Lloydbahn
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Die Lloydbahn ist eine Eisenbahnstrecke in Mecklenburg-Vorpommern. Unter diesem Namen ist die Neustrelitz-Warnemünder Eisenbahn bekannt geworden.
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[Bearbeiten] Geschichte
Am 10. Juni 1883 gründete die belgische Gesellschaft „Société Belge de chemins de fer“ eine Tochtergesellschaft unter der Firma Deutsch-Nordischer Lloyd, Eisenbahn- und Dampfschiffs-Actien-Gesellschaft mit Sitz in Rostock. Ihr Ziel war es, die kürzeste Verbindung Berlin – Kopenhagen mittels einer Eisenbahn von der Residenzstadt Neustrelitz des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz über Rostock zum Hafenplatz Warnemünde herzustellen. Die Gesellschaft sollte dort den Hafen ausbauen und eine regelmäßige Schiffsverbindung zu einem skandinavischen Hafen einrichten. Die beiden mecklenburgischen Großherzogtümer unterstützten das Vorhaben finanziell.
Nach zweijähriger Bauzeit wurde am 1. Juni 1886 die 113 km lange Strecke von Neustrelitz über Waren und Plaaz bis Rostock für den Güterverkehreröffnet. Am 10. Juni wurde auch der Personenverkehr aufgenommen. Der neu gebaute Lloyd-Bahnhof in Rostock wurde später zum Hauptbahnhof der Stadt.
Schon am 1. Juli 1886 folgte die Reststrecke bis Warnemünde mit einer Länge von 13 km. Am selben Tage wurde die Dampfschiffslinie von Warnemünde nach Gjedser (heute: Gedser) auf der dänischen Insel Falster in Betrieb genommen. Damit verkürzte sich die Reisezeit zwischen Berlin und Kopenhagen von etwa 17 auf 12 Stunden.
Für den Güterverkehr wurde am 22. Januar 1889 noch ein 2 km langes Anschlussgleis vom Bahnhof Rostock zum Hafen geschaffen. Die ganze Bahn ging am 1. April 1894 in das Eigentum des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin über und wurde in die Großherzoglich Mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn (MFFE) eingegliedert.
Richtig bedeutsam wurde die Bahn erst am 1. Oktober 1903. An jenem Tag wurde der Trajektverkehr nach Gedser eröffnet. Fortan gab es internationale Schnellzüge von Berlin nach Kopenhagen, die die Bahn zur wichtigsten Verbindung zwischen der Reichshauptstadt und Skandinavien machten. Zu diesem Zeitpunkt eröffnete die MFFE die 1,2 km lange Strecke vom bisherigen Bahnhof Warnemünde, der zum Güterbahnhof wurde, zum neu erbauten Personenbahnhof Warnemünde. Dieser Bahnhof verfügt über eigenem Fährhafen.
[Bearbeiten] Streckenverlauf
Als Fortsetzung der Nordbahn aus Richtung Berlin beginnt die Lloydbahn im Neustrelitzer Hauptbahnhof. Nach Abzweig der Strecke nach Stralsund wendet sie sich in Richtung Nordwesten und führt durch den Müritz-Nationalpark bis Waren (Müritz). Hier zweigen die Nebenstrecken nach Malchin (stillgelegt) und Karow ab. Vor Lalendorf beginnt ein heute für den Fernverkehr ebenfalls eher unbedeutender Abschnitt der Lloydbahn. Die Fernzüge benutzen den westlichen Abschnitt über Güstrow, während die ursprüngliche Lloydbahn aus dem östlich verlaufenden Schienenstrang über Laage besteht. Die Linie unterquert die Bundesautobahn 19 und die Bundesautobahn 20 und trifft kurz vor Rostock wieder auf die Strecke aus Güstrow. Der Abschnitt Rostock Hbf - Warnemünde ist vor allem für den Rostocker S-Bahnverkehr bedeutsam.
[Bearbeiten] Weitere Entwicklung
Die größte Zäsur ihrer Geschichte erlitt die Strecke nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Abbau des Abschnittes von Neustrelitz nach Kargow bei Waren. Bis zum Wiederaufbau 1965 mussten die Züge so den Umweg über Neubrandenburg, Malchin und Teterow in Kauf nehmen. Zwischen Neustrelitz und Adamsdorf erfolgte teilweise eine Neutrassierung
Die Elektrifizierung der Strecke erfolgte in mehreren Teilabschnitten: Am 2. Juni 1984 zwischen Neustrelitz und dem etwa 10 km nordwestlich gelegenen Adamsdorf, am 27. Oktober des selben Jahres zwischen Adamsdorf und Kargow, am 15. Dezember zwischen Kargow und Waren, und schließlich am 19. Mai 1985 zwischen Waren und Rostock, jedoch vorerst nur über Güstrow. Der elektrische Zugbetrieb auf dem eigentlichen Lloydbahn-Abschnitt über Laage konnte am 15. Dezember 1985 aufgenommen werden.
Der Trajektverkehr wurde am 23. September 1995 eingestellt.
Zur Zeit (Herbst 2006) wird die Strecke grundlegend saniert und für eine Fahrgeschwindigkeit von 160 km/h ausgebaut.
