Skorpion (Sternbild)
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Daten des Sternbildes Skorpion | |
---|---|
Deutscher Name | Skorpion |
Lateinischer Name | Scorpius |
Lateinischer Genitiv | Scorpii |
Lateinische Abkürzung | Sco |
Rektaszension | 15h 47m bis 17h 59m |
Deklination | -8° 20´bis -45° 45´ |
Fläche | 497 Quadratgrad |
Sichtbar auf Breitengraden | 44° Nord bis 90° Süd |
Beobachtungszeitraum für Deutschland |
Sommer |
Anzahl der Sterne mit Größe < 3m |
11 |
Hellster Stern, Größe |
Antares (α Scorpii), 1,06m |
Meteorströme | |
Nachbarsternbilder (von Norden im Uhrzeigersinn) |
Schlangenträger Waage Wolf Winkelmaß Altar Südliche Krone Schütze |
Der Skorpion (lateinisch Scorpio) ist ein Sternbild der Ekliptik.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beschreibung
Der Skorpion ist eines der imposantesten Sternbilder am südlichen Nachthimmel. Die helleren Sterne bilden die klar erkennbare Gestalt eines Skorpions mit Scheren und Stachel.
Er liegt in der Nähe des Zentrums der Milchstraße und enthält daher eine Vielzahl an Sternhaufen und Nebel. Besonders beeindruckend ist der Anblick im Fernglas.
Von Deutschland aus gesehen steht er aufgrund seiner südlichen Lage im Sommer tief über dem Horizont und ist daher nicht leicht zu beobachten.
Durch den Skorpion zieht sich die Ekliptik, daher wandern die Sonne, der Mond und die Planeten durch das Sternbild. Es gehört damit zu den Tierkreiszeichen. Aufgrund der Präzessionsbewegung der Erdachse hat sich der Zeitpunkt des Sonnendurchgangs gegenüber der Antike verschoben. Die Sonne hält sich derzeit vom 23. November bis zum 30. November im Skorpion auf.
[Bearbeiten] Geschichte
Die heutige Bedeutung des Sternbildes geht auf die Griechen der Antike zurück. Der Skorpion gehört zu den 48 klassischen Sternbildern, die von Ptolemäus beschrieben wurden.
Die Chinesen sahen in dem Sternbild einen mächtigen, aber wohlwollenden Drachen, dessen Erscheinen das Frühjahr ankündigte.
Auch Präkolumbische Kulturen sahen in dem Sternbild einen Skorpion.[1]Die Maya verwendeten den Begriff zinaan ek (Sterne des Skorpion).[2] John Barantine vom Point Observatorium in New Mexico sieht in einer Steinritzung der Hohokam in Nordamerika eine Darstellung der Supernova vom 1. Mai 1006 im Sternbild Skorpion. [3]
Durch die Festlegung der heute gültigen Begrenzungen der modernen Sternbilder, hat sich die Konstellation etwas verändert. Der Skorpion verlor mit dem Stern γ (Zubenelakrab) seine südliche Schere an das Sternbild Waage, bekam allerdings vom Sternbild Winkelmaß dessen Hauptsterne α (jetzt N Scorpii) und β (jetzt H Scorpii) hinzu.
[Bearbeiten] Mythologie
In der griechischen Mythologie existieren unterschiedlichste Versionen zum Sternbild.
So soll Artemis, die Göttin der Jagd, dem Skorpion befohlen haben, den Jäger Orion zu töten. Dieser hatte sich durch seinen Vorsatz, alle wilden Tiere und Ungeheuer zu erlegen, ihren Zorn zugezogen.
Einer anderen Überlieferung nach sandte der eifersüchtige Apollon den Skorpion aus, da Artemis dem Orion zugetan war. Da er später den Tod seines Freundes bereute, versetzte er ihn an den Himmel.
Anderen Quellen zufolge war es Hera, Gattin des Zeus, die Orion durch den Skorpion töten ließ, da er Merope, eine der Plejaden, vergewaltigt hatte.
Über den Ausgang der Begegnung gibt es ebenfalls unterschiedliche Schilderungen. So stirbt Orion durch einen Stich in die Ferse oder überlebt, da er den Skorpion zuvor zertrat.
An Himmel versetzt wurden die beiden Gegner so weit wie möglich voneinander, um sich dort nie zu begegnen. Wenn der Skorpion aufgeht, geht der Orion unter und umgekehrt.
Ein anderer Sagenkreis bringt den Skorpion mit Phaeton, dem sterblichen Sohn des Sonnengottes Helios in Verbindung. Phaeton überredete seinen Vater, ihm einmal den von feurigen Rössern gezogenen Sonnenwagen zu überlassen. Der ungeübte Phaeton verlor jedoch schon bald die Kontrolle über den Wagen. Als die Rösser den Himmelsskorpion mit dem zum Stich erhobenen Stachel sahen, gingen sie völlig durch und der Wagen raste über den Himmel. Der zornige Zeus beendete die Fahrt und schleuderte einen Blitz. Der tödlich getroffene Phaeton stürzte in den Fluss Eridanus.
[Bearbeiten] Himmelsobjekte
[Bearbeiten] Sterne
B | F | Namen o. andere Bezeichnungen | Größe | Lj | Spektralklasse |
---|---|---|---|---|---|
α | 21 | Antares, Kalb al Akrab, Cor Scorpii, Vespertilo | 0,9 bis 1,8m | 604 | M1.5I ab-Ib + B4 Ve |
λ | 35 | Shaula | 1,63m | 703 | B2 IV + B |
θ | Sargas | 1,86m | 272 | F1 II | |
ε | 26 | Wei | 2,29m | 65 | K2.5 III |
δ | 7 | Dschubba, Al Jabba, Iclarkrau | 2,29m | 402 | B0.3 IV |
κ | Girtab | 2,41m | 464 | B1.5 III | |
β1 | 8 | Akrab, Elacrab, Graffias, Grassias | 2,56m | 530 | B1 V |
υ | 34 | Lesath, Lesuth | 2,70m | 519 | B2 IV |
τ | 23 | Alniyat, Al Niyat | 2,82m | 430 | B0 V |
π | 6 | 2,89m | 459 | B1 V + B2 V | |
σ | 20 | Al Niyat | 2,9 bis 3,8m | 735 | B1 III |
ι1 | 2,99m | 1792 | F2 Iae | ||
μ1 | 3,00m | 822 | B1.5 V + B6.5 V | ||
G | 3,19m | 127 | K2 III | ||
η | 3,32m | 72 | F3 III-Ivp | ||
μ2 | 3,56m | 517 | B2 IV | ||
ζ2 | 3,62m | 151 | K4 III | ||
ρ | 5 | 3,87m | 409 | B2 IV-V | |
ω1 | 9 | Jabhat al Akrab | 3,93m | 424 | B1 V |
ν | 14 | Jabbah | 4,00m | 437 | B3 V |
ξ | Grafias | 4,16m | 92,5 | ||
HR 6166 | 4,18m | 339 | K6 III | ||
HR 6143 | 4,24m | 746 | B2 III-IV | ||
HR 6546 | 4,26m | 144 | K0 IIIb | ||
ω2 | 4,31m | 265 | G3 II-III | ||
ο | 19 | 4,55m | 1178 | A5 II | |
c2 | 13 | 4,58m | 468 | B2V | |
A | 2 | 4,59m | 434 | B2.5 Vn | |
1 | 4,63m | 522 | B3 V | ||
ζ1 | 4,70m | 2900 | B1 Iape | ||
ι2 | 4,78m | 3 700 | A2Ib | ||
i | 22 | 4,79m | 393 | B2 V | |
HR 6628 | 4,79m | 607 | B8V | ||
d | 4,80m | 140 | A0 V | ||
HR 6334 | 4,83m | 2700 | B1 Ia | ||
HR 6675 | 4,85m | 347 | K2 III | ||
HR 6682 | 4,88m | 547 | M0 III | ||
β2 | 4,90m | 1133 | B2 V | ||
ψ | 15 | 4,93m | 165 | A3 IV | |
HR 5969 | 4,96m | 212 | K5 III | ||
HR 6316 | 5,03m | 491 | B8 V | ||
HR 6371 | 5,06m | 300 | G8 - K0 III + G | ||
HR 6017 | 5,09m | 255 | K3 III | ||
HR 6460 | 5,10m | 757 | B7 III | ||
HR 6245 | 5,23m | 7000 | O8 Iaf | ||
χ | 17 | 5,24m | 439 | K3 III | |
HR 6142 | 5,31m | 8500 | B1 Iae | ||
HR 6001 | 5,35m | 425 | M2 III | ||
HR 6094 | 5,37m | 42 | G5 V | ||
HR 5906 | 5,38m | 414 | B6 Ivn | ||
HR 5907 | 5,41m | 393 | B2.5 Vne | ||
HR 6100 | 5,42m | 468 | B8 IV | ||
V913 | 5,43m | 488 | B5 IV | ||
16 | 5,43m | 250 | A4 V | ||
HR 6260 | 5,46m | 6000 | B0.5 Ia | ||
V918 | 5,46m | 3000 | O9 Ia | ||
HR 6221 | 5,48m | 369 | K0 III | ||
27 | 5,48m | 725 | K5 III | ||
18 | 5,49m | 46 | G2 Va | ||
HR 6007 | 5,50m | 433 | B8 V |
λ Scorpii, der zweithellste Stern im Skorpion, ist ein blauer Riesenstern in 700 Lichtjahren Entfernung.
Der Name Shaula stammt aus dem Arabischen und leitet sich von „der erhobene (Stachel)“ ab.
Der 46 Lichtjahre entfernte, gelb leuchtende 18 Scorpii ist ein Stern, der in Größe, Temperatur und Leuchtkraft unserer Sonne sehr ähnlich ist. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,49m ist er gerade noch mit bloßem Auge sichtbar.
[Bearbeiten] Mehrfachsterne
System | Größen | Abstand |
---|---|---|
α | 0,9 bis 1,8 / 6,5m | 2,4“ |
β | 2,9 / 5,1m | 13,7“ |
σ | 3,0 bis 3,8 / 9,0m | 20“ |
ξ | 4,1 / 7,2m | 7,9“ |
ν | 4,0 / 6,2m | 41,4“ |
Der hellste Stern im Skorpion ist Antares (α Scorpii). Der Name leitet sich von „Anti-Ares“ ab und bedeutet „Gegenmars“ (der griechische Kriegsgott Ares entspricht dem römischen Gott Mars). Aufgrund seiner rötlichen Färbung ähnelt der Stern am Nachthimmel dem Planeten Mars. Eine andere historische Bezeichnung ist „Kalb al Akrab“, arabisch für „Herz des Skorpions“. Der lateinische Name „Cor Scorpii“ hat die gleiche Bedeutung.
Antares ist ein Doppelsternsystem in 600 Lichtjahren Entfernung. In einem Abstand von 2,4 Bogensekunden befindet sich ein Begleiter der 6. Größenklasse. Er ist nicht leicht zu beobachten, da er vom hellen Hauptstern überstrahlt wird. Man benötigt ein Teleskop ab 15 cm Öffnung.
Der Hauptstern ist ein Überriese mit der 10.000fachen Leuchtkraft und dem 700fachen Durchmesser unserer Sonne. Befände er sich im Zentrum unseres Sonnensystems, würde er über die Marsbahn hinausragen.
Der Stern pulsiert über einen Zeitraum von etwa 4,75 Jahren, wobei sich seine Helligkeit zwischen 0,9 bis 1,8m verändert.
βScorpii ist ein 530 Lichtjahre entfernter Doppelstern. Bereits mit einem kleinen Teleskop können beide Sterne beobachtet werden.
Der arabische Name Akrab bedeutet „Skorpion“.
Das 93 Lichtjahre entfernte System ξ Scorpii besteht aus sechs Sternen, die einander umkreisen. Im Teleskop können zwei Sterne einfach beobachtet werden.
Das System ξ Scorpii ist 437 Lichtjahre entfernt und besteht aus fünf Sternen. In einem Telskop ab 15 cm Öffnung werden vier Sterne sichtbar.
Der Stern 735 Lichtjahre entfernte Stern σ Scorpii besitzt einen Begleiter der 9. Größenklasse. Aufgrund des weiten Winkelabstandes von 20 Bogensekunden kann das System mit einem kleinen Teleskop beobachtet werden.
[Bearbeiten] Veränderliche Sterne
Stern | Größe | Periode | Typ |
---|---|---|---|
α | 0,9 bis 1,8m | 4,75 Jahre | halbregelmäßig Veränderlicher |
σ | 3,0 bis 3,8m | 0,247 Tage | Alpha2- Canum-Venaticorum-Stern |
Der Hauptstern des Systems σ Scorpii verändert seine Helligkeit über einen Zeitraum von 5 Stunden und 55 Minuten.
[Bearbeiten] Messier- und NGC-Objekte
Messier (M) | NGC | sonstige | Name | Größe | Typ |
---|---|---|---|---|---|
4 | 6121 | 5,9m | Kugelsternhaufen | ||
6 | 6405 | Schmetterlingshaufen | 4,2m | offener Sternhaufen | |
7 | 6475 | 3,3m | offener Sternhaufen | ||
80 | 6093 | 7,3m | Kugelsternhaufen | ||
6124 | offener Sternhaufen | ||||
6139 | Kugelsternhaufen | ||||
6144 | Kugelsternhaufen | ||||
6169 | offener Sternhaufen | ||||
6178 | offener Sternhaufen | ||||
6192 | offener Sternhaufen | ||||
6231 | offener Sternhaufen | ||||
6242 | offener Sternhaufen | ||||
6249 | offener Sternhaufen | ||||
6259 | offener Sternhaufen | ||||
6268 | offener Sternhaufen | ||||
6322 | offener Sternhaufen | ||||
6383 | offener Sternhaufen | ||||
6388 | Kugelsternhaufen | ||||
6416 | offener Sternhaufen |
Im Skorpion ist eine Vielzahl von nebligen Objekten sichtbar. Fünf nahm der französische Astronom und Kometenjäger Charles Messier in seinen Katalog (Messierkatalog) auf.
Unmittelbar östlich des hellen Sterns Antares befindet sich der 6.000 Lichtjahre entfernte Kugelsternhaufen M 4. Er ist bereits mit dem Fernglas als nebliger Fleck zu erkennen. Mit einem Teleskop ab 10 cm Öffnung werden Einzelsterne sichtbar.
Nicht weit nördlich von Antares und daher ebenfalls leicht zu finden ist der Kugelsternhaufen M 80. Aufgrund seiner Entfernung von 36.000 Lichtjahren wird er erst in Teleskopen ab 6 cm Öffnung sichtbar.
Der offene Sternhaufen M 6 ist etwa 2.000 Lichtjahre entfernt. Im Fernglas werden etwa 70 Sterne sichtbar. Aufgrund seiner Form wird der Sternhaufen auch „Schmetterlingsnebel“ genannt.
Der 800 Lichtjahre entfernte offene Sternhaufen M 7 enthält etwa 80 Sterne, die heller als die 10. Größenklasse sind.
M 6 und M7 zählen zu den beeindruckendsten offenen Sternhaufen, die von Europa aus sichtbar sind.
[Bearbeiten] Quellenangaben
- ↑ Robert Burnham: Celestial Handbook. Bd 3. Dover, New York 1978. ISBN 0-486-23673-0
- ↑ Victor Wolfgang von Hagen (amerik. Forschungsreisender).
- ↑ John Barantine (Apache Point Observetory, New Mexico). in: Abenteuer Archäologie. Kulturen, Menschen, Monumente. Spektrum der Wissenschaft Verl.-Ges., Heidelberg 2006,3 u. 2006,4,S.6. ISSN 1612-9954