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Lein

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Pflanze Lein; für die gleichnamigen Flüsse siehe Lein (Kocher), Lein (Neckar).
Lein
Gemeiner Flachs oder Gemeiner Lein (Linum usitatissimum), Illustration
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Gemeiner Flachs oder Gemeiner Lein
(Linum usitatissimum), Illustration
Systematik
Abteilung: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Klasse: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Malpighiales
Familie: Leingewächse (Linaceae)
Gattung: Lein
Wissenschaftlicher Name
Linum
L.

Lein (Linum) oder auch Flachs ist eine Gattung von Pflanzenarten aus der Familie der Leingewächse (Linaceae). Je nach wissenschaftlichem Bearbeiter werden zwischen 80 und 130 Arten unterschieden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Beschreibung

Es handelt sich um einjährige oder mehrjährige krautige Pflanzen oder Halbsträucher mit aufrechten Stängeln. Sie haben meist wechselständige, schmale, ganzrandige Laubblätter. Am Gipfel blattwinkelständige Blüten. Die kugeligen, stumpf fünfkantigen, zehnfächerigen Kapselfrüchten enthalten je einen Samen in jedem Fach.


[Bearbeiten] Verarbeitung

Faserlein oder Flachs wird in Mittel- und Nordosteuropa angebaut. Die etwa 50 cm langen Fasern befinden sich im Stängel der Pflanze.

Früher: Raufen. Von Hand gerntet, mit den Wurzeln ausgezogen, damit möglichst lange Fasern verbleiben. Nach dem Trocknen in der Rotte Röste folgt die Weiterverarbeitung: Riffeln, Brechen, Schwingen, Hecheln, Spinnen, Weben.

Heute wird Flachs maschinell in drei Schritten geerntet: Raufen, Wenden, Pressen. Zwischen dem Raufen und Pressen muss der Flachs rösten (rotten). Dazu lässt man das Flachsstroh über Wochen auf dem Feld liegen, und setzt es Regen und Trockenheit aus. Bodenbakterien übernehmen den Verrottungsprozess. Beim Verarbeiten wird das Flachsstroh geriffelt (Entfernen der Samenkapseln), gebrochen, geschwungen und gehechelt (lange Faser=Schwungflachs) oder kardiert (kurze Faser=Schwungwerg). Aus den so entstandenen Bändern werden Garne gesponnen.

[Bearbeiten] Verwendung

Blühendes Leinfeld, Belgien
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Blühendes Leinfeld, Belgien
Leinfeld im August
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Leinfeld im August

Flachs ist eine der ältesten Kulturpflanzen. Viele Arten können zur Fasergewinnung genutzt werden. Aus den Stängeln der Pflanzen werden Garne hergestellt und dann zu Leinstoffen gewebt. Siehe auch: Leinenindustrie

Die Samen vieler Leinarten (Leinsamen) und das darin enthaltene Leinöl finden Gebrauch zu heilkundlichen Zwecken, als Lebensmittel, und in der Malerei zur Herstellung von Firnis und Ölfarben.

Die Fasern sind der (einzige) Rohstoff zur Herstellung von Leinengarnen. Aus den langen Fasern werden die feinen Garne und aus den kurzen Fasern (Werg) die gröberen Garne gesponnen. Die Flachsfasern können aber auch zur Herstellung von technischen Fasern (Dämmstoffe, Automobilinnenverkleidungen, Bremsbeläge) dienen.

Die nicht in der textilen Verwendung einsetzbaren Fasern können als Rohstoff in der Papierherstellung eingesetzt werden. Die Flachsschäben (holzartiges Beiprodukt der Fasergewinnung) werden als Einstreu in der Tierhaltung (beispielsweise alternative Boxeneinstreu bei Pferden) eingesetzt.

[Bearbeiten] Vermehrung

Lein vermehrt sich über Insekten- oder Selbstbefruchtung, die Samen sind Lichtkeimer.

[Bearbeiten] Volkskunde

Der große Aufwand und das Aufkommen der Baumwolle im 19. Jahrhundert haben den Anbau in Europa nach und nach zurückgedrängt. In Form von Redewendungen bleiben die Arbeitsschritte, die über Jahrhunderte das bäuerliche Leben mitprägten, im kollektiven Gedächtnis fest verankert.

Ausflug "Fahrt ins Blaue" von den blaublühenden Flachsfeldern.

"Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen, Spinne am Abend erquickend und labend" Arm ist, wer schon am Morgen (und damit den ganzen Tag) spinnen musste; abendliches Spinnen dagegen galt durchaus auch als Zeitvertreib besserer Kreise.

"Flachsen" als Synonym für Spaßen oder Albern geht zurück auf die gemeinschaftliche Arbeit der Frauen bei der Flachsverwertung. Und hier wurde auch "durchgehechelt": zum einen der Pflanzenbast auf einer Hechel, einer Art Kamm aus Stahlnadeln, um die Fasern zu reinigen und parallel zu legen, zum anderen wohl auch dieses oder jenes Ereignis. Nach dem Spinnen musste der Faden von der Spule auf eine Haspel umgewickelt werden, da die Haspel einen eindeutigen Umfang hatte, und damit eine eindeutige Längenmessung erreicht wurde. Bezahlt wurde nach Länge. Über eine Klinke wurde jede volle Umdrehung durch ein Knackgeräusch gemeldet. Die Haspeln wurden über Kurbeln von oft älteren Männern gedreht: Das waren die "alten Knacker", und wenn's denn schneller gehen sollte, dann hieß es: "lass knacken!". Fiel der Faden von der Haspel, dann hat man sich "verhaspelt".

Etliche Mythen ranken sich um die wertvollen Textilpflanzen und die Geräte ihrer Bearbeitung: Man denke nur an die Bedeutung des Spinnrades in den Grimmschen Märchen (Dornröschen) oder um die Forderung an die Königstochter, Stroh zu Gold zu spinnen (Rumpelstilzchen). Die drei Spinnerinnen, Das spinnende Gretchen in Goethe's Faust

Ebenso bedeutsam war das lebendige Brauchtum rund um die Flachsbereitung. Bis ins 20. Jahrhundert hinein gab es die sog. Spinnabende oder Spinnstuben, ein geeigneter Treffpunkt für die Mädchen und Burschen im ländlichen Raum. Eine ähnliche Funktion hatten mancherorts auch die Schwingabende (z. B. belegt aus dem Raum Kürten bei Köln). - - Das Schwingen war ein wichtiger Bestandteil der Flachsbearbeitung. Einfache Schwingen bestanden aus einem aufrecht stehenden Brett mit einem Fuß. Der Schwinger nahm mit der linken Hand eine Handvoll Flachs und legte ihn auf die Oberkante des Brettes, so dass die halbe Länge des Flachses an der vorderen Seite des Brettes frei herabhing. Mit der rechten Hand führte er das Schwingholz, ein flaches, am Rande etwas angeschärftes Brett, und schlug dann die Reste der holzigen Teile heraus. Nach dem Schwingen des Flachses trafen sich die Mädchen, die dabei geholfen hatten, mit den Burschen des Dorfes zu Spiel und Tanz auf den sogenannten Schwingabenden. Diese Abende arteten oft in grobe Raufereien aus.

[Bearbeiten] Geschichte der Flachsbearbeitung

Vor 8000 Jahren tauchen die ersten Spinnwirtel auf. Was damit versponnen wurde steht nicht ganz fest. Vor 6000 Jahren wurden die ägyptischen Pharaonen vor der Mumifizierung in "Gewebtes Mondlicht" Leintücher gehüllt.

Im europäischen Raum war Flachs bis weit in das 18. Jahrhundert die wichtigste Pflanzenfaser und neben Wolle der wichtigste textile Rohstoff.

Während des 19. Jahrhunderts verlor das Leinen durch das Vordringen der amerikanischen Baumwolle zunehmend an Bedeutung.

[Bearbeiten] Arten

Dazu zählt als Kulturpflanze:

  • Der Gemeine Lein (Linum usitatissimum (äußerst nützlicher Lein)), auch Flachs und Kultur-Lein genannt.

Des Weiteren sind in Mitteleuropa folgende Arten heimisch:

Weitere Arten sind:

  • Linum arboreum
  • Linum aroanium
  • Linum basarabicum
  • Linum caespitosum
  • Linum campanulatum
  • Linum capitatum
  • Linum corymbulosum
  • Linum decumbens
  • Linum doerfleri
  • Linum dolomiticum
  • Linum elegans
  • Linum euboeum
  • Linum goulimyi
  • Roter Lein, auch Pracht-Lein (Linum grandiflorum).
  • Linum hologynum
  • Linum leucanthum
  • Linum linearifolium
  • Linum narbonense
  • Linum nervosum
  • Linum nodiflorum
  • Linum pallasianum
  • Linum pubescens
  • Linum punctatum
  • Linum rhodopeum
  • Linum setaceum
  • Linum spathulatum
  • Linum strictum
  • Linum suffruticosum
  • Linum tauricum
  • Linum tenue
  • Linum thracicum
  • Linum trigynum
  • Linum turcicum
  • Linum ucranicum
  • Linum uninerve
  • Linum virgultorum

[Bearbeiten] Weblinks

THIS WEB:

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