Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Rundfunk der DDR - Wikipedia

Rundfunk der DDR

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Der Rundfunk der DDR war die Bezeichnung für den staatlichen Rundfunk in der DDR. Eine weitere Bezeichnung war "Deutscher Demokratischer Rundfunk". Einschließlich seiner programmveranstaltenden Vorgänger- und Nachfolgeorganisationen existierte er vom 13. Mai 1945 bis zum 31. Dezember 1993. Zentraler Sitz des DDR-Rundfunks war von 1956 an das Funkhaus Nalepastraße in Berlin-Oberschöneweide. Daneben bestanden zahlreiche Funkhäuser und Studios in verschiedenen Städten der DDR, so in Potsdam, Weimar, Leipzig und Dresden. Bis 1968 gehörte auch der Deutsche Fernsehfunk (DFF), das spätere Fernsehen der DDR organisatorisch zum Rundfunk der DDR. Die technischen Einrichtungen für Produktion, Übertragung und Verbreitung der Rundfunkprogramme gehörten der Deutschen Post, die Studiotechnik zu deren zentraler Dienststelle "Studiotechnik Rundfunk".

Rundfunk (der DDR) - Nalepastraße in Berlin
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Rundfunk (der DDR) - Nalepastraße in Berlin

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Organisation

Der Rundfunk der DDR unterstand dem 1952 gegründeten "Staatlichen Komitee für Rundfunk" (StKfR) beim Ministerrat der DDR. Dieses Komitee war das Weisungsorgan für den Rundfunk und übte eine Leitungs- und Kontrollfunktion aus.

Dem StKfR waren die Intendanten der einzelnen Sender "Stimme der DDR", "Radio DDR" (mit seinen beiden Programmen), "Berliner Rundfunk" und "Radio Berlin International", ab 1986 auch "DT64" unterstellt. "Radio DDR" waren weiterhin die Regionalprogramme nachgeordnet.

[Bearbeiten] Sender

Zum Rundfunk der DDR gehörten Ende der 80er-Jahre die Sender

Diese Sender produzierten die fünf republikweit ausgestrahlten Inlands-Programme, Auslands- und Fremdsprachenprogramme sowie Regional- und Sonderprogramme.

Die Inlands-Programme waren:

  • Radio DDR I - Nachrichten- und Unterhaltungsprogramme
  • Radio DDR II - Kultur- und Bildungsprogramme, morgens Regionalprogramme
  • Berliner Rundfunk - der Sender "... aus der Hauptstadt für die Republik ..."
  • DT64 - Jugendradio (erst ab 1986 eigenständiges Programm, davor Bestandteil von Stimme der DDR und Berliner Rundfunk)
  • Stimme der DDR - Informations-Programm für deutschsprachige Hörer innerhalb und außerhalb der DDR

Obwohl diese Programme inhaltlich-thematische Schwerpunkte hatten - so sendeten z.B. alle Programme Hörspiele, wissenschaftliche oder kulturelle Beiträge -, existierte es eine heutigen öffentlich-rechtlichen Hörfunk-Programmen vergleichbare Ausrichtung auf eine bestimmte Zielgruppe nicht.

Die Auslands- und Fremdsprachenprogramme wurden von Radio Berlin International produziert. Der Sloagen des Senders lautete: "Radio Berlin International - Die Stimme der Deutschen Demokratischen Republik" (nicht zu verwechseln mit dem Inlandssender "Stimme der DDR")

Die Regionalprogramme wurden von verschiedenen Bezirksfunkhäusern bzw. Studios im Verantwortungsbereich von "Radio DDR" produziert und in der Regel als Morgenprogramme auf den Frequenzen von Radio DDR II ausgestrahlt.

Darüberhinaus existierten - ebenfalls im Verantwortungsbereich von Radio DDR - Sonderprogramme, die auf bestimmten Frequenzen des Senders zeitlich und regional begrenz verbreitet wurden:

  • Ferienwelle - Urlaubsprogramm für die Ostseeregion (nur während der Feriensaison zwischen Mai und September)
  • Messewelle - Programm für Messegäste (buntes, westlich orientiertes Programm während der Leipziger Messe, je eine Woche im März und September)

In der Geschichte des DDR-Rundfunks gab es zahlreiche Organisations-, Struktur- und Programmreformen. In deren Folge entstanden oder verschwanden einzelne Programme:

  • Berliner Welle - für Hörer in West-Berlin (am 14. November 1971 in "Stimme der DDR" aufgegangen)
  • Deutschlandsender - für Hörer in der Bundesrepublik (am 14. November 1971 in "Stimme der DDR" aufgegangen)

Auslandsgeheimsender der DDR gehörten offiziell nicht zum Rundfunk der DDR und wurden nur zum Teil von ihm oder mit seiner Unterstützung betrieben (siehe hierzu Hörfunk in der DDR)

Die Programme des DDR-Rundfunks wurden über Lang-, Mittel-, Kurz- und Ultrakurzwelle ausgestrahlt.

[Bearbeiten] Geschichte

Funkhaus Nalepastraße
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Funkhaus Nalepastraße

[Bearbeiten] Gründung bis 1960

Die erste Rundfunksendung in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) wurde bereits wenige Tage nach Kriegsende am 13. Mai 1945 im Haus des Rundfunks, dem alten Berliner Funkhaus in der Masurenallee (ab Juli britischer Sektor, später Sitz des ehemaligen SFB) produziert und über den Sender Tegel ausgestrahlt, nachdem der sowjetische Stadtkommandant in Berlin Nikolai Bersarin am 10. Mai 1945 die Wiedereinrichtung eines öffentlichen Rundfunks befohlen hatte. Bersarin handelte auf Grundlage eines Beschlusses der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) vom 8. Mai.

Das Pragramm nannte sich zunächst Radio Berlin und ging mit den Worten „Hier spricht Berlin“ auf Sendung. Verantwortlich für das Programm war der zur Gruppe Ulbricht gehörende KP-Funktionär Hans Mahle unter Kontrolle der SMAD. Kurze Zeit später wurde das Programm in Berliner Rundfunk umbenannt, dessen Aufgabe zu diesem Zeitpunkt vor allem in einer regionalen Rundfunk-Versorgung bestand. Allerdings wurden andere Sender in der SBZ schon wenig später angewiesen, Programmteile des Berliner Rundfunks zu übernehmen.

Parallel zum Wiederaufbau des Rundfunks in Berlin nahmen auch in anderen Teilen der SBZ verschiedene Sender ihren Betrieb wieder auf. So lizensierte die SMAD u.a. ebenfalls 1945 "Radio Leipzig" aus dem kurz darauf der wiedergeründete Mitteldeutsche Rundfunk hervorging.

Kurz vor der Gründung der DDR 1949 nahm dann als erstes zentrales Programm der Deutschlandsender seinen Programmbetrieb auf, der - entsprechend der damilgen Ausrichtung der DDR-Politik auf eine deutsche Einheit unter sozielistischen Vorzeichen - ein Programm für ganz Deutschland sein sollte.

1952 wurde das Staatliche Rundfunkkomitee (mit einem besonderen Intendanzbereich Deutscher Fernsehfunk) als oberstes zentrales Leitungsorgan aller Sender gebildet. Sitz des DDR-Rundfunks war ab 1954 das für diesen Zweck neu errichtete Funkhaus in der Nalepastraße in Berlin-Oberschöneweide. Offiziell wurde dieses Funkhaus am 4. September 1954 eröffnet, nachdem sich in Folge eines Brandes die Fertigstellung des Baus um etwa 1 Jahr verzögert hatte. Der Neubau war notwendig geworden, weil sich angesichts der politischen Entwicklungen und des beginnenden kalten Krieges der Verbleib der DDR-Rundfunk-Zentrale in West-Berlin als untragbar herausgestellt hatte.

Mit der Gründung des Staatlichen Rundfunkkomitees ging eine Umstrukturierung und Zetralisierung des Rundfunks in der DDR einher. So wurden fortan alle Programme in Berlin produziert. Die bisherigen Landessender wurden zu Bezirks-Sender umfunktioniert und bekamen vor allem eine Zulieferfunktion für die Programme aus Berlin. Darüber hinaus wurden durch die Bezirks-Sender auch Regional- und Sonderprogramme produziert. Diese liefen z.B. vergleichbar heutigen Fensterprogrammen als Morgenprogramm bei Radio DDR II. Sonderprogramme waren u.a. die Messewelle in Leipzig oder die Radio-DDR-Ferienwelle für Ostsee-Urlauber.

Jährliche Sendestunden 1965-1989
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Jährliche Sendestunden 1965-1989

[Bearbeiten] Die 60er- bis 80er-Jahre

Drei Wochen nach dem Bau der Berliner Mauer, am 5. September 1961 begann die verstärkte ideologische Abschottung gegen die „Ochsenköpfe“. Die FDJ startete die Aktion „Blitz contra Natosender“, dabei wurden von überzeugten Jungsozialisten auf Westempfang gedrehte Rundfunkdachantennen entweder auf Ostempfang gedreht oder zerstört.

Zu den Aufgaben des DDR-Rundfunks gehörte auch das Stören unliebsamer Sendungen aus dem Westen. Betroffen davon war vor allem der RIAS; man versuchte mehr oder weniger erfolgreich, dessen Mittelwellefrequenzen (Berlin-Britz und Hof) bis zum Inkrafttreten des Genfer Wellenplanes 1978 durch ein die gesamte DDR überspannendes Netz von Störsendern unhörbar zu machen.

Die Anzahl der Sendestunden stieg insbesondere Ende der 1980er-Jahre an. Ein Grund dafür ist unter anderem der Start von DT64 als eigenständiges Programm.

[Bearbeiten] Nach der politischen Wende 1989

Nach dem Zusammenbruch der DDR wurden die Sender umbenannt, Personal abgebaut und der Sendebetrieb auf Grundlage des Staatsvertrags über den Rundfunk im vereinigten Deutschland zum 31. Dezember 1991 eingestellt.

[Bearbeiten] Nach dem Ende der DDR

Der Einigunsvertrag legte in seinem Artikel 34 fest, dass die Strukturen des Rundfunks der DDR bis zum 31. Dezember 1991 in Strukturen eines öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems zu überführen oder andernfalls aufzulösen seien. Daraufhin wurde die ARD wurde um den ORB für Brandenburg (2003 mit dem SFB zum RBB fusioniert) und den MDR erweitert. Für Mecklenburg-Vorpommern wurde der NDR zuständig.

Als erster Sender stellte RBI seinen Betrieb zum 3. Oktober 1990 ein. Auf seinen Frequenzen folgte ihm die Deutsche Welle.

Radio Aktuell und der Deutschlandsender fusionierten zum 1. Januar 1992 zum DS Kultur. Aus diesem und RIAS 1 enststand zum 1. Januar 1994 das DeutschlandRadio Berlin, das heutige Deutschlandradio Kultur), das seinen Sitz im ehemaligen RIAS-Funkhaus am Hans-Rosenthal-Platz in Berlin-Schöneberg hat.

Das Archivmaterial des DDR-Rundfunks wird heute vom Deutschen Rundfunkarchiv (DRA) am Standort Babelsberg verwaltet.

[Bearbeiten] Produktionszahlen

Jahr 1965 1970 1975 1980 1985 1988 1989
Sendestunden Wort 32.217 36.866 32.479 35.435 38.221 46.033 48.428
Sendestunden Musik 31.499 31.131 29.706 31.583 33.804 48.112 48.953
Sendestunden Gesamt 63.716 67.997 62.185 67.018 72.025 94.145 97.381
Durchschn./Woche 1.222 1.304 1.193 1.282 1.381 1.800 1.868

[Bearbeiten] Literatur

  • Klaus Arnold u. Christoph Classen (Hrsg.): Zwischen Pop und Propaganda. Radio in der DDR. Berlin: Ch. Links, 2004. ISBN 3-86153-343-X
  • Sibylle Bolik: Das Hörspiel in der DDR. Frankfurt [u.a.]: Lang, 1994. ISBN 3-631-46955-1
  • Patrick Conley: Features und Reportagen im Rundfunk der DDR. Tonträgerverzeichnis 1964-1991. 2. Aufl. Berlin: Askylt, 1999. ISBN 3-9807372-0-9
  • Wolfgang Mühl-Benninghaus: „Rundfunk in der SBZ/DDR.“ In: Rundfunkpolitik in Deutschland, Bd. 2. München: dtv, 1999. S. 795-873. ISBN 3-423-30714-5
  • Ingrid Pietrzynski (Bearb.): Das Schriftgut des DDR-Hörfunks. Eine Bestandsübersicht. Potsdam-Babelsberg: DRA, 2002. ISBN 3-926072-99-7
  • Ingrid Scheffler (Hg.): Literatur im DDR-Hörfunk. Günter Kunert - Bitterfelder Weg - Radio-Feature. Konstanz: UVK, 2005. ISBN 3-89669-478-2

[Bearbeiten] Siehe auch

Fernsehen der DDR, Liste von Kulturschaffenden in der DDR

[Bearbeiten] Weblinks

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