Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft
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Die Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft (SWG) wurde als gemeinnütziger eingetragener Verein am 9. April 1962 in Köln vom ehemaligen Chefredakteur des Deutschen Wortes Hugo Wellems gemeinsam mit dem damaligen CDU-Abgeordneten Arthur Mißbach, ehemals Pressereferent von Joseph Goebbels, und Karl-Friedrich Grau gegründet. Letzter war ebenfalls ein hoher Funktionär im Nationalsozialismus, ebenfalls als Referent im Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda tätig, Mitglied der Legion Condor im spanischen Bürgerkrieg und stand der SWG bis 1995 als Vorsitzender vor. In den 1980er Jahren war außerdem Prof. Emil Schlee von der Partei Die Republikaner führend tätig. Der derzeitiger Leiter ist Brigadegeneral a.D. Reinhard Uhle-Wettler.
In letzter Zeit fiel die SWG insbesondere durch ihre Kritik an der Wehrmachtsausstellung auf.
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[Bearbeiten] Tätigkeiten und Publikationen
Die SWG organisiert in erster Linie Vortragsveranstaltungen in Kiel, Hannover und Hamburg. Haupttagungsort ist das Haus der Burschenschaft Germania Königsberg zu Hamburg. Zu den Veranstaltungen kommen ca. 100 - je nach Anlass - geladene Besucher.
Publiziert wird von der Gesellschaft das Deutschland-Journal mit einer Auswahl an Zeitungsartikeln und Referaten. Die Redaktionsanschrift ist die der Preußischen Allgemeinen Zeitung (ehemals Ostpreußenblatt), dessen Chefredakteur Arthur Mißbach bis zu seinem Tod die Gesellschaft leitete. Mit der Jungen Freiheit besteht ein reger Austausch beim Abdruck von Artikeln und Hinweisen auf Veranstaltungen der SWG.
[Bearbeiten] In der Vortragsreihe der SWG sprachen unter anderem
- Prof. Dr. Arnulf Baring, Freie Universität Berlin
- Generalmajor Hans-Christian Beck
- Prof. Dr. Dr. Hermann von Berg, Historiker
- Dr. Martin Blank (†) Deutsch-Atlantische Gesellschaft
- Prof. Dr. Hellmut Diwald (†), Historiker an der Universität Erlangen
- Dr. Dr. h. c. Hans Filbinger, Ministerpräsident a. D.
- Prof. Dr. Gerhard Funke, Universität Mainz (em.)
- Lothar Groppe, Militärpfarrer a.D.
- Dr. Otto von Habsburg, MdEP
- General Adolf Heusinger (†)
- Prof. Dr. Siegfried Blasche. Direktor der Philosophischen Gesellschaft Bad Homburg e.V.
- Martin Hohmann, ehemaliger CDU-Politiker
- Bernd Kallina, Pressereferent im Bundesvorstand der Jungen Nationaldemokraten, Funktionär der NPD und ab 1986 Mitglied des Bundesvorstandes des Witikobundes sowie mehrfacher Referent der rechtsextremen Burschenschaft Danubia München
- Dr. Hubertus Knabe, Gauck-Behörde
- Prof. Dr. Hans-Helmuth Knütter, Universität Bonn
- Dr. Silvius Magnago, Landeshauptmann von Südtirol
- Dr. Alfred Mechtersheimer, Sprecher des Friedenskomittees 2000
- Dr. jur. Erich Mende, (†) Bundesminister a. D.
- Prof. Dr. Hans-Joachim von Merkatz (†), Bundesminister a. D.
- Dr. Armin Mohler, Publizist
- Prof. Dr. Ernst Nolte, Freie Universität Berlin
- Wilfred von Oven, ehemaliger Pressereferent von Josef Goebbels und Mitarbeiter des Grabert-Verlags
- Gisa Pahl, Rechtsanwältin, die mehrfach als Verteidigerin für Neonazis auftrat, Mitarbeiterin bzw. Leiterin des Deutschen Rechtsbüros (DRB) von Jürgen Rieger
- Dr. Victor-Emanuel Preusker (†), Bundeswohnungsbauminister
- Prof. Dr. Bolko Frhr. von Richthofen (†)
- Bundesminister a. D. Dr. Hermann Schäfer (†)
- Paul Carell, eigentlich Paul Karl Schmidt, ehemaliger Pressesprecher des Reichsaußenministers Joachim von Ribbentrop
- Wolf Schneider, Journalist
- Dieter Stein, Chefredakteur der Jungen Freiheit
- Walter Truckenbrodt, Jurist, Diplomat
- Karlheinz Weißmann, Autor der Jungen Freiheit und Vordenker der Neuen Rechten
- Dr. Friedrich Zimmermann, MdB Bundesminister des Innern a. D.
[Bearbeiten] Kritik an der Tätigkeit des Vereins
Kritiker sehen bei dem sich selbst als konservativ verstehenen Verein Überschneidungen zur rechtsextremen Szene. Der Rechtsextremismus-Experten Prof. Wolfgang Gessenharter bezeichnete die SWG als ein wichtiges Scharnier zwischen Konservativen und Rechtsextremisten. Auch Hamburgs Vize-Verfassungsschutz-Chef Manfred Muck hatte 2001 "personelle Überschneidungen" der SWG "mit rechtsextremen Organisationen" bestätigt.[1]
1999 kam es zu einem Skandal, als SWG-Regionalleiter Oberst a.D. Manfred Backerra, ehemals Dozent für militärisches Nachrichtenwesen an der Führungsakademie der Bundeswehr, den Rechtspopulisten Ronald Schill neben einer ganzen Reihe Prominenter für eine Veranstaltung gewinnen wollte. Schill musste den Vortrag aufgrund der öffentlichen Proteste absagen. Eingeladen wurde an seiner Stelle der Brigadegeneral und frühere Befehlshaber der deutschen KFOR-Einheiten im Kosovo Helmut Harff.
Reinhard Uhle-Wettler baute in jüngster Zeit Kontakte zu der rechtsextremen Gesellschaft für freie Publizistik auf, veröffentliche in der vom Verfassungsschutz beobachteten rechtsextremen Publikation Nation und Europa und bemühte sich um Unterstützung am rechten Rand der CDU/CSU und bei den Vertriebenenverbänden. Mehrfach wandte er sich gegen "US-Umerziehung der besiegten Deutschen".
Einige Aussagen lassen sich ohne Zweifel in den Zusammenhang mit der Holocaustleugnung stellen. So meinte der derzeitige Vorsitzende unter anderem: "Wir haben zwar bis heute - anders als für die Vertreibung und die Kriegsgefangenen - noch keine amtlichen Dokumente über den Massenmord an den Juden." 1999 veröffentlichte Uhle-Wettler eine Festschrift für den englischen Auschwitz-Leugner David Irving. In einer Ausgabe der SWG-Schrift Deutschland-Journal klagt er im Jahr 2004: "Der vom Bundeskanzler ausgerufene ,Aufstand der Anständigen' mit der Ermunterung des Denunziantentums sind ein weiteres Beispiel ,untertänigen' Verhaltens, in diesem Falle gegenüber den Juden in Deutschland und möglicherweise auch der Sozialistischen Internationale, welche die einmal errungene Macht mit allen Mitteln zu festigen sucht.". Im Jahr 2005 bezeichnete er anläßlich des 60. Jahrestages des Kriegsendes „Deutschlands historische Schuld, die Singularität des Verbrechens des Holocaust und der vom Dritten Reich begonnene Eroberungs- und Vernichtungskrieg“ als „verfügte sozialistische Geschichtsinterpretation“[2].
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Andreas Speit: Unbesiegte Deutsche. Zum 60. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus darf ein dubioser Verein seiner Erinnerungskultur huldigen, in: die tageszeitung, 30. April 2005, S. 25
- ↑ Reinhard Uhle-Wettler:Zum Geleit, in: Deutschland-Journal 2005
[Bearbeiten] Weblinks
- Homepage der SWG
- Wenn Generäle feiern. Seit 40 Jahren betreibt die Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft »konservative Bildungsarbeit« im »vorpolitischen Raum«. Von Andreas Speit: [1]
- Bundeswehr und ihre rechte Verbindungen: Neue Aufgaben ? Andreas Speit. http://www.klick-nach-rechts.de/ticker/2003/11/swg.htm
- Rechts bei der Union. Von Andreas Speit und Felix Krebs. In: Der rechte rand, nov. 2005, Seite 3, online-version: [[2]]