Silberdistel
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Silberdistel | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Carlina acaulis | ||||||||||||
L. |
Die Silberdistel (Carlina acaulis) gehört zur Gattung Eberwurz (Carlina) in der Unterfamilie der Carduoideae innerhalb der Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae).
Weitere Namen: Eberdistel, Große Eberwurz, Jägerbrot, Wiesenkas, Alpenkas, Barometerdistel, Frauendistel, Wasserwurz, Karlsdistel, Wetterdistel.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Unterarten
Es gibt zwei Unterarten:
- Stängellose Silberdistel (Carlina acaulis L. subsp. acaulis): Sie hat einen sehr kurzen Stängel, alle Blätter und auch der Blütenstand ist deshalb nahe dem Boden (sessil, acaulis = stängellos)
- Hohe Silberdistel (Carlina acaulis subsp. simplex (Waldst. & Kit.) Nyman, Syn.: Carlina caulescens Lam., Carlina aggregata Waldst. & Kit., Carlina alpina Jacq., Carlina acaulis L. subsp. aggregata (Waldst. & Kit.) Hegi, Carlina simplex Waldst. & Kit., Carlina cirsioides Klokov): Sie hat einen mehr oder weniger langen Stängel, deshalb sind die Blütenstände nicht in der Nähe des Bodens.
[Bearbeiten] Beschreibung
Die distelähnliche, mehrjährige, krautige Pflanze hat einen langen Stängel (10 bis 60 cm) oder ist fast stängellos (5 bis 10 cm) je nach Unterart. Die Stängelblätter sind bis zum Mittelnerv buchtig, fiederschnittig und stachelig gezähnt.
Der körbchenförmige Blütenstand hat einen Durchmesser von 6 bis 12 cm und enthält viele weißlich bis rötliche Röhrenblüten, die von strahlend weißen Hüllblättern umgeben sind.
[Bearbeiten] Vorkommen und Standort
Die Art ist in weiten Teilen Europas beheimatet: Österreich, Tschechien, Slowenien, Deutschland, Polen, Schweiz, Weißrussland, Ukraine, Albanien Griechenland, Italien, Rumanien, Jugoslavien, Frankreich, Portugal, Spanien.
Das Verbreitungsgebiet in Deutschland erstreckt sich über die Alpen und das Alpenvorland, den Bayerischen Wald, die Schwäbische Alb, die Frankenalb, das Thüringer Becken, die Rhön und nordwärts bis an den Rand des Harz. Wenige Standorte auch darüber hinaus im Weser-Leine-Bergland und im Nördlichen Harzvorland. Stark zurückgegangen ist die Art in der Oberlausitz. Im Westen, Norden und Osten Deutschlands ist die Art sehr selten bis vollständig fehlend.
Die Silberdistel ist in den Gebirgen von Mittel und Südeuropa verbreitet und bevorzugt kalkhaltige Magerrasen und trockene Weiden von der Tallage bis 2800 m NN.
Die Silberdistel ist gesetzlich geschützt und gehört zu den gefährdeten Arten.
[Bearbeiten] Verwendung
Das Rhizom enthält ätherische Öle, besonders das antibakterielle Carlinaoxyd. Die Wurzel wurde als Grippemittel, harntreibendes Mittel und gegen Greisenbrand gesammelt, in der Tiermedizin als Mast- und Brunstpulver verwendet (Name Eberwurz). Die Blütenböden wurden früher ähnlich wie Artischocken gegessen. Daher wird die Silberdistel bei Almhirten auch "Jagabrot" (Jägerbrot) genannt.
[Bearbeiten] Sonstiges
Ein Engel soll Karl dem Großen im Traum die Silberdistel als wahres Heilmittel gegen die Pest gezeigt haben, und sie wurde in dessen Heer verwendet. Daher angeblich der Name Carlina bzw. Karlsblume. Die Ableitung des Namens von Cardulina = Kleine Distel ist aber wahrscheinlicher.
Die Silberdistel lässt sich auch als Wetterdistel nutzen. Bei zunehmender Luftfeuchtigkeit schließen sich die weißen Hüllblätter nach oben.
Die Silberdistel wird entsprechend der Gegend auch Röhndistel oder auch Juradistel genannt. Als eingetragenes Warenzeichen steht "Juradistl" als Marke für Lammfleisch von Lämmern, die auf Magerrasen weiden. Weiden auf kalkhaltigem Gestein mit geringer Humusauflage und geringen Niederschlägen sind der bevorzugte Wuchsort dieser Pflanze. Ohne die Bewirtschaftung durch weidende Schafherden würden die offenen Magerrasen verbuschen und die Silberdistel verschwinden.
Diese Pflanze wurde zur Blume des Jahres 1997 gewählt.
[Bearbeiten] Weitere Abbildungen
[Bearbeiten] Literatur
- Xaver Finkenzeller: Alpenblumen, München 2003, ISBN 3-576-11482-3
- Fischer, M. A., Adler, W. & Oswald K.: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Linz, 2005, ISBN 3-85474-140-5
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Silberdistel – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |