmen befestigt sind, oder tonnenförmige, die meist in Bodennähe zu finden sind. Die Raupen überwintern und verpuppen sich erst im Frühling.
Da die Tiere sehr standorttreu und auch leicht nachzuweisen sind eignen sie sich hervorragend als Indikatoren für den Naturschutz.
Allgemein verringern sich die Populationen der Widderchen. Dies vor allem deshalb, da durch die Stickstoffdüngung und die intensivierte Nutzung der Wiesen durch die Landwirtschaft immer mehr Raupennährpflanzen verschwinden. Auch durch Trockenlegung feuchter Wiesen und durch den Verlust von wertvollen Biotopen wie Hecken und Magerrasen wird ihr Lebensraum immer weiter eingeschränkt.
[Bearbeiten] Systematik
Weltweit sind in der Unterfamilie Zygaeninae etwa 130 Arten bekannt, in den Unterfamilien Procridinae und Chalcosiinae sind es jeweils ca. 300 bis 400 Arten. Im deutschsprachigen Raum wurden für die Unterfamilie Procridinae 11 Arten, für die Unterfamilie Chalcosiinae eine Art und für die Unterfamilie Zygaeninae 19 Arten nachgewiesen.1
[Bearbeiten] Procridinae (Grünwidderchen)
- Alpen-Grünwidderchen (Adscita alpina) (Alberti, 1937)
- Sonnenröschen-Grünwidderchen (Adscita geryon) (Hübner, 1813)
- Ampfer-Grünwidderchen oder Sauerampfer-Grünwidderchen (Adscita statices) (Linnaeus, 1758)
- Jordanita subsolana (Staudinger, 1862)
- Skabiosen-Grünwidderchen (Procris notata) (Zeller, 1847)
- Dunkles Grünwidderchen oder Heide-Grünwidderchen (Rhagades pruni) (Denis & Schiffermüller, 1775)
- Flockenblumen-Grünwidderchen (Adscita globulariae) (Hübner, 1793)
- Südwestdeutsches-Grünwidderchen (Adscita mannii) (Lederer,1852)
[Bearbeiten] Chalcosiinae
- Trauerwidderchen oder Rheintal-Zwergwidderchen (Aglaope infausta) (Linnaeus, 1767)
[Bearbeiten] Zygaeninae (Rotwidderchen)
- Elegans-Widderchen oder Ungeringtes Kronwickenwidderchen (Zygaena angelicae) Ochsenheimer, 1808
- Esparsetten-Widderchen (Zygaena carniolica) (Scopoli, 1763)
- Haarstrang-Widderchen (Zygaena cynarae) (Esper 1789)
- Veränderliches Rotwidderchen oder Beringtes Kronwickenwidderchen (Zygaena ephialtes) (Linnaeus, 1767)
- Hochalpenwidderchen (Zygaena exulans) (Reiner & Hohenwarth, 1792)
- Bergkronwicken-Widderchen oder Gelbkronwicken-Rotwidderchen oder Glückswidderchen (Zygaena fausta) (Linnaeus, 1767)
- Sechsfleck-Widderchen oder Blutströpfchen (Zygaena filipendulae) (Linnaeus, 1758)
- Zygaena laeta (Hübner, 1790)
- Hornklee-Widderchen oder Klee-Rotwidderchen (Zygaena lonicerae) (Scheven, 1777)
- Beilfleck-Rotwidderchen (Zygaena loti) (Denis & Schiffermüller, 1775)
- Bibernell-Widderchen (Zygaena minos) (Denis & Schiffermüller, 1775)
- Platterbsen-Widderchen (Zygaena osterodensis) Reiss, 1921
- Thymian-Widderchen (Zygaena purpuralis) (Brünnich, 1763)
- Hufeisenklee-Widderchen (Zygaena transalpina) (Esper, 1780)
- Sumpfhornklee-Widderchen oder Feuchtwiesen-Widderchen (Zygaena trifolii) (Esper, 1783)
- Kleines Fünffleck-Widderchen (Zygaena viciae) (Denis & Schiffermüller, 1775)
[Bearbeiten] Literatur
- Günter Ebert, Thomas Esche, Rene Herrmann, Axel Hofmann, Hans Georg Lussi, Ingo Nikusch, Wolfgang Speidel, Axel Steiner, Jürgen Thiele: Die Schmetterlinge Baden Württembergs Band 3, Nachtfalter I (Wurzelbohrer (Hepialidae), Holzbohrer (Cossidae), Widderchen (Zygaenidae), Schneckenspinner (Limacodidae), Sackträger (Psychidae), Fensterfleckchen (Thyrididae)), Ulmer Verlag Stuttgart 1993. ISBN 3-800-13472-1
- Weidemann, H.-J. & Jochen Köhler: Nachtfalter. Spinner und Schwärmer. Naturbuch-Verlag, Augsburg 1996, ISBN 3-89440-128-1
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Widderchen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |