Türk Dil Kurumu
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Türk Dil Kurumu (TDK, deutsch: 'Institut für die türkische Sprache') ist eine Einrichtung des türkischen Staates zur Reformierung der türkischen Sprache.
Sie wurde am 12. Juli 1932 unter Mustafa Kemal Atatürk gegründet und ist seit 1983 ein Bestandteil der Atatürk Kültür, Dil ve Tarih Yüksek Kurumu ('Hohes Atatürk-Institut für Kultur, Sprache und Geschichte'). Ihre Hauptaufgabe ist die Standardisierung, Modernisierung und Türkisierung der Sprache. Zu diesem Zweck ersetzt sie Wörter arabischen, persischen oder sonstigen Ursprungs durch Neuschöpfungen, die auf türkischen Wortstämmen basieren. Diese werden als Öztürkçe („Kerntürkisch“) bezeichnet.
Um geeignete Wortstämme zu finden, betreibt die Gesellschaft umfangreiche linguistische Studien verschiedener Dialekte und anderer Turksprachen. Resultate der Sprachforschung sind verschiedene Wörterbücher. Die Neuschöpfungen werden in der Regel über die Presse bekannt gemacht. Die Hauptzeit der türkischen Sprachreform lag in den 1930er und 1940er Jahren und gipfelte in der nationalistischen Instrumentalisierung der pseudowissenschaftlichen „Sonnensprachtheorie“ (güneş dil teoresi) von Hermann F. Kvergitch, nach der die türkische Sprache eine der "Ursprachen" sei.
Bis heute betreibt die Türk Dil Kurumu eine aktive Sprachpolitik, die Ausdruck der jeweils herrschenden Politik ist. Gleichzeitig ist die Akzeptanz der Vorschläge von Neuerungen (oder auch das Festhalten an älteren Wörtern) ein Ausdruck der politischen Haltung der Sprecher. Dabei war der Sprachgebrauch besonders in den 1960er und 1970er Jahren ein Politikum.
