Walter Felsenstein
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Walter Felsenstein (* 30. Mai 1901 in Wien; † 8. Oktober 1975 in Berlin) war ein österreichischer Regisseur. Er gründete 1947 die Komische Oper in Berlin und war bis 1975 ihr Intendant.
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[Bearbeiten] Leben
Felsenstein begann seine Laufbahn am Wiener Burgtheater, danach war er von 1923 bis 1932 Theaterschauspieler in Lübeck, Mannheim, Beuthen, wo er erstmals Regie führte. In Basel und Freiburg im Breisgau kam er erstmals in näheren Kontakt mit dem zeitgenössischen Musiktheater.
Als Regisseur der Oper und des Schauspiels war er an der Oper in Köln (1932-1934), an den Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main (1934-1936). 1936 schloss ihn die Reichstheaterkammer wegen seiner Ehe mit einer „Nicht-Arierin“ aus. Er arbeitete am Stadttheater Zürich (1938-1940) weiter und kehrte 1940 mit Hilfe von Heinrich George nach Deutschland zurück, wo er am Berliner Schillertheater (1940-1944) tätig war. Außerdem inszenierte er als Gastregisseur in Aachen, Düsseldorf, Metz und Straßburg. 1942 inszenierte er bei den Salzburger Festspielen Wolfgang Amadeus Mozarts Le nozze di Figaro (Dirigent Clemens Krauss, Bühnenbild und Kostüme Stefan Hlawa).
Von 1945 bis 1947 arbeitete er am Berliner Hebbeltheater. 1947 gründete er die Komische Oper in Ost-Berlin, deren Intendant er bis zu seinem Tod war. Von 1956 an war er Vizepräsident der Deutschen Akademie der Künste der DDR.
Felsenstein setzte Maßstäbe im Bereich der Opernregie. Er fand zu darstellerisch ausgefeilten Inszenierungen, wie sie bis dahin nur dem Schauspiel vorbehalten gewesen waren und die bisherige Sänger-Konventionen vermied. Auch wenn gelegentlich Weltstars wie Sylvia Geszty und Anni Schlemm an die Komische Oper verpflichtet werden konnten, so lag der Schwerpunkt der Arbeit Walter Felsensteins auf dem Ensemble. Das schloss neben dem künstlerischen Personal auch die Bühnentechniker mit ein.
Durch ihn wurde der Begriff Musiktheater für seine spezielle Opernarbeit geprägt. Er war Übersetzer und Bearbeiter zahlreicher Werke der Opernweltliteratur, u.a. von Carmen (Georges Bizet, 1949), La Traviata (Giuseppe Verdi, 1955). Berühmte Inszenierungen waren u.a. auch Die Zauberflöte (Mozart, 1954), Hoffmanns Erzählungen (Jacques Offenbach, 1958), Othello (Verdi, 1959). Unvergessen bleibt dem Opernpublikum auch Ritter Blaubart (Jacques Offenbach), 1961, Das schlaue Füchslein (Leoš Janáček), 1956, oder Ein Sommernachtstraum (Benjamin Britten). Die Opern, die Felsenstein in Berlin inszenierte, wurden grundsätzlich nicht in der Originalsprache, sondern in deutscher Übersetzung aufgeführt. Bekanntester Schüler von Walter Felsenstein war Götz Friedrich.
Als Schauspielregisseur war er nach dem Krieg am Wiener Burgtheater tätig, wo er 1974 zum letzten Mal eine Produktion herausbrachte.
Das Grab von Walter Felsenstein befindet sich in Kloster auf der Ostseeinsel Hiddensee, wo er ein Ferienhaus besaß.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Felsenstein wurde 1950 mit dem Goethe-Preis der Stadt Berlin ausgezeichnet. 1969 erhielt er den Karl-Marx-Orden der DDR, 1973 die Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold. Er war Ehrendoktor der Humboldt-Universität zu Berlin und Ehrenmitglied der Gesellschaft für Musiktheater in Wien. Das Opera Consortium in Boston, Massachusetts verlieh ihm 1971 die Plakette Orpheus triumphant.
[Bearbeiten] Werke
- Walter Felsenstein: Die Pflicht, die Wahrheit zu finden. Briefe und Schriften eines Theatermannes. Vorwort von Ulla Berkéwicz. Hrsg. von Ilse Kobán. Frankfurt a.M., Suhrkamp 1997, ISBN 3-518-11986-9
- Walter Felsenstein: Theater. Gespräche, Briefe, Dokumente. Hentrich, Berlin 1991, ISBN 3-926175-95-8
- ... nicht Stimmungen, sondern Absichten. Gespräche mit Walter Felsenstein. Material zum Theater 200. Theater und Gesellschaft 43. Verband der Theaterschaffenden der DDR, Berlin 1986
[Bearbeiten] Literatur
- Aksinia Raphael (Hg.): Werkstatt Musiktheater: Walter Felsenstein in Bildern von Clemens Kohl. Henschel-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-89487-516-X
- Ilse Kobán (Hg.): Routine zerstört das Stück: oder die Sau hat kein Theaterblut. Erlesenes und Kommentiertes aus Briefen und Vorstellungsberichten zur Ensemblearbeit Felsensteins. Märkischer Verlag Wilhelmshorst, 1997, ISBN 3-931329-13-5
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Walter Felsenstein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lebenslauf Felsensteins, Realgymnasium Villach (Felsensteins früherer Schule)
- „Das Leben durch die Kunst verbessern“, Berliner Zeitung, 30. Mai 2001, „Über den Regisseur und Theaterleiter Walter Felsenstein, der heute 100 Jahre alt geworden wäre.“
Personendaten | |
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NAME | Felsenstein, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | Regisseur und ab 1947 Intendant der Komischen Oper, Ost-Berlin |
GEBURTSDATUM | 30. Mai 1901 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 8. Oktober 1975 |
STERBEORT | Ost-Berlin |