Sag mir, wo die Blumen sind
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Sag mir, wo die Blumen sind, im englischen Original Where Have All the Flowers Gone, ist eines der bekanntesten Antikriegslieder. Der Autor ist der amerikanische Songwriter Pete Seeger.
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[Bearbeiten] Entstehung
Das Lied entstand stückweise gegen Ende der 1950er Jahre. Pete Seeger gibt an, die Grundidee einem ukrainischen Volkslied entlehnt zu haben, von dem er drei Verse als Zitat in dem Roman Der stille Don von Michail Scholochow entdeckt hatte:
А где ж гуси? Und wo sind die Gänse? [...] В камыш ушли. Sie liefen ins Schilf. А где ж камыш? Und wo ist das Schilf hin? Where are the flowers? Девки выжали. Von Mädchen gemäht. The girls have plucked them. А где ж девки? Und wo sind die Mädchen? Where are the girls? Девки замуж ушли. Verheiratet längst! They've all taken husbands. А где ж казаки? Und wo die Kosaken? Where are the men? На войну пошли... Sind fort in den Krieg! They're all in the army.
Ähnlichkeiten mit dem deutschen (ursprünglich litauischen) Volkslied "Wilde Schwäne" sind auffällig, auch hier wird die Botschaft über die Assoziationskette "Natur" – "Brautkranz" – "Mann im Krieg" transportiert. Die Frage "Wo sind sie?" als Stilmittel zur Verdeutlichung von Vergänglichkeit hat eine lange literarische Tradition, etwa im "Ubi sunt"-Motiv der mittelalterlichen Dichtung.
Die Grundidee zur Melodie entstammt laut Seeger dem amerikanischen Folksong Drill Ye Tarriers Drill, der 1888 von Thomas F. Casey verfasst wurde.
Der Text hat die Form eines Kettenlieds, bei dem jede Strophe mit dem Schlussgedanken der vorhergehenden Strophe eingeleitet wird. Da die Gedankenkette wieder in die erste Strophe einmündet, könnte das Lied theoretisch unendlich weitergesungen werden. Mit dieser Form symbolisiert Pete Seeger den ewigen Kreislauf des Krieges, der nur durchbrochen werden kann, wenn die Menschheit aus den Fehlern früherer Generationen zu lernen beginnt.
Bekannt wurde das Lied u. a. 1960 durch eine Aufnahme des Kingston Trio, die das Lied zunächst ohne Autorenangabe einspielten, weil sie es irrtümlich für ein Volkslied gahalten hatten. Ein einfacher Telefonanruf von Pete Seeger klärte das Missverständnis auf. Zu den weltweit bekanntesten Interpreten des Liedes gehört Joan Baez.
[Bearbeiten] Deutscher Text
Der deutsche Text stammt von dem Liedtexter Max Colpet. Als Vorlage diente ihm neben Seegers Originaltext das Gedicht Nach einem alten Lied (Sagt wo sind die Veilchen hin) von Johann Georg Jacobi aus dem Jahr 1782. Die deutsche Version wurde erstmals 1962 von Marlene Dietrich aufgeführt, die das Lied auch auf englisch und französisch sang und maßgeblich zum Welterfolg des Titels beitrug. Weitere bekannte Interpreten waren u. a. Hildegard Knef, Nana Mouskouri, Juliane Werding, Udo Lindenberg und Hannes Wader. Pete Seeger erwähnte in einem Interview anerkennend, dass der deutsche Text beeindruckender klinge als sein Originaltext, und sich auch besser singen lasse.
[Bearbeiten] Liedtext
(Auszug, 1. Strophe)
Sag mir, wo die Blumen sind. Where have all the flowers gone? Wo sind sie geblieben? Long time passing Sag mir, wo die Blumen sind. Where have all the flowers gone? Was ist geschehn? Long time ago Sag mir, wo die Blumen sind. Where have all the flowers gone? Mädchen pflückten sie geschwind. The girls have picked them everyone Wann wird man je verstehn? Oh, when will you ever learn? Wann wird man je verstehn? Oh, when will you ever learn?
[Bearbeiten] Sonstiges
Friedrich Kurz verfasste 1993 unter dem Titel Sag mir, wo die Blumen sind ein Musical über das Leben von Marlene Dietrich.
[Bearbeiten] Weblinks
- Zur Entstehungsgeschichte
- Text des Liedes in 25 Sprachen mit Hinweisen zur Entstehungsgeschichte, aus der Site "AntiWar Songs"
- Deutscher Text mit Anmerkungen
- Marlene Dietrich - Sag mir, wo die Blumen sind (mp3)
- Hörprobe
- Sagt wo sind die Veilchen hin von J. G. Jacobi