Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Luftlandeschlacht um Kreta - Wikipedia

Luftlandeschlacht um Kreta

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Luftlandeschlacht um Kreta
Die deutsche Luftlandung auf Kreta

Die deutsche Luftlandung auf Kreta

Konflikt Zweiter Weltkrieg
Datum 20. Mai bis 1. Juni 1941
Ort Kreta
Ergebnis Besetzung Kretas durch die Deutschen
Kontrahenten
Germany 1933
Deutsches Reich
the United Kingdom Greece
Alliierte
Befehlshaber
Generaloberst Kurt Student General Bernard Freyberg
Truppenstärken
15.000 Fallschirmjäger,
14.000 Gebirgsjäger
40.000 Soldaten
Verluste
6.400-22.000 18.000 Gefallene und Gefangene

Die Luftlandeschlacht um Kreta, von den Deutschen "Unternehmen Merkur" genannt, war die erste große Luftlandeoperation der Geschichte. Nach der Einnahme Griechenlands durch die deutsche Wehrmacht im Verlauf des Balkanfeldzugs handelte es sich um den Versuch, den Alliierten die ihnen verbliebene Insel Kreta zu entreissen.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Nachdem Italien 1939 Albanien besetzt hatte, erklärte es am 28. Oktober 1940 Griechenland den Krieg. Doch die italienische Offensive lief sich unter hohen Verlusten fest. Im Gegenzug eroberten die griechischen Streitkräfte sogar Teile von Albanien. Den Achsenmächten drohte eine peinliche Niederlage auf dem Balkan. Die Situation der Achsenmächte verschlechterte sich weiter nach dem Militärputsch vom März 1941 gegen die amtierende jugoslawische Regierung, die der Achse hatte beitreten wollen.

Die unsichere Lage auf dem Balkan erschwerte außerdem den geplanten Russlandfeldzug, da man ständig Kräfte gegen einen möglichen britischen Angriff von Griechenland aus bereithalten musste. Die rumänischen Erdölfelder waren einer dauernden Bedrohung, unter anderem auch durch mögliche Bombenangriffe, ausgesetzt. Eine Intervention auf dem Balkan bot dagegen die Möglichkeit, die britische Position im östlichen Mittelmeer zu beeinträchtigen.

Am 6. April begann der Balkanfeldzug. Die deutschen Verbände stießen schnell durch Jugoslawien vor, und bereits am 17. April rief die jugoslawische Regierung die Kapitulation aus. Auch die griechische Armee auf dem Festland wurde in kurzer Zeit besiegt. Die langsam eintreffende britische Verstärkung war zu schwach, um ein Vordringen der Wehrmacht aufzuhalten, so dass zwischen dem 24. April und 29. April Griechenland in der Operation Demon von den Briten geräumt werden musste. Dies verstärkte weiter den Blitzkrieg-Mythos der deutschen Armee.

Bis zum 30. April wurden das griechische Festland und die Ägäis-Inseln von den Achsenmächten besetzt. Nur Kreta wurde noch von britischen Truppen und etwa 10.000 griechischen Soldaten verteidigt.

Bereits am 15. April 1941 hatte General Alexander Löhr im Führerhauptquartier am Semmering Hermann Göring die Idee einer Eroberung Kretas durch Luftlandetruppen vorgeschlagen. Er erhielt nun den Auftrag, mit Luftlandetruppen, Fallschirmjägerverbänden und der Unterstützung der 5. Gebirgsdivision das Unternehmen Merkur durchzuführen.

Kreta stellte weiterhin eine Gefahr für die Achsenmächte dar, und die Ziele des Balkanfeldzuges wären ohne eine Eroberung Kretas nicht erreicht worden. So lagen die rumänischen Erdölgebiete immer noch in der Reichweite alliierter Bomber, die Royal Navy verfügte immer noch über Häfen für Operationen im östlichen Mittelmeer. So drohte ständig die Gefahr einer erneuten Invasion von Kreta aus.

Militärische Lage und Planung vor dem Angriff

Deutscher Angriffsplan

Da die Royal Navy das Meer beherrschte, war eine Seelandung für die Wehrmacht unmöglich. Deshalb wurde eine Luftlandung geplant. Zwar setzten die Deutschen bereits in den vorherigen Feldzügen und auch bei der Eroberung des griechischen Festlands Fallschirmjäger und Gleitflugzeuge ein, aber nur in begrenztem, taktischem Umfang. So wurden 1940 wichtige Positionen, wie Brücken (in Holland) oder Forts (siehe Fort Eben-Emael, Belgien), eingenommen. Besonders Generaloberst Kurt Student, Kommandeur der einzigen deutschen Fallschirmjäger-Division, war überzeugt, dass Operationen ausschließlich mit luftbeweglichen Kräften durchführbar waren.

Man sah einen schnellen und kontrollierten Schlag von "Elitetruppen" in Form von Gebirgs- und Fallschirmjägern vor. Diese waren sehr gut ausgebildet und besaßen auf Grund ihrer ausschließlich leichten Ausrüstung zwar nur eine geringe absolute Feuerkraft, bedingt durch ihre hohe Motivation und ihren großen Korps- und Kampfgeist aber einen hohen Einsatzwert. Erst nachdem Brückenköpfe errichtet und Anlandungsstellen gesichert worden waren, plante man das Anlanden von "normalen" Wehrmachtseinheiten um die Fallschrim- und Gebrigsjäger zu entlasten und wieder für andere Aufgaben verfügbar zu machen.

Die Fallschirmjäger sollten möglichst schnell ein Flugfeld auf Kreta besetzen, so dass weitere Verstärkung hätte eingeflogen werden können. Die Deutschen verfügten über 15.000 Fallschirmjäger der 7. Flieger-Division, die nach der Eroberung eines Flugfeldes von etwa 14.000 Gebirgsjägern unterstützt werden sollten. Weitere Verstärkung sollte dann auch über See angelandet werden.

Der deutsche Militär-Nachrichtendienst Abwehr war der Ansicht, auf der Insel seien rund 5.000 Soldaten aus dem britischen Empire, dagegen nur wenige griechische Truppen stationiert. Die Bevölkerung Kretas sei den Deutschen wohlgesonnen. Dort befänden sich viele antimonarchische Kräfte, welche die alte griechische Regierung abgelehnt hätten. Die Aufklärung der 12. Armee ging zwar von mehr Truppen aus, unterschätzte aber die tatsächlichen Zahlen ebenfalls.

Bewaffnung der deutschen Soldaten

Die Fallschirmjäger besaßen beim Absprung nur Handwaffen, da Maschinengewehre und ähnliches Gerät in besonderen Behältern abgeworfen wurde. Das sollte den Absprung aus dem Flugzeug erleichtern. Die Fallschirme der Waffenbehälter waren farbig markiert. Die Deutschen setzten auf Kreta mit dem Leicht-Geschütz 40 (LG40) eine neue Panzerabwehrwaffe ein, die leichter war als die bisherigen Waffen. Rund 25 % der Truppen hatte man mit MP40-Maschinenpistolen ausgerüstet, für alle 8 bis 12 Soldaten war ein MG34-Maschinengewehr vorgesehen. Schwere Waffen wie Feldkanonen oder gar Haubitzen standen den luftgelandeten "Leichten Infanterieverbänden" nicht zu Verfügung.

Alliierte Truppen

Es befanden sich etwa 9.000 griechische Soldaten der 5. Kreta-Division auf der Insel, die bei der deutschen Invasion nicht aufs Festland verlegt worden waren. Daneben waren noch Reste aufgeriebener Divisionen vorhanden, die von den Briten nach dem Verlust des Festlands auf die Insel evakuiert worden waren. Unterstützt wurden diese noch von der Kreta-Gendarmerie. Zusammen befanden sich so etwa 10.000 griechische Soldaten auf Kreta. Viele der griechischen Truppen gehörten aber rückwärtigen Diensten an, und die Gendarmerie-Kräfte waren auch nicht für militärische Operationen geeignet.

Die griechischen Soldaten waren schlecht ausgerüstet, da zu Beginn des Balkankrieges alle neueren und schweren Waffen aufs Festland geschafft worden waren. Die meisten Gewehre waren deutscher und österreichischer Herkunft (im Rahmen des Versailler Vertrags beschlagnahmt). Weiter waren veraltete Maschinengewehre unterschiedlicher Fabrikate und Kaliber vorhanden. Außerdem herrschte Munitionsmangel, die Briten hatten für viele griechische Waffen keine entsprechende Munition in ihren Beständen.

Lieutenant General Sir Bernard Freyberg VC.
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Lieutenant General Sir Bernard Freyberg VC.

Die alliierte Garnison bestand aus der 2. neuseeländischen Division, der 19. australischen Brigadegruppe und der 14. britischen Brigade.

Am 30. April war der neuseeländische General Bernard Freyberg zum Oberkommandierenden der Insel ernannt worden.

Großbritannien und das Empire hatten neben der britischen Garnison weitere 25.000 Soldaten zur Verfügung, die zuvor ebenfalls vom griechischen Festland evakuiert worden waren. Durch die Evakuierung waren die britischen Einheiten auf der Insel stark vermischt und mussten neu geordnet werden. Es mangelte zudem an schweren Waffen, nur 85 Artillerie-Geschütze konnten aus eroberten italienischen Beständen aufgeboten werden. An gepanzerten Fahrzeugen verfügten die Verteidiger nur über 16 veraltete Cruiser Mk I-, neun Matilda- und 16 leichte Mark VI-Panzer. Für die Panzer stand aber hauptsächlich panzerbrechende Munition zur Verfügung, deren Einsatz gegen Infanterie wenig sinnvoll ist. Auch gab es kaum Ersatzteile für die Panzer und das Gelände erschwerte ihren Einsatz. So wurden einige Panzer in befestigte Stellungen eingebaut. Der bei Fallschirmjäger-Anlandungen angezeigte bewegliche Einsatz von Panzerkräften wurde dadurch zusätzlich behindert.

Insgesamt befanden sich 41.840 alliierte Soldaten auf der Insel.

Die Royal Air Force zog nach deutschen Luftangriffen ihre Flugzeuge von Kreta ab, während die Royal Navy weiter die See kontrollierte.

Alliierter Verteidigungsplan

Da die Briten die deutsche Verschlüsselungsmaschine Enigma auslesen konnten, waren sie über die Angriffspläne im Groben informiert. General Freyberg ließ daraufhin die Verteidigung der Flugfelder verstärken. Er musste jedoch einsehen, dass die schlechte Ausbildung von Teilen und die schlechte Ausstattung aller seiner Truppen eine effektive Verteidigung erschwerten.

Freyberg plante daher, die Flugfelder so zu beschädigen, dass diese unbenutzbar geworden wären. Doch wurde ihm dies vom Middle East Command der Alliierten untersagt. Das Middle East Command ging davon aus, dass allein das Wissen über den Angriffsplan reichen würde, um den Angriff abzuwehren, und eine Zerstörung der Flugfelder nur eine schnelle Ausstattung der Insel mit eigenen Flugzeugen verhindert hätte. Bis heute ist diese Entscheidung umstritten; sie gilt als ein Grund für den deutschen Sieg. Die deutschen Transportflieger nahmen allerdings teilweise bewusste Bruchlandungen auf Stränden und Feldern in Kauf. Einige Historiker glauben, dass für die deutsche Führung der Verlust einer beträchtlichen Anzahl von Flugzeugen nachrangig war beziehungsweise einkalkuliert wurde. Im Vordergrund hätte allein der Erfolg des Angriffs gestanden, der somit auch ohne die Eroberung von Flugfeldern gelungen wäre.

Operationsverlauf

1. Tag: 20. Mai

Fallschirmjäger springen über Kreta ab (Ju 52)
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Fallschirmjäger springen über Kreta ab (Ju 52)

Am 20. Mai startete Unternehmen Merkur. Zunächst zeichnete sich eine Katastrophe für die Deutschen ab. Viele Fallschirmjäger wurden bereits in der Luft verwundet oder getötet. Selbst wenn sie es schafften zu landen, mussten sie sich, nur leicht bewaffnet, erst zu den Waffenbehältern durchkämpfen. Landegleiter wurden mit Granatwerfern kurz nach der Landung beschossen. Die Royal Navy fing Schiffe ab, die weitere Truppen zur Unterstützung hätten anlanden sollen. Die einzelnen Einheiten der Fallschirmjäger waren teilweise weit verstreut, und es gab keine Verbindung zum Hauptquartier, da alle Funkgeräte beschädigt waren. Die Luftlandetruppen wurden durch die große Anzahl feindlicher Truppen überrascht, da die Aufklärung weit geringeren Widerstand prognostiziert hatte.

Die Einnahme des Flugfeldes Maleme erschien deshalb aussichtlos. Jedoch wurden viele Fallschirmjäger vom Wind weit von ihren Landezielen abgebracht und landeten in der Landschaft verteilt. Sie konnten sich dann am Boden neu gruppieren und einzelne Verteidigungsstellungen ausheben.

Die Bevölkerung Kretas griff mit Knüppeln, Messern und anderen Waffen die teilweise zerstreut gelandeten Fallschirmjäger an. Ein älterer Einwohner soll sogar einen Fallschirmjäger nur mit seinem Gehstock totgeschlagen haben.

Die zweite Welle der deutschen Luftlandeverbände gegen 16:15 Uhr bei Réthymnon und um 17:30 Uhr bei Iráklion erlitt ebenfalls schwere personelle Ausfälle. Gegen Ende des Tages hatten die Deutschen keines ihrer Ziele erreicht. Dennoch zeichneten sich auf britischer Seite erste Probleme ab. Es mangelte an Fahrzeugen, hauptsächlich an sachgemäß bewaffneten Panzern, aber vor allem an Kommunikationsmitteln, um wenigstens die vorhandenen Fahrzeuge gegen die einzelnen deutschen Widerstandsnester zum Einsatz zu bringen. Dadurch konnten die deutschen Fallschirmjäger ihre fieberhaft und nur andeutungsweise errichteten Stellungssysteme behaupten.

2. Tag: 21. Mai

Ein bruchgelandeter deutscher Gleiter
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Ein bruchgelandeter deutscher Gleiter

Am 2. Tag begingen die neuseeländischen Truppen, die das Flugfeld bei Maleme kontrollierten, den Fehler, der für den deutschen Sieg verantwortlich gemacht wird. Das Flugfeld bei Maleme lag neben einem Hügel (Hill 107), von dem es einsehbar war. Wegen eines Kommunikationsfehlers zogen sich die neuseeländischen Einheiten aber von diesem Hügel in der Nacht zum 21. Mai zurück. Als am Morgen die Deutschen begannen, den Hügel anzugreifen, stellten sie fest, dass dieser unbesetzt war. Aus dieser Position aus konnten die deutschen Truppen dann das Flugfeld von Maleme einnehmen.

Alliierte Artillerie nahm das Flugfeld daraufhin unter Feuer. Unterdessen landeten die ersten deutschen Transportflugzeuge, die Gebirgsjäger einflogen. Die Soldaten wurden direkt aus den Flugzeugen in den Kampf geschickt. Der Beschuss beschädigte zwar einige Flugzeuge und tötete zahlreiche Jäger, aber dennoch konnten die Deutschen das Flugfeld sichern.

Die Royal Navy fing in der Nacht einen Konvoi der Deutschen ab, der weitere Soldaten hätte anlanden sollen.

3. Tag: 22. Mai

Lieutnant General Freyberg, Kommandierender General der alliierten Einheiten auf Kreta
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Lieutnant General Freyberg, Kommandierender General der alliierten Einheiten auf Kreta

In der Nacht zum 22. Mai sollten zwei neuseeländische Bataillone das Flugfeld zurück erobern. Aber die deutschen Truppen hatten es mittlerweile so stark gesichert, dass der Angriff abgewehrt werden konnte. Im Gegenzug schafften es die deutschen Truppen, unterstützt von Sturzkampfbombern (Stukas), aus dem geschaffenen Brückenkopf auszubrechen. Die Alliierten mussten sich daraufhin immer weiter in die östlichen Teile der Insel zurückziehen, um einem möglichen Flankenangriff zu entgehen, der ihre rasche Einkesselung und Vernichtung bedeutet hätte.

Evakuierung der Alliierten vom 28. Mai bis zum 1. Juni

Ein britisches Fahrzeug brennt nach einem Luftangriff
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Ein britisches Fahrzeug brennt nach einem Luftangriff
Rauch über dem Hafen von Suda, nachdem zwei Schiffe durch Luftangriffe in Brand geschossen wurden
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Rauch über dem Hafen von Suda, nachdem zwei Schiffe durch Luftangriffe in Brand geschossen wurden

Am 28. Mai beschloss die Londoner Regierung, Kreta aufzugeben. Von Sfakia aus, einer bergigen Region im Südosten, sollte die Royal Navy möglichst viele Truppen nach Ägypten bringen. Bis zum 1. Juni wurden mehr als 16.000 Soldaten nach Ägypten evakuiert.

Die deutschen und mittlerweile angelandete italienische Truppen versuchten, den fliehenden alliierten Truppen den Weg abzuschneiden. Gebirgsjäger und Kradschützen konnten sich wesentlich schneller in dem gebirgigen Gelände bewegen. Die erbitterte Gegenwehr der Alliierten verhinderte allerdings größere Einkreisungen, so dass nur Teile der Layforce eingekesselt werden konnten. Der britische Schriftsteller Evelyn Waugh, der sich als Brigade-Major der Layforce unter den eingekreisten Soldaten befand, konnte zusammen mit dem Kommandanten der Truppe Robert Laycock in einem Panzer die deutschen Linien durchbrechen und die Insel verlassen. Die übrigen Soldaten starben entweder im Kampf oder wurden gefangen genommen. Insgesamt gerieten etwa 5000 Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft.

Die deutsche Luftwaffe griff die an der Evakuierung beteiligten Schiffe der Royal Navy an und versenkte neun Kreuzer und Zerstörer. Als Generale der Armee daraufhin die Befürchtung äußerten, dass die Royal Navy die Evakuierung stoppen würde, um die Schiffe zu retten, widersprach der britische Admiral Sir Andrew Browne Cunningham: „It takes three years to build a ship, it takes three centuries to build a tradition.“ (dt. Es braucht drei Jahre um ein Schiff zu bauen, es braucht drei Jahrhunderte um eine Tradition aufzubauen).

Viele griechische Soldaten tarnten sich völkerrechtswidrig als Zivilisten. Da die schweren Waffen fast vollständig zerstört oder bereits aufgegeben waren, wurde die Munition an Partisanen verteilt. Etwa 500 Commonwealth-Soldaten versteckten sich in den umliegenden Bergen, nachdem der Hafen Chora Sfakion von den Deutschen erobert und die Evakuierung abgebrochen worden war. Teilweise leistete die Landbevölkerung (ebenfalls völkerrechtswidrig) ihnen und den griechischen Soldaten Beistand.

Die Deutschen hatten nach offiziellen Angaben Verluste von 6.200 Soldaten zu beklagen, darunter 3.714 Gefallene und 2.494 Verwundete. 1945 schätzte jedoch die australische Kriegsgräberkommission die deutschen Verluste auf etwa 17.000 Mann.

Militärische Bewertung der Operation

Verwundete britische Truppen gehen nach der Evakuierung aus Kreta in Alexandria, Ägypten, von Bord
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Verwundete britische Truppen gehen nach der Evakuierung aus Kreta in Alexandria, Ägypten, von Bord

Nach dieser verlustreichen Luftlandeoperation untersagte Hitler weitere größere Luftlandeeinsätze, so dass auch die Vorbereitungen zur Einnahme Maltas (→ Unternehmen Herkules) gestoppt wurden. Die Vorbereitung der Einnahme Maltas und die damit mögliche Bedrohung der britischen Besitztümer und Protektorate im Nahen Osten und in Ägypten war immerhin ein wesentlicher Grund für die Besetzung Kretas gewesen. Hauptmotiv für den Verzicht auf eine Invasion Maltas war aber wohl der bevorstehende Russlandfeldzug (Unternehmen Barbarossa). So blieben die Befürchtungen der Alliierten, dass Deutschland nach dem Balkanfeldzug eine Entscheidung im Mittelmeerraum und in Afrika anstreben würde, grundlos.

Der Verzicht auf weitere Luftlandeoperationen, vor allem im Russlandfeldzug, wird von vielen Militärhistorikern als Fehler angesehen. Besonders in Russland mit seinen tiefen Operationsgebieten wären solche Einsätze wohl erfolgversprechend gewesen. Die Fallschirmjäger wurden aber nur noch als Elite-Infanterie eingesetzt.

Der Sieg auf Kreta 1941, trotz hoher eigener Verluste über einen zahlenmäßig überlegenen Verteidiger errungen, bewies den außergewöhnlich hohen Kampfwert der deutschen Fallschirmtruppe. Die Bundeswehr achtet die Erinnerung an die Leistungen der Fallschirmjägertruppe der deutschen Wehrmacht im zweiten Weltkrieg und deren herausragendstes Beispiel, den Sieg auf Kreta.

Die Westalliierten waren von der Schlagkraft der deutschen Fallschirmjäger beeindruckt. Sir Winston Churchill befahl darauf den Aufbau von britischen Luftlandeeinheiten. Die Alliierten unternahmen im Verlaufe des Krieges große Luftlandungen während der Landung auf Sizilien, der Landung in der Normandie, der Luftlandung während der Operation Market Garden, mit der größten Luftlandung während der Operation Varsity 1945.

Partisanenkämpfe

Deutsche, italienische und bulgarische Besatzungszonen in Griechenland und Kreta
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Deutsche, italienische und bulgarische Besatzungszonen in Griechenland und Kreta

Während der Kämpfe hatten sich auch Teile der Bevölkerung Kretas bewaffnet und gelandete Fallschirmjäger getötet, gefoltert und verstümmelt. Der Widerstand gegen die Besatzung war entgegen den deutschen Vermutungen hoch. Nach der Eroberung befanden sich noch zahlreiche griechische Militärangehörige, die sich ihrer Uniformen entledigt hatten und völkerrechtswidrig in zivil Widerstand leisteten, auf der Insel. Mehrere Hundert britische Soldaten, die sich der Gefangennahme durch die Deutschen hatten entziehen können, kamen hinzu. Unter anderem wegen Partisanenaktionen wurden bis zu 50.000 Mann deutsche Besatzungstruppen auf Kreta stationiert.

Das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) meldete am 30. Mai

„Bei den Kämpfen auf Kreta sind deutsche Soldaten nach ihrer Verwundung in so tierischer Weise verstümmelt worden, wie es im Verlaufe dieses Krieges bisher nur im Feldzug gegen Polen vorgekommen ist. Die deutsche Wehrmacht wird mit allen Mitteln dafür Sorge tragen, dass die Anständigkeit und Ritterlichkeit des Kampfes gewahrt bleibt. Mit dem härtesten Strafgericht wird sie daher die für diese barbarischen Verstümmelungen verantwortliche Truppe oder die schuldigen Einwohner treffen.“

Student erließ am 31. Mai folgenden Befehl:

„Es kommt nun darauf an, alle Maßnahmen mit größter Beschleunigung durchzuführen, unter Beiseitelassung aller Formalien und unter bewußter Ausschaltung von besonderen Gerichten. Bei der ganzen Sachlage ist dies Sache der Truppe und nicht von ordentlichen Gerichten. Sie kommen für Bestien und Mörder nicht in Frage.“

Bereits nach der Besetzung der Insel wurden daher am 2. Juni auf Anordnung von General Kurt Student eine unbekannte Anzahl von Zivilisten erschossen. Noch während der Kampfhandlungen ergeht, wie ihr Kommandeur am 4. Juni 1941 berichtet, für die 5. Gebirgsdivision der Befehl, für jeden deutschen Verwundeten oder Gefallenen 10 Kreter zu erschießen, Gehöfte und Dörfer, in denen deutsche Truppen beschossen werden, niederzubrennen und in allen Orten Geiseln für "Sühnemaßnahmen" zu nehmen.

Prominente Teilnehmer an der Schlacht

Unter den deutschen Truppen befanden sich auch als Fallschirmjäger der Boxweltmeister Max Schmeling und der spätere Politikwissenschaftler und einzige Brigadegeneral der Reserve der Bundeswehr, Friedrich August Freiherr von der Heydte. Beide überstanden die Landung und den Krieg, Schmeling wurde allerdings verletzt.

Drei Nachkommen des berühmten preußischen Generalfeldmarschalls Gebhard Leberecht von Blücher die Brüder Wolfgang, Lebrecht und Hans-Joachim von Blücher wurden während der ersten zwei Tage der Landungsoperation getötet.

Auf britischer Seite nahm der Autor Evelyn Waugh an den Kämpfen teil.

Siehe auch

Commons: Luftlandeschlacht um Kreta – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Literatur

  • Peter Antill: Crete 1941: Germany's Lightning Airborne Assault., o.O. 2005, ISBN 1841768448
  • G. C. Kiriakopoulps: The Nazi Occupation of Crete 1941-1945: 1941-1945., o.O. 1995, ISBN 0275952770
  • Alan Clarke: The Fall of Crete. – Weidenfeld Military, November 2000 – ISBN 0304352268
  • Bundesarchiv (Hrsg.): Europa unterm Hakenkreuz, Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus in Jugoslawien, Griechenland, Albanien, Italien und Ungarn (1941-1945), Band 6. Hüthig Verlagsgemeinschaft, Berlin, Heidelberg 1992, ISBN 3-8226-1892-6
  • Buckley, Christopher. Greece and Crete 1941, London, 1952. Greek pbk edition (in English): P. Efstathiadis & Sons S.A., 1984. Pbk ISBN 960-226-041-6
  • Beevor, Antony. Crete: The Battle and the Resistance, John Murray Ltd, 1991. Penguin Books, 1992. Pbk ISBN 0-14-016787-0 Boulder : Westview Press, 1994. LCCN 93047914

Fernsehdokumentation

  • Andrew Thompson, BBC, Hitler, Churchill und die Fallschirmjäger (Weblink)
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