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Moschee in Sendling

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Fassadenentwurf für die geplante Moschee am Gotzinger Platz, Architekt: Walter Höfler
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Fassadenentwurf für die geplante Moschee am Gotzinger Platz, Architekt: Walter Höfler

Die Moschee in Sendling in der Schanzenbachstraße im Münchner Stadtteil Sendling existiert seit 1989 als islamisches Gebetshaus für hauptsächlich türkischstämmige Muslime. Der offizielle türkische Name der Moschee lautet Diyanet İşleri Türk İslam Merkezi (DITIM) (deutsch: Türkisch Islamisches Gemeindezentrum München e.V.) und bezeichnet zugleich den Moscheeverein, dem 42 Mitglieder und deren Familien angehören. Der Verein ist dem Dachverband Diyanet İşleri Türk İslam Birliği (DITIB) angeschlossen und steht damit unter der Leitung und Aufsicht des türkischen Präsidiums für Religionsangelegenheiten Diyanet İşleri Bakanlığı.

Die leitenden Autoritäten des DITIB für München sind der türkische Konsul beziehungsweise der Religionsattaché des Konsulats. Der DITIB wählt auch den Imam der Moschee aus. Dieser spricht in der Regel nur wenig Deutsch und ist Beamter des Türkischen Staates. Neben der Sendlinger Moschee betreut der DITIB in München zwei weitere Moscheen in Pasing und Allach. Die Moschee DITIM in der Schanzenbachstraße als größte der drei ist für etwa 130 Besucher ausgelegt, was sich in der Praxis als auf Dauer unhaltbar erweist, da zwar selten, aber an hohen Feiertagen regelmäßig bis zu 700 Besucher zum Gebet erscheinen. Aus diesem Grund legte DITIM 2004 Pläne für einen Umbau vor, die jedoch Widerstand unter den Nachbarn hervorriefen. Daher machte sich der Moscheeverein mit Hilfe der Stadt München auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück für einen Neubau, das schließlich am Gotzinger Platz gefunden wurde. Allerdings trifft auch dieses Neubauprojekt auf Widerstand. Die Presse kommentierte die Auseinandersetzungen seit dem Frühjahr 2005 unter dem Schlagwort Sendlinger Moscheenstreit.

Älteres Modell des geplanten Neubaus zur Illustration der räumlichen Situation am Gotzinger Platz, vorne links St. Korbinian
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Älteres Modell des geplanten Neubaus zur Illustration der räumlichen Situation am Gotzinger Platz, vorne links St. Korbinian

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Moschee in der Schanzenbachstraße

Das bisherige Gebetshaus in einem früheren Möbelgeschäft und -lager ist eine der typischen „Hinterhof-Moscheen“ der Stadt und von außen als Moschee kaum zu erkennen. Abgesehen vom Gebet in Arabisch wird vorwiegend Türkisch gesprochen, da der Großteil der Besucher Türken sind.

[Bearbeiten] Grundstück und Räume

Das Islamische Gemeindezentrum in der Schanzenbachstraße
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Das Islamische Gemeindezentrum in der Schanzenbachstraße

Das Grundstück gehört dem DITIB, diese Institution hat es der DITIM zur Verfügung gestellt. Der Ort gilt als allgemeines Wohngebiet, eine Moschee wäre aber auch in einem reinem Wohngebiet statthaft.

Auf einer Grundfläche von etwa 656 Quadratmetern liegen auf zwei Etagen verteilt:

  • der Gebetsraum für Männer (im Obergeschoss) mit einer Kapazität von 90 Personen
  • der Gebetsraum für Frauen (im Obergeschoss) mit einer Kapazität von 40 Personen
  • ein großer Mehrzweckraum (im Erdgeschoss)
  • Verwaltungsräume
  • eine Bibliothek
  • eine Teestube als Treffpunkt
  • die Wohnung des Vorbeters
  • die Sanitäranlagen (im Erdgeschoss)

[Bearbeiten] Gebetszeiten und andere Angebote

Täglich werden zwischen fünf und 23 Uhr fünf Gebete von jeweils zehn bis 20 Minuten Dauer abgehalten, besonderes Gewicht hat dabei vor allem das Freitagsgebet mittags mit oft bis zu 200 Gläubigen.

Die Teestube mit nicht-kommerzieller Bewirtung, Fernseher und Billard dient als Treffpunkt und steht auch Gästen offen, ebenso die Bibliothek. Es gibt Angebote speziell für Frauen, etwa samstags und sonntags von zehn bis 15 Uhr Koranunterricht mit einer islamischen Theologin oder ein großes Muttertagsfest; für Mädchen Gruppen zur Besprechung religiöser Themen und eine Theater- und Chorgruppe für Elf- bis Vierzehnjährige; für Jungen ebenfalls Stunden zur Besprechung religiöser Themen.

Ein besonders wichtiger Anlauf- und Treffpunkt ist die Moschee für Senioren und Seniorinnen, sie bietet Beratung und Hilfe bei Anträgen, Pflege- und Wohnungsproblemen.

Der interreligiöse Dialog wird auf vielfältige Weise gepflegt, etwa durch „Tage der offenen Moschee“, verschiedene ökumenische Veranstaltungen, durch Nachbarschaftskontakte und Besuche in Schulen.

[Bearbeiten] Platz- und andere Probleme

Hof Schanzenbachstraße
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Hof Schanzenbachstraße

Als die Moschee Ende der 80er-Jahre des 20. Jahrhunderts in das Gebäude einzog, gab es Vorbehalte in der Nachbarschaft vor allem hinsichtlich erwarteter Ruhestörung, sowie möglicher Parkplatz- und Verkehrsprobleme, da das Anwesen über lediglich zehn eigene Parkplätze verfügt. Die bisherigen Erfahrungen der Polizei und der Anwohner haben gezeigt, dass die nähere Umgebung der Moschee zu keinem Brennpunkt für Gehsteigparken oder sonstiges Falschparken geworden ist, im Vergleich zu anderen Straßenzügen Sendlings ist die Zahl der Gehsteigparker sogar verschwindend gering. Allerdings ist für einige Stunden am Freitagmittag zum Freitagsgebet und zweimal im Jahr anlässlich der großen Festtage ein erhöhter An- und Abfahrverkehr zu beobachten.

Ein Problem ergibt sich aus der Aufheizung des Daches. Der darunter liegende Gebetsraum für Männer wird bei stärkerer Sonneneinstrahlung so heiß, dass die Fenster während des Gebets offen gehalten werden müssen. Dadurch dringt das Gebet nach außen und wird für die näheren Nachbarn hörbar. Die Geräuschentwicklung vom Hof her ist dagegen allgemein gering und nur bei den wenigen großen religiösen Festen auffallend.

Zu den Gebeten erscheinen täglich zwischen 20 bis 50 Personen, zum mittäglichen Freitagsgebet jedoch drängen sich über 200 Männer in den beiden Gebetsräumen, die eigentlich nur für etwa 130 Personen ausgelegt sind. An wenigen großen religiösen Feiertagen schließlich kommen bis zu 700 Personen; ihr Gebet findet dann praktisch auf jedem verfügbaren Quadratmeter der Moschee, also auch außerhalb der Gebetsräume statt.

Insgesamt wird die Moschee als solche auch von der Nachbarschaft akzeptiert.

[Bearbeiten] Pläne zum Umbau des Gebäudes

Die geschilderten Probleme sowie der Wunsch, die Moschee auch nach außen hin als solche erkennbar werden zu lassen, veranlassten den Träger DITIM im Jahr 2004, den Architekten Walter Höfler Pläne für einen zweckmäßigen Umbau mit Erweiterung erstellen zu lassen.

Entwurf für den Umbau, Nordansicht
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Entwurf für den Umbau, Nordansicht

Höflers Planungen sahen ein zusätzliches Stockwerk und ein flaches Kuppeldach vor und verzichteten auf ein Minarett. Die Fassade wäre mit Lichtbändern und Schiebeläden mit Halbmond umgestaltet, der Innenhof verschönert worden. Durch die Maßnahmen hätte sich die Grundfläche von 656 auf insgesamt 774 Quadratmeter erhöht, durch bessere Raumaufteilung wären 140 Quadratmeter mehr Gebetsfläche entstanden, die Kapazität wäre auf 170 statt bisher 130 Personen gestiegen. Zugleich wäre das Raumklima und der Schallschutz verbessert worden.

Die städtischen Behörden hatten die vorgelegten Pläne geprüft und genehmigt, der Bezirksausschuss 6 stimmte mit großer Mehrheit zu. Allerdings gab es Widerstand seitens einiger Nachbarn, unterstützt vom CSU-Ortsverband Sendling und dessen Fraktion im Sendlinger Bezirksausschuss.

Um keine Konflikte zu provozieren, bat der Betreiberverein DITIM die Stadt München um Hilfe bei der Suche nach einem alternativen Grundstück für einen Neubau der Moschee an anderer Stelle.

[Bearbeiten] Neubauprojekt

Der farbige Kreis in der Bildmitte markiert den jetzigen Parkplatz, auf dem die neue Moschee errichtet werden soll (Blick nach Süden)
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Der farbige Kreis in der Bildmitte markiert den jetzigen Parkplatz, auf dem die neue Moschee errichtet werden soll (Blick nach Süden)

Der dritte Bürgermeister der Stadt München, Hep Monatzeder (Die Grünen), beauftragte die zuständigen Referate mit der Suche nach einem geeigneten Grundstück für einen Neubau der Moschee. Diese fanden und empfahlen die im Eigentum der Stadt befindliche Baulücke am Gotzinger Platz, Ecke Kochelsee- und Thalkirchner Straße, worauf hin diese dem Moscheeverein angeboten wurde. Das Gebiet ist als Mischgebiet eingestuft, in dem der Bau eines Sakralbaus erlaubt ist. Das Grundstück, auf dem sich derzeit ein Parkplatz mit rund 150 Stellplätzen befindet, liegt knapp 500 Meter Luftlinie nordöstlich des bisherigen Standorts des Türkisch-Islamischen Kulturzentrums.

Die Finanzierung ist aus eigenen Mitteln des Moscheevereins durch drei Säulen gesichert: Verkauf der Immobilie in der Schanzenbachstraße, Eigenleistungen des Vereins und seiner Mitglieder, sowie Bankkredite.

[Bearbeiten] Pläne für den Neubau

Mit den Planungen für den Neubau wurde der Architekt Walter Höfler beauftragt, welcher bereits die nun fallen gelassenen Umbaupläne für das Gebäudes in der Schanzenbachstraße erstellt hatte.

Lage der geplanten Moschee
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Lage der geplanten Moschee

Die derzeitige Baulücke am Gotzinger Platz soll durch die Errichtung der Moschee, eines kleinen Verwaltungsgebäudes in der Kochelseestraße, sowie zwei Wohnbauten, die an die beiden bestehenden Häuser in der Kochelseestraße und Thalkirchner Straße anschließen, geschlossen werden. Die Moschee käme an das nordwestliche Grundstückseck und bildete damit die Ostseite des Gotzinger Platzes direkt gegenüber der Kirche St. Korbinian auf der Westseite. Der Südseite des Gotzinger Platzes wird durch die bestehenden Schulen (Grundschule, Hauptschule, Maria-Probst-Realschule) begrenzt. Gegenüber der Straße auf der Nordseite befindet sich das abgeschlossene Areal der Großmarkthalle, ein Stück weiter der Fruchthof mit seinen vielen Geschäften. Der Platz würde durch die Neubauten nicht ganz abgeschlossen, das Großmarkthallen-Eck auf der Nordseite bliebe offen. Die jetzigen, für Mieter der Großmarkthalle reservierten Parkplätze gingen verloren und könnten durch eine neu zu bauende Tiefgarage sowie das anderweitige Angebot der Großmarkthalle nicht vollständig ersetzt werden. Daher beschloss der Stadtrat die Forderung nach Errichtung eines Parkhauses in der Umgebung als Voraussetzung für einen Moscheeneubau auf diesem Grundstück.

Eine der frühesten Skizzen Höflers zur geplanten Moschee
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Eine der frühesten Skizzen Höflers zur geplanten Moschee

Derzeit befindet sich das Projekt in der Vorplanungsphase, weder die Fassadengestaltung noch die Innenausstattung wurden bisher endgültig festgelegt. Eine Jury aus Vertretern von Ditim, des Stadtrats, des Bezirksausschusses und der Pfarrei St. Korbinian entschied sich Ende März 2006 bei einem von DITIM finanzierten Wettbewerb zur Fassadengestaltung für einen überarbeiteten Entwurf des Architekten Höfler, der eine Kuppel und zwei 41 Meter hohen Minarette vorsieht. Damit wäre die Moschee das erste als solches erkennbare muslimische Gotteshaus innerhalb des Mittleren Rings Münchens. Die Position der Moschee direkt gegenüber der Kirche mit ihren beiden 55 Meter hohen Türmen wird auch vom Denkmalamt aus ästhetischen Gründen ausdrücklich begrüßt.

[Bearbeiten] Chronik des Bauvorhabens

Die geplante Moschee im Modell (April 2006)
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Die geplante Moschee im Modell (April 2006)

Bereits vor dem erfolgreichen Abschluss der Bauvoranfrage bei der Lokalbaukommission und der Denkmalschutz-Prüfung Ende Mai 2005 wurde das Bauvorhaben auf verschiedenen Ebenen kontrovers diskutiert: Die Bewohner des Stadtteils waren nur zu einem geringen Teil entschiedene Befürworter oder Gegner der verschiedenen Moscheeprojekte, die große Masse verhielt sich unentschieden bis wohlwollend. Einige Anwohner der beiden Nachbarschaften Schanzenbachstraße und Gotzinger Platz sowie Umgebung gründeten eine Interessengemeinschaft gegen einen Um- oder Neubau der Moschee. Im Bezirksausschuss fanden hierzu öffentliche Debatten statt. Dabei kam es am 8. Juni 2005 zu einem Eklat, als die CSU-Fraktion nach einem Streit zwischen den Fraktionsvorsitzenden von SPD und CSU geschlossen die Sitzung verließ. Anlass war eine Bemerkung des SPD-Fraktionsvorsitzenden, der eine CSU-Veranstaltung gegen die Moschee einige Wochen zuvor, bei der Agitatoren der DVU aufgetreten waren, als fremdenfeindlich eingestuft hatte. Auch im Stadtrat von München stritten die Parteien über das Moscheeprojekt. Auch hier machte sich die CSU zum Anwalt der Projektgegner, baute ihre Gegnerschaft aber mehr auf verfahrenstechnische als inhaltliche Kritik am Bauvorhaben auf.

St. Korbinian
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St. Korbinian

16. Juni 2005: Unter Leitung des Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude fand eine Bürgerversammlung in Sendling statt, bei der das Thema Moschee Hauptgegenstand war und Gegner wie Befürworter ausführlich zu Wort kamen. Bei der abschließenden Abstimmung über den eingebrachten Ablehnungsantrag konnten die Gegner 252 Stimmen mobilisieren, mussten aber auch 212 Gegenstimmen für ihren Antrag hinnehmen. Ein Aufmerksamkeit heischender Auftritt Rechtsradikaler mit einem Transparent gegen die Moschee wurde unterbunden. Einige Skinheads waren von der Polizei bereits im Vorfeld von der Teilnahme an der Versammlung ausgeschlossen worden. Durch das knappe Abstimmungsergebnis ermutigt verkündete OB Ude am nächsten Tag: „Die Moschee wird gebaut“, wohl wissend, dass dezidierte Gegner wie Befürworter ihre Anhängerschaft zum Großteil zur Abstimmung mobilisiert hatten.

22. Juni 2005: Der Münchner Stadtrat stimmte dem Bau mit deutlicher Mehrheit zu. Eine Koalition aus SPD, den Grünen, FDP und fraktionslosen Stadträten, welche die Unterstützung der beiden großen christlichen Kirchen hatte, setzte sich gegen die CSU durch, die Bedenken gegen das Projekt angemeldet hatte.

Damit begann das Baugenehmigungsverfahren für den Neubau der Moschee. Die Gegner hoffen, den Bau durch gerichtliche Klagen von Anwohnern noch verhindern zu können. Sollten diese scheitern, wollen sie ein Bürgerbegehren mit dem Ziel eines Bürgerentscheids gegen den Bau herbeiführen.

27. Juli 2005: Der Stadtrat genehmigte mit breiter Mehrheit den Vertrag zwischen der Stadt und dem DITIM über dem Verkauf des Grundstücks am Gotzinger Platz. Im Kaufvertrag sind Forderungen der Stadt festgehalten, die den Bedenken der Anwohner Rechnung tragen:

  • Baumaßnahmen sind erst möglich, wenn die bestehende Nutzung als Parkplatz für die Großmarkthalle München von der Stadt aufgegeben werden kann. Voraussetzung dafür ist, dass auf dem südlich der Königsdorfer Straße gelegenen städtischen Grundstück eine Parkgarage gebaut und betrieben wird.
  • Im Grundbuch wird festgeschrieben, dass die bisherige Moschee Schanzenbachstraße mit Nutzungsbeginn des neuen Gebäudes aufgehoben wird. Dies ist auch für alle Rechtsnachfolger bindend.
  • Der DITIM verpflichtet sich, auf Dauer jede Art der Beschallung der Umgebung zu unterlassen.
  • Das Islamische Kulturzentrum soll auch ein Ort der Begegnung zwischen Muslimen und Menschen anderer Glaubenrichtungen und Weltanschauungen sein. Zu diesem Zweck gestattet der DITIM der Allgemeinheit das Betreten des Zentrums und der Moschee zu den allgemeinen Öffnungszeiten. Eine Betreuung der Besucher wird gewährleistet.
  • Die Gestaltung des Islamischen Kulturzentrums soll unter Beteiligung verschiedener Architekturbüros in einem Workshop erarbeitet werden, an dem auch Vertreter des Stadtrates, des Bezirksausschusses und der Pfarrei St. Korbinian teilnehmen werden.
Gewinner des Fassadenwettbewerbs: Entwurf von Walter Höfler
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Gewinner des Fassadenwettbewerbs: Entwurf von Walter Höfler

Die Baugenehmigung wird nach Paragraf 34 Baugesetzbuch erfolgen, welcher die Verträglichkeit eines Bauvorhabens zu der im Zusammenhang bebauten Umgebung regelt. Oberbürgermeister Christian Ude meinte hierzu: „Es ist nicht ersichtlich, warum am Gotzinger Platz strengere Maßstäbe gelten sollten als im Herzen der Altstadt bei Totalabriss, Neubau und Nutzungsänderung des bedeutendsten Denkmals der bayerischen Staatsgeschichte.“ und bezog sich damit auf die jüngsten Neubauten am Alten Hof, bei denen die bayerische Staatsregierung das Vorgehen nach Paragraph 34 gefordert hatte.
Der Vorbescheid auf die Bauanfrage zur Moschee am Gotzinger Platz ist zugestellt worden. Damit besteht bei allen im Vorbescheid beantworteten Fragen ein Rechtsanspruch des Antragstellers.

23. März 2006: Mit 10:2 Stimmen sprach sich die Jury des vom Moscheeverein DITIM ausgelobten Fassadenwettbewerbs im Gutachterverfahren unter fünf eingereichten Fassadenentwürfen für den des Architekten Walter Höfler aus.

Modell von Höflers EntwurfSicht von Osten,hinten St. Korbinian
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Modell von Höflers Entwurf
Sicht von Osten,
hinten St. Korbinian

Dessen Entwurf sieht vor, das öffentliche Kulturzentrum im Erdgeschoss als von außen einsehbaren, gläsernen Sockel zu gestalten, der die darüberliegenden Gebets- und weiteren Räume der eigentlichen Moschee trägt. Weiter sieht Höflers Plan eine Kuppel vor, die auf fünf Säulen ruht, welche neben der konstruktiven und raumbildenden Funktion auch eine symbolische Bedeutung haben, indem sie die Fünf Säulen des Islam verkörpern: das Glaubensbekenntnis, das Gebet, die Armenabgabe, das Fasten und die Pilgerfahrt.

Außerdem beinhaltet der Siegerentwurf zwei 41 Meter hohe Minarette (eines davon begehbar), die, niedriger als die Türme von St. Korbinian, diesen direkt gegenüberstehen und über den Gotzinger Platz hinweg eine Beziehung zur Kirche aufnehmen. Die Architekturprofessorin und Juryvorsitzende Doris Thut kommentierte die Entscheidung der Jury folgendermaßen: „Höflers Bau ist sehr einladend und offen. Das war das politische Ziel des Bezirksausschusses, des Stadtrates und auch des Bauherren.“

Baubeginn des Projektes ist frühestens Ende 2007, zuvor muss, gemäß Stadtratsbeschluss, im Viertel ein Parkhaus für Anwohner und Mitarbeiter der Großmarkthallenfirmen errichtet werden. Auf dem von der Großmarkthalle vorgeschlagenen städtischen Grundstück zwischen Großmarkthallen-Areal, Thalkirchner und Königsdorfer Straße sollen neben der Parkgarage auch soziale Einrichtungen entstehen.


18. September 2006: Die Regierung von Oberbayern hebt auf Grund von Nachbarwidersprüchen den erteilten Vorbescheid auf. Die Landeshauptstadt habe gegen Vorschriften des Abstandsflächenrechts verstoßen. Ferner beeinträchtige die Moschee das Ortsbild und lasse die gebotene Rücksichtnahme auf die Umgebungsbebauung vermissen. Sowohl der Bauherr als auch die Landeshauptstadt haben bereits angekündigt, den Freistaat beim Bayerischen Verwaltungsgericht München zu verklagen. Experten geben der Klage gute Erfolgsaussichten.

[Bearbeiten] Öffentlichkeitsarbeit der DITIM

[Bearbeiten] Tage der Offenen Moschee

Um sich den Anwohnern und anderen interessierten Bürgern näher bekannt zu machen, Kontakte zu nicht muslimischen Menschen zu knüpfen und so die Integration der Gemeinde in Sendling voranzubringen, veranstaltete der DITIM am 09. und 10. Juli 2005 erstmals Tage der Offenen Moschee. Etwa 200 Bürger folgten der Einladung und wurden von den Gastgebern und anwesenden Gläubigen sehr freundlich empfangen und bewirtet. Außer dem Vorstand und dem Imam der Moschee waren auch der türkische Religionsattaché und die Kulturattaché der Münchner Botschaft sowie der Architekt Höfler anwesend und standen für Fragen zur Verfügung. Neben Führungen durch die Räume des Kulturzentrums und allgemeiner Erläuterungen zum Islam und zu den baulichen Problemen in dem ehemaligen Möbellager Schanzenbachstraße gab es mehrere Gesprächskreise und Diskussionsgruppen, in denen deutlich wurde, dass zumindest von den unter der Aufsicht der DITIB stehenden Moscheen keinerlei Beeinträchtigung oder gar Bedrohung für die Bewohner der Nachbarschaft oder gar die Allgemeinheit ausgehen und erst recht keine Gefahr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Im Gegenteil konnten die Gastgeber glaubhaft machen, dass sie islamistisch-fundamentalistische Strömungen entschieden entgegenwirken und Gewalt gegen Menschen und Dinge auch aus ihrem religiösen Verständnis heraus scharf ablehnen.

Entwurf Höflers für die neue Moschee: Lage am Gotzinger Platz
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Entwurf Höflers für die neue Moschee: Lage am Gotzinger Platz

Zugleich wurde deutlich, dass gewisse Integrationsschwierigkeiten bei manchen älteren türkischen Mitbürgern der ersten Gastarbeiterwelle weiterhin bestehen und wohl auch nicht mehr völlig zu überwinden sein werden. Neben den mangelhaften und im fortgeschrittenen Alter auch nur noch sehr schwer zu verbessernden Deutschkenntnissen einiger Mitglieder dieser ersten Migrantengeneration, besteht bei diesen auch eine gewisse Unsicherheit und ein Gefühl der Fremdheit gegenüber der deutschen Kultur. Dies führt dazu, dass sie lieber unter sich, in vertrauter Umgebung, zu Hause oder im Kulturzentrum bleiben, statt aktiv die Begegnung mit ihren deutschen Nachbarn zu suchen. Insofern ist die deutsche Unterstützung und Rückendeckung für die Betreiber der Moschee wichtig, da sie ihnen ermöglicht, die Betreuung dieser „Entwurzelten“ in einem angemessenen und sicheren Rahmen zu gewährleisten. Als Ziele für die Zukunft wurden von beiden Seiten ein verstärkter und kontinuierlicher Austausch, die Ausbildung von Imamen in Deutschland und in deutscher Sprache und verstärkte Bemühungen um die Begrenzung von Abkapselung, sowie die Vermeidung von Parallelgesellschaften benannt. Insgesamt verliefen die zwei Tage in sehr angenehmer und von gegenseitigem Interesse getragener Atmosphäre. Außerdem betonten die Vertreter des DITIM, dass Besucher auch sonst jederzeit herzlich willkommen seien und in der Teestube oder auf anderen Veranstaltungen das Gespräch mit den Türken weiterführen könnten.

Aufgrund des großen Erfolges wurde am Tag der Deutschen Einheit, dem 3. Oktober 2005, ein weiterer Tag der Offenen Moschee durchgeführt.

[Bearbeiten] Präsentation der Ergebnisse des Fassadenwettbewerbs

Nach Abschluss des eigenfinanzierten Fassadenwettbewerbs präsentierte DITIB in den Räumen Schanzenbachstraße vom 4. bis 6. April 2006 die eingereichten Entwürfe und Modelle öffentlich. In einer Podiumsdiskussion konnten Bürger Fragen zu den verschiedenen Entwürfen, dem Stand der Planungen und dem weiteren Prozedere stellen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Dr. Philip Anderson, Dr. Sigrid Nöckl, Dr. Margret Spohn: Muslimisches Leben in München, Hg.: LH München, Sozialreferat, Stelle für interkulturelle Arbeit, 48 Seiten (.pdf-Download)
  • ThomasSchmitt (2003), Moscheen in Deutschland. Konflikte um ihre Errichtung und Nutzung. Deutsche Akademie für Landeskunde. Selbstverlag. Flensburg. (Standardwerk zum Thema.)
  • Ali-Özgür Özdil (2002), Wenn sich Moscheen öffnen. Moscheenpädagogik in Deutschland - Eine praktische Einführung in den Islam. Religionspädagogik in einer multikulturellen Gesellschaft. Band 3. Waxmann, Münster


[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Moschee in Sendling – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Koordinaten: 48° 7' 5" N, 11° 33' 5" O

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