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Musik der DDR

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Dieser Artikel befasst sich mit der Musik, die in der Deutschen Demokratischen Republik zwischen 1949 und 1990 geschaffen wurde.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Klassische Musik

Klassische Musik (E-Musik) hatte in der DDR einen breiten Raum. Wichtige Opernhäuser wurden nach dem Krieg wieder aufgebaut, so die Staatsoper Unter den Linden in Berlin, die Semperoper in Dresden und das alte Gewandhaus in Leipzig, wo 1981 das wegen seiner hervorragenden Akustik weltberühmte neue Gewandhaus eröffnet wurde. Kein anderes Land hatte so viele Sinfonieorchester im Vergleich zur Einwohnerzahl wie die DDR. Fast jedes Stadttheater besaß sein eigenes Orchester.

Zwar gab es in Berlin auch ein Festival der Neuen Musik, aber vor allem wurde die Barockmusik gepflegt: in Leipzig fanden die Bachfestspiele statt, in Halle die Händelfestpiele und in Magdeburg die Telemannfesttage. Zu großem Ruhm kam der Dresdner Kreuzchor und der Thomanerchor in Leipzig.

Wichtige Komponisten, Künstler, Dirigenten, Regisseure:

Siehe auch: Liste klassischer Komponisten in der DDR

Auch zahlreiche Künstler der Unterhaltungsmusik beschäftigten sich mit der Klassik, was nicht zuletzt daran lag, dass jeder von ihnen Musik studieren musste, um eine Berufserlaubnis zu bekommen und öffentlich aufreten zu dürfen. Holger Biege setzte viele klassische Stilelemente in seinen Liedern ein, Scherbenglas von Lift wurde ausschließlich von Streichern begleitet, selbst der Rockmusiker Ed Swillms (Karat) spielte Cello in Und ich liebe dich. Die Gruppe Bayon verband klassische Elemente mit europäischem und kambodschanischem Folk, während electra und Stern-Combo Meißen überwiegend klassische Musik adaptierten und mit Elementen der Rockmusik versetzen.

[Bearbeiten] Unterhaltungsmusik

Die Unterhaltungsmusik in der DDR versuchte einen Spagat zwischen den verschiedenen Ansprüchen:

  • das Verlangen der Zuhörer nach westlich orientierter Musik
  • die Ablehnung der Beatmusik besonders von der Ulbricht-Regierung
  • das Verarbeiten von Themen, mit denen die Menschen sich beschäftigten
  • die staatliche Zensur der Texte

Da aber der kommerzielle Erfolg der Musik viel weniger wichtig war als im Westen, konnte sie aus den üblichen Schubladen ausbrechen. Dadurch entstanden fließende Übergänge zwischen Stimmungsliedern, Schlagern, Beatmusik, Rockmusik, Jazz, Chanson und Klassik.

[Bearbeiten] Schlager und Stimmungslieder

Die Schlagerszene der DDR ist untrennbar mit dem Namen Heinz Quermann verbunden. Der Intendant und Redakteur moderierte von 1958 bis 1994 die legendäre Sendung Schlagerrevue, die wöchentlich von Radio DDR 1 ausgestrahlt wurde. Redakteur war von 1960 bis 1988 Siegfried Jordan. Heinz Quermann betätigte sich dabei auch als Talentsucher und -Förderer, unter anderem verdanken ihm Dagmar Frederic, Frank Schöbel, Chris Doerk sowie Helga Hahnemann ihre Karrieren.

Beiderseits der Grenze wurden gern Ausländer „importiert“, um Schlager auf deutsch zu singen. Im Westen wurden France Gall aus Frankreich, Graham Bonney aus Großbritannien oder Wencke Myhre aus Norwegen bekannt, im Osten handelte es sich beispielsweise um Václav Neckář aus Tschechien, Ivica Šerfezi aus Jugoslawien, Maryla Rodowicz aus Polen oder Gjon Delhusa und Zsuzsa Koncz aus Ungarn. Im Westen und im Osten machte sich sehr schnell die Sängerin Lili Ivanova aus Bulgarien einen Namen.

Bei den verschiedensten Interpreten tauchen immer wieder die selben Namen auf:

Das DDR-Plattenlabel AMIGA brachte regelmäßig Kompilationen der bekanntesten Schlager heraus, zum Beispiel Star-Parade, Amiga-Express oder Die großen Erfolge.

Die Interpreten können nicht immer streng einem Genre zugeordnet werden. Zum Beispiel hat Schlagersängerin Chris Doerk mit Die Hängematte ein Stimmungslied gesungen, während Romanze eher dem Chanson zuzuordenen ist - beide Titel waren 1974 auf der LP Chris Doerk 2 vereint. Nina Hagen kann eigentlich wohl kaum als Schlagersängerin bezeichnet werden, aber Du hast den Farbfilm vergessen und einige weitere Titel aus dieser Zeit sind eindeutig Schlager.

Schlagersänger:


[Bearbeiten] Beatmusik

Vor dem Aufkommen von Beatmusik in der DDR gab es eine Zeit des vorsichtigen Auslotens der Möglichkeiten, eine halbwegs modern, aber nicht zu westlich klingende Tanzmusik zu etablieren. In den frühen 1960er Jahren entstanden in der DDR eine Reihe von Instrumentalmusik-Schallplatten mit tanzbarer, aber im Vergleich zur westlichen weniger "wilden" Musik. Daß es sich um Instrumentalmusik handelt, liegt daran, daß Musik in englischer Sprache von der DDR-Kulturbürokratie abgelehnt wurde, die deutsche Sprache aber den meisten Musikern für diese Art von Musik als unpassend erschien. Eine große Rolle spielten hierbei die Rundfunk-Tanzorchester. So wurden z. B. mehrere von dem kambodschanischen Staatschef Prinz Norodom Sihanouk komponierte Stücke vom Rundfunk-Tanzorchester Leipzig eingespielt und auf AMIGA-Singles veröffentlicht. Im Jahre 1959 wurde mit dem Lipsi ein eigener Tanz kreiert, der den westlichen Tänzen (z. B. Rock 'n' Roll undTwist) Paroli bieten sollte, aber nur mäßig erfolgreich war.

Zu Beginn der 1960er Jahre existierten in der DDR 4.500 Amateurtanzkapellen, die auf Tanzabenden musizierten. Die Erwähnung dieser Zahl ist wichtig, da ein großer Teil dieser „Kapellen“ sich mit der neuen Musizierweise, der Beatmusik, beschäftigten, welche auf die Jugend, trotz der englischen Texte, eine große Wirkung ausübte. Die jungen Musiker bastelten Instrumente und Verstärker und erzeugten somit einen neuen Klang. Es wurden Titel der Beatles, aber auch amerikanischer Gruppen nachgespielt. Die Einflüsse aus den Quellen der afroamerikanischen Musik, dem Blues und auch der Country-Musik waren unüberhörbar.

Die Reaktion der Medien setzte 1964 und 1965 ein. Es fand ein so genanntes „Deutschlandtreffen der Musik“ statt, es traten Beatgruppen auf wie die Sputniks, die Butlers und das Diana Show Quintett. Durch die Gründung des Rundfunkprogramms DT64 setzten neue Anforderungen bei der Musikprogrammgestaltung ein. Es kam 1965 zu ersten Produktionen mit dem Michel Fritzen Quartett und der Theo Schumann Combo. 1965 sollte in Leipzig ein Beatkonzert stattfinden, das aber nicht mehr genehmigt wurde. Im Vorfeld der Veranstaltung wurden die so genannten Gammler in Seitenstraßen abgedrängt und anschließend verhaftet. Nach Verhören kamen etliche Teilnehmer frei, viele aber wurden jahrelang in Arbeitslager gesteckt. Aber noch im selben Jahr beklagte sich Walter Ulbricht: „Ich denke, Genossen, mit der Monotonie des Je-Je-Je, und wie das alles heißt, ja?, sollte man doch Schluss machen. (...) Ist es denn wirklich so, dass wir jeden Dreck, der vom Westen kommt, kopieren müssen?

Die ersten beiden Schallplatten Big Beat I und II wurden mit den Sputniks und dem Franke Echo Quintett produziert. Es handelte dabei sich um reine Instrumentaltitel. (Die Aufnahmen wurden 1982 in der Amiga-Reihe „Frühe Jahre“ wieder zugänglich gemacht).

Die Produktionen in diesem Zeitraum waren eintönig und sehr beschränkt. Es fand keine gezielte Talentsuche bzw. Förderung unter den zahllosen Amateurgruppen statt.

Eine Veränderung dieser Situation trat 1967 bis 1969 ein, wobei es zu einem kontinuierlichen Anwachsen von Rundfunkproduktionen kam. Es wurden die Bands Theo Schumann Band (LP 1969), Gerhard Stein Combo, Günther Fischer Quintett, Manfred Ludwig Septett, Ulrich Gumpert Quintett, Horst Krüger Sextett, Alexanders, Dresden Sextett, Reinhard Lakomy Combo, Modern-Septett Berlin und die Thomas Natschinski Gruppe (LP Die Straße, 1968) produziert, wo erste deutsche Texte in Beatmusiktiteln gesungen wurden.

Technisch hielt in diesem Zeitraum das Stereo-Verfahren seinen Einzug in die Produktionsräume von Rundfunk und Schallplatte, was neue Klangformen und musikalische Ideen hervorbrachte.

In den späten 60er Jahren entstanden eine Reihe von muiscalähnlichen Musikfilmen unter der Regie von Joachim Hasler, von denen Heißer Sommer (1968, mit Frank Schöbel und Chris Doerk) der bekannteste ist.

[Bearbeiten] Rockmusik

Zu Beginn der 1970er Jahre machten die Rockmusikproduktionen bei Rundfunk und Schallplatte einen gewaltigen Sprung. Mit der Durchführung der „Rhythmus“-Initiative ab 1970 wurde eine zielgerichtete Talentsuche und Förderung eingeleitet. In diesem Zusammenhang entstanden erste Wertungssendungen im Rundfunk mit „Franks Beatkiste“, dem „DT-64 Musikstudio“ (später DT Metronom) und der „Radio DDR Tip-Parade“. Amiga veröffentlichte 1970 bis 1973 25 Langspielplatten mit Rockmusik (z.B. Theo Schumann Combo, Rhythmus 71 - 73, Hallo Nr. 1 - 12, Panta Rhei, Reinhard Lakomy und Uve Schikora).

Bei Rundfunkproduktionen tauchten neue Namen auf wie Electra-Combo, Puhdys, Klaus-Renft-Combo, Peter Holten Septett, Scirocco, Lift, Wir, Jürgen Kerth, Eckerhard Sander-Septett, Bürkholz Formation und Modern Soul Band. Importe aus den „Bruderländern“ Ungarn und Polen hatten Hochkonjunktur. In der Publikumsgunst standen Namen wie Omega (Ungarn) sowie Skalden und Czesław Niemen (Polen) ganz weit vorn.

Anfangs wurde noch sehr viel aus dem Westen kopiert, denn das war die Musik, die das Publikum hören wollte. Die Puhdys mussten sich vorwerfen lassen, sich sehr stark an Uriah Heep anzulehnen, und die Ähnlichkeit ihres Titels „Wenn ein Mensch lebt“ mit „Spicks And Specks“ von den Bee Gees ist unverkennbar. Ebenso erinnert das Streichorchester in „Scherbenglas“ von der Gruppe Lift deutlich an „Eleanor Rigby“ von den Beatles. Doch bald entwickelte sich die Rockmusik in der DDR zu etwas Eigenständigem. Während im Westen nur wenige Wagemutige der allgemeinen Devise „Rock auf deutsch ist nicht möglich“ trotzten, entstand im Osten eine unglaubliche Vielfalt von deutschsprachiger Rock- und artverwandter Musik wie Soul, Blues oder Jazz. Auch inhaltlich deckte die Musik ein breites Spektrum von Themen ab: Sagen und Legenden erwachten zum Leben (Ikarus, Hildebrand oder die Bernsteinhexe), geschichtliche Ereignisse wurden behandelt („Der Kampf um den Südpol“), aber auch eher folkloristische Themen bekamen ein rockiges Gesicht („Heuernte“). Besonders die Gruppe electra (die vormalige Electra-Combo) ließ Rock und Kirchenorgel verschmelzen, während die Gruppe Bayon Klassik mit folkloristischen Elementen aus Kambodscha mixte.

Diese Vielfalt und Musikalität auf hohem Niveau wurde nicht zuletzt dadurch erreicht, dass durchweg nur Profis eine Auftrittserlaubnis bekamen. Auch die Mitglieder der Puhdys, eigentlich Handwerker wie beispielsweise Schleifer oder Bauzeichner, mussten ein mehrjähriges Musikstudium absolvieren, um den Beruf eines Musikers ausüben zu dürfen. So ist zu verstehen, dass so viele Bands klassische Elemente in ihre Musik einbauen konnten und beispielsweise Ed Swillms (Karat) Cello spielte. Ebenso wurden viele Texte nicht von der jeweiligen Band geschrieben, sondern von professionellen Textern. Beispielsweise wurden viele Titel der Puhdys von Burkhard Lasch oder Wolfgang Tilgner getextet.

Mit den Weltfestspielen 1973 wurden die Zügel und Zensur für Rockmusik scheinbar gelockert. Durch viele Bands ging ein Ruck. So entstanden engagierte Songs, die produziert wurden, jedoch im Nachhinein der Zensur zum Opfer fielen.

Mitte der 1970er Jahre kam es zu vielen Bandauflösungen. Ursache waren teils politische, teils auch künstlerische Gründe. Nina Hagen ging in den Westen, die Gruppe Renft wurde 1975 aufgrund allzu rebellischer Songtexte verboten. Aus Panta Rhei entstand Karat, während die Sängerin Veronika Fischer mit eigener Band auftrat. Aus den Klosterbrüdern entwickelten sich die Gruppen Magdeburg und Reform, aus der Thomas Natschinski-Gruppe entstand Brot & Salz.

Wieder gab es neue Bands, die auf den Markt drängten: Stern-Combo Meißen, Berluc, Transit, Bayon, Winni II, Prinzip, Schubert-Formation, Kreis, Set, Express, Karussell und College Formation. Die Puhdys kamen wie Karat mit ihren ersten LPs auf den Markt und wurden nach und nach die populärsten Gruppen des Landes.

Es gab die ersten Gastspielauftritte im westlichen Ausland. Die Vielfalt an Musik nahm immer mehr zu.

Jede Branche wurde abgedeckt und produziert. Die Bands präsentierten sich live und waren auf Grund fehlender Instrumente und überteuerter Technik zu vielen Kompromissen gezwungen. Dem Ideenreichtum, dem Engagement waren keine Grenzen gesetzt. Die Gruppe Renft soll bei der Aufnahme ihres Liedes „Gänseliesel“ ihre Rassel vergessen haben, woraufhin schnell Ersatz geschaffen wurde, indem man draußen eine Handvoll Steinchen sammelte und in einen „Plastebecher“ füllte. Die Gruppe Karat hatte Probleme mit einem altersschwachen Minimoog, der mindestens eine halbe Stunde vor einem Auftritt eingeschaltet sein musste, um die richtige Betriebstemperatur und damit die richtige Tonhöhe zu erreichen.

1977-79 kam es zu einer Flut von neuen Gruppen: 4 PS, Entropie, City, Neue Generation, Fritzens Dampferband, Gruppe Drei, Peter & Paul, Eva Maria Pieckert, Obelisk, Familie Silly und Brigitte Stefan seien stellvertretend genannt.

Die Beliebtheit und Nachfrage unter dem Publikum nahm zu. Es gab zu der Zeit nicht nur „Lizenzschallplatten“ westlicher Künstler, die unter dem Tisch gehandelt wurden, auch einige Alben von Bands aus dem eigenen Land wurden Mangelware.

Es entstanden neben der Pop- und Rockmusik weitere stilistisch eigenständige Musikrichtungen, wie Rockmusik für Kinder, in der Singebewegung, für Film/Theater/Hörspiel und Chansons.

Die Palette wurde immer breiter, die Ansprüche der Bands an sich selbst stiegen mit den Wünschen ihres Publikums. Der Anspruch und die Qualität der Songinhalte nahmen immer mehr zu.

Schon zu Beginn der 1980er Jahre befand sich die „Jugendtanzmusik“ auf einem beachtlich künstlerischen Niveau mit ganz eigenständigen musikalischen und textlichen Merkmalen. Rundfunk und Schallplatte forcierten in einem ungewohnten Maße die Produktion und Veröffentlichung der bekannten und gestandenen Künstler sowie neuer aufstrebender Bands. So wurden von 1980 bis 1983 über 500 neue Titel produziert, also jährlich durchschnittlich 150. Für ein so kleines Land ist dies eine beachtliche Zahl.

1980 kamen mit Neumis Rock Circus und Dialog neue Töne in die breite Palette des Musikangebotes. In diesem Zeitraum nahm auch die Verbreitung Pop-orientierter Titel zu. Namhafte Bands wie electra blieben ihrem musikalischen Stil in Form ausgereifter Werke noch treu (1980: Die Sixtinische Madonna). Die große Beliebtheit liedhafter Songs spiegelte sich weiter in den jährlichen Spitzenparaden-Auswertungen wieder.

Ab 1981/82 war ein Zuwachs an neuen Gruppen mit anderen als bisher gewohnten musikalischen Richtungen deutlich spürbar. Bands wie Pankow, Keks, Primaner und Metropol praktizierten geradlinige Rockmusik mit ungeschnörkelter Straßensprache. Hervorzuheben ist Silly, die ab diesem Zeitraum mit ihren Veröffentlichungen alle nationalen Erfolgsrekorde schlug. Die produzierten Amiga-Alben wurden Jahr für Jahr als beste Jahresproduktion geehrt.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Rock für den Frieden“, welche von Januar 1982 bis 1986 im Berliner Palast der Republik stattfanden, entstanden viele Songs, die heute noch Ohrwürmer sind. Erinnert sei an Der blaue Planet (Karat) und Das Buch von den Puhdys.

Und wieder bereicherten neue Bands das Rockmusikangebot. Rockhaus kam ab 1982 mit einer völlig neuen Art an Musik und Bühnenpräsentation auf das Publikum zu. Formel I bediente die Freunde des Hard Rocks. Viele namhafte Bands begannen ihren musikalischen Stil trendorientiert zu verändern. Drastischstes Beispiel dafür ist das Album Computerkarriere von den Puhdys mit viel Sprechgesang und elektronischen Klängen, von dem sie aber schon beim nächsten Album reumütig zum Rock zurückkehrten.

Ein Meilenstein ist das City-Album Casablanca aus dem Jahr 1987, neben den Produktionen von Silly das Album der DDR-Rockgeschichte, konzeptionell eine Einheit aus Text und Musik. Es ist schon erstaunlich, dass diese Inhalte durch die strenge Zensur durchrutschten. Überhaupt war „AMIGA“ in Fragen der inhaltlichen Gestaltung etwas offener als die Rundfunkanstalten der DDR.

Ob nun Rock, Lied oder Schlager - in den 1980er Jahren war ein enormer Zuwachs an qualitativ hochwertigen Produkten zu verzeichnen, die auch im (westlichen] Ausland anerkannt wurden.

Als sich 1989 eine politische Umkehr abzeichnete, gingen viele Rockbands unbequeme Wege. Die verfasste „Resolution der Rockmusiker und Liedermacher“ an die Regierung der DDR mit der Forderung politischer Veränderungen im Land, wurde verboten. Viele Bands verlasen diese vor ihren Live-Auftritten und bekamen damit Probleme.

[Bearbeiten] Nach der Wende

Im Zuge der Wende wurden die ersten Auflösungserscheinungen des alten Systems schnell deutlich: kaum waren die ersten Trabbis im Westen aufgetaucht, konnte man plötzlich im Radio z.B. auch wieder Lieder von Veronika Fischer hören. Unter dem Titel Beat-Radio D wurde eine deutsch-deutsche Hitparade mit alten und neuen Rocktiteln aus Ost und West ausgestrahlt. Doch dieses gleichberechtigte Nebeneinander hatte eine nur kurze Lebensdauer.

Besonders zu Anfang der 1990er Jahre wurden zahlreiche AMIGA-Platten wieder neu als CDs herausgebracht, außerdem entstanden viele Sampler wie beispielsweise Rock aus Deutschland Ost (1991, 20 CDs) oder Jugendliebe - Das waren unsere Hits (1993, 2 Doppel-CDs).

Im Jahre 2000 kam es zu einem spektakulären Rock-Konzert der DDR-Rockgruppe Karat, das in der Waldbühne in Berlin stattfand. Peter Maffay sang bei einigen Stücken mit. Hier wurden auch post-DDR-Stücke gespielt, die nach der Wende entstanden: Die Glocke 2000 - Mich zwingt keiner!

In einem Begleittext zu „Rock aus Deutschland Ost“ schrieb der Publizist und Kulturjournalist Olaf Leitner, dass hier ein Schatz verborgen sei, der für viele Menschen noch zu heben ist. Jedoch wurde dieser Schatz nicht gehoben, sondern weitgehend ignoriert - hier wurde die sogenannte „Mauer in den Köpfen“ besonders deutlich. Die Sendeanstalten der DDR wurden nach und nach von westdeutschen Betreibern übernommen (siehe Rundfunk der DDR) und spielten dann die gleiche Musik wie im Westen. Musik aus der DDR wurde überwiegend als Kuriosum der Geschichte belächelt und als Ostalgie abgetan. Sie wurde nur noch sehr selten gespielt. Vor allem am Tag der Deutschen Einheit waren ein paar DDR-Titel zu hören.

Nicht wenige Künstler und Bands traten und treten auch weiterhin auf, vorwiegend jedoch in Ostdeutschland.

In der am 25. November 2005 von ZDF ausgestrahlten Sendung „Unsere Besten - Jahrhundert-Hits“ kamen fünf DDR-Titel auf die obersten 16 Plätze:

Die Musik der DDR beeinflusste die Entwicklung der deutschen Musikszenen nach der Wiedervereinigung genauso wie die Musik der BRD. Ein besonders prominentes Beispiel stellen Rammstein dar, die erfolgreichste deutschsprachige Band außerhalb Deutschlands, die selbst in Interview mehrfach geäußert haben, dass sie ohne ihre DDR-Vergangenheit nie ihren typischen Stil entwickelt hätten. Des Weiteren ist der Trend zu mehr deutschsprachiger Musik der jüngeren Zeit ebenfalls entscheidend von vielen ostdeutschen Musikgruppen mitgeprägt.

[Bearbeiten] Zensur

Sämtliche Produktionen unterlagen der Zensur. Texte mussten vorgelegt und Shows im voraus abgenommen werden, Auftritte wurden beobachtet. Davon war niemand ausgenommen, nicht einmal berühmte Künstler mit Verbindungen zu den höchsten Kreisen der SED-Regierung. Unter diesem Druck wurden Strategien entwickelt, um kritische Texte trotz Zensur ans Publikum zu bringen. So baute Heinz Quermann immer absichtlich einen extremen Gag in sein Unterhaltungsprogramm ein, damit die Zensoren etwas zum Streichen hatten und die übrigen Gags weniger kritisch unter die Lupe nahmen. In der Unterhaltungsmusik schmuggelte man Botschaften zwischen den Zeilen an der Zensur vorbei, in Bilder und Metaphern verpackt, wie beispielsweise in dem Lied Am Fenster von City.

Anfang der 1960er Jahre stand auch die Jugend der DDR unter dem Einfluss der Beatles und ihrer Musik. Anfangs wurde diese Musik von der DDR-Führung noch geduldet und unterstützt, besonders mit Hilfe der FDJ. Der Höhepunkt dieser Epoche war 1965, als DDR-Bands nicht nur Radio- und Fernsehauftritte bekamen, sondern sogar Schallplattenaufnahmen machen durften. Zudem brachte AMIGA eine LP von den Beatles heraus. Die SED erkannte jedoch, dass sie diese im Grund rebellische und auf den Westen ausgerichtete Bewegung nicht kontrollieren und in ihr genehme Bahnen lenken konnte. Die meisten Bands wurden deshalb einfach verboten, die übrigen wurden streng kontrolliert. So musste beispielsweise die Band von Thomas Natschinski ihren englischen Namen „Team 4“ in den deutschen Namen „Thomas Natschinski Gruppe“ ändern. Andere Bands waren nicht so angepasst. Besonders Renft bekam immer wieder Auftrittsverbote und später auch die Bluesrock-Band Freygang, deren Mitglieder untertauchten und dann unter Pseudonymen spielten.

Selbst überzeugte Sozialisten wie der Liedermacher Wolf Biermann hatten Auftrittsverbote, denn sie hatten andere Vorstellungen vom Sozialismus, als die SED ihn verwirklichte. 1976 wurde Wolf Biermann eine Tournee in den Westen gestattet und diese sogleich zum Anlass genommen, ihn auszubürgern und die Rückreise zu verweigern. Zahlreiche Künstler protestierten dagegen und wurden - teilweise nach Haftstrafen - zur Ausreise gezwungen, darunter auch Mitglieder von Renft, sowie Manfred Krug und Nina Hagen. Andere Künstler gingen freiwillig. So kehrte Veronika Fischer 1981 von einem Auftritt in West-Berlin nicht wieder zurück, woraufhin ihre Lieder auch nicht mehr von DDR-Sendern gespielt werden durften.

Aber auch westdeutsche Produktionen unterlagen der Zensur. So kam beispielsweise das Lied von Udo Jürgens Es war einmal ein Luftballon wegen der Zeile „Sie kennen keine Grenzen, die Luftballons der Welt“ auf den Index. Erst 1987 durfte Udo Jürgens wieder in der DDR auftreten. Ähnliche Probleme hatte beispielsweise auch Udo Lindenberg, dem vor dem Fall der Mauer trotz aller Bemühungen (Sonderzug nach Pankow) nur ein einziger Auftritt im Palast der Republik anlässlich der Veranstaltung „Rock für den Frieden“ gelang (25. Oktober 1983).

In den 1980er Jahren schien die Zensur lockerer zu werden. Texte über die Sehnsucht nach Freiheit (Albatros von Karat) wurden möglich. Doch erst nach dem Zusammenbruch der DDR im Oktober 1989 hörte man wieder Lieder von Veronika Fischer im Radio - allerdings auch nur so lange, bis die DDR-Sender von westdeutschen Anstalten übernommen und „abgewickelt“ worden waren.

[Bearbeiten] siehe auch

Liste klassischer Komponisten in der DDR

[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)

  • Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik 1945-1976, von e. Autorenkollektiv unter Leitung von Heinz Alfred Brockhaus u. Konrad Niemann. Berlin : Verlag Neue Musik, 1979. (Sammelbaende zur Musikgeschichte der Deutschen Demokratischen Republik ; Bd. 5) (behandelt alle Musikstile und enthält zahlreiche Abbildungen)
  • Michael Rauhut: Rock in der DDR. 1964 bis 1989. Bonn 2002. ISBN 3-89331-459-8
  • Birgit und Michael Rauhut: Amiga. Dis Diskographie aller Rock- und Pop-Produktionen 1964-1990. Berlin 1999. ISBN 3-89602-189-3
  • Herbert Schulze: Melodie & Rhythmus. Bilder aus 20 Jahren DDR-Rock. Berlin 2001. ISBN 3-89602-374-8
  • Lutz Kirchenwitz: Folk, Chanson und Liedermacher in der DDR. Dietz Verlag Berlin GmbH 1993. ISBN 3-320-01807-8
  • Daniel Zur Weihen: Komponieren in der DDR, Böhlau Verlag Köln, Weimar, Wien, 1999, ISBN 3-412-09399-8 (umfasst die Zeit bis 1961)

[Bearbeiten] Weblinks

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