Firnis
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
In der Anstrichtechnik ist Firnis die Kurzbezeichnung für das Bindemittel Leinölfirnis. In der Malerei und Gemälderestaurierung ist Firnis ein transparenter Überzug zum Schutz von Gemälden. Im 19. Jahrhundert verwendeten Künstler auch gerne leicht getönte Firnisse, um neue Gemälde vergilbt und somit älter aussehen zu lassen.
Man unterscheidet Firnisse auf Öl-, Harz-, Terpentinöl- und Alkoholbasis. Im 18. Jahrhundert verstand man unter Firnis alle klaren Überzüge, also sowohl Leinölfirnis, als auch Harzlösungen (z.B. Schellack in Alkohol) und Wasserfirnisse (z.B. Gummi arabicum in Wasser oder einfach Hautleim in Wasser). Unter dem Begriff Firnis verstand man um 1800 das, was heute mit dem Begriff Lack bezeichnet wird. Das Wort Lack kam erst mit der verstärkten Nutzung von Schellack nach 1800 auf und verdrängte das Wort Firnis in die Randbereiche Gemäldefirnis, Leinölfirnis bzw. als Synonym für Patina.
Eine regionale Eigenart ist Firnis aus Chiaöl, welches in der mexikanischen Malerei besonders geschätzt ist.
Das Wort Firnis steht in enger Verbindung mit dem französischen Wort Vernis = dt. Lack. Das Lackieren bzw. Aufbringen des Firnisses als Abschlussarbeit vor einer Ausstellung bezeichnet man daher als Vernissage.
Wortherkunft: vermutlich aus dem Eigennamen Vernis. Bereits im 18. Jh. entwickelte einer der Gebrüder Vernis, Martin Vernis in Paris eine Nachahmung der bekannten chinesischen Lacke. Um 1730 wurden bereits mit solchen Lacken aus Leinöl und Kopal, Silber- und Möbelpolituren geschützt.
[Bearbeiten] Zwischenfirnis
Wenn Bilder in mehreren Schichten aufgebaut sind, kommt es vor, dass die untere Schicht einen Großteil des Bindemittels der oberen Malschicht aufsaugt und diese dadurch matt erscheint. Damit der veränderte Farbeffekt bei weiteren Arbeitsprozessen nicht irritiert, wird ein Zwischenfirnis verwendet, der die Farbe wieder zum Vorschein bringt. Der Zwischenfirnis sollte kein Wachs enthalten.
[Bearbeiten] Schlussfirnis
Der Schlussfirnis ist die oberste Schicht eines Bildes, die dieses schützen und für eine einheitliche Glanzwirkung sorgen soll. Um den Firnis zu erneuern, sollte er abnehmbar sein. Ein guter Firnis konserviert das Gemälde und bringt die Farben zur vollen Entfaltung. Er sollte hochtransparent sein und nicht vergilben.
Hierfür tun sich in erster Linie zwei Materialien hervor. Erstens Dammarfirnis (Dammar ist ein natürliches Harz) und Bienenwachs. Dammar sorgt für eine hochglänzende Oberfläche mit emailleartigem Tiefenglanz, wie ihn die alten Meister bevorzugten. Bienenwachs ist ein natürlicher Konservierungsstoff und sorgt für einen seidig matten Glanz. Durch Mischen beider Materialien kann der Effekt gemildert oder gestärkt werden. Beiden ist gemein, dass sie sich in Terpentin lösen und jederzeit wieder entfernen lassen.