Robert Pfaller
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Robert Pfaller (* 1962 in Wien) unterrichtet Philosophie an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz.
Internationale Beachtung fand er durch seine Studien über Interpassivität.
In Die Illusionen der anderen entwickelt er, gestützt auf die psychonalytischen Überlegungen von Octave Mannoni und die Kulturtheorie des Spiels von Johan Huizinga ("homo ludens") sowie auf die Autoren Zizek, Gaston Bachelard, Spinoza, Alain (Émile Chartier), Sigmund Freud u.a. die These, dass es Einbildungen gäbe, die nicht einer konkreten Person zuzuordnen sind - Es geht hier um die "Illusionen ohne Eigentümer."
Mit diesen werde ein sog. "naiver Beobacher", eine virtuelle Beobachtungsinstanz, die sich nur an dem äußeren Schein orientert - (vgl. Der unsichtbare Dritte, Dritter), getäuscht. Diese unterscheiden sich damit wesentlich von den Beobachtungsinstanzen Freuds (Überich, Ichideal).
Beispiele:
- Höflichkeit als Glückstechnik (Alain)
- Schuldgefühle trotz besseren Wissens in einem erzwungenen Spiel - Frankenburger Würfelspiel
- Alltagsmagie
- Kunstproduktion mit magischen Techniken
- Psychodrama
Pfaller sieht die heutige, für ihn neoliberale, Kultur von Lustvermeidung und Askese geprägt. Diesen Gedanken greift er von Deleuze und Guattari auf. In ihrem Buch “Anti-Ödipus” schreiben sie: “So bleibt die grundlegende Frage der politischen Philosophie immer noch jene, die Spinoza zu stellen wusste und die Reich wieder entdeckt hat. Warum kämpfen die Menschen für ihre Knechtschaft, als ginge es um ihr Heil? Was veranlasst einen zu schreien: ‚Noch mehr Steuern, noch weniger Brot‘?” Und warum schreien sie nicht, mit Wladimir Majakowski: "Her mit dem schönen Leben"?
Aus einem psychoanalytischen Blickwinkel sieht Pfaller die Fähigkeit der Subjekte ihre Interessen wahrzunehmen Objektbezug, für verloren gegangen an: der Verzicht wurde an Stelle der Objekte begehrt, Motto: "Wir haben keinen Porsche, und das ist auch gut so." [1]
[Bearbeiten] Literatur
- Althusser. Das Schweigen im Text
- Interpassivität. Studien über delegiertes Genießen, Wien, New York: Springer (2000) - ISBN 3-211-83303-X
- Die Illusionen der anderen - ISBN 3518122797
[Bearbeiten] Stichworte und zitierte Personen in Pfallers Werken
- Theodor W. Adorno, Aristipp, Aristoteles, Etienne Balibar, Roland Barthes, Bertolt Brecht, Michel de Certeau, Gilles Deleuze,Friedrich Engels, Epiktet, Epikur, Dylan Evans, Michel Foucault, Sigmund Freud, Félix Guattari, Immanuel Kant,François de La Rochefoucauld, Marshall McLuhan, Herbert Marcuse, Friedrich Nietzsche, Blaise Pascal, Platon, Wilhelm Reich, Richard Sennett, Sextus Empiricus, Ludwig Wittgenstein
- Dialektik, Einbildung, Ichlibido, Ideal-ich, Krankheitsgewinn, Zwang
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Pfaller, Robert |
| KURZBESCHREIBUNG | unterrichtet Philosophie an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz |
| GEBURTSDATUM | 1962 |
| GEBURTSORT | Wien |
