Peter Graf
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Peter Graf (* 1939) ist ein gelernter Versicherungskaufmann und Tennistrainer. Er ist Vater und ehemaliger Manager der deutschen Tennisspielerin Stefanie Graf.
Peter Graf arbeitete als Versicherungskaufmann und Gebrauchtwagenhändler, als er mit 27 Jahren den Tennissport für sich entdeckte. Innerhalb weniger Jahre brachte es Graf zum Spieler in der deutschen Regionalliga, erwarb den Trainerschein und eine Tennishalle.
Graf entdeckte früh die sportliche und motorische Begabung seiner Tochter Stefanie, die 1973 im Alter von vier Jahren mit dem Tennisspiel begann. Unter Anleitung des Vaters gewann Stefanie Graf 1975 ein traditionelles Jüngsten-Turnier in München. Überzeugt von ihrem Ausnahmetalent gab Peter Graf zwei Jahre später seine bisherigen Berufe auf und widmete sich fortan als Trainer ausschließlich dem sportlichen Erfolg der Tochter.
Die Presse versah die Tochter schon bald mit dem Attribut des "Wunderkindes", was Peter Graf in seinen Überzeugungen bestärkte. 1982 meldete er die 13-jährige Tochter als Spielerin auf der Profi-Tour der WTA. Von diesem Zeitpunkt an war er auch ihr Manager. Der ehemalige tschechoslowakische Tennis-Profi Pavel Slozil wurde zum offiziellen Trainer der jungen Deutschen bestellt. Grundlegende Entscheidungen, welche die sportliche Karriere sowie die Vermarktung von Tochter Stefanie betrafen, wurden jedoch weiterhin von Peter Graf getroffen.
Das enge Vertrauensverhältnis zwischen der aufstrebenden Tennisspielerin und ihrem Vater wurde in der Presse und unter Fachleuten unterschiedlich bewertet. Einige Stimmen bemängelten die Unerfahrenheit des Managers Peter Graf. Andere sorgten sich um das anscheinend hermetisch nach außen abgeriegelte Leben der jungen Tennisspielerin. Andere wiederum lobten den umsichtigen und vorsichtigen Aufbau der Karriere der Tochter, die unter Aufsicht des Vaters nicht das Schicksal vieler junger hochtalentierter Tennisspielerinnen erlitt, die früh ausbrannten.
1987 wurde Tochter Steffi Graf erstmalig Weltranglisten-Erste. 1988 schrieb sie mit dem sporthistorisch einmaligen Gewinn des Golden Slam Tennisgeschichte.
1988 berichtete die Presse über finanzielle Unregelmäßigkeiten im Management von Stefanie Graf. Es hieß, für die Teilnahme der Tochter im Federation Cup seien Schmiergelder in Höhe von mehreren hunderttausend Mark gezahlt worden. Diese Behauptung wurde nie zweifelsfrei bewiesen.
Positiv wurde in dieser Zeit oft der Umstand hervorgehoben, dass die deutsche Tennisspielerin im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen nicht den Wohnsitz ins Ausland verlegte, um auf diese Weise Steuerzahlungen an den deutschen Fiskus zu umgehen.
Im Frühjahr 1990 geriet Vater Peter Graf über Wochen in das Visier der deutschen Boulevard-Presse. Die Bild Zeitung behauptete, dass er eine Affäre mit dem ehemaligen Nacktmodell Nicole Meissner habe und berichtete über eine angebliche geheime Vaterschaft. Dem zwanzigjährigen Model wurde eine enge Beziehung zu Boxpromotor Ebby Thust zugeschrieben, dem seinerseits Kontakte ins Frankfurter Rotlicht-Millieu nachgesagt wurden. Es war in diesem Zusammenhang auch von einer versuchten Erpressung die Rede, welche auch die Zahlung von Schweigegeld beinhaltet habe. Steffi Graf verlor während dieser Krise die Weltranglisten-Führung und musste ungewöhnlich viele Niederlagen einstecken.
Im Jahre 1995 eröffnete die Staatsanwaltschaft Mannheim ein Verfahren wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen Peter und Stefanie Graf. Am 23. Mai 1995, unmittelbar vor dem Beginn der French Open, fanden Hausdurchsuchungen statt. Das Interesse der Staatsanwaltschaft galt Presseberichten zufolge illegalen Steuersparmodellen und Anlageformen.
Am 3. August 1995 wurde Peter Graf „wegen dringenden Verdachts auf Steuerhinterziehung“ und der sich hieraus ergebenden potenziellen Flucht- und Verdunklungsgefahr in Untersuchungshaft genommen. Tochter Steffi Graf bestritt zu diesem Zeitpunkt die US Open. In der Presse wurde auch über eine drohende Verhaftung der Weltranglisten-Ersten spekuliert.
Die Online-Ausgabe des Berliner Kuriers berichtete am 15. Oktober 1995, dass der Tennisstar von der Staatsanwaltschaft Mannheim vernommen worden sei. Es war von Unstimmigkeiten hinsichtlich der Steuererklärung des Jahres 1993 die Rede, die möglicherweise verschiedene Einkünfte nicht oder nicht vollständig aufgeführt hätten und die möglicherweise von einem Schreibautomaten unterzeichnet worden sei. Die Tennisspielerin habe erklärt, mit allen finanziellen Angelegenheiten nicht selbst betraut gewesen zu sein. Peter Graf schwieg zu den Vorwürfen.
Am 27. November 1995 meldete das Nachrichtenmagazin Focus, dass Peter Graf in einer Erklärung gegenüber der Staatsanwaltschaft Mannheim sein bisheriges Schweigen breche, „die volle Verantwortung für die Finanzgeschäfte“ in der Steueraffäre übernehme und "dass er für alle geschäftlichen Angelegenheiten seiner Tochter zuständig" sei. Außerdem werde er „in einer umfassenden Einlassung lückenlos auflisten, wie und wo die Millioneneinnahmen von Steffi Graf angelegt“ seien. Hierdurch wurde Tochter Stefanie vom Verdacht der Steuerhinterziehung entlastet und das Verfahren gegen sie eingestellt.
Die Berliner Zeitung berichtete am 5. Februar 1996 in ihrer Online-Ausgabe, dass der Schlussbericht der Steuerfahndung Mannheim zum Ergebnis komme, dass Peter Graf "zwischen 1989 und 1993 rund 41 Millionen DM zugunsten seiner Tochter am Fiskus vorbeigeschleust" habe. In den beschlagnahmten Unterlagen seien Fahnder auf Werbeverträge gestoßen, „die in früheren Steuererklärungen nicht aufgetaucht waren“. Steffi Graf, so der Bericht, habe unterdessen versichert, „sie werde in Deutschland bleiben und für Fehler, die sie möglicherweise selbst gemacht habe, einstehen.“
Peter Graf selbst wurde 1996 gegen hohe Auflagen und die Zahlung einer Kaution von angeblich drei Millionen DM aus der Untersuchungshaft entlassen.
Am 17. April 1996 erhob die Staatsanwaltschaft Mannheim schließlich Klage gegen Peter Graf und dessen Finanzberater. Der Vorwurf lautete auf Verdacht der "besonders schweren, gemeinschaftlich begangenen Steuerhinterziehung in zwölf Fällen" . Das Urteil erging 1997: Peter Graf wurde wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 12,3 Millionen Mark zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.
Im Zuge des Gerichtsverfahrens ordnete Steffi Graf ihre finanziellen Angelegenheiten neu. In einigen Interviews betonte die Tennisspielerin, dass sie sich in Zukunft selbst um ihre finanziellen und sportlichen Angelegenheiten kümmern werde. Vater Peter verlor seine Stellung als Manager und sportlicher Ratgeber der Tochter. In der Presse war zeitweise auch von einem Bruch innerhalb der Familie Graf die Rede. Trotzdem betonte Tochter Stefanie öffentlich immer wieder die Solidarität zu Vater Peter. Im März 1998 wurde die Trennung des Ehepaares Peter und Heidi Graf bekannt gegeben.
Peter Graf wurde im April 1998 vorzeitig aus der Haft entlassen. Wenig später heiratete er Britta, eine ehemalige Tennisschülerin.
Neben Tochter Steffi Graf hat Peter Graf noch einen Sohn, Michael Graf. Er ist 1971 geboren und war kurze Zeit als Rennfahrer tätig.
Personendaten | |
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NAME | Graf, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | Trainer und Manager |
GEBURTSDATUM | 1939 |