Rolf Becker (Schauspieler)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Rolf Becker (* 31. Mai 1935 in Leipzig) ist ein deutscher Schauspieler.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Biografie
Der Sohn eines Offiziers wuchs bei seinen Großeltern in Schleswig-Holstein auf. Nach seinem Abitur nahm er von 1956 bis 1958 Schauspielunterricht an der Otto-Falkenberg-Schule in München. 1957 gab Rolf Becker sein Bühnendebüt an den Münchner Kammerspielen in dem Schauspiel „Die Affäre Dreyfus“ von Hans José Rehfisch (1891-1960) und Wilhelm Herzog (1884-1960). Ab 1958 war er am Staatstheater Darmstadt und ab 1962 am Stadttheater Ulm engagiert. 1963 wechselte er an das Theater der Freien Hansestadt Bremen, wo er auch inszenierte und ab 1965 Oberspielleiter an der Oper war. Seit 1971 war Becker für das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg tätig. Seitdem lebt Becker in Hamburg und arbeitete als freier Schauspieler.
Ab Anfang der 1960er Jahre wurde er durch Rollen in Theater- und Literaturverfilmungen des deutschen Fernsehens bekannt. Er spielte u.a. im Kriminalfilm-Remake „Affäre Blum“ von Robert Adolf Stemmle (1962), verkörperte den Pilot Officer in „Bratkartoffeln inbegriffen“ nach Arnold Wesker (1966), den Johannes in der Heinrich Böll-Satire „Nicht nur zur Weihnachtszeit“ (1969), die Rolle des Carlos Henke in „Erziehung durch Dienstmädchen“ nach Robert Wolfgang Schnell (1975), Octavio Piccolomini in der vierteiligen Wallenstein-Verfilmung nach Golo Mann unter der Regie von Franz Peter Wirth (1978) und unter demselben Regisseur Wilhelm von Oranien in der Fernsehfassung der Goethe-Tragödie „Egmont“ (1984). Er trat als Bernd von Vitzewitz im Sechsteiler „Vor dem Sturm“ (1984) nach Theodor Fontane auf und als Alba in Schillers „Don Carlos“, die ebenfalls Franz Peter Wirth inszenierte.
Zu Beckers Auftritten in Kinoproduktionen des Neuen Deutschen Films zählen Rollen in „Cadillac“ (1969) von Edgar Reitz, „Ich bin ein Elefant, Madame“ (1969) von Peter Zadek und „Ich liebe Dich, ich töte Dich“ (1971) von Uwe Brandner (* 1941). 1975 spielte er unter der Regie von Volker Schlöndorff den Staatsanwalt Peter Hach in der Böll-Verfilmung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“. Im Jahr 1999 trat er in der deutsch-ungarischen Koproduktion „Ein Lied von Liebe und Tod – Gloomy Sunday“ von Rolf Schübel (* 1943) auf. Rolf Becker stellte den alten deutschen Geschäftsmann Hans Wieck dar, der in Budapest seiner Jugendliebe nachforscht. Sein jugendliches Pendant, ein SS-Offizier, war sein Sohn Ben Becker. 2001 spielte er in Klaus Gietingers satirischem Roadmovie „Heinrich der Säger“ den kauzigen Bahnhofsvorsteher Kurt Grantke. Seine Filmtochter Teresa wurde von Beckers Tochter Meret verkörpert.
Hinzu kommen zahlreiche Gastauftritte in fast allen deutschen Fernsehkrimi-Serien wie „Derrick“, „Der Alte“, „Tatort“, „Ein Fall für zwei“, „SOKO“, „Die Männer vom K3“, „Wolffs Revier“, „Der Bulle von Tölz“, „Großstadtrevier“ und „Küstenwache“. Rolf Becker war außerdem in der Seifenoper „Leo und Charlotte“ (1991), der Arztserie „Freunde fürs Leben“ (1992-1993), in der Familienserie „Der Nelkenkönig“ (1993) und in der Krankenhausserie „In aller Freundschaft“ (seit 2006) zu sehen. Anfang der 2000er Jahre agierte Becker in melodramatischen Fernsehspielen nach Romanvorlagen von Rosamunde Pilcher („Mit den Augen der Liebe“, 2002) und Inga Lindström („Zugvögel der Liebe“, 2001, „Wind über den Schären“, 2004), aber auch in zeitkritischen Fernsehfilmen wie „Mutterglück“ (2005) von Helmut Christian Görlitz (* 1944) und „Die Nachrichten“ (2005) von Matti Geschonneck.
[Bearbeiten] Tätigkeit als Synchronsprecher
Rolf Becker arbeitet oft als Synchronsprecher. Er lieh seine Stimme u. a. Ben Cross (Palast der Winde, 1985), Jeremy Irons (Geschichten aus Hollywood, 1994), Jacques Perrin (Der Panther, 1986) sowie 1999 dem Titelhelden aus dem deutsch-französisch-kanadischen Zeichentrickfilm Babar - Der König der Elefanten. Außerdem spricht Becker zahlreiche Werbespots und wird gerne als Sprecher von TV-Dokumentationsfilmen oder Kindersendungen beschäftigt.
[Bearbeiten] Familie
Rolf Becker war mit der Schauspielerin Monika Hansen (* 1943) verheiratet. 1971 ließ sich das Ehepaar scheiden. Aus der Ehe gingen die Kinder Ben Becker (* 1964) und Meret Becker (* 1969) hervor, die ebenfalls erfolgreiche Bühnen- und Filmdarsteller sind. Becker ist seit 1980 mit der Schauspielerin und Schauspiel-Dozentin Sylvia Wempner verheiratet und lebt in Hamburg. Das Ehepaar Becker/Wempner ist in umwelt- und friedenspolitischen Fragen aktiv. Gemeinsam haben sie drei Söhne: Max, Emil und Anton.
[Bearbeiten] Weblinks
- Rolf Becker in der Internet Movie Database (siehe) und im filmportal.de (siehe)
- Rolf Becker, Kurzbiografie auf der ARD-Serienseite „In aller Freundschaft“
- Neuzugang in der „Sachsenklinik“, MDR, Brisant, 7. März 2006
- Stephanie D'heil: Rolf Becker (steffi-line.de) ; Rosemarie Kuheim: Rolf Becker (deutsches-filmhaus.de)
- Winfried Wolf: Gespräch mit Rolf Becker über Kriege als Lebenserfahrung, Zeitung gegen den Krieg (ZgK), Nr. 21/2005
- Malte Siegert: Den Kindern eine Zukunft geben: Der Schauspieler Rolf Becker im Portrait, Naturschutz heute, Nr. 1/2006 (hrsg. vom Naturschutzbund Deutschland)
- Berliner Heinrich-Heine-Preis Ursprünglich als Alternativ-Preis für den versagten, gleichnamigen Preis an Peter Handke von Rolf Becker, Käthe Reichel und Eckart Spoo ins Leben gerufen.
[Bearbeiten] Werke
- Immer noch Kommunist? Erinnerungen von Paul Elflein. Herausgegeben von Rolf Becker und Claus Bremer. Hamburg 1978 ISBN 3-87975-157-9
Personendaten | |
---|---|
NAME | Becker, Rolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 31. Mai 1935 |
GEBURTSORT | Leipzig |