Präsidentschaftswahl (Vereinigte Staaten)
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Die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten bestimmt, wer für eine vierjährige Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten und wer als Vizepräsident der Vereinigten Staaten dient. Die Amtszeit beginnt mit dem Tag der Amtseinführung, der immer auf den nächsten 20. Januar nach der Wahl fällt.
Die letzte Wahl fand am 2. November 2004 statt, die nächste Wahl ist für den 4. November 2008 festgelegt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Ablauf
Rechtlich wird der Ablauf der Präsidentschaftswahl durch den zweiten Artikel und den 12., 22. und 23. Zusatzartikeln der Verfassung der Vereinigten Staaten geregelt. Dabei läuft die Wahl in drei Phasen ab:
[Bearbeiten] Wahl des Electoral College
Am offiziellen Wahltag geben die wahlberechtigten Bürger ihre Stimmen ab. Dabei wählen sie nicht direkt Kandidaten für die beiden Ämter, sondern geben ihre Stimme für die Mitglieder des Electoral College ab, welches aus 538 Mitgliedern (Wahlmänner genannt) besteht. Jedem Bundesstaat stehen eine Anzahl von Wahlmännern zu, die deren Anzahl an Abgeordneten im Repräsentantenhaus und Senatoren im Senat entspricht. Zusätzlich erhält auch der Regierungsbezirk, der sonst bei Wahlen auf der Bundesebene nicht berücksichtigt wird, noch drei Wahlmänner.
In den meisten Bundesstaaten und dem Regierungsbezirk herrscht das "winner-takes-all" Prinzip. Danach werden die Wahlmänner eines Bundesstaats von der Partei gestellt, die die Mehrheit der Stimmen am Wahltag erhält. Es besteht also ein Mehrheitswahlrecht. Die einzigen Ausnahmen dazu sind die Bundesstaaten Maine und Nebraska, die das gleiche Prinzip wie bei den Kongresswahlen benutzen.
[Bearbeiten] Treffen der Wahlmänner
Die Wahlmänner treffen sich 41 Tage nach der Wahl in der jeweiligen Hauptstadt ihres Bundesstaats (oder in Washington (D.C.) für den Regierungsbezirk). Zu diesem Zeitpunkt stimmen sie getrennt über den zukünftigen Präsidenten und Vizepräsidenten ab. Die Stimmzettel dieser Wahl werden versiegelt und dem amtierenden Vizepräsident in seiner Funktion als Präsident des Senats übergeben.
[Bearbeiten] Auszählung der Stimmen
Am ersten Sitzungstag des Kongresses zählt der Vizepräsident die Stimmen der Wahlmänner in einer gemeinsamen Sitzung beider Kammern. Als gewählt gilt der Kandidat, der eine absolute Mehrheit der Stimmen erhält.
In der politischen Realität der Vereinigten Staaten steht der Gewinner der Präsidentschaftswahl gewöhnlich bereits nach dem ursprünglichen Wahltag fest, da die Wahlmänner alle einer bestimmten Partei oder für bestimmte Kandidaten gewählt wurden. Nur wenige Wahlmänner ändern ihre Position zwischen den Wahlgängen und solche Veränderungen haben noch nie das Wahlergebnis beeinflusst.
[Bearbeiten] Wahltrends
In den letzten Jahrzehnten haben sowohl die demokratische als auch die republikanische Partei fast immer amtierende Präsidenten oder Vizepräsidenten ins Rennen geschickt. Sollte Dick Cheney in der Präsidentschaftswahl 2008 nicht antreten, was erwartet wird, wäre es das erste Mal seit 1952 und nur das zweite Mal seit 1928, dass weder ein amtierender Präsident noch ein amtierender Vizepräsident an der Wahl teilnimmt.
Neben amtierenden Präsidenten und Vizepräsidenten kamen die meisten Kandidaten der zwei großen Parteien entweder aus dem Gouverneursamt eines Bundesstaats oder aus dem Senat. Der letzte Kandidat, der weder als Senator noch als Gouverneur diente, war Dwight D. Eisenhower, der die republikanische Kandidatur und schließlich die Wahl 1952 gewann.
Die letzten Wahlen haben Governeure bevorteilt. Von den letzten fünf Präsidenten (Jimmy Carter, Ronald Reagan, George H. W. Bush, Bill Clinton und George W. Bush) war nur George H. W. Bush nie Gouverneur. Geographisch waren diese fünf Präsidenten entweder von sehr großen Bundesstaaten (Kalifornien, Texas) oder von Staaten südlich der Mason-Dixon-Linie und östlich von Texas (Georgia, Arkansas). Der letzte Präsident von einem Nordstaat und amtierende Senator war John F. Kennedy aus Massachusetts 1960.
[Bearbeiten] Wahlergebnisse
Wahljahr | Gewinner | Andere bedeutende Kandidaten[1] |
---|---|---|
1789 | George Washington | John Adams (parteilos) John Jay (parteilos) Robert H. Harrison (parteilos) John Rutledge (parteilos) |
1792 | George Washington | John Adams (Föderalist) George Clinton (Demokratisch-Republikanische Partei) |
1796 | John Adams (Föderalist) | Thomas Jefferson (Demokratisch-Republikanische Partei) Thomas Pinckney (Föderalist) Aaron Burr (Demokratisch-Republikanische Partei) Samuel Adams (Demokratisch-Republikanische Partei) Oliver Ellsworth (Föderalist) George Clinton (Demokratisch-Republikanische Partei) |
1800 | Thomas Jefferson (Demokratisch-Republikanische Partei) | Aaron Burr (Demokratisch-Republikanische Partei) John Adams (Föderalist) Charles Cotesworth Pinckney (Föderalist) |
1804 | Thomas Jefferson (Demokratisch-Republikanische Partei) | Charles C. Pinckney (Föderalist) |
1808 | James Madison (Demokratisch-Republikanische Partei) | Charles C. Pinckney (Föderalist) |
1812 | James Madison (Demokratisch-Republikanische Partei) | DeWitt Clinton (Föderalist/Friedenspartei) |
1816 | James Monroe (Demokratisch-Republikanische Partei) | Rufus King (Föderalist) |
1820 | James Monroe (Demokratisch-Republikanische Partei) | (ohne Opposition) |
1824 | John Quincy Adams‡ (Demokratisch-Republikanische Partei) | Andrew Jackson‡ (Demokratisch-Republikanische Partei) William H. Crawford (Demokratisch-Republikanische Partei) Henry Clay (Demokratisch-Republikanische Partei) |
1828 | Andrew Jackson (Demokratische Partei) | John Quincy Adams (Nationalrepublikanische Partei) |
1832 | Andrew Jackson (Demokratische Partei) | Henry Clay (Nationalrepublikanische Partei) William Wirt (Anti-Masonic Party) John Floyd (Nullifiers) |
1836 | Martin Van Buren (Demokratische Partei) | William Henry Harrison (Whig) Hugh Lawson White (Whig) Daniel Webster (Whig) Willie P. Mangum (Whig mit Stimmen von Nullifiers) |
1840 | William Henry Harrison (Whig) | Martin Van Buren (Demokratische Partei) |
1844 | James Polk† (Demokratische Partei) | Henry Clay (Whig) James G. Birney (United States Liberty Party) |
1848 | Zachary Taylor (Whig) | Lewis Cass (Demokratische Partei) Martin Van Buren (United States Free Soil Party) |
1852 | Franklin Pierce (Demokratische Partei) | Winfield Scott (Whig) John P. Hale (United States Free Soil Party) |
1856 | James Buchanan† (Demokratische Partei) | John C. Fremont (Republikanische Partei) Millard Fillmore (American Party/Whig) |
1860 | Abraham Lincoln† (Republikanische Partei) | Stephen Douglas (Nördliche Demokratische Partei) John C. Breckinridge (Südliche Demokratische Partei) John Bell (Constitutional Union (Whig)) |
1864 | Abraham Lincoln (Republikanische Partei) | George McClellan (Demokratische Partei) |
1868 | Ulysses Grant (Republikanische Partei) | Horatio Seymour (Demokratische Partei) |
1872 | Ulysses Grant (Republikanische Partei) | Horace Greeley (Demokratische Partei/Liberale Republikaner) |
1876** | Rutherford Hayes‡ (Republikanische Partei) | Samuel Tilden‡ (Demokratische Partei) |
1880 | James A. Garfield† (Republikanische Partei) | Winfield S. Hancock (Demokratische Partei) James B. Weaver (Greenback Party) |
1884 | Grover Cleveland† (Demokratische Partei) | James Blaine (Republikanische Partei) Benjamin Franklin Butler (Greenback Party/Anti-Monopolist) John Pierce St. John (Prohibition Party) |
1888 | Benjamin Harrison‡ (Republikanische Partei) | Grover Cleveland‡ (Demokratische Partei) Clinton B. Fisk (Prohibition Party) Alson J. Streeter (Union Labor Party) |
1892 | Grover Cleveland† (Demokratische Partei) | Benjamin Harrison (Republikanische Partei) James B. Weaver (Populist Party) James Bidwell (Prohibition Party) |
1896 | William McKinley (Republikanische Partei) | William Jennings Bryan (Demokratische Partei/Populist Party) |
1900 | William McKinley (Republikanische Partei) | William Jennings Bryan (Demokratische Partei) John G. Woolley (Prohibition Party) |
1904 | Theodore Roosevelt (Republikanische Partei) | Alton B. Parker (Demokratische Partei) Eugene Debs (Sozialistische Partei) Silas C. Swallow (Prohibition Party) |
1908 | William Howard Taft (Republikaner) | William Jennings Bryan (Demokratische Partei) Eugene Debs (Sozialistische Partei) Eugene W. Chafin (Prohibition Party) |
1912 | Woodrow Wilson† (Demokratische Partei) | Theodore Roosevelt (Progressive Party) William Howard Taft (Republikanische Partei) Eugene Debs (Socialist) Eugene W. Chafin (Prohibition Party) |
1916 | Woodrow Wilson† (Demokratische Partei) | Charles Evans Hughes (Republikanische Partei) Allan L. Benson (Sozialistische Partei) Frank Hanly (Prohibition Party) |
1920 | Warren Harding (Republikanische Partei) | James M. Cox (Demokratische Partei) Eugene Debs (Sozialistische Partei) |
1924 | Calvin Coolidge (Republikanische Partei) | John W. Davis (Demokratische Partei) Robert M. La Follette, Sr. (Progressive Party/Sozialistische Partei) |
1928 | Herbert Hoover (Republikanische Partei) | Alfred E. Smith (Demokratische Partei) |
1932 | Franklin Roosevelt (Demokratische Partei) | Herbert Hoover (Republikanische Partei) Norman Thomas (Sozialistische Partei) |
1936 | Franklin Roosevelt (Demokratische Partei) | Alfred Landon (Republikanische Partei) William Lemke (Union Party) |
1940 | Franklin Roosevelt (Demokratische Partei) | Wendell Willkie (Republikanische Partei) |
1944 | Franklin Roosevelt (Demokratische Partei) | Thomas Dewey (Republikanische Partei) |
1948 | Harry Truman† (Demokratische Partei) | Thomas Dewey (Republikanische Partei) Strom Thurmond (Dixiecrat) Henry Wallace (Progressive Party) |
1952 | Dwight D. Eisenhower (Republikanische Partei) | Adlai Ewing Stevenson II. (Demokratische Partei) |
1956 | Dwight D. Eisenhower (Republikanische Partei) | Adlai Ewing Stevenson II. (Demokratische Partei) |
1960 | John Kennedy† (Demokratische Partei) | Richard Nixon (Republikanische Partei) |
1964 | Lyndon Johnson (Demokratische Partei) | Barry Goldwater (Republikanische Partei) |
1968 | Richard Nixon† (Republikanische Partei) | Hubert Humphrey (Demokratische Partei) George Wallace (American Independent Party) |
1972 | Richard Nixon (Republikanische Partei) | George McGovern (Demokratische Partei) John G. Schmitz (American Independent Party) |
1976 | Jimmy Carter (Demokratische Partei) | Gerald Ford (Republikanische Partei) |
1980 | Ronald Reagan (Republikanische Partei) | Jimmy Carter (Demokratische Partei) John Anderson (Unabhängig) Ed Clark (Libertäre Partei) |
1984 | Ronald Reagan (Republikanische Partei) | Walter Mondale (Demokratische Partei) |
1988 | George H. W. Bush (Republikanische Partei) | Michael Dukakis (Demokratische Partei) |
1992 | Bill Clinton† (Demokratische Partei) | George H. W. Bush (Republikanische Partei) Henry Ross Perot (Independent) |
1996 | Bill Clinton† (Demokratische Partei) | Bob Dole (Republikanische Partei) Ross Perot (Reform Party) |
2000 | George W. Bush‡ (Republikanische Partei) | Al Gore‡ (Demokratische Partei) Ralph Nader (Green Party) |
2004 | George W. Bush (Republikanische Partei) | John Kerry (Demokratische Partei) |
- † Gewinner erreichte weniger als 50% aller Stimmen am Wahltag.
- ‡ Verlierer erreichte eine relative Mehrheit aller Stimmen am Wahltag.
- ** Verlierer erreichte eine absolute Mehrheit aller Stimmen am Wahltag.
- Bemerkungen
- ↑ Als "bedeutender Kandidat" wird hier jeder Kandidat gezählt, der mindestens 1% der Stimmen am Wahltag für Wahlen seit einschließlich 1824 oder der mindestens fünf Wahlmännerstimmen für Wahlen bis einschließlich 1820 erhielt. (Diese Spalte ist womöglich nicht vollständig.)
- Präsidenten John Tyler, Millard Fillmore, Andrew Johnson, Chester Arthur und Gerald Ford dienten als Präsident ohne die Präsidentschaftswahl gewonnen zu haben
- Ford war nie als Vizepräsident gewählt.
- Tyler und Johnson waren nie bedeutende Kandidaten, selbst als sie amtierend kandidierten.
- Fillmore war ein bedeutender Kandidat, aber nicht als amtierender Präsident.
[Bearbeiten] Wahlbeteiligung
Die Wahlbeteiligung hat sich in den letzten Jahren verringert, obwohl es sich während der Wahl 2004 etwas von den Wahlen 1996 und 2000 erholte. Während sich die Wahlbeteiligung verkleinerte, vergrößerte sich die Zahl aller registrierten Wähler 2000 auf 75 % der wahlberechtigten Bevölkerung.
Wahljahr | Wahlberechtigte Bevölkerung ¹ | Wahlbeteiligung | Wahlbeteiligung (%) |
---|---|---|---|
2004 | 215.694.000 | 122.295.345 | 56,70 % |
2000 | 205.815.000 | 105.586.274 | 51,30 % |
1996 | 196.511.000 | 96.456.345 | 49,08% |
1992 | 189.529.000 | 104.405.155 | 55,09 % |
1988 | 182.778.000 | 91.594.693 | 50,11 % |
1984 | 174.466.000 | 92.652.680 | 53,11 % |
1980 | 164.597.000 | 86.515.221 | 52,56 % |
1976 | 152.309.190 | 81.555.789 | 53,55 % |
1972 | 140.776.000 | 77.718.554 | 55,21 % |
1968 | 120.328.186 | 73.211.875 | 60,84 % |
1964 | 114.090.000 | 70.644.592 | 61,92 % |
1960 | 109.159.000 | 68.838.204 | 63,06 % |
Quellen: Federal Election Commission (Englisch), Office of the Clerk (Englisch), U.S. Census Bureau (Englisch)
¹ Es ist zu beachten, dass "Wahlberechtigtes Volk" hier alle Einwohner über 18 Jahre, wie sie vom United States Census Bureau berichtet werden, enthält und dadurch auch eine große Anzahl von Personen erfasst, die aufgrund geltenden Rechts nicht wahlberechtigt sind (z. B. Einwanderer ohne amerikanische Staatsbürgerschaft und Kriminelle, denen das Wahlrecht aberkannt wurde). Die tatsächliche Anzahl aller wahlberechtigten Personen ist also etwas geringer und die Anzahl aller registrierten Personen ist noch viel geringer. Die Anzahl der Einwohner ohne amerikanische Staatsbürgerschaft betrug 1994 etwa 13 Millionen und die Anzahl der Kriminellen ungefähr 1.3 Millionen. Daher kann angenommen werden, dass ungefähr sieben bis zehn Prozent der Bevölkerung im Wahlalter nicht wahlberechtigt sind.
Außerdem ist zu beachten, dass der ungewöhnlich große Rückgang in der Wahlbeteiligung zwischen 1968 und 1972 teilweise damit erklärt werden kann, dass das Wahlalter in dieser Zeit von 21 auf 18 gesenkt wurde. Die Gesamtzahl der Wähler stieg, aber genauso stieg auch die Anzahl der Wahlbevölkerung, entsprechend fiel die prozentuale Wahlbeteiligung.
[Bearbeiten] Siehe auch
1789 · 1792 · 1796 · 1800 · 1804 · 1808 · 1812 · 1816 · 1820 · 1824 · 1828 · 1832 · 1836 · 1840 · 1844 · 1848 · 1852 · 1856 · 1860 · 1864 · 1868 · 1872 · 1876 · 1880 · 1884 · 1888 · 1892 · 1896 · 1900 · 1904 · 1908 · 1912 · 1916 · 1920 · 1924 · 1928 · 1932 · 1936 · 1940 · 1944 · 1948 · 1952 · 1956 · 1960 · 1964 · 1968 · 1972 · 1976 · 1980 · 1984 · 1988 · 1992 · 1996 · 2000 · 2004 · 2008